der Elternsprechtag

  • Hallo an alle erfahrenen ElternzusammenarbeiterInnen
    Bei uns steht demnächst der erste Elternsprechtag an. Ich schätze es kommen viele Eltern weil ich Klassenlehrerin in einer fünften Klasse bin. Schon jetzt scheppert bei mir das Telefon am laufenden Band nachmittags.
    Wir können den Eltern auch mitteilen, wen wir gerne zu sprechen wünschen. Jetzt gibt es einige Eltern, die ich über den kritischen Leistungsstand ihres Kindes informieren möchte und das geht ja noch an, ich kann mir durchaus vorstellen was man/frau da so sagt. Aber wie ich ein Gespräch mit denen führen kann, deren Kinder mir durch Disziplinprobleme auffallen, da bin ich jetzt überfordert. Neulich habe ich schon mal eine Mutter angefrufen, um ihr mitzuteilen, dass ihr Sohn durch eine ziemlich große Klappe auffällt, was sogar schon meinem Schulleiter aufgefallen ist und da sagte sie "ja, danke, aber was soll ich jetzt mit der Information anfangen?"
    Hat jemand eine Idee wie ich ein solches Gespräch am Elternsprechtag konstruktiv führen kann und welche gemeinsamen Aktionen die Eltern und ich in Angriff nehmen können, um den /die Störer wieder in den Unterrichtsalltag zu integrieren? Gibt´s vielleicht sowas wie einen Gesprächsleitfaden?
    Danke
    Laempel

  • Hi Ho,
    ich habe mir aus Literatur, eigenen Überlegungen, Seminar etc. mal ein paar Tipps für meine Elternsprechtage notiert... keine Patentlösungen!
    - Eltern zunächst einmal reden lassen, manche haben ein Redebedürfnis, so dass du in Ruhe den (intellektuellen) Horizont erkennen und dich sprachlich anpassen kannst. Das klingt arrogant, ist aber wichtig, um nicht als Eltern-LehrerIn rüberzukommen.
    - Eltern ernst nehmen, aktives Zuhören!
    - Bei Problemen signalisieren, dass du bereit bist, an dem Problem mit zu arbeiten nach dem Motto: "Ihr Kind steht auf 5" oder "... ist unruhig - Was können wir gemeinsam tun, um dieses Problem anzugehen". Die Eltern sollten auch ermutigt werden, Interesse an ihrem Kind aktiv zu zeigen ("Was habt ihr heute in der Schule gemacht?" und auch unwillige Kommentare wie "Weiß nicht" oder "Wie immer" auch reagieren: "Nach 6 Stunden Schule solltest du einiges zu erzählen haben, wenn du aufgepasst hast")
    - Kompetenz nicht in Frage stellen lassen, nicht diskutieren, auch nicht den Unterrichtsstil... deine Professionalität steht völlig außer Frage.
    - Wenn SchülerInnen dabei sind und es sich um Disziplinprobleme handelt: live und direkt einen Vertrag oder ähnliches abschließen (kleine Ziele) - "Du quatschst weniger und meldest dich mindestens einmal pro Stunde freiwillig!". Die Kids stehen ja unter dem Eindruck der Situation und da hat man gute Karten, weil sie gutwillig sind und das Problem meist selber sehen. Bei solchen Vereinbarungen ist wichtig, einen Termin auszumachen: "Heute in zwei / drei Wochen sprechen wir noch einmal miteinander und schauen, was sich geändert hat". Das kann man mit Schülern oder auch Eltern so abmachen. Das wirkt verbindlicher als sich einfach nur vorzunehmen, dass irgendetwas anders werden muss. Auf so eine Vereinbarung kann man ja im Unterricht auch rekurrieren.
    - Die Eltern auffordern: Sie sollen auch Vorschläge machen, was zu tun sei. Das kann sich natürlich nicht (nur) auf deine Unterrichtspraxis beziehen. Wer sowieso schon daran herummäkelt, bekommt dieses Angebot natürlich nicht, aber den bemühten Eltern verdeutlicht es das Problem.


    Wenn einem die Eltern natürlich nicht gut wollen und nur ein Frustventil suchen, hat man natürlich schlechte Karten von Anfang an... ist mir aber erst einmal passiert.
    Grüße,
    JJ

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Heike,
    gibt es bei euch den Unterschied zwischen Elternabend und Elternsprechtag gar nicht? Bei uns wird am Elternabend über Orga-Kram etc. gesprochen und am Elterntag tanzen die Eltern an, um in Einzelsitzungen etwas über den Leistungsstand usw. ihres Kindes zu erfahren. In unserer Schule müssen sich die Eltern in eine Liste eintragen und bekommen maximal 10 Minuten Sprechzeit- auf der einen Seite finde ich das Unmöglich, auf der anderen Seite soll halt damit dafür gesorgt werden, dass die Gespräch eben nicht ins Endlose abdriften.
    Ich versuche immer meinen zugewiesenen Raum etwas heimeliger zu gestalten, was diesmal bei einem Kellerraum (Yippie!) gar nicht so einfach war, aber ein paar Kekse und Lebkuchen haben ihren Zweck erfüllt und auch einige Eltern "milder" gestimmt. Ich hatte jedoch auch ausschließlich nette Eltern, ein Vater hat mir sogar dazu geraten "die Lümmels ruhig noch mehr ranzunehmen, höhöhö"
    -Zu Beginn des Unterrichtsgesprächs zeigen, dass du deine Schüler kennst:
    "Guten Tag, Herr X, Sie sind also der Vater von der Julia aus der 6e..." das schafft Sympathiepunkte.
    - immer Gründe nennen, warum du ein bestimmtes Verhalten der Schüler ansprichst-
    "Die Sandra ist so unruhig im Unterricht, deshalb würde ich Sie gerne fragen, ob sie zuhause auch so ist..." - da kommt oft Erstaunliches zu Tage!
    - Immer freundlich lächeln, auch wenn die Eltern den ganzen Frust auf dir abladen- und im Notfall auch an sachlichen Tonfall und die Suche nach Lösungen erinnern.
    "Gehen wir das doch mal sachlich an und überlegen wir uns gemeinsam, was wir da machen können- wir ziehen ja an einem Strang."
    Auf gar keinen Fall Angst zeigen! (Warum denn auch??) und keine Angriffsfläche bieten- "Ja, ich weiß, die Julia hat eine Fünf..." - gleich die Gründe dazu nennen! "Wahrscheinlich war sie sehr aufgeregt/ bei ihr fehlen halt die Grundlagen, sie sollte noch etwas wiederholen/sie hatte vielleicht nur einen schlechten Tag.
    Liebe Grüße und viel Erfolg!
    Hermine

  • Bei uns ist das auch so. Es gibt den Elternabend, an dem für alle relevante Themen angesprochen werden:
    - Termine, Ausflüge
    - Leistungsstand der Klasse
    - Themen, die anstehen


    Außerdem gibt es bei uns an der Schule alle vier Wochen Elternsprechabend. Da kommen die Eltern einzeln und erkundigen sich über ihr Kind. Ich habe hierzu eine Kartei angelegt, in dem ich das für das jeweilige Kind wichtige sammle. Sowohl fachliche als auch soziale und sonstige Kompetenzen. Wichtig ist hierbei auch das Setting: also ein schönes Klassenzimmer, ein paar Kekse, vielleicht ne Kerze. Das schafft schon mal eine positive Grundstimmung.


    Ich lasse grundsätzlich erstmal die Eltern sprechen. Dann äußere ich mich. Gebe Antwort auf spezielle Fragen oder frage meinerseits bestimmte Dinge.


    Gruß Annette

    • Offizieller Beitrag

    Wir hatten gestern Elternsprechtag, deshalb ist für mich das Thema auch noch sehr aktuell. Es war mein erster Elternsprechtag und ich fand es total spannend, wie die Eltern der Schüler sind. Da versteht man doch manche Verhaltensweise der Schüler hinterher doppelt so gut (im Positiven wie im Negativen).
    Ich hatte meine Notenlisten dabei und meine Mitarbeitsliste, in der ich mir nach jeder Stunde Notizen gemacht hatte. Ebenso habe ich eine Liste über vergessene Hausaufgaben und über besondere Bemerkungen zu einzelnen Schülern, in der ich besonderes Verhalten (auch positiv und negativ) nach jeder Stunde eintrage. Dann hatte ich die Punkteaufschlüsselung meiner letzten Deutscharbeit dabei und konnte so den Eltern genau sagen: Ihre Tochter hat mit der Rechtschreibung keine Probleme, muss aber ihren Ausdruck verbessern.
    Es hat mir sehr geholfen, dass ich mir vor dem Elternsprechtag eine Liste mit den Schülern, deren Eltern sich angekündigt hatte, zusammengestellt habe. So musste ich nicht erst in meinen Unterlagen suchen, sondern konnte genau sagen: Schüler xy hat bisher dreimal die Hausaufgaben vergessen. Er hat am 27. gestört und wurde ins Klassenbuch eingetragen, aber am 3. hat er bei der Gruppenarbeit gut mitgemacht.
    Zum Thema Elternberatung wäre es gut, wenn du ein paar Dinge im Kopf hättest, die du Eltern nennen kannst, wenn sie dich nach der fachlichen Förderung ihrer Kinder fragen. Ich wurde beispielsweise gefragt, wie die Schüler ihre Rechtschreibung oder ihre Sprache verbessern können oder ob ich ein Buch empfehlen kann, mit dem Englisch schreiben üben können.
    Die Eltern, deren Kinder Disziplinproblem haben, habe ich auch erstmal reden lassen. Meistens hatten sie viel zu erzählen und zu klagen, dass sie viele Probleme mit ihrem Kind hätten. Manchen Eltern muss man klar sagen, dass ihr Kind seiner der Arbeitshaltung in allen Fächern Probleme bekommt und dann sehen sie auch ein, dass sie was tun müssen.

    Zitat

    Neulich habe ich schon mal eine Mutter angefrufen, um ihr mitzuteilen, dass ihr Sohn durch eine ziemlich große Klappe auffällt, was sogar schon meinem Schulleiter aufgefallen ist und da sagte sie "ja, danke, aber was soll ich jetzt mit der Information anfangen?"


    Ich denke du solltest dieser Mutter deutlich machen, dass sie mit ihrem Sohn darüber reden muss und ihm deutlich klar machen muss, dass das nicht geht.
    Vielen Eltern, deren Schülern Disziplinprobleme haben, genügt es für's erste auch schon, darüber informiert zu werden. Denn viele Eltern wissen ja nicht, wie sich ihr Kind in der Schule verhält.

  • In der letzten Zeit konnte ich bei Elterngesprächen (leider nur mit sowieso schon interessierten Eltern) selber erst einmal fragen, was sie so mitbekommen haben vom Unterricht, den die Kinder mit mir haben, weil wir ein Tagebuch führen. Eigentlich ein Lerntagebuch, das aber durchaus auch für Kommentare meinerseits, Nachrichten an die Eltern, zur Not auch Beschwerden, aber auch von den Eltern für Fragen genutzt werden kann. Zwar ungewohnt wurde das Tagebuch eigentlich als gute Möglichkeit gesehen. Allerdings dürfen die Eltern nicht ohne Erlaubnis der Kinder hineinschauen und als Druck- und Kontrollmittel soll es auf keinen Fall missbraucht werden.
    Beim Elternsprechtag habe ich eben auch mit Eltern der anderen Schüler über Problemfälle so sprechen können, dass mir Zusammenhänge und Probleme der Kinder untereinander klarer geworden sind und ich nicht dem entgegenarbeite, was sich die Eltern für die Bewältigung von problematischen Konstellationen schon überlegt haben und praktizieren. Für uns Fachlehrer ist es ja noch schwerer, Kinder richtig einzuschätzen, weil wir so wenig Zeit in den einzelnen Klassen verbringen. Klassenlehrer und Grundschullehrer können die Kinder wesentlich besser kennen.

  • Hallo zusammen!
    Ich persönlich finde es super-wichtig, an einem Elternsprechtag den Eltern nicht nur Informationen über den Leistungsstand des Kindes zu geben, sondern auch über das Kind als Teil der Klassengemeinschaft und seine besonderen Eigenschaften (positiv wie negativ) zu sprechen.
    Es wäre schön, wenn ihr mich eines Besseren belehren könntet und es handelt sich um meine ganz persönlichen Erfahrungen, die ich gemacht habe, aber es zeigt sich bei unseren weiterführenden Schulen immer wieder, dass man auf Nachfrage am Elternsprechtag dann erfährt, welche Noten das Kind in den ARbeiten hatte (dass weiß man als halbweg interessierter Elternteil sowieso) und wie die mündliche/sonstige Mitarbeit ist (da kann man seine Kinder meistens auch einschätzen). Ich denke, dass ich etwas mager - vor allem, wenn weitergehende Fragen wie "Mit wem spielt mein Kind?", "Wie kommt mein Kind mit den Mitschülern speziell mit sowieso aus?" usw. nur mit Achselzucken beantwortet werden können. Klar Fachlehrer haben es da deutlich schwerer als Klassenlehrer und/oder speziell Grundschullehrer, aber m.E. fehlt auch bei den Klassenlehrer an der weiterführenden Schule häufig das Bemühen, die Schüler wirklich kennen zu lernen.
    An unserer Grundschule sind an Elternsprechtagen gerade das Sozialverhalten und das Kind als Teil der Klassengemeinschaft sowie die ARbeitshaltung und Lernbereitschaft immer wieder ein Thema und ich selbst finde das auch absolut wichtig - und zwar keineswegs nur bei den Kindern, die in diesen Zusammenhängen negativ auffallen.
    LG
    RR

    Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ronja,
    zumindest ich kann dich ein bisschen trösten- oder vielleicht dich auch darum bitten, keine Pauschalurteile zu fällen- Stellst du dir einen Elternsprechtag im Gymnasium wirklich so vor:


    "Guten Tag, Sie sind die Eltern von der Susi. Die hat in der Klausur eine Zwei, im Test eine Fünf und im Mündlichen könnte sie sich etwas mehr beteiligen, da hat sie eine Vier bis jetzt."
    "Ach ja, gut, dann auf Wiedersehen." ????


    -Gerade bei unseren Kleinen in der Fünften bekommen die Eltern immer noch eine Info über den Sozialkreis der Kinder dazu/bzw. auch ich frage nach, ob die Kinder schon früher mit jemanden besonders gut befreundet waren- das könnte nämlich das häufige Schwätzen erklären :D
    Na, aber im Ernst, natürlich ist das wichtig, manchmal kann man sich ja auch schlechte Leistungen dadurch erklären, dass ein Kind in der Klasse sozial ausgegrenzt wird und deshalb total demotiviert ist.
    Zumindest an unserer Schule setzen wir uns pro Klasse mit allen Lehrern zusammen und besprechen genau solche Sachen (auch damit alle Lehrer sich nicht komplett widersprechen) und überlegen uns auch, wie wir das den Eltern sagen. Auch Arbeitshaltung (es gibt ein paar Kinder, die kommen schon aus der Grundschule und tun nur das absolut Nötigste) und Lernbereitschaft sind immer wieder ein Thema- schließlich wird über diese beiden Kriterien auch in der Lehrerkonferenz gesprochen, wenn der Kandidat auf der Kippe steht.
    LG, Hermine

  • Hallo Hermine!
    Danke für den Trost und: ein Pauschalurteil wollte ich auf keinen Fall fällen. Ich dachte auch, dass das aus meinem Beitrag deutlich wird, denn ich habe ganz bewusst von

    Zitat

    unseren weiterführenden Schulen

    gesprochen. Und bei diesen handelt es sich beim Beschriebenen leider nicht nur um meine Vorstellung, sondern um dass, was wir von Eltern, die sowohl bei uns als auch an den weiterführenden Schulen Kinder haben, immer wieder zurückgemeldet kriegen....Leider.
    Dabei ist es hoffentlich sogar in diesen konkreten Fällen so, dass das natürlich nicht für alle Lehrer dieser Schulen gilt - wie so oft im Leben hört man wahrscheinlich nur von den negativen Erfahrungen.
    LG
    RR

    Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.

    • Offizieller Beitrag

    Mir ist noch was eingefallen zum Thema Elternsprechtag: Ich finde es sehr wichtig, zu jedem Schüler auch etwas Positives zu sagen. Da ich eine 7. und eine 8. Klasse habe, liegt es bei einigen Schülern, die mitten in der Pubertät sind und ständig auffallen, nahe, nur die ganzen negativen Dinge aufzuzählen. Ich habe aber immer auch die positiven Dinge aufgezählt: z.B. Schüler xy kann sich klasse ausdrücken, er liefert in den Stunden sehr gute Beiträge. Gleichzeitig muss man den Eltern aber auch deutlich klar machen, dass der Schüler sich anders verhalten muss. Aber ich denke, allein schon die Tatsache, dass sie vom Lehrer auch Positives über ihr Kind hören, zeigt den Eltern, dass die Lehrer sich die Mühe machen, ihr Kind differenziert zu beurteilen und nicht in eine Schublade zu stecken, außerdem ist es positiv für die Gesprächsatmospäre. Es ist so auch leichter für die Eltern, zu verstehen, was genau sich ändern muss. Ich würde auch deutlich sagen, wodurch der Schüler konkret auffällt. Also nicht: "xy fällt ständig auf", sondern "xy lenkt ständig seine Nachbarn ab und gibt freche Antworten" oder "er beschwert sich immer, wenn er Hausaufgaben machen soll".

  • Außerdem finde ich es immer wichtig, wenn die Kinder dabei sind, möglichst nicht nur mit den Eltern über die Kinder, sondern vor allem auch mit den Kindern zu sprechen - schließlich sind sie zuallererst in der Verantwortung!

    • Offizieller Beitrag

    Muss unbedingt meinen Frust über den gerade gelaufenen Elternsprechtag loswerden und möchte keinen neuen thread anfangen. Über manche Eltern ärgere ich mich derart, dass ich in eine Art Abwehr- oder Verteidigungshaltung falle. Da kommt doch eine Mutter aus einer anderen Klasse, in der ich Fachunterricht gebe und will sich zwischen die für 'meine' Eltern gesetzten Termine drängen! Als ich ihr (mit einigem Unverständnis über diese Dreistigkeit) höflich erklärte, das ginge nun ja nicht, sie möge doch bitte warten, explodierte sie fast. Ich kam gar nicht mehr dazu, ihr einen Ersatztermin anzubieten. Sie marschierte direkt zur Schulleitung und behauptete, ich hätte sie trotz Termin nicht dran genommen! Ich hätte platzen können!


    Eine andere Mutter bemerkte, ich hätte die Termine aber eng gesteckt. Ja, im 15-Minuten-Abstand, wobei für jedes Gespräch 10-15 min angesetzt waren. Darüber wurden die Eltern mit dem Anmeldezettel informiert. Soll ich denn von morgens 8 bis abends 8 parat sitzen??? Ich rede mir schon bei den Eltern meiner Klasse den Mund fusselig, das reicht mir für einen Tag. Gibt es so viel Unverständnis?`


    Erzählen euch die Eltern auch so viele wilde Stories, was der Lehrer angeblich alles gesagt und getan haben soll? Eine andere Mutter aus der besagten Fachklasse behauptete, ich ließe die Kinder im Unterricht frühstücken und ihre Tochter könnte sich deshalb nicht konzentrieren. Manchmal hab ich echt keine Worte für diese Wahrheitsverdrehungen. Glauben die echt, ich beschäftige mich mit solchen Kinkerlitzchen? Vernünftige Eltern kommen doch wegen sowas nicht zur Sprechstunde, oder?
    Überhaupt: Fachunterricht! Was hab ich mir schon alles anhören müssen. Die Kritik nimmt kein Ende. Auf der anderen Seite hab ich den Kollegen, der in meiner Klasse FachU erteilt, heute mehrmals bis aufs Messer verteidigen müssen. Suchen diese Eltern nur ein Ventil für irgendwelche Gespräche über die schlechten und faulen Lehrer???


    Huaaaa! Muss mich jetzt erstmal abreagieren. Diese Elternarbeit bringt mich an den Rand meines Jobs und könnte mal ein Grund sein, die Sache hinzuschmeißen.


    geladene Grüße
    strucki

  • Hallo,
    spreche zu Euch mal als Mama!
    Ich hatte heute den allerersten Elternsprechtag als Mutter einer Erstklässlerin:
    Mir hat es sehr geholfen, dass ich mit vorab einige Fragen otiert hatte, zu dingen, die mir in der tätglichen Arbeit meiner tochter so auffielen!
    Ihre Lehrerin hat das gleiche gemacht und konnte, mir gleich an Beispielen gute und weniger gute verläufe dokumentieren!
    nun, Gespräche so unter Lehrern sind wahrscheinlich eh immer anders, aber ich fand ihre Strategie gut:
    Ich hatte auch das Gefühl dass sie die Eltern nach Plan eingeladen hat - anstrengende, und weniger anstrengende in guter Mischung!


    Ich habe erst zu den Zeugnissen Elternsprechtag in meiner 5.-muss aber immer wieder feststellen, dass mit Einzelgespräche mit Eltern immer unheimlich anstrengend sind!


    Und diese furchtbaren Telefonanrufe, von denen eine von euch vorher berichtet hat - stressen auch!


    Aber durchhalten .-.....
    liebe Grüße
    ISA

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    Ich verstehe euren Frust voll und ganz, aber ich selbst hatte, toi, toi, toi, bis jetzt nur nette und verständnisvolle Eltern.
    Der Elternsprechtag war einheitlich von 17-20 Uhr und ich hab auch die "Dazwischenschieber" mit reingenommen- allerdings denen klipp und klar erklärt, dass ich dann etwas weniger Zeit für sie hätte und man das vielleicht in eine Sprechstunde verschieben sollte.
    Durchwegs Eltern, die mir im Gegenteil versichert haben, ich würde das schon gut machen- allerdings sind das auch in 80% der Fälle Eltern von pubertierenden Teenies gewesen.
    Ob das wohl was ausmacht?

  • alsooooo,
    ich habe meinen ersten elternsprechtag hinter mir. Insgesamt war er aufregend, interessant, erhellend und überhaupt...
    Hab ja selber zwei Kinder und da sieht das Ganze wirklich total anders aus, ich glaube ich konnte mir noch den einen oder andern tipp für zuhause abholen.


    Über was ich allerdings jetz schon zwei Nächte lang nicht mehr schlafen kann ist folgendes:


    Ich habe-auf Wolkensteins Tipp hin- einen Adventskalender für meine fünfte Klasse gemacht, in dem wir jeden Tag eine Seite zum ersten Kapitel zu dem neuen Harry Potter vorfinden. Wir lesen diese Seite vor und fassen die zuletzt gelesene Seite zusammen. soweit so gut.
    Am Elternsprechtag kommt eine Mutter zu mir um mir zu sagen, das sie ihre Kinder bis dato vom "teufel Harry"ferngehalten hat, das ganze entspräche nicht dem christlichen Glauben, verderbe ihr Kind usw. und sie wünsche nicht , dass diese Bücher Einzug hielten in unsern Schulalltag. Ich hab mich in diesem Moment sogar so was wie ein bisschen entschuldigt für meine feige, gemeine und hinterhältige Tat- verblüfft und überrascht wie ich war.
    Jetzt aber einen Tag später und irgendwie erzürnt, möchte ich am liebsten bei betreffender Mutter zuhause klingeln und ihr klarmachen, dass ich nicht auf jede religiöse Spinnerei eingehen kann und will, ja dass ich dafür gar nicht einen Funken Verständnis habe, wenn ich so richtig in mich hineinschaue. Gibt mir da irgendein Schulgesetz recht? Wie denkt ihr darüber???
    Laempel

  • Wie sieht denn diese Mutter Märchen? Dort kommt doch auch ab und zu ein Teufel vor oder andere schlimme Sachen? Kinder brauchen Märchen, um ihren bösen Fantasien und Bedürfnissen einen Raum zu geben, wo damit nichts wirklich Schlimmes angerichtet werden kann.
    So seh ich das. :D

  • vergleiche dazu:
    http://www.kult-co-tirol.at/text/anal_m48.htm
    vielleicht gibt der Artikel Argumentationshilfen.
    Genauso wie dieser:
    http://www.jesus.ch/www/index.php/D/article/157/5233/


    Die - durchaus nachvollziehbare - Argumentation der Kritiker ist hier recht guit zusammengefasst:
    http://www.jesus.ch/www/index.php/D/article/153/9064/

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

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