• Offizieller Beitrag
    Zitat

    Ein Schüler, der merkt, dass er mich damit auf die Palme bringen kann, wird denselben "Mist" doch sicher wiederholen


    - kann ich so nicht unterschreiben.
    Nur ein Schüler, der gemerkt hat, dass du dich über sein Verhalten ärgerst und dessen Verhalten ohne Konsequenzen bleibt, wird den gleichen "Mist" immer wieder machen.
    laura: Dass es eine freie Schule ist, erschwert dein Problem natürlich, trotzdem würde ich an deiner Stelle rigoros Konsequenzen ankündigen und z.B. Schüler, die mit dem Handy rumspielen, genau zu diesem Zeitpunkt aufrufen. Weiß der Schüler nix, weil er natürlich abgelenkt ist, erstmal mit entsprechendem Kommentar reagieren. Passiert das dreimal hintereinander (scheint bei dir in der Schule ja kein Problem zu sein), dann hast du jedes Recht der Welt diese "Glanzleistung" mit einer mündlichen Sechs zu bewerten.
    Wenn du das konsequent durchziehst, werden die Kids bald keine Lust mehr haben, sich durch irgendwas abzulenken.
    Wichtig ist aber nicht nur reden, sondern auch handeln!
    Wenn so wenig Konsequenz von der Schulleitung kommt, dann lass dir zumindest von oben die Zustimmung für dein Handeln geben und setz dich durch!
    Übrigens, weiter oben/unten fragte ich mal, ob es bei den anderen Lehrern in deiner Schule auch so zugeht. Irgendwie fällt es mir sehr schwer vorzustellen, dass es da eine Schule gibt, in der (mal überspitzt gesprochen) pausenlos die Handys klingeln und sich außer dir noch nicht mal jemand darüber beschwert 8o
    Justus: Ich hab auch keine Pubertätsmonster im Unterricht sitzen, höchstens ein paar nette Gremlins :D
    Nee, nee, auch wenn meine eifrig vor sich hinpubertieren, ich glaub, dass hier einfach das Problem besteht, dass keine Grenzen gezogen werden (weder von Lehrern noch von Direktoren, noch von Eltern)- da würde sich bei mir als Neuntklässler auch der Frust entladen...
    Verständnisvoll,
    Hermine

  • Oh nein! So war das nicht gemeint!!!!!! Das tut mir leid - ich wollte die Kids nicht als "Monster" beschimpfen.... Das ist einfach ein Wort, dass in unserer WG bezüglich unserer sehr lauten und nervenden, 14-jährigen Nachbarin ab und zu fällt. Ich hoffe, dass ich nie die Beherrschung verlieren und ein Kind so nennen werde.


    Nochmals sorry, das nächste Mal setze ich solche Wörte in Anführungszeichen. Ok? (Schade, dass man bei Schriftdokumenten keine Intonation einfügen kann)


    Ernstgemeinte liebe Grüße,


    Sylvie :(

    Leben ist ein Hund, mal schwarz, mal weiß mal kunterbunt. Es bellt, es beißt, es frisst und sch***t und manchmal reibt's sich an Dein Bein... (Wizo)

  • ...so schlimm war's ja nun auch nicht... zumal ich dann hier auch gar nicht sagen möchte, was ich alles im Kopf meine 51jährigen nachbarin an den Kopf knalle, das ist dann noch um einiges schlimmer als Monster...
    :rolleyes:
    Gruß,
    JJ

  • Also aus meiner noch nicht so weit zurückliegenden Pädagogikprüfung über Unterrichtsstörungen ist mir haften geblieben: Konflikte am besten vor dem Ausbruch entschärfen:


    Wenn ich ein Handy auf dem Tisch liegen sehe, laufe ich hin und schalte aus - bis jetzt hat es danach jeder Schüler ausgelassen und sogar weggesteckt. Ist jemand gerade am Smsen, dann sag ich direkt zum Schüler leise und freundlich: "Das hab' ich gesehen, steck' es bitte weg." Auch das immer mit gewünschter Wirkung.


    Das Problem, wenn es zum Konflikt kommt:
    Beide laufen in Gefahr ihr Gesicht vor der Klasse zu verlieren (und evtl. das so geliebte [Statussymbol] Handy). Da muss das doch Wellen schlagen...


    P.S.: Ich unterrichte an der Berufsschule und habe bestimmt nicht die einfachsten Schüler, trotzdem funktionierts.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • Zitat


    Ich pflichte Markus bei: Vorlesen von sms, Briefchen oder so geht (finde ich) unter keinen Umständen, denn das Mittel, mit dem dann gedroht bzw. gestraft wird, ist ja das gezielte Hervorrufen von Peinlichkeit und Demütigung der Person. Das ist meines Erachtens nach kein pädagogisches Mittel, und selbst wenn es wirkt, wird es für die Lehrer-Schüler-Beziehung und die Atmosphäre nicht sonderlich positiv sein. Zettel wegnehmen, wegwerfen und Konsequenzen anderer Art (Gespräch, Protokoll, Sonderaufgabe, Eltern) können ebenso wirksam sein und entfalten die Wirkung auf einer sachlichen Ebene.
    Gruß,
    JJ


    Nein das sehe ich anders: Ich habe meinen Schülern in einer 9. klasse angekündigt, dass ich, falls ich zettelchen erwische, diese vorlesen werde. Jeder ist drauf eingestellt - das erste zettelchen habe ich zwar ausgefaltet aber dann doch nicht vorgelesen - die schülerin schickt auch so keine zettelchen mehr, weil sie gemerkt hat, es ist mir ernst.


    Händys: ich habe den schülern angekündigt, dass ich ein im Unterricht benutztes Handy (ich meine nicht ein versehentlich nicht ausgeschaltetes, sondern ein aktiv zum sms-en benutztes) einziehe und für mindestens 3 Tage bzw über ein Wochenende nicht herausgebe. (Alternativ: jederzeit gerne den entsprechenden Eltern persönlich übergebe)


    Das wirkt bisher komplett ... und ja, meine Schüler mögen mich trotzdem gerne

  • Hi, MM!
    ...naja, meines Erachtens nach bewgst du dich da ja zur Zeit in einem Grenzgebiet, denn im Endeffekt steht die Drohung im Raum, nur hast du's ja dann doch nicht durchgezogen, ist ja vielleicht, je nach Zettel, auch besser. Ich möchte nur gar nicht erst in dieses Randgebiet geraten und infolge der Drohung diese dann auch umsetzen und jemand bloßstellen wollen. Damit hängt auch mein Hinweis auf die L-S-Beziehung zusammen: die Atmosphäre im Sinne des "gerne Mögens" wird generell natürlich nicht gestört, im Gegenteil, für den Rest der Klasse ist es ja sogar unterhaltsam und mit dieser Bestrafung macht man sich nicht unbeliebt, es gibt ja durchaus härtere Kollegen, Maßnahmen und Vorfälle... das meinte ich nicht, sondern habe eher die individuelle Beziehung im Auge: durch die Veröffentlichung von Briefen einerseits von jemandem, andererseits evtl. über jemanden - dessen Namen ja auch verschlüsselt sein kann, so das ich es gar nicht merke - kann ich ohne es zu ahnen einzelnen SchülerInnen ziemlich weh tun und so die Lernbeziehung und das Vetrauen zu mir (zer-)stören als Auswirkung einer Peinlichkeit, Angst, ... Das mag zwar relativ selten vorkommen, aber nachdem ein Mädel nur nach dem Wegnehmen (und ohne dass ich das Briefchen überhaupt aufgefaltet geschweige denn laut gelesen habe) schon einen Weinkrampf bekam bin ich da vorsichtig - und wie gesagt ist man als Lehrer auch nicht auf diese spezielle Konsequenz angewiesen, denn man bekommt das Problem auch anders in den Griff.
    Gruß,
    JJ

  • @ MM


    mein Problem mit dem Vorlesen bezieht sich darauf, dass du als Lehrer immer auch Vorbild bist. Wenn du also anderer Leute Briefe/Post öffnest (ob angekündigt oder nicht ist dabei vollkommen unerheblich) und im Extremfall sogar öffentlich verliest, dann verlässt du den Rahmen, den unser Grundgesetz uns allen vorgibt.


    Konsequenz für die Schüler: Grundrechte müssen vom Stärkeren nicht eingehalten werden.


    Das halte ich für eher problematisch.


    Damit beschäftigt sich unter anderem


    Demokratie lernen
    von Prof. Gerhard Himmelmann
    ISBN 3879206295


    ein gutes Buch, wie ich finde, nicht nur für Politiklehrer.


    Grüsse


    Markus

Werbung