Zeit für Unterrichtsvorbereitung??

  • Hallo!
    Als Berufsneueinsteigerin brauch ich mal kurz ein wenig Rückmeldung. Ich brauche im Moment sehr wenig Zeit zur Unterrichtsvorbereitung und denke mir immer, dass das nicht richtig sein kann. Allerdings sind die Stunden, die ich intensiver vorbereite keinen Deut besser - im Gegenteil, dann nehme ich mir oft zu viel und zu komplizierte Sachen vor. Also momentan brauche ich schlappe 15min pro Stunde. Allerdings kann da auch mal eine sein, die ich intensiver vorbereite - vor allem die, die sich auf eingesammelte Schülerarbeiten stützen, die erst einmal nachgesehen werden müssen. Ich unterrichte zur Zeit ausschließlich in fünften Klassen - Fächer: Deutsch und Englisch. Ist eine so kurze Vorbereitung ok? Wie lange braucht ihr? Gelingen euch lange vorbereitete Stunden besser?
    Danke für Antworten
    Frauke

  • Hallo Koko!


    Bei mir schwankt das. Jetzt mit fast voller Stelle kann ich nicht mehr so aufwändig vorbereiten, wie im Ref.


    Ich habe eine 1. KLasse und arbeite mit einer Fibel. Da ist schon viel vorgeschlagen (was ich aus dem Ref an einer Sonderschule nicht kannte). Mal nehme ich die Vorschläge, aber neulich habe ich eigene Spiele zur Festigung gemacht oder den Buchstabeneinstieg besonders gestaltet und dafür länger gemalt, laminiert etc.


    Ebenso gestaltet sich das in den anderen Fächern. Ich habe einen Weg gefunden, mal normalen Unterricht zu machen, aber manchmal eben auch mit mehr Aufwand. Wenn ich alle Stunden 100% plane gehe ich kaputt, abner nur das Minimum reicht mir auch nicht.


    Gruß Line

  • Ja, klar, kann man das nicht so machen wie im Ref.!! Da habe ich 5 Stunden lang 45 min Unterricht vorbereitet und auch damals stand die Stunde schon nach 30min, ich habe dann nur noch 4 1/2 Stunden darüber nachgegrübelt und meine gesamte Familie damit genervt. Ich bin zur Zeit nur etwas irritiert, weil mein Vater, seinerseits pensionierter Gymnasiallehrer, sehr verwundert war, dass meine Stunden meist in 15min stehen. Das hat mich etwas verunsichert und ich denke, dass es vielleicht doch besser läuft, wenn ich besser vorbereite, aber dann habe ich letzte Woche ein paar Stunden toll vorbereitet, aber irgendwie werden die kurz vorbereiten doch meistens besser. Geht euch das auch oft so? Liegt das dann vielleicht auch am persönlichen Unterrrichtsstil und an der Klassenstufe? Hmmm - ich spiele auch Improtheater - also vielleicht liegt mir das einfach mehr.
    LG
    Frauke

    • Offizieller Beitrag

    Ehrlich gesagt dauern bei mir Vorberietungen in der regle auch nicht länger. Was aber da meist noch nicht unbedingt dabei ist: Vorbereitung von Material, Arbeitsblättern, Klassenarbeiten, Tests, etc.... Neben diesen 15 Minuten für einzelne Stunden sitze ich dann auch mal 4 Stunden und bereite ein Quiz vor (Fragen und antworten in den Compi hämmern, drucken, laminieren, schneiden), entwerfe einen Lernzirkel (auch wenn man Material verwendet, das nur gedruckt und laminiert werden muss dauert das lang genug). Es finden sich immer Sachen, die man zusätzlich machen kann. Mal profitiert die eine Klasse und dann wieder die andere...


    Liebe Grüße,


    Dalyna

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    ich kann mich Dalyna nur anschließen. Wenn ich aus Streßgründen (Korrektur von Klausuren etc.) in anderen Klassen "nur" Übungsstunden plane, dann geht das bei mir auch ratzfatz. Einstieg, Wiederholung aus der Vorstunde, Buch Seite blabla Übung Nummer x-y, gemeinsames Verbessern; Hausaufgabe.
    Allerdings dauert bei mir das Entwerfen einer Klausur ca. 2- 3 Stunden,
    für Korrektur einer Klausur geht auch schon mal ein ganzes Wochenende (aber natürlich mit Pausen!) drauf. Und dann kommt da noch das Erstellen von Arbeitsblättern, Unterrichtsmaterialien, Korrigieren von Heften in der Unterstufe etc. pp. dazu.
    Wenn ich eine Klasse schon mal hatte, brauche ich zur Vorbereitung evtl. auch mal schlappe 5 Minuten: Entwurf vom letzten Jahr rausziehen, drübergucken, für die aktuelle Klasse "umdenken"- fertig.
    Allerdings bin ich auch in meinen Stunden recht flexibel- wenn ich merke, dass etwas nicht so klappt, wie in der Vorbereitung gedacht, dann kann ich relativ schnell "umswitchen".
    Liebe Grüße
    Hermine

    • Offizieller Beitrag

    Alte Referendariats- und Lehrerkomplexe und -reflexe, wie das Schuldigfühlen, wenn die Vorbereitung einer Stunde nicht ebenso lang dauert, oder der A´rbeitstag bis 22 Uhr, sind ungesund und schleunigst abzustellen.


    Bei mir ist es so, dass ich in den Ferien in Ruhe das komplette Material, die Klausur und die Medien für die neuen Reihen zusammenstelle. Das dauert eigentlich am längsten. Garantiert aber auch, dass mir trotz der wenig Zeit pro Stunde, die mir im laufenden Schuljahr zum Vorbereiten bleibt, doch einige Highlights gelingen können - plus natürlich die Tatsache, dass ich inzwischen eine gewisse methodische Routine habe, eine Vorstellung davon, was wie lang dauert und welche Dinge man mit welchen Lerngruppen gut und effizient durchführen kann.


    Sollte ich dadurch tatsächlich mal um 20 Uhr Feierabend haben, oder (oh Schreck! :D ) gar um 18 Uhr, wie andere Arbeitnehmer auch, dann werde ich den Teufel tun, deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben.


    Ob es zu wenig an Vorbereitung war oder nicht, merkst du doch in der Stunde: das gefühl des "Schwimmens" ist ggf. deutlich spürbar ... :)

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Also ich fnde, die Vorbereitungszeit ist schon auch sehr von der Klassenstufe, in der man unterrichtet, abhängig.
    Bzw.: In der Unterstufe kann die Vorbereitung tatsächlich recht zügig ablaufen, wenn man nichts mit großem Materialaufwand plant und ein vernünftiges Lehrbuch bereit steht.
    In der Oberstufe ist die Vorbereitung nach meiner Erfahrung schon anspruchsvoller (dafür der Unterrichtsablauf selbst vielleicht nicht ganz so anstrengend), hier muss man z.B. die Materialien schon selbst gründlich durchdacht und ausgewählt haben. Selbst bei MAterialien, die ich schon einmal bearbeitet habe, reicht mir zumindest ein "Drübergucken" in 5 Minuten nicht.
    Hinzu kommt noch, ob man Fächer unterrichtet, in denen Übungsphasen zentral sind (Sprachen, Mathe zählen dazu z.B., auch Deutsch in der Unterstufe), dafür wird ja auch viel Zeit in der Stunde benötigt, und das ist ja auch sinnvoll so.


    Kurz und gut: Freu dich einfach, wenn du noch Zeit übrig hast, umso entspannter geht man auch in den Unterricht - positiver Selbstläufer, würd ich sagen :)

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