Rückmeldung für Schüler/Eltern schriftlich/mündlich?

  • Hallo zusammen!
    Ich habe nach einigen Jahren als Fachlehrerin nun wieder eine eigene Klasse bekommen. Es ist eine fünfte Klasse, sehr lebhaft, aber ganz nette Kinder. Trotzdem gibt es Probleme, bei einigen im Bereich Material und Hausaufgaben, bei vielen im sozialen Miteinander, bei anderen weil sie so schüchtern sind, dass sie nicht mal den Banknachbarn nach einem Blatt Papier fragen können... Ich habe mich unter anderem dazu entschlossen den Schülern regelmäßig über Einzelgespräche Rückmeldung zu geben.
    Die Eltern haben mich am Elternabend gebeten, unabhängig von diesem Einzelgesprächen, dass ich unbedingt immer wieder auch an sie Rückmeldung geben soll, da es eben in der Grundschule (die Kinder kommen alle aus einer Grundschulklasse), immer wieder Konflikte und Unruhen gab, die zum Teil eben immer noch weiter schwelen. Ich bin jetzt am Überlegen, ob ich den Eltern nach den Einzelgesprächen jeweils ein Protokoll des Gesprächs zukommen lasse. Von den meisten Eltern habe ich die E-Mail-Adresse, für die adneren würde ich es in einen Umschlag reintun und schicken oder den Kindern mitgeben. Für mich ist das wesentlich einfacher als zu telefonieren, da ich das alles sowieso schon schriftlich habe und es nur noch ausdrucken oder mailen müsste. Telefoieren kostet mehr Zeit, Geld und Nerven.
    Was meint ihr dazu?

  • Erst einmal finde ich dein Engagement echt klasse. Aber ich denke auch, dass die Eltern sich von der Grundschulzeit verabschieden müssen. Auf der weiterführenden Schule müssen die Kids auch ein Stück selbstständiger werden dürfen, und die Eltern müssen lernen damit klar zu kommen und nicht mehr alles über die LehrerInnen zu klären. Die Kinder sollten selber entscheiden dürfen, was sie von dem Gespräch an die Eltern weitergeben.
    Ich denke, gravierende Dinge lassen sich wunderbar über e-mail abklären, wie z.B. häufiges Fehlen von Hausaufgaben und Materialien, im Notfall auch eine kurze Mitteilung, das Klassenarbeiten zurückgegeben werden, Aber Gespräche mit Kindern würde ich eher vertraulich behandeln.


    :wink:

  • Zitat

    Original von Musikmaus
    Ich habe mich unter anderem dazu entschlossen den Schülern regelmäßig über Einzelgespräche Rückmeldung zu geben.
    ...
    Ich bin jetzt am Überlegen, ob ich den Eltern nach den Einzelgesprächen jeweils ein Protokoll des Gesprächs zukommen lasse.


    Das würde ich niiiemals in dieser Art so anfangen! Sonst erwarten die Eltern regelmäßig solch eine Rückmeldung (schlimmstenfalls wöchentlich), dann bist du nur noch mit Protokollen beschäftigt...
    Wieviel e Schüler hast du denn in der Klasse?

  • Zitat

    Original von Musikmaus
    Ich bin jetzt am Überlegen, ob ich den Eltern nach den Einzelgesprächen jeweils ein Protokoll des Gesprächs zukommen lasse.


    Bist du verrückt? Dass man prinzipiell mit Eltern redet ist richtig und gut, aber fang bloß nicht mit sowas an - erstens, hast du eine ungefähre Vorstellung, was es allein schon zeitlich bedeutet, solche Protokolle von jedem etwas intensiveren pädagogischen Gespräch anzufertigen? Wir haben als Lehrer nun wirklich genug Papierberge zu schieben, da müssen wir uns nicht selber noch welche machen.


    Zweitens - schon zur eigenen Absicherung solltest niemals für Außenstehende dokumentieren, was du nicht musst. Als Lehrer ist man potenziell qua Amt an sehr vielen Konfliktstellen. Und man ist als Lehrer Projektionsfläche für Aggressionen, die gar nicht persönlich gemeint sind sondern sich gegen die Institution richten. Die überwältigende Mehrheit der Eltern sind völlig vernünftige Leute mit denen man im Gespräche Probleme ohne Schwierigkeiten klären. Aber der eine Arsch wird dabei sein. Und wenn du dem geschriebene Protokolle in die Hand gibst, wird das auf dich zurück fallen. Einfach nicht tun.


    Drittens - mach nicht Versprechungen, die nicht so weiteres halten kannst, ohne dein Privatleben zu opfern. Elterngespräche sind für Krisensituationen da - das ist kein Alltagsservice.


    Nele

  • Danke für eure Rückmeldung. Es sind nur 12 Schüler in der Klasse, von daher hätte ich das irgendwie bewältigen können. Ich dachte auch nicht an ein ausführliches Protokoll, sondern nur an zwei drei Sätze, die die Auffälligkeiten (positiv und negativ) beschreiben. Aber ihr habt schon Recht mit dem was ihr sagt. Ich denke mit euren Argumenten ist der Gedanke bei mir dann auch vom Tisch.
    Danke euch!

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