summary zeilenangaben und quotations?

  • Hallo zusammen,


    ich würde gerne von den EnglischkollegInnen erfahren, wie IHR mit Zeilenangaben in summaries umgeht? Also, ich habe sie bislang immer akzeptiert, das ersparte mir langes Suchen im Originaltext. Sonst habe ich es den Schülern überlassen. Bin da ja nicht so kleinkariert.


    Ich sitze z.Z. an den Abiklausuren und höre nun, dass es KollegInnen gibt, die sich Zeilenangaben strikt verbieten. Bin am überlegen, ob ich in die Arbeiten meiner Schützlinge einen Hinweis an den Zweitkorrektor schreiben soll oder nicht? Der Erwartungshorizont macht keine klaren Aussagen diesbzgl.


    Danke im Voraus!


    with best regards
    klöni

  • Nach meinem Textsortenverständnis gehören Zeilenangaben nicht in eine summary, weil in Inhaltsangaben keine Belege zu führen sind - deshalb unterrichte ich die Inhaltsangabe immer ohne Zeilenangaben.


    Ich würde allerdings keinen Bohei veranstalten, wenn Schüler aus welchen Gründen auch immer (vielleicht im Deutschunterricht anders gelernt? Oder ein Blackout?) in einer Abiturklausur Zeilenangaben machen; weder als Erst- noch als Zweitkorrektor.


    Nele

  • Der bloggende Kollege hat vollkommen Recht, wenn er entschieden Belege einfordert - eigene Interpretationen und Analysen mit Fundstellen zu untermauern, ist wissenschaftliche Gepflogenheit und daran muss man Schüler schon in der Sek I gewöhnen.


    Allerdings sind Belege nur da zu führen, wo sie notwendig sind. Der Auszug, der beim ersten Link in JochenEnglischs Blog zitiert wird, ist ja keine Inhaltsangabe sondern offensichtlich die Interpretation einer literarischen Figur. Da gehören Belege selbstredend hin, denn es ist nachzuweisen, ob der Text die Interpretation trägt oder nicht. (Ist in den Vorgaben von BaWü tatsächlich dem Stand der Literaturwissenschaft widersprechend von "Autorenintention" die Rede?? 8o)


    Eine Inhaltsangabe enthält per definitionem keine eigenen Positionen oder Analyseergebnisse, die untermauert werden müssen. Sie ist nichts weiter als ein Überblick über den Befund, der zur groben und leserfreundlichen Kontextualisierung des Textes dient (und dem Lehrerkorrekter einen Indikator liefert, ob der Schüler den Text tatsächlich verstanden hat.)


    Nele

  • Hallo neleabels und CKR:


    danke für die schnellen Antworten. Bin sehr erleichtert.


    Bin - wie Jochenenglisch - ebenfalls Verfechterin der Belegkompetenz. Hier trennt sich m.E. im Englischunterricht die Spreu vom Weizen und man erkennt sofort, wer nur daherlabert weil nix verstanden oder wer in der Lage war, tiefgründig zu verstehen, v.a. bei Shakespeare-Texten sehr wichtig.


    Dennoch sehe ich ein, dass summaries ja eben den Zweck erfüllen, Dinge kurz und knapp darzulegen. Deshalb sollten nicht allzu viele quotations und Zeilenangaben den Lesefluss beeinträchtigen.


    Wie so üblich, fehlt hier eine klare Vorgabe darüber was noch akzeptabel ist und was nicht. Die sog. "Konventionen einer summary", die der EH erwähnt, werden nirgends näher beschrieben.


    Ich hoffe, der Zweitkorrektor ist da nicht allzu streng und zaubert plötzlich irgendwelche Richtlinien zur summary aus dem Hut, die mir nicht bekannt sind.


    Anyway, danke für die Hilfe!


    klöni

  • Zitat

    Original von klöni
    Wie so üblich, fehlt hier eine klare Vorgabe darüber was noch akzeptabel ist und was nicht. Die sog. "Konventionen einer summary", die der EH erwähnt, werden nirgends näher beschrieben.


    Die brauchst du ja auch nicht - du weißt als Anglistin selber, was akzeptabel ist und was nicht. Ich handhabe das immer so, dass ich das schlicht und einfach als Fachmann entscheide, und wenn es einen Konflikt mit der Bewertung des Zweitkorrektors gibt (oder umgekehrt), dann wird das den Vorgaben entsprechend verrechnet.


    Sorgen mache ich mir darüber nicht.


    Nele

  • Zitat

    wenn es einen Konflikt mit der Bewertung des Zweitkorrektors gibt (oder umgekehrt), dann wird das den Vorgaben entsprechend verrechnet


    Du meinst die Verrechnung der beiden Noten aus Erst - und Zweitkorrektur? Oder auf welche Vorgaben beziehst du dich hier?


    klöni

  • ich bin ein wenig erstaunt, denn für mich haben zeilenangaben nichts in einem summary zu suchen und quotations sind ein absolutes no-go. ziel ist es doch mit eigenen worten den inhalt präzise und kurz wiederzugeben. ich brauche auch keine zeilenangaben, da ich ja im normalfall eine stichworartige musterlösung dazu habe, was im summary stehen muss.
    belege gehören für mich nur zu interpretationen und questions on the text.

  • Hallo rauscheenglesche:


    Zitat

    zeilenangaben nichts in einem summary zu suchen und quotations sind ein absolutes no-go.


    Daran habe ich mich zunächst auch gestoßen, dann habe ich für mich entschieden, dass ich solche Angaben für eine Zusammenfassung eines Shakespeare-Textes als durchaus sinnvoll erachte, da das Erfassen und die Wiedergabe des Inhalts z.B. eines soliloquy m.E. ausgereiftere Kompetenzen erfordert als ein non-fictional text oder leichter verständliche Gegenwartsliteratur.


    Hinzu kommt, dass die Erwartungshorizonte bei uns nicht selten fehlerhaft bzw. oberflächlich sind, z.B. wichtige Punkte werden nicht erwähnt oder Dinge pauschalisiert, die einige meiner Schüler in ihrer Bedeutung viel tiefgründiger erfassen. Hier kann ich dann im Gutachten auf den entsprechenden Beleg verweisen und muss mich nicht dumm und dusselig suchen bzw. Vermutungen anstellen worauf sich der Schüler bezieht.


    Gibt es bei euch eine schriftliche Festlegung der "Konventionen" oder entscheidest du als kompetente Lehrkraft für dich selbst, dass es so ist wie du oben beschrieben hast?

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