Zwei Korrekturfächer = starke Mehrbelastung oder auch andere Vorteile?

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    Geht es euch auch so mit 2 Hauptfächern, dass ihr aus dem Korrigieren nicht mehr raus kommt? Ich habe Englisch und Deutsch als Fächer, glücklicherweise habe ich an einer Realschule keine Oberstufenkorrekturen, aber habe wirklich den Eindruck, dass ich jetzt schon im Referendariat mit nur 2 Korrekturklassen viel mehr machen muss als die Leute ohne Korrekturen und momentan wirklich fast null Freizeit habe.
    Viele Lehrer sagten, zwei Korrekturenfächer seien zu viel (ich bin die einzige an meiner Schule, die 2 Hauptfächer unterrichtet).
    Einige Lehrer sagten mir aber, dass sie lieber ein Korrekturfach unterrichten, trotz all dem Zeitaufwand als ein Nebenfach, das die Schüler meist nicht so ernst nehmen und bei dem das Unterrichten dann deutlich anstrengender wäre, außerdem hätte ich mit meinen Fächern mehr Stunden in einer Klasse und könnte die Schüler besser kennenlernen. Die Sportlehrer erzählten, dass sie lieber ihr Zweitfach unterrichten als Sport, da Schwimmunterricht oder Unterricht in der Sporthalle sehr laut und anstrengend seien, sie sich ihre Stimme ruinieren und genervt aus der Sporthalle kommne. Die Naturwissenschaftler erzählen von ewig langem Versuchsauf- und -abbau, Vorbereitungen für Versuche, höchster Konzentration, etc. Also hat jedes Fach seine Vor- und Nachteile oder sind Korrekturfächer doch wesentlich zeitaufwändiger? Was denkt ihr? Macht es Sinn, sich noch für ein anderes Fach zu qualifizieren und somit langfristig weniger Arbeit zu haben? 6 Korrekturklassen bedeuten doch langfristig praktisch null Freizeit, oder?
    Ich mag meine beiden Fächer sehr und will mir auch nicht einfach nur die wenigste Arbeit raussuchen, aber die Vorstellung dauerhaft so viel zu korrigieren, erschreckt mich.
    Wie seht ihr das? Wie zufrieden seid ihr mit euren Fächern?

  • Nach dem, was ich so mitbekomme, sind zwei Korrekturfächer tatsächlich eine sehr große Belastung (hurra). Z. Zt. wird über Regelungen nachgedacht, diese Belastung per Stundenausgleich aufzufangen, ich glaub aber nicht dran, dass da sehr viel bei rauskommt. In der Hinsicht wär ich wahrscheinlich ganz froh, auf ein drittes Fach ausweichen zu können. Auf der anderen Seite empfinde ich es immer als sehr spannend, die Klausuren und Hausarbeiten meiner SuS zu lesen und so einen deutlicheren Einblick in ihre Welt, ihre Art zu denken zu bekommen. Was soll ich machen? Ich liebe meine Fächer, und würd auf keins verzichten wollen. Ich hoffe nur, dass ich irgendwann so viel Routine hab, dass sich die schiere Zeit, die für eine Korrektur draufgeht, etwas verkürzen lässt.


    Fatalistisch,
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • Ich wünschte, ich könnte hier mal was Fröhliches dazu sagen, aber leider - Fehlanzeige!


    Uns hat man seinerzeit schon am Anfang des Lehramtsstudiums gesagt, daß eine Kombination zweier Hauptfächer sich zwar u. U. positiv auf die mögliche Einstellung auswirken kann, man aber damit sicher auf Dauer wg. der Mehrarbeit nicht unbedingt richtig glücklich wird.


    Ein Schulleiter, der bei uns im Hauptseminar einen Vortrag gehalten hat, meinte dann auch: "Tun Sie sich das nicht an!" (freilich schon etwas spät für die Studis :rolleyes: ).


    Diese Mehrarbeit ließe sich wohlmöglich auffangen, wenn Hauptfachlehrer weniger unterrichten müßten, aber hier reden wir ja nun von einer bildungspolitischen Utopie...


    In diesem Sinne: mein Beileid. :(

  • Hallo Referendarin,
    also ich sehe das nicht ganz so düster. Da ich an einer Haupt- und Realschule unterrichte, bin ich schon mit mehr als meinen studierten Fächern in Berührung gekommen und habe auch schon Englisch und Deutsch in mehreren Klassen im gleichen Schuljahr unterrichtet. Dabei habe ich die ARbeitsbelastung nicht höher empfunden, als in dem Jahr, in dem ich noch kein Englisch unterrichtet habe. Den Vorteil bei Englisch sehe ich darin, dass es bereits in einem bestimmten Rahmen vorstrukturiert ist (zumindest in der SEk. I noch) und man daher weniger Planungsaufwand betreiben muss als in Fächern wie Erdkunde und Sozialkunde oder eben Deutsch. So gesehen habe ich hier die Zeit für's Korrigieren wieder reingeholt und investiere für Englisch wirklich ncht mehr Zeit als für die anderen Fächer.
    Anders sieht's tatsächlich für Deutsch aus, weil hier keine Struktur vorgegeben ist. Aber trotzdem bin ich froh, dass ich Deutsch unterrichten kann, weil man hier wirklich viel über die Schüler erfährt, was einen großen Vorteil hat, wenn man auch noch Klassenlehrer in der Klasse ist. Auch kann man durch die fehlende Struktur und die ziemlich vagen Vorgaben des Rahmenplanes wunderbar frei unterrichten, sehr schülerorientiert, sich an aktuellen Ereignissen (sowohl in der WElt als auch in der Klasse) orientieren. Das empfinde ich als sehr erleichternd und ich denke, z.T. erspart auch das Zeit, die man ansonsten noch zusätzlich im Unterricht und zuhause investieren müsste.
    Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass man den Zeitaufwand den Fächern genau zuordnen kann und auch den subjektiven Eindruck, wie belastend ein Fach empfunden wird, ist wohl sehr unterschiedlich.
    Wichtiger erscheint mir wirklcih, dass man voll und ganz hinter seinem FAch steht, das man unterrichtet und wenn man mit der entpsrechenden Begeisterung an die Sache herangeht, wird die Stunde mehr, die man mehr als ein Lehrer mit anderer Fächerkombination arbeitet, nicht gleich als absoluter Distress vorkommen.


    Allerdings spreche ich jetzt auch wirklich nur für Sek. I!!! Für Sek II scheint mir das nicht so ganz zuzutreffen - habe da zwar keine Erfahrung, aber der Korrekturaufwand ist dort einfach quantitiv soviel höher, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass man diese Belastung durch andere Vorteile ausgleichen kann.


    Gruß,
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Für Sek II scheint mir das nicht so ganz zuzutreffen - habe da zwar keine Erfahrung, aber der Korrekturaufwand ist dort einfach quantitiv soviel höher, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass man diese Belastung durch andere Vorteile ausgleichen kann.


    Da hat Mia allerdings recht - ich habe 4 Kurse in der Oberstufe und drei Klassen Mittelstufe und den Rotstift kann man von meiner rechten Hand mittlerweile nur noch operativ entfernen...


    Ohne Witz - man korrigiert sich blöde.


    Allerdings - würde mich einer fragen, ob ich was andres unterrichten wollte - ich würde "nein" sagen.
    Warum?`
    Weil ich meine Fächer schlicht aus Liebe gewählt habe und sie saugern unterrichte. Das ist das einzige Argument und der größte Vorteil, den ich mir denken kann.


    Optmistische Grüße


    Meike

  • Zitat

    und den Rotstift kann man von meiner rechten Hand mittlerweile nur noch operativ entfernen...


    ....aber das willst Du doch nicht wirklich, oder...???


    am Dienstag, den 2.12. habe ich meine erste Nullrunde - die ganze Fachgruppe kommt plus FL- und bin schon fleißig in der Vorbereitung und im Kampf mit der Tafel( viel zu hoch, bin 1.52m, nicht verstellbar und verschiebbar,meine Schrift sieht nicht gut aus, mein Tafelbild hat auf dem Blatt ein Format, daß auf die Tafel überhaupt nicht gepaßt hat, igittt, wie widrig!;hat jemand einen Rat, daß ich vielleicht die Kreide anders ansetzten muß etc --habe mich jetzt für Overheadfolien entschieden und Tandem-Partnerbögen).mit der Fremdsprache, bzw den Fremdsprachen in der Öffentlichkeit bin ich auch noch im Clinch.....die Hoffnung stirbt zuletzt, nämlich gar nicht!!..............Morgen ist erster Advent, wißt Ihr es alle?.............Fossi :D:D
    P.S. Mit den Kiddies war es sehr nett.... ich mag Kiddies :):)

    Lux Lucet in Tenebris

    Einmal editiert, zuletzt von Fossil ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    kann meinen Vorredner eigentlich nur zustimmen-
    man korrigiert sich dumm und dämlich- ich bau mich nur an den Arbeiten wieder auf, wo ich sehe, dass ich nicht ganz für die Katz unterrichtet habe (das sind meist zum Glück relativ viele)
    Aber ich unterrichte auch supergerne und ich finde, grade die vielfältigen Möglichkeiten in Deutsch, den Unterricht zu gestalten(vor allem in der Unterstufe) gleicht das locker wieder aus.
    Fossil: Nur Mut, das wird alles schon! Einfach ausprobieren... bei mir hat die Kreide anfangs immer gequietscht, dann bin ich drauf gekommen, dass sie das nicht mehr tut, wenn man ein Stück davon abbricht... FL fand aber, das wäre Verschwendung... :rolleyes: wieso denn, ich benutz doch trotzdem beide Stücke...
    Lg, Hermine

  • Hallo!


    Ich habe gerade diese interessante Diskussion über den Korrekturaufwand verfolgt.


    Wie würdet ihr das einschätzen, Deutsch ist mein Zweitfach, also hab ich in einem anderen Thread gelesen, daß ich daß nur bis max 11. Klasse unterrichten müßte (theoretisch).


    Aus meiner eigenen Erfahrungen denke ich aber dennoch, daß da eine Menge zusammenkommt.


    Was sind Eure Erfahrungen mit Deutsch als Zweitfach am Gymnasium?


    Mit Musik denke ich sieht das recht locker aus :D
    Aber auch hier wäre ich über Erfahrungen dankbar.


    Schönen ersten Advent noch!


    Grüße
    MusikLK

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Wie würdet ihr das einschätzen, Deutsch ist mein Zweitfach, also hab ich in einem anderen Thread gelesen, daß ich daß nur bis max 11. Klasse unterrichten müßte (theoretisch).


    Aus meiner eigenen Erfahrungen denke ich aber dennoch, daß da eine Menge zusammenkommt.


    Ich habe zwar noch nie gehört, dass man in seinem Zweitfach am Gymnasium nur bis zur 11. Klasse unterrichten muss, aber ich bin nicht am Gymnasium, deshalb kann ich das nicht definitiv beantworten. Allerdings ist der Korrekturaufwand in der 8., 9. und 10. Klasse auch nicht gerade klein, vor allem, wenn man wie in unsere Schule ein höchst kompliziertes Benotungssystem mit teilweise 8 Einzelnoten hat (Rechtschreibquotien, Ausdrucksquotien, Ausdrucksgesamteindruck, Ausdrucksgesamtnote, Inhaltsnoten der Teilaufgaben, Inhaltsnote des Gesamtaufsatzes und Gesamtnote prozentual berechnet).
    In Musik hast du wohl nicht so viel Korrekturaufwand, allerdings müssen Musiklehrer oft diverse Schulchöre, Orchester und Bands leiten, so dass sie öfter Nachmittagsunterricht haben und auch am Wochenende, besonders in der Vorweihnachtszweit, öfter mal den ein oder anderen Auftritt.

  • Hallo MusikLK,


    da muss ich der REferendarin zustimmen: Das Fach Musik darfst du von der Vorbereitung absolut nicht unterschätzen. Es werden zum einen, wie die Referendarin ja schon sagte, allerlei Zusatzarbeiten von dir erwartet, denen du dich nicht entziehen kannst und die einige Stunden Mehrarbeit bedeuten, nicht nur hinsichtlich der Dienstzeit in der Schule, sondern auch in der Vorbereitung.
    Musik soll wohl zudem, was ich gehört habe (selber habe ich's noch nicht unterrichtet), sehr vorbereitungsintensiv sein. Man kann halt nicht schnell mal was aus'm Buch machen, es gibt wenig vorgegebene STrukturen (was heißt, dass man diese alleine erarbeiten muss), auch Musikstücke müssen erst einmal ausgewählt werden und es muss geplant werden, wie diese bearbeitet werden. Man kann wohl selten auf etwas zurückgreifen, sondern muss auf jede Klasse sehr individuell eingehen, weil in diesem Fach die Vorkenntnisse und Interessen der Schüler ja immer sehr verschieden sind.


    Also, Musik ist sicher kein einfaches Unterrichtsfach....


    Dennoch will ich dich natürlich nicht entmutigen.Ich denke Musik gehört zu den Fächern,d ie auch richtig viel Spaß machen können,wenn die Schüler sich von deiner Begeisterung anstecken lassen.


    Da hat man's als Deutschlehrer (zumindest in der Hauptschule) schon schwerer....


    Gruß,
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

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