Schüler hält keine Wortgrenzen ein

  • Hallo,


    ich habe folgendes Problem: einer meiner Schüler (4. Klasse, Förderschwerpunkt Lernen) hält Wortgrenzen nicht ein, d.h. er macht häufig aus zwei Wörtern eins. Ich habe mir seine Schriftstücke einmal genauer angeschaut und vermute, dass das ein akustisches Problem ist.
    Habt ihr Ideen, wie ich den Jungen fördern kann?


    Vielen Dank!

  • Hallo Dani,


    hier hat ja leider noch gar keiner geantwortet...


    Allerdings ist es leider auch nicht ganz so einfach. Ich würde in dem Fall wohl vor allem erstmal Ursachenforschung betreiben. Du hast ja schon die Vermutung geäußert, dass es ein akustisches Problem ist, aber da müsste man versuchen rauszufinden, was genau dahinter steckt. Ist eher die auditive Wahrnehmung gestört oder liegen organische Defizite zugrunde?


    Bei letzterem müsste natürlich medizinisch behandelt werden. Liegt es tatsächlich an der auditiven Wahrnehmung, müsste in diesem Bereich gefördert werden. Das geht innerhalb des Klassenverbands natürlich eher schwer, vielleicht habt ihr aber die Möglichkeit von Einzelförderstunden? Da könnte man effektiver arbeiten, ansonsten kann man aber vielleicht dennoch versuchen, Ansätze in den Unterricht zu integrieren.


    Förderansätze wären: Förderung der auditiven Aufmerksamkeit --> Übungen/Spiele mit Rhythmen und Klängen, Differenzierung von Geräuschen und Klängen, phonematische Differenzierung, Förderung des auditiven Gedächtnisses


    Konkretere Übungen und Spiele vorzuschlagen, würde jetzt den Rahmen sprengen und ist sicher auch davon abhängig, was ihr an Materialien an der Schule (jaja, ich weiß, schlechtes Thema....) oder du selbst zu Hause hast. Zudem klingt der Fall nicht so, als ob eine Übung ausreicht, sondern es muss vermutlich eine umfassende Förderung im auditiven Bereich stattfinden.


    Leider war die Antwort ja jetzt etwas spät und ist natürlich auch nicht so konkret, wie du vermutlich erhofft hast, aber ich hoffe, dir hilft das trotzdem ein bisschen weiter.


    Viele Grüße
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • In der neuen Ich-kann-Schule würde man weder das Problemverständnis noch die Lösung auf der formalen Ebene (Horizontale) suchen sondern in der menschlichen Entwicklung (Vertikale). Jeder Mensch bekommt in immer mehr Bereichen Probleme, je mehr ich ihn menschlich überfordere; andererseits wächst er über alle Probleme der augenblicklichen Größe hinaus, wenn er als Persönlichkeit über sich hinauswächst. Dann stellt sich oft schon bald das Bedürfnis nach schwereren Aufgaben, mit denen man sich profilieren kann, ein.
    So wende ich mich in der neuen Ich-kann-Schule nicht zur Suche von Hilfen für die Schwächen sondern DIREKT an die SCHWACHEN STÄRKEN. Und ich tue dies mit SUGGESTION. Suggestion ist eine feine, sensible GESTE (gestio) von UNTEN (sub/sug) hinauf und nicht von oben herab.
    Leider hat sich die Pädagogik als Wissenschaft bis heute schlicht und einfach vor einer Bearbeitung des Themas Suggestion gedrückt, so muss man ggf. auf die Psychologie zurückgreifen und auch dort sehr sorgfältig in diesem wenig sorgfältig behandelten Bereich recherchieren. Doch zurück zum praktischen Problem und einer möglichen Lösung. Womit wenn nicht mit den TALENTEN sollte sie möglich werden? Wie wollte ich als Schreib-, Lese-, Gestaltungs-, Persönlichkeits- oder was auch immer für ein Talent behandelt werden, dass ich mich gut entwickle? Wenn man mir mit "Tests" auf die Pelle rückt und mir dann sagt, es gäbe mich nicht oder ich seit ein Defekt oder eine Krankheit - kann das ein idealer Stimulus für ein geschwächtes Talent sein, sich für seinen Besitzer ins Zeug zu legen und sich voll zu entfalten? Nach meiner Beobachtung würde ich mich in den meisten Fällen, die ich als "Förderung" untersucht habe, zutiefst gekränkt und verletzt möglichst für immer zurückziehen und mich nie wieder sehen lassen.
    Andersrum kenne ich auch die spontanen Entwicklungen, die oft für nicht möglich gehalten werden, wenn man sich nur bei den verschreckten Talenten entschuldigt und ihnen den Respekt zuspricht, den sie brauchen, um sich wieder aufrichten und wachsen zu können. Wir machen immer eine komplizierte, sterile Technik daraus, damit wir nur ja jeder persönlichen Betroffenheit ausweichen können und selber in die vorgeschriebenen Schablonen passen. Wenn wir aber souverän und direkt mit den vernachlässigten STÄRKEN umgehen und ihnen ein verlässlicher Partner werden, dann können diese Stärken meist sehr bald sehr viel mehr, als man ihnen zuvor zugestanden hatte.
    Wenn einen das kluge UNBEWUSSTE dazu verleitet, zwei Wörter zusammenzubringen - SO DASS SIE SICH BERÜHREN - wie steht es denn da mit dem Thema BERÜHRUNG in der Schule? Achtet da überhaupt jemand darauf, ob der mit dem, was er tut, jemand berührt und wie diese Berührung empfunden wird?
    Ich habe stets mit großem Gewinn das UNBEWUSSTE als Signalgeber geachtet. Und man kann ja mit jedem über den Wegweiser sprechen und sich dabei gegenseitig bewusst werden, auf welchem Weg man sich überhaupt befindet. Schule sollte doch etwas anderes sein als Unterrichtsvollzug. LEHREN + LERNEN - das tut man in der Ich-kann-Schule statt Unterrichten sollte doch schon der Wortbedeutung nach ein gemeinsamer ERFAHRUNGSWEG sein. Wenn kein Ziel in Sicht kommt, fordern uns dann nicht die Schwierigkeiten, die unsere Schüler haben und die sie uns machen auf, UNSEREN WEG ZU ÜBERDENKEN - nicht ihren?
    Und heißt das dann nicht: BEWUSST + ANDERS LEHREN?
    Natürlich kann es ein akustisches Problem sein, das aber - infolge Autosuggestion - kein allein akustisches Problem bleiben kann. Infolgedessen wäre es mehr als hilfreich, sich über Autosuggestion zu informieren, was mit Coués kleinem, in ca. 40 Sprachen übersetztem Büchlein zum Thema gut möglich ist. Wir bekämen dann einen Blick für für die SUGGESTIVEN WIRKUNGEN unseres Tuns auf andere und uns selbst und könnten sie schnell und effizient korrigieren.
    Ich wünsche guten Erfolg.
    Franz Josef Neffe, DCI

  • Dank deiner immer gleichen Beiträge hat nun auch der letzte begriffen, dass er ein gewisses Buch kaufen soll. Halte dich bitte an die Regeln:


    Es ist verboten, dieses Forum und die hier zugänglichen Daten zum Zwecke von Werbung, Spam, Kettenbriefen und ähnlichem zu benutzen.


    Andi

  • Lieber Andi,
    wenn Du mir auch nur zwei gleiche Beiträge zeigen kannst, sollte mich das sehr erstaunen. Ich habe mir stets viel Zeit für den einzelnen und für eine direkte, konkrete Antwort genommen. Meine Antwort gebe ich aus über 30 Jahren praktischer Arbeit in einem ganz konkreten, in der Pädagogik im allgemeinen vernachlässigten Bereich, für den ich kompetent bin. Und ich berichte nur, wenn ich dazu selber schon eine praktische Lösung erlebt oder mehrfach anderswo belegt gefunden habe.
    Wenn Du genau hinschaust, solltest Du nicht übersehen, dass ich kein einziges Mal von einem Buch von mir geschrieben habe, geschweige denn dass ich Werbung für einen Buchkauf gemacht hätte. Dass es von mir was zu lesen gibt, erfahren die Leute eben durch DICH.
    Wenn man in diesem Forum über EIGENE ARBEIT und EIGENE ERFAHRUNG und ein EIGENES KONZEPT nicht schreiben darf, dann lass ich es gerne bleiben. Bisher schrieb ich a) um Fragenden eine Antwort zu geben und b) um für mich draus zu lernen. Wenn ich damit das Forum überfordere, gibt´s ein einfaches MitteL: Sperren, und schon bin ich weg.
    Ich grüße herzlich.
    Franz Josef Neffe, DCI

  • Ich empfehle dir, mit dem Jungen nach Steinleitner zu arbeiten. Einzelheiten findest du auf der homepage der Dame.


    Konkretes Detail für das Problem mit den Wortgrenzen: Die Kinder sollen mit einem Wort Sätze bilden. Ihr zählt jeweils , wie viele Wörter der satz eines Kindes hatte. Du suchst einen geeigneten Satz aus und lässt für jedes Wort einen Baustein oder eine laminierte karte legen. Die Karten für die hauptwörter werden senkrecht gedreht.


    Wenn der Junge den Satz anschließend schreibt, könnte er immer einen kleinen Pfeil an das aktuelle Wort legen.


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • Habt ihr schon mal spielerisch was versucht in der Klasse? Da können doch alle mitmachen auch wenn es nur einer so dringend braucht. Zum Beispiel Silben klatschen und am Wortende stampfen. Nach jedem Wort einen Stern oder ähnliches schreiben. Jedes Wort in einer anderen Farbe schreiben oder als Kunstarbeit malen.

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