@ Lehrer-Eltern bzw. Eltern-Lehrer ...*äähmja*

  • also was ich eigentlich sagen wollte, an die Lehrer unter uns/euch, die auch Eltern sind....


    Hallo zusammen!!!


    Ich habe eine Tochter, die im kommenden Jahr eingeschult wird. Sie wird jetzt im Oktober 6.
    Sie kann lesen und schreiben, in etwas so, wie es die Erstklässler wohl zur Zeit auch können.


    Wenn andere "Nicht-Lehrer-Eltern" das mitbekommen, bekommen ich - unterschwellig- immer den Vorwurf, ich würde meiner Tochter zu viel beibringen. Dabei tue ich das gar nicht, das passiert so nebenbei.
    Ich denke, ein Kind von einem Gärtern kennt sich bestimmt auch bestens mit der heimischen und exotischen Flora aus und kennt Blumen, die selbst ich nicht kenne...


    Ich habe aber immer das Gefühl, dass andere Eltern denken, ich würde meinem Kind einen unlauteren Wettbewerbsvorteil verschaffen.


    Dabei habe ich schon einige Erstklässler erlebt, die schon lese, schreiben und rechnen konnten. Meistens haben sie irgendwo anders Defizite und spätestens um Weihachten rum, sind wieder alle auf dem gleichen Level...


    Wie seht ihr das? Habt ihr ähnliche Erfahrungen. :rolleyes:


    Gruß


    Petra

    • Offizieller Beitrag

    Hi Petra,


    der Konkurrenzdruck unter Eltern fängt doch schon im Säuglingsalter an: unser Kind hat schon einen Zahn/kann schon sitzen/krabbeln/wasweißich machen.
    Dann kommt die Zeit, dass einige Kinder anfangen zu laufen. Eben nur einige. Oder die meisten. Aber wenn das eigene Kind dann noch keine Anstalten macht, sich auf seine Beine zu begeben, erntet man leicht mitleidig-überlegene Bemerkungen.
    So geht es im Kindergarten und anschließend in der Schule weiter.
    Mittlerweile muss ich darüber nur noch schmunzeln.
    Da kommt bei einzelnen Eltern ganz schnell Neid auf, wenn andere Kinder irgendetwas besser als der eigene Nachwuchs können.
    Das mitzumachen, heißt die Ellebogenmentalität ganz früh auszubilden.
    Gestern hatte mein Sohn ein Fußballturnier - ich muss dazu sagen, er ist 6 Jahre alt und spielt bei den ganz Kleinen - bei dem die Eltern am Rand standen und ihre Sprößlinge angefeuert oder auch geschimpft haben.
    Geschimpft und angebrüllt für vermeintliche oder tatsächliche Spielfehler! 5- und 6 Jährige!
    Ich würde einfach sagen, wenn dir jemand unterstellt, deinem Kind "heimlich" lesen und schreiben beizubringen, steh einfach drüber!
    Das ist nur der Neid und die Angst, die eigenen Kinder könnten ins Hintertreffen geraten.
    Mein Sohn ist übrigens ein Matheüberflieger und niemand kann sich erklären, woher er das hat...


    LG - Melosine

    Für mich gibt es wichtigeres im Leben als die Schule.


    (Mark Twain)


    Auf dem Weg zur Weltherrschaft! :teufel:

  • Hallo Petra,
    Ich will mal aus Elternsicht antworten: Ich kenne aus eigener Erfahrung beide Situationen ganz gut. Eines meiner Kinder konnte ebenfalls flüssig lesen und ziemlich gut rechnen, als er in die Schule kam. Für mich als Mutter war das nicht besonders aufregend, mein Kind wurde im Oktober des Einschulungsjahres bereits 7, hat einen älteren Bruder, es war also alles nachvollziehbar.
    Meine anderen Kinder sind mit wenigen Lesekenntnissen (also völlig "normal" )in die Schule gekommen. Für die Lehrer ist das kein Problem, für die Eltern von Kindern, die schon mehr oder weniger gut lesen, auch nicht, möglicherweise aber wohl für Eltern, die wissen, das die Zeit, in der die Kinder "abgeholt werden, wo sie stehen", sehr begrenzt ist. Wir Eltern wissen dass, je mehr schon lesende Kinder in der Klasse sind, der Druck auf die noch nicht lesenden immer höher wird. Spätestens am Elternsprechtag hört man dann, man solle doch mehr lesen (rechnen...) üben.
    Was ich damit sagen will ist dies: es gibt bestimmt auch Leute, die denken, dass Du dein Kind vorab fit machst, die meisten sehen aber wahrscheinlich nur, dass ihr eigenes Kind sich umsomehr plagen muß, um da mitzuhalten.
    Und obwohl ich weiß, dass gerade in den ersten Schuljahren nicht soviel Druck auf den Kindern lasten sollte, dass sie ein ganz unterschiedliches Lerntempo haben und dass dies gar nichts darüber aussagt, wo sie am Ende des 4. Schuljahres stehen werden, fällt es mir unendlich schwer, gelassen zu bleiben, nicht zu drängeln, angesichts der Tatsache, das z.B. meine Tochter nicht zu den schnellen Schülern gehört.

  • Hallo!


    Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Meine Tochter (inzwischen in der 2. Klasse) zeigte sich schon vor der Schule total interessiert an Buchstaben und am Schreiben -> zum Schulbeginn kannte sie schon so ziemlich alle Buchstaben. Ich wurde immer wieder gefragt, ob ich denn gezielt mit ihr geübt hätte und ob es ihr nun nicht zu langweilig werden würde in der 1. Klasse, bzw. musste ich mir anhören, dass Leute wie ich, deren Kinder schon vor der Schule lesen können, ja Schuld daran seien, dass die Standarts in den Schulen so hoch angesetzt werden (Typisch Lehrer als Eltern eben)- tja, was soll man dazu sagen?????
    Aber ich denke, dass trifft die Ängste der anderen Eltern genau: wird mein Kind da mithalten können? haben wir was verpasst? wird mein Kind in der Schule benachteiligt, wenn es das noch nicht kann? Den meisten Eltern ist eben nicht klar, dass in der Grundschule differenziert wird (werden sollte) und das Kinder, die vor der Schule noch nicht lesen können, nicht zwangsweise hinten runter fallen. So sehr mir die Bemerkungen der Eltern auch gegen den Strich gingen, habe ich es doch mit Erklärungen versucht und habe meist festgestellt, dass gute Gespräche daraus entstanden und das den Leuten im Grunde auch klar war, dass man als Lehrer-Kind nicht zwangsläufig zu den besten der Klase gehören muss ;) Die Eltern sind eben vor dem Schulanfang genauso aufgeregt/ängstlich wie ihre Kinder!


    LG
    Dana

  • Petra: Mein Sohn ist gerade fünf einhalb, kommt nächstes Schuljahr in die Schule und interessiert sich zwischendurch immer mal wieder für Buchstaben. Alles lernt er so nebenbei. Wie du sagst: Das Kind eines Gärtners.... . Ich forciere nichts, aber wenn ich etwas für mein ERstes vorbereite, bekommt er es mit. Ich sehe nicht ein, warum ich das dann abblocken soll. Nichts einüben, aber sobald das Kind fragt, antworten, ist meine Devise. Schade finde ich nur, dass andere Eltern nicht so gut aufgeklärt ihre Kinder in die Schule schicken. Vor dem Kindergarten bekomme ich mit, wie Kinder gedrillt werden , es muss schwimmen, turnen, Musik... alles möglichst von Experten vermittelt bekommen. Am Tisch wird mit dem Kalender der Buchstabe eingedrillt. Schade, nix mit Entdeckerfreude. Wichtig finde ich den Ansatz, im Kiga aufzuklären. (Vermeiden des Sesamstraßen - abc), phonologische Bewusstheit trainineren, anstatt das ABC auswendig zu lernen oder Wörter auswendig schreiben zu üben, wäre viel wichtiger.
    Ob meine Einstellung richtig war, wird sich in einem Jahr zeigen und wird davon abhängig sein, auf welche Lehrerin man trifft (und ich habe mir vorgenommen,mich dann rauszuhalten und meinen Ehemann als Nich-Lehrer zu den Sprechtagen u.ä. zu schicken, wenn mir die Methoden nicht passen ).
    flip

  • Mein Sohn ist 2 1/2 und kann schon seit einem halben jahr fast alle Buchstaben erkennen (er kann keine worte lesen, nur Buchstaben erkennen und weiss dann, dass B wie baby ist etc) - übrigens kann er das auch mit kyrillischen Buchstaben (= zweite Muttersprache russisch) - er kann auch bis 10 zählen und er kann durchaus erkennen, dass da jetzt drei smarties liegen etc. Richtig anwenden kann er das wissen noch nicht .... das alles ohne Drill übrigens (er erkennt auch fast jede gängige Automarke auf der Strasse an dem Firmenemblem, zB auf reifen) ....muss ich mir Sorgen machen? (ich meine die Frage durchaus Ernst)

  • Mach Dir keine Sorgen, bei meinem Sohn war das auch so. Das ist eher etwas zum Freuen, die Wissbegierigkeit und das mühelose Aufsaugen von Informationen lässt noch früh genug nach...

    Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz.

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