Zweifel an der Berufswahl, Arbeitsaufwand Ref vs später

  • Hallo zusammen,
    es geht eigentlich nicht wirklich um mich sondern um meine Frau.


    Zum Hintergrund:
    Nach dem Abitor hat sie direkt mit dem Grundschul-Lehramts-Studium begonnen und ist nun im ersten Referendariats-Jahr. Sie sie extrem engagiert, bastelt anschauliche Modelle, schnipselt Legespiele für die Kinder, bereitet tolle Unterrichtsstunden vor und hat wohl auch eine relativ gute Schule erwischt.


    Nun zum Problem:
    Ihr oben erwähnes Engagement führt leider dazu, dass sie sehr wenig Zeit für sich und uns hat. Ich bin zwar auch voll berufstätig, nach Feierabend kann ich meinen Job jedoch "in der Arbeit lassen". Insbesondere an den Wochenenden ist sie darauf recht neidisch, da sie eigentlich permanent etwas für die Schule tun könnte/müsste/sollte.
    Zu den Vorbereitungen kommen noch Korrekturen von Hefteinträgen, Erstellung und Korrektur von Proben usw.
    Das Ganze geht so weit, dass Sie sich überlegt, hinzuschmeißen und eine Ausbildung zu machen in einem Feld, daß diese Nachteile nicht hat. Man muss dazu sagen, dass ihr die Arbeit mit den Kindern schon sehr viel Freude macht und m.E. auch genau das Richtige für sie ist.


    Daher wollte ich einfach mal ein paar ihrer Kollegen um ihre Meinung fragen (sei es Referendare oder "fertige" Lehrer). Um es den Antwortenden einfacher zu machen, werde ich das mal als nummerierte Fragen formulieren, dann kann man zügiger antworten. Freitextantworten sind natürlich ebenso willkommen :)


    1) Habt ihr diese Gedanken auch (gehabt?)?
    2) Wird es nach dem Referendariat besser?
    3) Erleichtern Routine und Vorjahres-Stunden/Proben später den Alltag?
    4) Was wisst ihr an dem Beruf Grundschullehrer zu schätzen?
    5) Was mögt ihr an dem Beruf nicht?
    6) Würdet ihr euch heute wünschen, ihr hättet damals einen anderen Beruf gewählt?
    7) Kann man als Grundschul-Lehrer gut auf andere Lehrberufe "umschulen" oder in anderen Schulformen (Waldorf, Montesori) arbeiten?
    8) Habt ihr Tipps, wie sie damit besser umgehen kann, insbesondere den Kopf frei zu bekommen von dem nagenden Gefühl des "Ich müsste noch was tun"


    Ich hoffe, dass ihr sie durch dieses Post etwas aufbauen könnt, freue mich aber auch über jede kritische Meinung.


    Danke im Voraus für alle Antworten.

  • 1) Habt ihr diese Gedanken auch (gehabt?)?
    Ja!! Während des Referendariats öfter, weil da der Stress zeitweise unglaublich war. Jetzt, 3 Jahre "danach" nur noch manchmal in besonderen Stressphasen (vor den Zeugnissen o.ä.).


    2) Wird es nach dem Referendariat besser?
    Ja!! Zumindet, wenn man die ersten ein, zwei Jahre als Lehrer/in um hat. Die Zeit als Berufsanfänger ist meiner Meinung nach vergleichbar mit dem Ref. Man hat zwar keine Unterrichtsbesuche mehr (bzw. deutlich weniger), dafür aber an der GS plötzlich 28 Stunden zu planen und durchzuführen, was ganz schön schlaucht. Das ewige Materialbasteln wird vermutlich auch erst weniger, wenn man in allen Jahrgängen mal unterrichtet hat und einen gewissen "Grundstock" an Material hat.


    3) Erleichtern Routine und Vorjahres-Stunden/Proben später den Alltag?
    Ein drittes Mal ja! Ich hebe alle meine U-Vorbereitungen auf (im Ref waren die noch sehr ausführlich, inzwischen deutlich kürzer - ein Schultag passt auf eine A4-Seite) und schaue durchaus öfter mal nach, wie ich das beim letzten Mal gemacht habe. Hat gut geklappt - also nochmal! Auch die Routine stellt sich ein: bei mir habe ich nach fast genau zwei Jahren gemerkt, dass ich "angekommen bin" und mir vieles leichter fällt.


    4) Was wisst ihr an dem Beruf Grundschullehrer zu schätzen?
    Den Umgang mit den Kindern, mit Kollegen, die oftmals kreative Arbeit, den Freiraum in vielen Dingen, die Möglichkeit, mir meine Zeit (wenn ich denn welche habe :-) ) frei einzuteilen.


    5) Was mögt ihr an dem Beruf nicht?
    Das Gefühl, nie wirklich fertig zu sein (irgendwas kann man definitiv immer noch tun!).


    6) Würdet ihr euch heute wünschen, ihr hättet damals einen anderen Beruf gewählt?
    Ich habe zuerst einen anderen Beruf gewählt (Bürojob) und bin froh, dass ich nach der Ausbildung noch studiert habe. Also: nein.


    7) Habt ihr Tipps, wie sie damit besser umgehen kann, insbesondere den Kopf frei zu bekommen von dem nagenden Gefühl des "Ich müsste noch was tun"
    Im Referendariat mit all den Prüfungssituationen ist das nicht so einfach. Später vielleicht eher - obwohl ich da selbst noch Tipps gebrauchen könnte.


    Viel Erfolg für Deine Freundin - wenn ihr der Beruf Spaß macht, soll sie durchhalten. Es gibt ein Leben nach dem Ref!

  • Ich bin zwar nicht in der GS tätig, aber mir kommt doch vieles bekannt vor... ;)


    1) Habt ihr diese Gedanken auch (gehabt?)?
    -> Ja, die haben wohl alle engagierten Lehrer und Reffis.
    2) Wird es nach dem Referendariat besser?
    -> Ja, es wird besser, weil Routine dazu kommt und man nicht mehr alles neu machen muss, sondern auf seine (stetig wachsende) Sammlung zurückgreifen kann (naja, ich beim Zentralabitur gerade nicht, aber sonst schon)
    3) Erleichtern Routine und Vorjahres-Stunden/Proben später den Alltag?
    -> ja, auf jeden Fall
    -> mein Tipp Nr. 1: sammeln, wo etwas zu bekommen ist, jedes Arbeitsblatt kann wertvoll sein
    4) Was wisst ihr an dem Beruf Grundschullehrer zu schätzen?
    -> ich bin am Gym. tätig und muss selber oft noch den Stoff "lernen"; in der GS "kann" man das als Erwachsener schon ;)
    5) Was mögt ihr an dem Beruf nicht?
    -> ich wollte zuerst auch GS-Lehrerin werden (wie meine Mama), aber es ist mordanstrengend, sich mit unge- (oder -er-) -zogenen Kindern abzumühen, noch dazu mit Eltern, die oft die Tel. ihres Anwaltes gezückt haben... X(
    6) Würdet ihr euch heute wünschen, ihr hättet damals einen anderen Beruf gewählt?
    -> Lehramt ist grundsätzlich toll (Verbeamtung, Gehalt, Ferien...) (mein Mann ist selbständig, eine ganz andere Welt)
    7) Kann man als Grundschul-Lehrer gut auf andere Lehrberufe "umschulen" oder in anderen Schulformen (Waldorf, Montesori) arbeiten?
    -> ??
    8. Habt ihr Tipps, wie sie damit besser umgehen kann, insbesondere den Kopf frei zu bekommen von dem nagenden Gefühl des "Ich müsste noch was tun"
    -> Tja, das wird wohl immer bleiben... man bekommt eine größere Sicherheit, auch mal ne Stunde "aus dem Handgelenk" machen zu können, aber das ist nun mal der Nachteil der Heimarbeit: man könnte/müsste vielleicht noch was tun und ist nie so richtig fertig... 8)
    -> mein Tipp, bewusst eine Zeit einplanen, in der man sich vorbereitet und auch freie Zeit veranschlagen oder mal mit den Kindern zusammen etwas erstellen (etwa mit einer 4. ein Spiel für eine 1. )


    Ich wünsche deiner Frau (und dir) viel Glück bei eurer Entscheidung! Bin gespannt, wie es weitergeht! :)


  • 1) Nein, diese Gedanken hatte ich eigentlich nie. Es gibt immer stressige Phasen, aber ich wollte noch nie alles so wirklich hinschmeißen... obwohl mich manchmal ein Bürojoob ohne Publikumsverkehr sehr verlocken könnte. *g*


    2) Ja, danach wird es besser, weil man dann nach seinen eigenen Ansprüchen unterrichten kann und nicht mehr nach Seminaransprüchen. Im übrigen habe ich niemals wieder Material gebastelt... das habe ich nur im Referendariat gemacht. Da passe ich meine Ansprüche dem Material an, das die Schule bietet. Was da ist, verwende ich auch... was nicht da ist, ist eben nicht da. Aber ich verwende nicht meine freie Zeit und bezahle eventuell noch das Material aus eigener Tasche... wie im Referendariat... , nur um Arbeitsmaterialien zu basteln.


    3) Natürlich erleichtert Routine den Alltag. Aber auch natürlich kann man nie alles eins zu eins übernehmen, sondern oft muss man doch noch etwas der aktuellen Klasse anpassen. Aber man muss wenigstens nicht jedesmal die Unterrichtswelt neu erfinden.


    4) Ich mag an meinen Beruf, dass er zeitlich mit meinen eigenen Kindern und meiner privaten Organisation kompatibel ist. Ich mag den Beamtenstatus und dass ich nicht um Job und Existenz bangen muss. A12 ist immerhin A12.
    Außerdem mag ich Kinder... ich mag unterrichten... das passt schon.


    5) Was ich am meisten hasse, ist der Papierkram und der Verwaltungsaufwand. Was ich außerdem hasse, ist die große Menge an außerunterrichtlichen Terminen. Ich sag immer... der Unterricht ist echt das wenigste! Der Zeitaufwand für alles andere ist deutlich höher. Mir ist das Profil der Schule sowas von egal... auch das Schulprogramm... ich unterrichte alles, was angesagt ist nach jedem Konzept... aber ich wills nicht entwickeln, überarbeiten oder auch nur darüber sprechen.
    Ständig wechselnde Richtlinien finde ich auch albern... und das Wort *Kompetenz* ist für mich mittlerweile inhaltsleer, da es so inflationär verwendet wurde.
    Außerdem mag ich nicht die Beihilfe, und dass wir niemals mehr als A12 verdienen können, so sehr wir auch ackern. Es gibt keine finanziellen Aufstiegsmöglichkeiten.


    6) ich hatte schon einen fertigen Beruf... Kinderkrankenschwester... als ich dann doch noch studierte. jetzt rum zu jammern wäre dann doch irgendwie blöd. Allerdings würde ich nie wieder auf Grundschullehramt studieren... alleine wegen der Kohle. A12 ist eben immer nur A12... wir haben gar nicht die Chance mehr zu bekommen. Das sieht bei anderen Lehrämtern durchaus anders aus. Und ja... da bin ich materialistisch... wenn auch zu spät. *g*


    7) Also... ich hab immer ein freies Wochenende! Weil ich das so will! Ich sehe es nämlich nicht ein... alle anderen Arbeitnehmer haben frei, nur ich sitze immer am Schreibtisch... das kanns ja nicht sein.
    Also habe ich die Arbeit am Wochenende eingestellt und mache nun alles in der Woche., OK, es gibt Ausnahmen... Zeugniszeit oder drei Korrekturen auf einmal... aber das ist nicht die Regel.
    Ich habe kein schlechtes Gewissen... ich habe nicht das Gefühl, dass ich nun aber noch was tun muss.... das hat Zeit bis Montag! Jetzt ist Wochenende!
    das gilt übrigens auch für den Großteil der Ferien... ;)
    Ich bin ja nicht nur Lehrerin... ich bin Mutter, ich habe Hobbies, ich brauche Zeit für mich und meine Familie... und zur Erhiolung.
    Klappt gut.

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • 1) Habt ihr diese Gedanken auch (gehabt?)?


    Als LAA regelmäßig.


    2) Wird es nach dem Referendariat besser?


    Auf jeden Fall. Zeitlich wird es erst mal nicht viel ausmachen, da man dann 29 Stunden stemmen muss. Man weiß aber, dass keine Lehrproben, Unterrichtsbesuche und ähnliches anstehen. Das fand ich sehr entspannend!


    3) Erleichtern Routine und Vorjahres-Stunden/Proben später den Alltag?


    Absolut. Im Lauf der Jahre kommen dann zwar andere, zusätzliche Aufgaben auf einen zu, aber die bleiben dann eben zur Not mal liegen.


    4) Was wisst ihr an dem Beruf Grundschullehrer zu schätzen?


    Es ist toll, mit Kindern zusammen zu arbeiten. Das alles wird nie langweilig, es gibt immer etwas zu lachen. Und es ist spannend, die Entwicklung der Kinder zu verfolgen.


    5) Was mögt ihr an dem Beruf nicht?


    Die Zeiten, in denen sich Arbeit ballt und man eigentlich einen 18-Stunden-Arbeitstag bräuchte. Manche Arbeiten kann man eben nicht einfach liegen lassen bis zu dem Zeitpunkt, an dem es weniger hektisch zugeht. Außerdem fehlt es mir, wirklich abzuschalten.


    6) Würdet ihr euch heute wünschen, ihr hättet damals einen anderen Beruf gewählt?


    Manchmal ja. Vor allem zu den Zeiten, zu denen sich alles ballt.


    7) Kann man als Grundschul-Lehrer gut auf andere Lehrberufe "umschulen" oder in anderen Schulformen (Waldorf, Montesori) arbeiten?


    Hat mich nie interessiert, keine Ahnung.


    8) Habt ihr Tipps, wie sie damit besser umgehen kann, insbesondere den Kopf frei zu bekommen von dem nagenden Gefühl des "Ich müsste noch was tun"


    Lass sie ihre Arbeitszeit mal mehrere Wochen lang aufschreiben. Und drucke ihr Neles Tipps aus:


    Anti-Burnout


    Ansonsten einfach durchhalten. Mit der Zeit bin ich auch gelassener geworden und merke immer wieder, dass die beste Stunde die ist, in der ich vor allem fit bin und nicht nur das Material wunderschön gestaltet wurde.



    Bibo

  • 1) Habt ihr diese Gedanken auch (gehabt?)?
    Hinschmeißen? Nein,noch nie, habe mir meine Zeit gut eingeteilt, nie den Einseanspruch an mcih gelegt und auch in Stressphasen immer für Ausgleich gesorgt... einfach mal aufhören und wieder was schönes "Freizeitiges" machen!!!!!


    2) Wird es nach dem Referendariat besser?
    ERstmal überhaupt nicht. Am anstrengsten empfand ich die zwei Jahre unmittelbar nach dem Referendriat, denn nun musste ich anstatt 12 Stunden 29 unterrichten, zudem Klassenlehrer sein, was man in Hessen im Ref nicht wirklich lernt, ELterngespräche, Elternabende führen, eine Unmenge an Verantwortung tragen, die zuvor doch bei den Mentoren lag...
    3) Erleichtern Routine und Vorjahres-Stunden/Proben später den Alltag?
    JA !! Wenn du es zulässt und nich timmer denkst, ach, nee, dieses Mal mache ich es anders... Ich kann es gut zulassen und arbeite trotzdem noch genug :-)
    4) Was wisst ihr an dem Beruf Grundschullehrer zu schätzen?
    Alles!!!
    DIe flexible Arbeitszeit, Mittags spontan mit ner Freundin Kaffee trinken gehen können, dafür Abends statt schlechtem Fernsehprogramm eben noch ein bisschen arbeiten
    Die Kinder, ihre Freude am Lernen, ihre spontanen Antworten, ihr Lachen!
    Die Anerkennung durch die ELtern der Kinder!


    5) Was mögt ihr an dem Beruf nicht?
    die schlechtere Bezahlung verglichen mit anderen Lehrerberufen,
    das frühe Aufstehen.


    6) Würdet ihr euch heute wünschen, ihr hättet damals einen anderen Beruf gewählt?
    nein, wollte es werden, seit ich 6 Jahre alt war und ein Schulkind und würde mcih immer wieder so entscheiden.


    7) Kann man als Grundschul-Lehrer gut auf andere Lehrberufe "umschulen" oder in anderen Schulformen (Waldorf, Montesori) arbeiten?
    keien Ahnung


    8) Habt ihr Tipps, wie sie damit besser umgehen kann, insbesondere den Kopf frei zu bekommen von dem nagenden Gefühl des "Ich müsste noch was tun"
    Einfach nichts mehr tun! Füße hoch und das Leben genießen,s ich freuen, dass sie einen so fürsorglichen Mann gefunden hat, den PC runterfahren und mit ihm durch den Wald spazieren, nach dem Spaziergang sagen: Wer ist shcon perfekt? Kaffee trinken, ein gutes Buch lesen und erst am nächsten Tag an den Schreibtisch zurückkehren.
    Wenn die Kinder an jedem Schultag ein kleines Highlight des Tages haben udn in jeder WOche eine Sache ist, die sie richtig toll finden, dann reicht das. Keiner muss permanent den absoluten Superunterricht genießen. Maßstäbe runterfahren und damit zufrieden sein. Die Kinder sind auch zufrieden, wenn es mal nen Tag nur Frontalunterricht gibt ... solange das nciht jeden Tag so ist.

  • 1) Habt ihr diese Gedanken auch (gehabt?)?
    Ab und an, aufgeben wollte ich aber nie.


    2) Wird es nach dem Referendariat besser?
    Ja!


    3) Erleichtern Routine und Vorjahres-Stunden/Proben später den Alltag?
    Teilweise. Routine auf jeden Fall, aber Stunden finde ich lassen sich auf andere Klasse nicht so übertragen


    4) Was wisst ihr an dem Beruf Grundschullehrer zu schätzen?
    Den Umgang mit Kindern


    5) Was mögt ihr an dem Beruf nicht?
    Immer so viel Verwaltung machen zu müssen, Austeilen von Briefen usw. So viel Organisatorisches was mit Schule oft nichts mehr zu tun hat


    6) Würdet ihr euch heute wünschen, ihr hättet damals einen anderen Beruf gewählt?
    Nein, ich habe mich bewusst dafür entschieden, hatte schon einen anderen Beruf und somit die Wahl


    7) Kann man als Grundschul-Lehrer gut auf andere Lehrberufe "umschulen" oder in anderen Schulformen (Waldorf, Montesori) arbeiten?
    Für Waldorf und Montessori braucht man eine extra Ausbildung. Für Montessori erwirbt man in einem Diplomkurs innerhalb von etwa 2 Jahren das Montessori-Diplom. Den Kurs muss man komplett alleine zahlen, dazu ist er sehr zeitaufwändig. Auch für Waldorf gibt es einen eigenen Kurs, den man selber zahlen muss. Außerdem macht beides nur dann Sinn, wenn man sich mit den Ideen anfreunden kann. Mit dem Studium selber und dem Ref ist man sehr beschränkt, finde ich. Es ist eines der eingeschränktesten Studien überhaupt. Eigentlich kann ich mir nur vorstellen, dass man z. B. in einem Schulbuchverlag arbeiten könnte.


    8) Habt ihr Tipps, wie sie damit besser umgehen kann, insbesondere den Kopf frei zu bekommen von dem nagenden Gefühl des "Ich müsste noch was tun"


    Sport, Hobby.... Einen festen Plan bis wann man was erledigt haben will und sich auch daran halten. Irgendwann muss Schluss sein und dann muss man sich mit sich selber aussöhnen. Das gelingt einem mit der Zeit ;)

  • Wow, vielen lieben Dank für die netten, ausführlichen und offenen Antworten!
    Ich habe meiner Frau den Thread gezeigt und ihre Laune ist schon viel besser. Manchmal sieht man eben das Schöne vor lauter Stress nicht denke ich.
    Ihr habt uns sehr geholfen!
    Danke nochmal, von ganzem Herzen

  • 1) Habt ihr diese Gedanken auch (gehabt?)?
    Im Ref.immer mal wieder. Für mich war es die bisher schlimmste Zeit meines Lebens.
    2) Wird es nach dem Referendariat besser?
    JAAAAAA! das erste Jahr ist noch hart, aber dann wird es immer besser.
    3) Erleichtern Routine und Vorjahres-Stunden/Proben später den Alltag?
    Und wie! Man macht zwar immer wieder was Neues und alet sachen nie genaue so, aber man profitiert enorm von den bereits gemachten Dingen.
    4) Was wisst ihr an dem Beruf Grundschullehrer zu schätzen?
    Den Umgang mit Kindern. Sie geben einem so viel zurück. Da weiß man warum man das alles macht! :-)
    5) Was mögt ihr an dem Beruf nicht?
    Leider oft die Eltern. Die permaneten Besprechungen und Aufgaben, sie man vom land bekommt. Man ist oft eher Verwalter, Dokumentierer und Beobachter.
    6) Würdet ihr euch heute wünschen, ihr hättet damals einen anderen Beruf gewählt?
    Nieeeeeeeee!!!
    7) Kann man als Grundschul-Lehrer gut auf andere Lehrberufe "umschulen" oder in anderen Schulformen (Waldorf, Montesori) arbeiten?
    Mit Zusatzausbildungen geht das wohl.
    8) Habt ihr Tipps, wie sie damit besser umgehen kann, insbesondere den Kopf frei zu bekommen von dem nagenden Gefühl des "Ich müsste noch was tun"
    Das ist auch mein Problem bzw. das Lehrerproblem! Ganz einfach ist das nicht. Man muss permanent an sich arbeiten und Hobbys und Freundschaften pflegen. Ich versuche nie einen Termin absagen zu müssen; dann bleibt es eben liegen.


    Viel Erfolg bei der Entscheidung! Sie sollte es sich aber wirklich gut überlegen, denn wenn sie wirklich gerne Lehrer ist findet sich auch ein Weg für Nr. 8. ;-) Ich wollte nie einen anderen Beruf haben und hätte es sehr bereut, wenn ich abgebrochen hätte.

  • 1) Habt ihr diese Gedanken auch (gehabt?)?


    Ja


    2) Wird es nach dem Referendariat besser?


    Das kommt auf den jeweiligen Lehrer an. Man hat nicht mehr dieses schlechte Gefühl, weil man ja bewertet wird. Mit der Zeit habe ich schon weniger gemacht (allerdings hat man ja dann auch mehr Stunden). Schnibbeln, basteln usw. habe ich allerindings aufs Nötigste beschränkt und stelle Anträge, Materialien vom Geld des ETats anzuschaffen. Basteln und Material stelle ich dann her, wenn ich bahnbrechende Ideen habe, sonst halt nicht mehr. ;-)


    3) Erleichtern Routine und Vorjahres-Stunden/Proben später den Alltag?


    Ja, wenn das Material und die Stunden gut aufbereitet sind. (Scheint ja so zu sein...)


    4) Was wisst ihr an dem Beruf Grundschullehrer zu schätzen?


    Das ist eine gute Frage, darüber werd ich mir nochmal Gedanken machen.
    Auf jeden Fall die Verbeamtung auf Lebenszeit.


    5) Was mögt ihr an dem Beruf nicht?


    unnötige Elterngespräche, ständiges außerschulisch erwartetes Engagement (Feste, Kirchengemeinde, ...), LAUTSTÄRKE (das Schlimmste, wie ich finde), Schreiben von Zeugnissen, das ständige "Ich könnte noch was tun", das Nicht-krank-sein-dürfen, weil man immer ein schlechtes Gewissen hat, das Arbeiten am Wochenende



    6) Würdet ihr euch heute wünschen, ihr hättet damals einen anderen Beruf gewählt?


    Definitiv!


    7) Kann man als Grundschul-Lehrer gut auf andere Lehrberufe "umschulen" oder in anderen Schulformen (Waldorf, Montesori) arbeiten?


    Kann man, aber wer gibt seinen Beamtenstatus schon auf? Ich würde das nie tun.


    8) Habt ihr Tipps, wie sie damit besser umgehen kann, insbesondere den Kopf frei zu bekommen von dem nagenden Gefühl des "Ich müsste noch was tun"


    Nein, leider nicht. Das begleitet eigentlich alle Lehrer, die ich kenne.




    Es ist kein leichtes Leben mit nem Lehrer ;-)

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