Wo macht man am besten Ref in Hessen????

  • Hallo!


    Ein sehr guter Freund von mir wird zu Beginn des neuen Ausbildungsjahrgangs mit dem Studium fertig. Er kommt usprünglich aus RLP und hat in Göttingen Chemie und Erdkunde studiert. Nun fragt er ausgerechnet mich, was ich denn meine, welches Seminar in Hessen gut sei für das Refi und seine Fächer. Leider kann ich da gar nicht weiterhelfen, zumal ich mich mit dem hessischen Ausbildungssystem auch null auskenne. (Als einziges Kriterium könnte ich noch die geographische Nähe zu meinem Wohnort aufführen, aber ob das so sinnvoll ist...?!)


    Gibt's hier vielleicht jemanden, der Empfehlungen aussprechen würde oder auch no-go-Seminare benennen kann?


    Viele Grüße
    A.

  • Hi Ace,


    das wolltest du zwar nicht wissen, aber meiner bescheidenen Meinung nach (beruht auf meinen Erfahrungen als Mentorin) macht man am besten gar kein Ref in Hessen!


    Das modularisierte System, das vor ca. zwei Jahren eingeführt wurde, ist dazu angetan, den Refs einen Haufen Arbeit aufzuhalsen (die Module werden ja zum größten Teil bewertet, also sind da konstant Leistungen zu erbringen, die benotet werden können wie Referate etc.) das Erlernen und Reflektieren des eigentlichen "Handwerks" (vulgo: Unterrichtsvorbereitung!!!) kommt dabei zu kurz, was ich wenig nutzbringend finde.


    Quesera hat hier Seminar Kassel Gym ihre Eindrücke als Betroffene angeführt.


    Ich selbst war an einem sogenannten no-go Seminar (Offenbach) und fand es dort ok, es kommt wohl immer darauf an, an wen man gerät.


    Lieber Gruß


    Maria

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

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  • Zitat

    Das wolltest du zwar nicht wissen, aber meiner bescheidenen Meinung nach (beruht auf meinen Erfahrungen als Mentorin) macht man am besten gar kein Ref in Hessen!


    Tja, das habe ich auch gleich gedacht, als ich diesen Thread gelesen habe. Ich habe ja in Hessen studiert und einige meiner Kommilitonen machen nun schon Ref in Hessen oder anderen Bundesländern. Hessen schneidet da laut den jeweiligen Refs nicht so gut ab im Vegleich. Diese ganze Modularisierungssache soll schon ziemlich chaotisch und hart sein. Natürlich kann man auch Glück haben. Aber wenn ich die Wahl hätte, würde ich mich persönlich dagegen entscheiden.

  • Als "Betroffene", die hoffentlich ganz bald aus dem Laden raus ist, kann ich wirklich nur von Offenbach abraten! Ich wollte die Gerüchte anfangs auch nicht glauben, daß es z.B. in Frankfurt leichter sei bzw. es zumindest bessere Noten gibt, daß Offenbach "die harte Schule" ist etc. Aber es hat sich leider bewahrheitet. Im letzten Durchgang sind in ganz Hessen 8% durchgefallen, in Offenbach 25%!! Selbst Leute mit einem Schnitt von 12 Punkten in den Modulen fallen durch... Irgendwas ist doch da faul.
    Ich werde meine Meinung auch nicht nach dem Examen(sstreß) ändern.


    Was ein großes Manko am Offenbacher Seminar ist (ich dachte, das wäre nur meine persönliche Einschätzung, aber das bestätigten mir auch ehemalige Referendare ein Jahr nach dem Examen, mit z.T. anderen Fächern): man lernt nicht, Einheiten zu planen (und damit habe ich jetzt vor dem Examen wieder ganz dolll zu kämpfen). Unterricht bleibt - da kann ich jetzt allerdings nur für mich sprechen - hinter der ganzen anderen Arbeit fürs Seminar auf der Strecke.


    Also, nicht nach Offenbach!

  • Ui - ihr macht mir ja Freude! Das klingt ja nun alles wirklich nicht so gut...
    Danke schon mal für das Feedback!


    Gibt's noch mehr Meinungen?!

  • Es liegt mir fern den Rächer des Offenbacher Seminars geben zu wollen, allerdings war es zumindest nach APVO (alte Prüfungsordnung vor dem "Modulkram") so, dass die Offenbacher Examensschnitte sich statistisch in der Mitte der Schnitte der hessischen Seminare bewegten.
    Möglich, dass sich das geändert hat.


    Gruß
    Maria


    Zu der Person mit den 12 Punkten, die durchgefallen ist: Ich habe die Entwürfe gelesen (war ja an meiner Schule) und die waren einfach unterirdisch. Examensstunden als Prüfungssituation sind sicher nicht der Ort, an dem man seine persönlichen pädagogischen Wertvorstellungen und Visionen präsentiert. Falls diese Vorstellungen von denen des Seminars erheblich abweichen, wie in diesem Fall, darf man sich eben hinterher nicht beschweren, wenn man sich wenig taktisch verhalten hat und durchfällt.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

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  • Zitat

    Original von Maria Leticia
    Zu der Person mit den 12 Punkten, die durchgefallen ist: Ich habe die Entwürfe gelesen (war ja an meiner Schule) und die waren einfach unterirdisch. Examensstunden als Prüfungssituation sind sicher nicht der Ort, an dem man seine persönlichen pädagogischen Wertvorstellungen und Visionen präsentiert. Falls diese Vorstellungen von denen des Seminars erheblich abweichen, wie in diesem Fall, darf man sich eben hinterher nicht beschweren, wenn man sich wenig taktisch verhalten hat und durchfällt.


    Das ist sicher richtig und ich weiß nichts über den Prüfling, Entwürfe etc. Was mich nur wundert, ist, daß es leider kein Einzelfall ist und die Modulnoten doch ERHEBLICH von denen im Examen abweichen. APVO war wohl wirklich milder. Wenn uns die Ausbilder selbst Dinge sagen wie: "Frau X wird mit der Stunde im Examen mit einer 4 durchkommen, aber sie ist noch APVO. Für Sie mit UVO würde das nicht zum Bestehen reichen." Für Entwürfe, die in Ffm zu super Noten führen, würde uns der Kopf abgerissen werden.
    Naja... Ist jedenfalls meine Meinung, daß ich nicht mehr nach Offenbach gehen würde.

  • Du magst schon Recht haben, mit dem was du sagst. Einblick in die Bewertung nach UVO habe ich selbstverständlich nicht und der Text der Verordnung ist für euch im Hinblick auf die im Examen zu erzielenden Noten und Ausgleichmöglichkeiten strenger als die APVO.


    Andererseits hatten wir als Refs auch immer den Eindruck, dass die Noten der Examensstunden erheblich von den Vornoten abwichen. Ob da ein Unterschied besteht?


    Die Offenbacher habens mit den Entwürfen, das stimmt schon. Allerdings war bei uns die "Entwurfsdidaktik" gut gemacht: schrittweise haben wir die verschiedenen Teile eines Entwurfs zu unterschiedlichen Besuchen verfassen müssen, es gab auch klare Kriterien was in so einen Entwurf rein soll, was auch in den Fachsitzungen ausführlich besprochen wurde. Komplette Entwürfe gabs nur für die erweiterten Unterrichtsbesuche und dann konstruktives Feedback dazu, so dass man wirklich üben konnte.
    Ich weiß aber auch, dass ihr immer längere Entwürfe abgeben müsst, wird wohl wieder eine UVO-Mode sein.


    Naja, ich persönlich habe mich in Offenbach gut betreut und fair bewertet gefühlt trotz aller Konflikte, die es stellenweise gab (wenn auch nach alter Ausbildungsordnung).

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

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  • Hallöle - zu Offenbach und Gießen:


    ich selbst bin vor den LiV-Zeiten zum Referendariat im Studienseminar Gießen gewesen und für meine erste STelle nach dem Ref in den Ausbildungs-/ Schulamtsbezirk Offenbach gewechselt. Es wundert mich nicht, was ich in diesem Thread darüber lese, denn ich hatte einigen Kontakt zu den Referendaren dort und konnte gar nicht glauben, was die durchmachen (viele Dinge völlig sinnfrei und m.E. nach auf die Profilneurosen von Ausbildern zurückzuführen).
    Habe dann im Vergleich mir gedacht, dass Gießen eigentlich ganz gut für mich war, obwohl ich noch während des Refs mangels Vergleichsmöglichkeiten ganz anders darüber dachte. Finde aber, es kommt in allen Studienseminaren noch viel mehr darauf an, an welcher Schule man landet!


    GRüße von einer, die diesen völlig abgefahrenen Referendariatszirkus Gottseidank hinter sich hat: Es gibt ein Leben nach dem Ref!!! :-)

  • Ich kann leider nicht bestätigen, dass Frankfurt so besonders easy und angenehm wäre. Kommt sicher immer auf den Ausbilder an, an den man gerät, aber ich selbst habe das Studienseminar FFM als ungeheuer willkürlich in Beratung und Bewertung erlebt. Der eine Ausbilder will's so, der andere so - alles wenig einheitlich irgendwie.
    Und dieser Eindruck bestätigt sich auch bei den Referendaren, die ich betreut habe bzw. die an unserer Schule sind. Wir hatten auch vor einigen Jahren eine Referendarin, bei der wir selber nur gute bis sehr gute Leistungen gesehen haben, die aber dann vom Studienseminar mit 5-8 Punkten abgecancelt worden ist.
    Und natürlich erzählt man sich auch hier immer wieder haarsträubende Geschichte von Leuten, die durchgefallen sind - aber wie Maria Leticia ja auch schon deutlich macht: Wenn man selber nicht gerade dabei war, kann man das oft schlecht beurteilen, inwiefern das Durchfallen nicht vielleicht doch berechtigt war.


    Na ja, zum modularisierten System braucht man nicht viele Worte zu verlieren. Das wurde schon auf den Punkt gebracht: Noch mehr Arbeit, noch weniger Praxisnähe.


    Keine Ahnung, ob's anderswo besser ist, aber ich würde mal sagen, viel schlechter kann's zumindest schon mal nicht sein.


    LG
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    2 Mal editiert, zuletzt von Mia ()

  • Zu Offenbach kann ich jetzt nichts sagen, aber zum modularisierten System in Hessen schon.
    Ich gehörte zu einem der ersten Durchgänge in Hessen, die ihr Ref. nach dem modularisierten System gemacht haben. Uns wurde immer wieder (auch von Ausbildern) gesagt, dass wir wesentlich mehr Arbeitsaufwand haben, als die Refs , die die alte Ausbildung gemacht haben. Trotz allem fand ich das Ref ok. Der Arbeitsaufwand war nicht so schlimm, wie es immer dargestellt wird und die permanente Beurteilung hat auch Vorteile. Im Moment arbeite ich in NRW und wenn ich mir anschaue, was die Refs dort lernen, bin ich doch froh in Hessen gewesen zu sein.
    Ich war allerdings auch in Marburg und das Seminar dort hat ja allgemein einen guten Ruf.

  • Wie ist das eigentlich, wenn man noch nach alter Studienordnung studiert, macht man das Referendariat dann auch nach alter Ordnung?

  • Nein, das eine hat ja mit dem anderen nichts mehr zu tun. Sind zwar beides Staatsprüfungen, aber die Verantwortlichkeiten liegen bei unterschiedlichen Institutionen.

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Zitat

    Original von Loreley
    Wie ist das eigentlich, wenn man noch nach alter Studienordnung studiert, macht man das Referendariat dann auch nach alter Ordnung?


    Wie Mia schon geantwortet hat, ist es richtig, dass das Ref aktuell abläuft!!!!


    LG
    isa

  • Meiner Erfahrung nach ist das Problem des hessischen modularisierten Systems, dass man Teilkompetenzen misst und bewertet, der Lehrerberuf aber ständig den simultanen Einsatz aler Fähig- und Fertigkeiten erfiordert. Folglich spiegeln die Module oft in keinster Weise den Beruf. Das wird verstärkt durch mangelnde Absprachen unter den Ausbildern in den einzelnen Modulen bezüglich Bewertung, Fokus und Anforderungen - so dass da einige Fachleiter ihr Steckenpferdchen reiten und recht eigenwillig arbeiten und bewerten können. Darüber hinaus macht das modularisierte Terminchaos (dauernd liegen irgendweche Module parallel zum Unterricht der Mentoren, und ständig kommen neue oder andere hinzu) eine wirklch sinnvolle konstante Begleitung durch Mentoren nahezu unmöglich.


    Das hat notenmäßig zur Folge, dass grottenschlechte Lehrer in spe in einzelnen Modulen - in denen sie aus dem Gesamtzusammenhang herausgeköst bewertet werden - gute Noten erzielen können. Und Menschen, die hervorragend als Lehrer geeignet wären, erzielen manchmal deutlich schlechtere Noten.


    Tatsächlich haben wir (also ein Kollegium, das pro Einstellungstermin um die 10-12 neue Referendare betreut), den Eindruck, dass mehr völlig ungeeignete Menschen bestehen. Wenn sie dann noch eine Weile bei uns im Einsatz sind, wundern sie sich, warum sie bei den Schülern pädagogisch als auch inhaltlich völlig vor die Wand laufen: "Aber ich hatte doch in diesen und jenen Modulen ganz ordentliche Noten?"


    Der Unterschied zwischen den Modul- und den Examensnoten kommt durch die Fremdprüfer zustande und ist gar nicht verwunderlich.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    Einmal editiert, zuletzt von Meike. ()

  • Naja,


    das bestätigt mal wieder meine Einstellung, dass (die meisten) Noten im Grunde gar nichts aussagen. Das hat mich schon beim Examen so geärgert. Im Grunde musste man nur zeigen, ob man auswendig lernen kann. Und das ist in so vielen Bereichen so. Ist es nicht eigentlich viel wichtiger, dass man etwas umsetzen oder reflektieren kann? Etwas nachschlagen kann ich doch zur Not immer noch.
    Aber gut, ich lasse mich überaschen. Ich fange jetzt am 1.2 mein Ref in Hessen an. Mittlerweile ist es zumindest nicht mehr so, dass sich in mir alles dagegen sträubt, und das, obwohl ich wirklich seit meinem ersten Schultag Lehrerin werden will. Werde dann mal ganz aktuell berichten, auch das Positive, denn davon hört man über Hessen leider herzlich wenig. ich bin gespannt, ob das tatsächlich so ist, oder ob es ist wie in den meisten Fällen, dass das negative einfach nur mehr Wellen schlägt.


    LG

  • wie läuft eigentlich die seminarzuteilung ab?
    wird man einem seminar / schule zugelost oder geht man in das seminar was am nächsten zur studierten uni liegt?

  • Hi,


    du wirst Seminar und Schule zugeteilt. Also du bewirbst dich um einen Referendariatsplatz, kannst dabei bis zu drei Wunschkreise angeben. (Wobei diese Kreise nicht mit unseren "herkömmlichen" Kreisen identisch sind, die sind größer.) Dann wirst du zugeteilt. Das Seminar teilt dir dann eine Ausbildungsschule zu. Du kannst dich aber auch von einer Schule anfordern lassen, das heisst, wenn es eine bestimmte Schule gibt, zu der du näheren Kontakt hast (U+, Praktika, was auch immer), kannst du die bitten, dich anfordern zu lassen. Da hast du zwar auch keine Garantie drauf, aber es ist eine Option. Die die das bei mir im Seminar gemacht haben, kamen in diesem Semester alle an ihre Wunschschulen.
    Weisst du schon, an welches Seminar du gerne gehen würdest?


    LG

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