Ausländische Lehrer an deutschen Schulen

  • Ein sehr interessanter Artikel bei spiegel-online: "Exoten im Klassenzimmer":


    [URL=http://www.spiegel.de/unispiegel/schule/0,1518,409577,00.html]http://www.spiegel.de/unispieg…ule/0,1518,409577,00.html[/URL]


    Wie sieht das bei euch aus? Habt ihr ausländische Kollegen und haben diese ähnliche Probleme mit Schülern/Kollegen/Eltern, wie im Artikel geschildert?


    An meiner Schule (Brennpunktschule mit hohem Migrantenanteil) gibt es mehrere Kollegen ausländischer Herkunft, v.a. türkischer. Sie haben den großen Vorteil, dass die Schüler bei ihnen im Unterricht deutlich weniger Türkisch untereinander sprechen als bei den deutschen Kollegen. Bei uns ist mehr als die Hälfte der Schüler türkischer Herkunft, in manchen Klassen deutlich über zwei Drittel.
    Ich habe schon mehrmals daran gedacht, Türkisch zu lernen, nicht nur um die Gespräche zu verstehen, sondern v.a. um den Schülern deutlicher mein Interesse an ihrer Kultur und Sprache zu zeigen. Wie haltet ihr das?


    Viele Grüße
    volare

    Eine Lösung kommt fast immer aus der Richtung, aus der man sie am wenigsten erwartet, was bedeutet, dass es keinen Sinn hat, in diese Richtung zu gucken, weil sie nicht von dort kommen wird.


    (Douglas Adams)

    Einmal editiert, zuletzt von volare ()

  • Merhaba volare!


    Nachdem ich 2001 eine schreckliche Au-Pair Zeit in Paris erlebt habe, war ich von der französischen Sprache etwas abgeneigt und brauchte einen exotischen Kontrast: In der Uni habe ich im Anschluss Chinesisch-, Russisch- und Türkisch-Kurse belegt. Chinesisch hat mir total Spaß gemacht (ein größeres Extrem gibt es wohl auch nicht ;) ), sodass ich 2003, Chinesisch plappernd, für ein paar Wochen durch China gereist bin.
    Russisch hat mich aufgrund der Schrift und des Sprachklangs gereizt und Türkisch habe ich gewählt, weil ich dachte, dass es mir für die Schule etwas bringt. Und siehe da! ich bin in meinem Referendariat an einer Brennpunktschule mit hohem Migrantenanteil (etwa 75%) gelandet. Viele Schüler sprechen Russisch (mehr als Türkisch) und hier haben sich meine Sprachkenntnisse als absolut hilfreich erwiesen.
    1. Ist es deutlich spürbar, wie sich die Schüler freuen, dass man sich für ihre Sprache und Kultur interessiert (ich bin jedes Mal gerührt )
    2. Kann man undisziplinierte Schüler unglaublich beeindrucken, wenn man sie auf bspw. Russich auffordert sich hinzusetzen oder leise zu sein, was eine positive Veränderung nach sich ziehen kann (Zitat eines Schülers: "Alter, die kann ja Russich sprechen!?!" )
    3. Man versteht Schimpfwörter und Gespräche und fühlt sich dadurch nicht hilflos ausgeliefert (wenn man kein Wort versteht, kann das leicht von den Schülern ausgesnutzt werden - ohne ihnen dies jetzt von vornherein unterstellen zu wollen -)

    Ich kann es also nur empfehlen z.B. Türkisch zu lernen!
    LG Kitty

  • Ich habe ein Jahr lang Türkisch gelernt an der Uni, zur "Selbsterfahrung", wie es hieß. Ich habe leider fast nichts behalten. Dafür verstehe ich jetzt aber die Türken ein wenig besser, wenn sie so vermeintlich "komisch" sprechen, weil es in ihrer Sprache so richtig ist. Interessant fand ich auch, dass man auf Türkisch für "Ich habe keine Kinder" übersetzt sagt "Meine Kinder nein". Schaden kann Türkischlernen sicher nicht!

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