Gedicht gesucht

  • Hallo Allerseits,
    ich habe leider einen typischen Anfängerfehler begangen und brauche jetzt eure Hilfe: Während meiner Reihe "Jahreszeitenlyrik" in Klasse 6 habe ich alle guten Gedichte im Unterricht verbraten (Wir haben schwerpunktmäßig mit dem Cornelsenbuch gearbeitet, darüber hinaus habe ich noch zwei andere Gedichte kopiert) und nun bin ich auf der Suche nach einem klassenarbeitsgeeigneten Gedicht für Klasse 6, die ich am Freitag schreibe.
    Schwerpunkte in der Unterrichtsreihe waren Reimformen und ihre Bedeutung (wenn sie sich im Gedicht ändern), Farbsymbolik, Wortfelder finden, Metapher, Vergleich, Personifikation.
    Kennt jemand von euch ein gutes Gedicht, das möglichst viel davon enthält?
    Wichtig ist mir vor allem, dass es sich reimt, die Farbsymbolik, Wortfelder und irgendeine beliebige Art sprachliches Bild.
    Danke für eure Hilfe!
    Delphine

  • Du müsstest noch dazuschreiben, welche guten Gedichte du schon verbraten hast. ;) Sonst bekommst du vielleicht nur Doubletten.



    Ich schlage mal einfach vor:



    Oder ist das für Klasse 6 zu schwer?
    (Bin ja kein Deutschlehrer. :] )

  • Hallo Delphine,


    wie wär's mit dem:


    Georg Britting
    Feuerwoge jeder Hügel


    Feuerwoge jeder Hügel,
    Grünes Feuer jeder Strauch,
    Rührt der Wind die Flammenhügel,
    Wölkt der Staub wie goldener Rauch.


    Wie die Gräser züngelnd brennen!
    Schreiend kocht die Weizensaat.
    Feuerköpfige Blumen rennen
    Knisternd übern Wiesenpfad.


    Blüten schwelen an den Zweigen.
    Rüttle dran! Die Funken steigen
    Wirbelnd in den blauen Raum -
    Feuerwerk ein jeder Baum!



    Da hast du jedenfalls Reime, Farben, Wortfeld "Feuer" und auch sprachliche Bilder. Habe ich aus dem Buch "DEUTSCH in ... 7" von Schöningh. Müsste doch aber auch schon in 6 gehen, oder?
    "Komm in den totgesagten park" könnte glaube ich noch zu schwierig sein in 6.



    Viele Grüße
    Ginchen

  • Danke schonmal für eure bisherige Hilfe. Philosophus, du hast Recht, ich muss erstmal schreiben, was ich bisher gemacht habe. Dein Gedichtvorschlag gefällt mir gut, aber ich glaube, es sind zu viele Wörter darin, die meine Schüler nicht kennen, Ginchen, das Gedicht ist perfekt, aber es gehört leider zu denen, die ich schon besprochen habe.
    In diesem Zusammenhang habe ich bisher besprochen:
    Bächler: Der Nebel
    Britting: Feuerwoge jeder Hügel
    Kästner: Der September
    Hesse: September
    Busta: Frühlingssonne


    Für die Klassenarbeit habe ich jetzt schonmal an Wölfel: Oktober gedacht.
    Es erfüllt eigentlich alle Kriterien, hat aber leider kein eindeutiges Reimschema und ich fände es eigentlich schön, wenn die Schüler auch die ihnen bekannten Fachbegriffe nutzen können.
    Wenn also noch jemand eine bessere Idee hat???


    Viele Grüße
    Delphine

  • Hallo Delphine,


    schade...


    Wie wär's dann damit:


    Georg Heym
    Der Herbst


    Viele Drachen stehen in dem Winde,
    tanzend in der weiten Lüfte Reich.
    Kinder stehn im Feld in dünnen Kleidern,
    sommersprossig und mit Stirnen bleich.


    In dem Meer der goldenen Stoppeln segeln
    kleine Schiffe, weiß und leicht erbaut;
    und in Träumen seiner leichten Weite
    sinkt der Himmel wolkenüberblaut.


    Weit gerückt in unbewegter Ruhe
    steht der Wald wie eine rote Stadt.
    Und des Herbstes goldne Flaggen hängen
    von den höchsten Türmen schwer und matt.



    Viele Grüße
    Ginchen

  • Er ist's kennen sie schon aus der 5. Wollte ich eigentlich besprechen, woraufhin mir alle erzählten, dass sie es auswendig können. Der Herbst habe ich gesehen, finde ich aber zu schwer, da wir noch nicht über Wortschöpfungen gesprochen haben und meiner Interpretation nach zu viele Gegensätze darin sind, die für die Kinder (in einer Klassenarbeit) zu schwierig sind. z.B. Goldne Flammen hängen matt. Wir haben über Farbsymbolik gesprochen und ich glaube, das würde sie in diesem Fall verwirren.

  • Also gut, Delphine, hier noch ein Vorschlag:


    Georg Britting
    Wetterwendischer Tag


    Wolken sind herangeglitten,
    und ein Regen ist gestürzt.
    Wolken sind davongeritten,
    und das Feld dampft frisch gewürzt.


    Zwar, das dauert nur ein Weilchen,
    doch die Veilchen, nass und tropfend,
    drehn die Zartgesichter schon,
    und die Amsel probt den Ton.


    Wieder kommt es hergeritten,
    Wolkenpferd an Wolkenpferd,
    schwarze Regenmähnen schwingend,
    Schnee und weißen Hagel bringend,
    der jetzt stäubend niederfährt.


    Auch die Amsel hört man nimmer,
    schnell verscheuchtes Frauenzimmer,
    das der Schneehieb gleich vertrieb.
    Doch ein süßer blauer Schimmer


    noch das raue Weiß durchsprüht:
    Der kommt von dem Veilchenvolke,
    das auf seinem Platze blieb
    und zu glänzen sich bemüht.


    Oben eine rosa Wolke
    wie zerschmelzend glüht.



    Das habe ich aus dem Lehrerhandbuch zum Cornelsen Deutschbuch (Grundausgabe) Klasse 6. Es sind auch Fragestellungen für eine Klassenarbeit dabei - schreib nochmal, falls die dich interessieren.


    Viele Grüße
    Ginchen

  • Hallo Ginchen,
    das Gedicht passt schonmal sehr gut. Ich muss jetztnochmal wegen der Länge überlegen, ob es nicht eventuell ein bisschen zu viel für die Kleinen ist. Kommt aber in die engere Auswahl. Das Deutschbuch Grundausgabe habe ich auch inklusive Lehrerband - da hätte ich natürlich auch mal nachgucken können - man bin ich blöd...
    Viele Grüße
    Delphine

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