Frage an alle Eltern: Wieviel Hilfe braucht euer Kind bei den Hausaufgaben?

    • Offizieller Beitrag

    Anlässlich von Diskussionen hier würde mich einmal sehr interessieren, wie viel ihr Eltern (natürlich auch die Lehrer, die Eltern sind) euren Kindern helfen müsst.


    Mir selber fällt es immer schwer nachzuvollziehen, wie es ist, wenn man zu Hause Hilfe benötigt. In meiner eigenen Schulzeit habe ich nur ganz selten meine Eltern etwas gefragt, ab der 7. Klasse habe ich nur die allernötigsten Hausaufgaben erledigt :D Manchmal haben mich meine Eltern in der 5./6. Vokabeln abgefragt. Ansonsten musste ich selten üben bzw. war nicht ehrgeizig genug, etwas zu tun (mit dem Erfolg, dass ich das Lernen erst richtig in der Uni gelernt habe).


    Ich bin ja nun mal in der Grundschule, hauptsächlich erste Klasse, und gebe in der Regel Hausaufgaben zum Üben auf. Wenn dein Aufgabentyp nicht unmittelbar vorher geübt wurde, klären wir auch gemeinsam die Hausaufgaben. Ich bilde mir ein, dass fast alle Kinder meine Hausaufgaben so gut wie immer ohne Hilfe erledigen können. Nun habe ich überwiegend sehr engagierte Eltern und ich weiß, dass auch Kinder im Beisein der Eltern Hausaufgaben machen, die dies eigentlich nicht bräuchten.


    Wie ist das mit euren Kindern? Sitzen sie oft planlos vor den Hausaufgaben? Bekommen sie oft etwas auf, was sie eigentlich noch gar nicht verstanden haben und ihr müsst den Hilfslehrer übernehmen? Vielleicht helfen ja auch ältere Geschwister? Verstehen sie es schnell, wenn ihr ihnen etwas erklärt?
    Ich kann mir vorstellen, dass es oft gar nicht leicht ist, Defizite aufzuarbeiten. Ich habe z.B. kaum noch Ahnung von Chemie, da müsste ich mir den Stoff erst selber beibringen.


    Wie viel und für welche Fächer übt ihr mit euren Kindern, was schaffen sie alleine zu üben?
    In welcher Klassenstufe sind eure Kinder, womit haben sie besondere Schwierigkeiten?


    Gruß leppy

  • Hallo,


    meine Erfahrung beschränkt sich auch nur auf das 1. Schuljahr. Ich bin in der gkücklichen Lagen, dass meine eigene Tochter ihre Hausaufgaben vollständig alleine macht. Der Lehrer erklärt immer ausführlich, was zu tun ist und anscheinend kann sie sich das gut merken. Für Fragen kann sie mich notfalls rufen. Ich kontrolliere zum Schluss nur das Ergebnis und lasse sie selbst Fehler suchen, wenn ich welche finde (gilt für reine Flüchtigkeitsfehler, Verständnisfehler lasse ich stehen).


    Da wir oft andere Kinder aus der Klasse am Nachmittag da haben, weiß ich aber, dass das nicht für alle Kinder möglich ist. Einige Kinder möchten, dass ich die Aufgabe noch einmal vorlese und kurz erkläre. Teilweise brauchen sie auch Bestätigung, dass sie gerade korrekt arbeiten. Mag sein, dass das auch daran liegt, dass sie es von zu Hause so gewohnt sind. Ich denke, dass sie durchaus alleine klar kämen. Ein Besuchskind braucht jedoch eine absolut ruhige Umgebung, um überhaupt arbeiten zu können. An einem Tisch mit 3 Kindern, die alle Hausaufgaben machen, geht das dann nicht. Für dieses Kind muss ich die Aufgaben noch einmal in aller Ruhe und ausführlich erklären, sonst hat sie keine Selbstvertrauen überhaupt anzufangen. Für jeden Schritt ist da Ermutigung wichtig.


    Insgesamt sind schon bei meiner Ministichprobe die Unterschiede ziemlich groß. Jedes Kind ist anscheinend doch anders.


    Beste Grüße


    Ubi

  • Hallo leppy,


    Vielen Dank, dass Du diese Frage stellst, obwohl sie ja eigentlich dorthin gehört, wo wir NICHT-LEHRER auch schreiben dürfen.


    Übrigens, das letzte Mal, als ich Schreibverbot bekam, war im Krankenhaus, als der Arzt mir Ruhe verordnete.
    Ansonsten erinnere ich mich noch an die Erzählungen meiner seligen Grossmutter,
    die in unseligen Zeiten Schreibverbot für ein paar Zeilen Regimekritik erhielt.


    Ich habe bei den Hausaufgaben meiner Tochter nie geholfen oder korrigiert, bis zu dem Zeitpunkt, wo ihr die Schule die Nichtempfehlung für das Gymnasium aussprach. Dann habe ich mich hingesetzt und versucht aus ihren Fehlern in Tests den unscharfen Unterschied zwischen einer 3 und einer 2 herauszufinden.
    Tatsache ist, dass sie einige Schwächen hat, die ich aber, wie es aussieht mit kompetenter Hilfe auch aus diesem Forum, mit ihr "wegüben" kann.
    Tatsache ist auch, dass ich mir seitdem ihre HA genauer anschaue und feststellen muss, dass das Hausaufgabenniveau weit unter dem Prüfungsniveau liegt.


    Bei Mathe geht man ja immer von einem gewissermassen angeborenen Talent aus,
    was aber falsch ist. Das Verständnis dafür, wie ich nun bei meiner Tochter
    feststellen muss, hängt auch sehr stark von der Motivation, bzw. von ihrem Wahrnehmungsumfeld, wie sie es auf Aufgaben übertragen kann ab. Automatisieren durch Üben ist dann der nächste Schritt. Da fiel mir dann auch auf, dass etliche Aufgaben in ihrem Rechenbuch diesen Umstand überhaupt nicht berücksichtigen.


    Noch deutlicher wurde das Thema Motivation in Sachkunde. Da habe ich bei ihr die Lust dadurch geweckt, dass ich eine Präsentationsmappe erstellen musste, in der ich mit Buntstiten und Kalligraphie usw. gearbeitet habe. Das hat sie dann so beeindruckt, dass sie sich ihr Sachkundeheft nochmals vornahm und dann prompt eine 1 bekam. Im anschliessenden Test darüber auch nochmals eine 1. Wenn es nur früher passiert wäre! :rolleyes:


    lg Jane

  • Eltern sind meine Frau und ich auch. Wir haben nie geholfen - war auch nicht nötig, denn unsere Kinder fanden es einfach schön, für den nächsten Tag gut vorbereitet zu sein.

  • Hallo leppy,


    ich hab zwei Jungs, 8 und 10 Jahre alt, die unterschiedlicher nicht sein könnten.


    Der Große, 4. Schuljahr, machte von Anfang an seine HA alleine, ohne zu murren und meckern. Im Gegenteil, gabs mal nichts oder nur wenig auf, was er beleidigt.


    Für Arbeiten und Tests will er nicht üben, braucht er auch nicht. Noch nicht.
    Manchmal wird er wütend, wenn etwas nicht sofort klappt oder verstanden wurde.
    Meistens hat er dann nur nicht richtig gelesen.


    Beim Kleinen, 2. Schuljahr, ist es gaaanz anders. Hausaufgaben sind doof. Ich kann das doch. Warum muß ich das jetzt machen? Ich würde viel lieber spielen gehen.
    Das sind die Sätze, die ich ständig von ihm höre.


    Bei Mathe muß ich daneben sitzen, sonst guckt er nur Löcher in die Luft. Meistens weil er keine Lust hat und manchmal, weil er etwas nicht verstanden hat. Mathe findet er eben doof.


    Sprache und SU macht er alleine, auch ohne meine ständige Anwesenheit.


    Ich halte es immer so, dass ich ihm schon verschiedene Dinge nochmal erkläre. Hab ich aber den Eindruck, er hats überhaupt nicht begriffen, sprech ich entweder kurz die Lehrerin an (bin einmal in der Woche als Lesemutter dort. Nicht, dass du jetzt denkst, ich renne wegen jeder Kleinigkeit der Lehrerin die Tür ein), oder ich schreib ihm eine Notiz in sein Heft.
    Von seinem Bruder will er sich überhaupt nicht helfen lassen. Ich glaube aber, dass es ihn stört, dass dem Großen einfach alles "zufliegt".


    Wenn ich meinen kl. Sohn einfach mal sich selbst überlassen würde, dann würde er entweder ohne HA gehen, weil er sie vergessen hat, oder er würde den ganzen Tag lang dransitzen und nichts gebacken bekommen.


    Fazit: Sohn 1 (10) macht alles allein. Sohn 2 (8) benötigt täglich! meine Unterstützung, besonders bei Mathe.



    Bei weiteren Fragen einfach fragen. ;)



    Gruß


    bine

  • Eine Frage, die ich gar nicht so in einem Satz beantworten kann.


    Kind 1 hatte bis zur Pubertät ihre Aufgaben meist alleine und selbstständig erledigt. Natürlich hatte sie auch mal was nicht verstanden, aber das war eher die Ausnahme als die Regel.
    In der Pubertät hatte sie nur noch Null Bock, und wenn ich ihr wegen Aufgaben und Lernen nicht ständig auf den Füßen gestanden hätte, dann wäre es böse ausgegangen.
    Bedingt durch die Unaufmerksamkeit in der Schule wurde ich dann auch zum Hilfslehrer, und musste in vielen Fächern den Schulstoff mit ihr zu Hause nacharbeiten. Glaubt mir, ich habe damit meinen Schulabschluss quasi zum 2. Mal gemacht.


    Kind 2 (Grundschule) ist da nicht pflegeleichter.
    Er weiß, was er tun soll. Die Lehrerin erklärt alles, und sorgt auch dafür, dass die Aufgaben ins Hausaufgabenheft geschrieben werden.
    Er kann auch alles.
    Nur hat er grundsätzlich keine Lust für Hausaufgaben. Drehe ich ihm den Rücken zu, dann macht er gar nichts mehr.


    Das bedeutet im Klartext, dass seine Hausaufgaben auch quasi meine sind. Ich muss Nachmittag für Nachmittag zu Hause bleiben und die Hausaufgaben überwachen.
    Ansonsten üben wir eigentlich kaum etwas. Nur ab und zu. Eher unterhalten wir uns über weitergehende Fragen zum Thema.


    Ich bin mir aber sicher, wenn er etwas alleine üben sollte, das ginge nicht.


    Das Problem an den Hausaufgaben ist, dass sie ihn langweilen. Wieder dasselbe durchkauen, was schon in der Schule gemacht wurde. 3 Tage hintereinander denselben Text als Hausaufgabe lesen üben, wo er auch ohne üben perfekt liest.
    Das Übungsdiktat, dass er in der Schule schon auf Anhieb fehlerfrei schrieb als Hausaufgabe noch mal abschreiben, 3 mal hintereinander dieselben Lernwörter, die er schon beim 1. mal fehlerfrei geschrieben hat.....
    So ein Kind zu motivieren ist harte Arbeit für eine Mutter.


    Es liegt also bei weitem nicht nur daran, ob die Kinder wissen was sie tun sollen oder den Stoff beherrschen.
    Das Hauptproblem liegt bei uns daran, sie dazu zu bewegen, die Aufgaben überhaupt zu machen.
    Und ganz ehrlich gesagt: Routineaufgaben nehme ich ihnen manchmal ab, weil ich das Gemecker einfach nicht mehr ertragen kann. Und manchmal auch Mitleid habe, weil mich das ewig selbe auch langweilen würde.


    LG
    Bärbel

  • Hallo,


    ich habe 2 Kinder die im Hausaufgabenverhalten sehr unterschiedlich sind. Der große, inzwischen 7. Klasse machte in der Grundschule grundsätzlich allein alle Hausis. Üben war nie nötig, aber manches Mal dauerten seine Hausis extrem lange. Nämlich immer dann wenn Dinge zu erledigen waren für die 0 Hirn notwenig war.


    Der kleine ist komplett anders. Wenn ich nicht in der Nähe bleibe träumt er Löcher in die Luft oder liest irgendwelche Comics, Bücher, alte Zettel,... . Am schlimmsten ist es, wenn ihm die Hausaufgabenmenge zu groß erscheint. Dann schafft er weder zügig noch fehlerfrei zu arbeiten. Ist die Menge überschaubar gibt es Tage an denen er absolut fehlerfrei und sehr zügig und sauber ganz allein arbeitet. Sogar wenn ich gar nicht zuhause bin.


    Meine Erfahrung ist, dass die Kinder Abwechslung und den Gebrauch ihres Gehirns mögen und dass zu große Übungseinheiten (Zettel mit bis zu 70 oder 80 Rechenaufgaben - sind bei uns keine Seltenheit in der 2. Klasse) absolut kontraproduktiv sind.


    Schlumpfine

  • Kann den Vorrednern nur zustimmen. Kommt auf das Kind an.


    Was ich aber immer wieder feststelle, ist, dass die Favoritenfächer meistens "flutschen".Das wird schnell und gerne erledigt.


    In der GS fand ich die Unterstützung nicht so arg, auf der weiterführenden Schule mit den vielen Fächern, bin ich mehr gefordert.


    Deswegen finde ich es total wichtig, dass die Kinder in der richtigen Schulform landen, ansonsten wird`s einfach "too much" für Kinder und Eltern.


    parents

  • Ich kann nur als große Schwester antworten, aber du wolltest ja auch wissen wie das unter Geschwistern mit Erklären ist. Mein Bruder ist neun Jahre jünger als ich und es wäre somit, eigentlich einfach gewesen, ihm bei den Hausaufgaben zu helfen. Allerdings hat das so eben leider nicht funktioniert. Gemeinsame Lern- und Erklärungsversuche haben meistens mit Tränen und Streit geendet. Und das, obwohl wir sonst eigentlich ein Herz und eine Seele waren.

  • Hallo Leppi,


    auch ich kann mich nur meinen Vorrednerinnen anschliessen...je nach Kind...


    Uns wurde bei der Einschulung unserer Großen erklärt, dass Eltern in den ersten beiden Schuljahren noch stark gefordert sind, bei den HA. Dass die Kinder nicht ohne elterliche Unterstützung ihren Rythmus finden und man sich ab Klasse 3 mehr und mehr rausnehmen sollte.
    Bei unseren Töchtern klappte dieses auch völlig problemlos. Bis auf gelegentliche Hilfestellungen waren sie in der Lage ihre Aufgaben allein und selbstständig zu lösen, dieses hat sich bis heute nicht geändert.
    Ganz anders der Sohn. Hausaufgaben sind bis heute eine Art 'Kampf-Thema' und werden ohne Kontrolle nur im Rahmen des Nötigsten (Gibt es das Wort so überhaupt?) erledigt.
    Der Stoff muss nochmal aufgearbeitet werden, wobei hier meine Töchter von unschätzbarer Hilfe sind, denn, wie du schon schreibst, es gibt da so Fächer, in denen das eigene Schulwissen tief begraben zu liegen scheint.
    Oder, was auch immer wieder auffällt, heute anders in den Schulen erarbeitet wird, als vor 20 Jahren. Dieses kommt vor allem oft in Mathe zum Tragen.


    Ich erinnere mich noch an die Grundschulzeit meiner Kinder, in der viele Eltern zu unglaublichen Nachhilfe-'Monstern' mutierten und von ihren Kids fast unmögliches zu verlangen.
    Mir persönlich fiel auf, dass Eltern oft extremen Ehrgeiz und weit höhere Ansprüche als die Lehrer an die Kinder stellten und einen, in meinen Augen, ungesunden und nicht offiziellen Wettkampfring stiegen, in dem es darum ging, wessen Kind das Beste sei.


    Damals ging es in der Regel um die Fächer Mathe und Schreiben.

    wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Janejane schrieb am 04.05.2006 19:57:


    Ansonsten erinnere ich mich noch an die Erzählungen meiner seligen Grossmutter,
    die in unseligen Zeiten Schreibverbot für ein paar Zeilen Regimekritik erhielt.


    Ohne den Thread jetzt sprengen zu wollen, muss ich doch sagen, dass ich solche Vergleiche total daneben finde!


    Solche Statements kann nur abgeben, wer a) nicht mitbekommen hat, was hier im Forum lange Zeit passierte und wer b) den Unterschied zwischen der freien Entscheidung in einem privaten Forum nur in bestimmten Bereichen zu schreiben (oder es eben bleiben zu lassen) und dem Leben in einem totalitären System nicht begriffen hat oder der c) einfach provozieren will.


    Lasst es doch einfach mal gut sein!


    Melosine

  • Bei mir war es so,dass ich während der Grundschule keinerlei Hilfe brauchte.Oft hab ich viel mehr gemacht als aufgegeben,weil es mir zu wenig war.
    Im Gymnasium hat sich das geändert,denn es waren oft zu Beginn locker 3 bis 4 Stunden Hausaufgaben,je nach Anzahl der Fächer am Tag.Der Unterschied war auch,vieles musste vorgearbeitet werden und wurde dann erst unterrichtet im Vergleich zur Grundschule.Ich wollte immer alles direkt am gleichen Tag machen,weil mir die Einteilung noch fehlte.Es hat ungefähr ein halbes Jahr gebraucht bis ich für mich einen Rhytmus hatte.Meine Eltern hab ich nur gebraucht zum Abfragen von Vokabeln und Abhören vor Arbeiten.
    Bei meinen Geschwistern war es gleich.
    Die Hausaufgabenmenge am Gymnasium bei uns ist schon enorm.



    Aisha

    Träume nicht Dein Leben,lebe Deinen Traum

  • Hallo,


    bei meinem Grundschüler brauche ich sehr wenig Zeit. Er hat eine tägliche Lesehausaufgabe von 10 Minuten. Da muss man natürlich zuhören. Dann muss er getimet werden, die Kinder sollten für Deutsch und Mathe je eine halbe Stunde Hausi haben. Der Rest wird dann an Nachholtagen abgearbeitet.


    Ich weiss aber von anderen Eltern, dass einige (trotz der eindeutigen Absprache von 30 Minuten) sehr viel länger dransitzen und auch Hilfe von den Eltern benötigen.


    Bei meinem Grossen sieht das ganz anders aus. Bis in die 7.Klasse habe ich sehr wenig mit ihm gemacht. Da er bereits englisch sprach, hat er (leider!) auch nie Vokabeln lernen müssen. Das hat sich dann im Laufe der 8.Klasse in französisch dramatisch zugespitzt, da war es halt einfach nötig, aber er hat es noch nie gemacht.


    Was die Lernfächer betrifft, ist das ganz unterschiedlich. Da gibt es manchmal wirklich Kapitel, wo man das Gefühl hat, da wurde gar nicht unterrichtet. Der Eindruck bestätigt sich leider auch, wenn man die Hefte von, an sich sehr sorgfältigen Schülern, ansieht. Es werden sehr viele Filme gezeigt und der Lehrer nimmt offenbar an, dass die Schüler sich da ganz selbständig Notizen anfertigen (bei abgedunkeltem Klassenzimmer) und nimmt den gesamten Inhalt seiner Filme als gehabt. Da bleibt einem gar nichts anderes übrig als zu Hause tätig zu werden.
    Von Vorteil ist es, ältere Geschwister an der Schule zu haben. Sonst ist man eindeutig benachteiligt und macht halt zähneknirschend zu Hause die Arbeit des Lehrers nochmal. Das kann dann schon mal 2-3 Stunden am Stück beanspruchen.


    Im Moment leiden wir unter Geschichtsunterricht, der ziemlich schwer verdaulich ist und die Materialien des Lehrers sind gar nicht zu gebrauchen. Der Inhalt ist aber natürlich trotzdem zu lernen und muss dann halt auch in Heimarbeit erledigt werden. Ein Buch ist vorhanden, aber die Zeit leider nicht, das selbständig durchzuarbeiten. Bei 37 Wochenstunden und nur einem freien Nachmittag ist der Spielraum eng.


    Der Zeitaufwand insgesamt schwankt zwischen gar nichts und 3 Stunden pro Tag, durchschnittlich vermutlich etwa 3 Stunden wöchentlich.


    Das ist in der Klasse sicher nicht überdurchschnittlich viel. Wenn man die Nachhilfe bei den anderen Kindern dazunimmt, kommen die wahrscheinlich auch etwa auf diese Zeiten.


    Vermutlich wird der elterliche Lerneinsatz in nächster Zeit noch zunehmen. Die Einführung von G8 ist ein Punkt, ein weiterer die Einführung von Englisch in der Grundschule, was zur Folge hat, dass die jetzigen 3.Klässler dann ab der 5.Klasse englisch und französisch haben.


    Ich kenne inzwischen einige Frauen, die jetzt deswegen begonnen haben, französisch zu lernen. An Volkshochschulen gibt es auch Kurse für Eltern in Mathe, damit sie den Kindern helfen können. Die werden recht gut besucht.



    lg,


    füchsle

  • Hallo,
    meine Tochter hat sich von Anfang an schwer getan. Mathematik ist überhaupt nicht ihr Ding. Hausaufgaben gingen nur, wenn man daneben stand. 10 Minuten lang hat sie die Hausaufgaben verstanden und dann war auf einmal alles wie weggeblasen (die Nerven waren von beiden Seiten sehr strapaziert).
    Sie brauchte auch oft eine plastische Erklärung. Mit den anderen Fächern ging es ähnlich.
    Mittlerweile geht es einigermaßen. Sie kann meistens eigenständig die Hausaufgaben erledigen. Vor Arbeiten üben wir aber immer noch (meist zusammen).
    Sie geht jetzt in die 4.Klasse.
    LG
    Uffel

  • Glaube ich nicht - das Hausaufgaben/ Nachhilfe-Problem beschäftigt mich immer wieder. Ich schätze meinen Unterricht auch nach den Hausaufgaben ein - wenn alles bei den meisten gut klappt, gehe ich davon aus, dass ich auf dem richtigen Niveau unterrichte. Wenn allerdings die Hälfte nur sponsored by Mama funktioniert, mach ich was falsch, merk das aber nicht, weil mir niemand erzählt, dass die Kleinen Hilfe bekommen - und die, die keine bekommen, haben das Nachsehen. Drum.
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

    • Offizieller Beitrag

    parents:


    Wie kommst Du darauf?
    Meine Ausgangsfrage habe ich aus Interesse gestellt und lese auch mit großem Interesse mit. Danke für alle bisherigen Antworten.


    Interessant finde ich, dass es bei Geschwisterkindern teilweise starke Unterschiede gibt. Das hätte ich nicht gedacht, da ich dachte dass sich jüngere Geschwister meist an den älteren orientieren. War bei mir und meinen Geschwistern so und habe ich damals auch im Freundeskreis beobachtet.


    Schade, dass sich bisher kaum Lehrereltern geäußert haben. Würde mich interessieren, ob es da Unterschiede gibt.


    Gruß leppy

  • leppy

    Zitat

    Interessant finde ich, dass es bei Geschwisterkindern teilweise starke Unterschiede gibt. Das hätte ich nicht gedacht, da ich dachte dass sich jüngere Geschwister meist an den älteren orientieren.


    Hab ich auch gedacht, bis ich eigene Kinder hatte, bei denen es nicht ganz so war.


    Mein Beiden machen eigentlich seit der 1. Klasse ihre (schriftlichen) Hausaufgaben alleine. Mir war das auch immer wichtig. Hausaufgabe bekommen die Schüler, nicht die Eltern.


    Sicher hab ich anfangs mehr geguggt, ob alles erledigt ist und auch einigermaßen "ordentlich". Sie konnten auch fragen oder ich habe sie abgefragt, wenn "Proben" anstanden.
    Aber nach wie vor denke ich, Eltern sind keine Nachhilfelehrer.


    Zu denken gab mir, als mein Sohn damals in der 1. Klasse (als ich seine Schrift bemängelte) sagte:
    "Mama, du bist zwar eine Lehrerin, aber nicht meine."
    Von da ab hab ich mich mehr zurückgehalten und ihn einfach machen lassen.
    Wie gesagt: Es sind seine Hausaufgaben, nicht meine.
    :D
    Aber Sohn Nr. 1 ist auch wirklich organisiert (jetzt 7. Klasse Gymnasium) und macht seine Sachen selber.
    Er macht sich z.B. einen Lernplan, wenn eine Schulaufgabe ansteht - und zieht das auch durch. Meine Aufgabe besteht höchstens darin ihn mal ein paar Vokabeln abzufragen.
    Er hat durchschnittlich Dreier im Zeugnis (ohne Extremaufwand) , und das ist auch okay.
    Es gibt auch noch ein Leben neben der Schule. :D


    Bei meinem zweiten Sohn, musste und muss ich etwas mehr drauf schauen.
    Er macht seine schriftlichen Hausaufgaben, kein Problem. Aber das wars dann auch.
    "Lernen" für ein Fach, klappt noch nicht so wirklich (5. Klasse)
    Da braucht er täglich jemanden, der ihn daran erinnert und anstupst.


    Er geht deshalb auch auf die Realschule.
    Wahrscheinlich hätte er auch das Gymnasium geschaffft.
    Aber für was für einen Preis für ihn und die Eltern.

  • Hallo Indidi,


    Sehr interessant finde ich, dass Du als Lehrerin Deinen Sohn auf der Realschule hast.
    Hängt das zusammen mit der restriktiven bayrischen Noten-Politik oder bist Du selbst davon überzugt gewesen, Realschule "tut es".


    Würdest Du aus Deiner Erfahrung heraus bestimmen können, wie sich ein 10-Jähriger weiterentwickelt?


    Ist denn Realschule wirklich einfacher?


    Zeigt Dein Sohn keine Minderwertigkeitsgefühle gegenüber dem Grossen im Gymnasium?


    Wie würdest Du denn die Chancenungleichheit begünden, die den Kleinen hinten anstellt? (mit Abitur kann er auch Toiletten putzen, mit Realschulabschluss ist man erstmal 2. Riege)


    Ogottogott, ich merke gerade wieviel Fragen ich schon wieder stelle, aber das Thema bewegt mich ausserordentlich, weil ich ja auch gegen eine Empfehlung der Grundschule meine Tochter auf das Gymnaium schicken will.


    lg Jane

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