Bewerbung stell. Schulleiterstelle

  • Hallo,
    ich brauche euren Ratschlag. An meiner Schule (Gymn., Bawü)wird übernächstes Schuljahr die Konrektorenstelle frei und die Stelle ist bereits jetzt ausgeschrieben. Ich hätte Lust diese Stelle zu übernehmen, frage mich aber, ob ich nicht zu jung dafür bin (28J.). Wenn die Stelle zu besetzten ist habe ich 3 Jahre Berufserfahrung plus Ref-Zeit. Ich unterstütze bereits den stell. Schulleiter bei dem Vertretungsplan und sonstigen organisatorischen Dingen. Dies macht mir auch viel Spaß. Würdet ihr euch bewerben? Wie sehen meine Aussichten aus?
    Vielen Dank im Voraus.

  • das alter ist vermutlich kein problem, aber bei uns muss man zum zeitpunkt der bewerbung mindestens 4 jahre im dienst gewesen sein (nach dem ref natürlich). zudem werden die stellvertreterstellen meistens mit leuten besetzt, die schon a15 sind und entsprechend erfahrung in der erweiterten leitung haben. sprech am besten mit deinem schulleiter und dem zuständigen referenten bei der bezreg.

  • Sprich mit deinem Schulleiter über deine Überlegungen und eruiere wie er dazu steht, in der Regel wird es wohl so sein, dass du keine Chance auf die Stelle hast, wenn er dich nicht will.


    Eine zweite Sache finde ich allerdings viel gewichtiger: hast du dir klargemacht, was es heißt, stellvertretende Schulleitung zu sein? D.h. du wirst einen Rollenwechsel vollziehen und eben nicht mehr Kollegin sein, sondern stellvertretende Schulleitung. Dies bedingt auch, dass du frühere Netzwerke im Kollegium in dieser Form nicht mehr hast, da du auf die "andere Seite" gewechselt bist, andere Interessen und Perspektiven vertrittst und letztendlich andere Loylitäten (Schulleitung...) hast. Dazu gehört auch, dass du mit drei Jahren Berufserfahrung Kollegen mit einem Vielfachen an Praxis in bestimmten Fällen für sie unangenehme Tatsachen wirst kommunizieren (und das Feedback aushalten...) müssen.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • Hallo Juni,


    ich werde meine Zweifel, ob Deine Anfrage ernst zu nehmen ist, auch beim wiederholten Lesen nicht los:


    An baden-württembergischen Gymnasien gibt es keine Konrektoren; diese Dienstbezeichnung gibt es an Grundschulen, Hauptschulen, Werkrealschulen und Realschulen. (Der stellvertretende Schulleiter am Gymnasium ist ein Studiendirektor. Es mag aber sein, dass sich mancherorts die Bezeichnung "Konrektor" eingeschlichen hat. Anderswo spricht man auch vom "Vize". Wenn man sich für diese Aufgabe interessiert, weiß man das.)


    Wenn Du jetzt im zweiten Berufsjahr bist, ist Deine Erfahrung - sowohl in Deinen Fächern als auch in den Verwaltungsabläufen, den innerbetrieblichen Konfliktfeldern und der Gremienarbeit - sehr, sehr begrenzt. Bei guten Leistungen hast Du jetzt gerade die Probezeit hinter Dir, und vielleicht bist Du auch zum ersten Mal beim Abitur eingesetzt. Es dauert noch lange, bis Du auf allen schulischen Feldern fit bist.


    Wenn Du tatsächlich bisher schon den Stellvertreter bei einigen Aufgaben unterstützt hast und Du Dich für Schulleitungsaufgaben interessierst, wirst Du bestimmt schon einmal ein Perspektiv- oder Entwicklungsgespräch mit Deiner Schulleiterin/ Deinem Schulleiter geführt haben, und Du wirst auch wissen, ob es im Kollegium potentielle Vize-Nachfolger-Interessenten gibt.


    Dass der Vize dem Geburtsjahrgang 1947 oder 1948 angehört und er somit spätestens 2011 pensioniert wird, weiß man ja schließlich schon lange, und Du hast Dich deshalb auch schon lange mit der Frage beschäftigen können, ob ein Aufsteigen in die Schulleitung für Dich interessant sein könnte oder nicht. Das einzig Überraschende in diesem Jahr ist, dass die RPs Stuttgart und Karlsruhe bereits im Juniheft von K.u.U vier Vizestellen zum 01.08.2011 ausgeschrieben haben.


    Dass Dir die Mitwirkung bei der Schulverwaltung "viel Spaß" macht, reicht meines Erachtens als Entscheidungsgrundlage nicht aus. Es gibt in der Schulleitung eine ganze Reihe von Aufgaben, die nicht vergnügungssteuerpflichtig sind, um es einmal ganz salopp zu sagen.


    Die Selbstreflexion, die Maria Leticia anspricht, ist ganz wichtig.


    Sicherlich hast Du Dich schon mit den Informationen zur Führungskräfteentwicklung auf der RP-Homepage und des KM vertraut gemacht, und bestimmt - wenn Deine Frage tatsächlich einen ernsten Hintergrund hat - kennst Du auch den Leitfaden, den ich Dir hier verlinke:


    http://www.rp.baden-wuerttembe…how/1304754/Leitfaden.pdf


    Zum Rechtlichen: Beförderungsämter werden vergeben nach Eignung, Leistung und Befähigung. Normalerweise gibt es Mindestwartezeiten, bis man ein höherwertiges Amt antreten kann, aber in der Praxis ist es schon vorgekommen, dass ein Studienrat eine Funktionsstelle übertragen bekam. ("im Wege der Unterbesetzung" heißt, dass man solange die Arbeit zu seinem alten, niedrigeren Gehalt machen darf, bis die Mindestwartezeit vorbei ist.)


    Ein letztes: Ein anonymes Forum wäre die letzte Institution, die ich in Deiner Situation um Rat gefragt hätte. Niemand im Forum kennt Dich, Deine Arbeit, Deine Schule, Deine Stellung im Kollegium, Deine Lebensplanung, Deine Einstellung zu den Entwicklungsaufgaben, vor der die Schulen stehen, usw., usw..


    Verzeih mir meine Direktheit: Ich halte Dich als Berufsanfängerin - trotz aller eventuell vorhandenen Kompetenzen - einfach für zu jung für ein solches Amt. Falls Dein Schulleiter nicht ein ganz deutliches Signal setzt, dass er DICH UND NUR DICH als Stellvertreter haben möchte - wobei mir diese Vorstellung echt schwerfällt, fände ich es megapeinlich, beim Bewerbergespräch im RP eventuell signalisiert zu bekommen, dass Du Dich mit Deiner Bewerbung einfach verhoben hast.

  • Sorry, aber warte mit einer Bewerbung mal noch 10 Jahre ab. Du bist zu jung!

  • magister999 hat gesagt, was zu sagen ist.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ich hab nach 3 1/2 Jahren Berufserfahrung die Leitung einer dreizügigen Grundschule und Ganztagsschule übernommen (mit 29 Jahren) und würde es jederzeit wieder machen. Voll Schwachsinn zu sagen, dass man mit 10 Jahren mehr auf dem Buckel mehr weiß. Wissen kommt durch Lernen und Fortbildung und ich hab sowohl Vorbereitungsseminare besucht (von der GEW übers Wochenende) als auch dann sehr viele Schulleitungsfortbildungen und ich weiß jetzt bestimmt mehr als mancher älterer Lehrer!
    Also mein Tipp: Viele Fortbildungen, viel Lesen! Und wenn du Bock auf Schulleitung hast, dann mach doch die Prüfung und wenn du nicht genau den Job an deiner Schule bekommst, kannst du ja auch an eine andere gehen. Ist vielleicht eh besser, wenn man nicht als ehemaliger Kollege dann weisungsbefugt ist. Viel Erfolg!

    ...wir müssen den Kindern mehr Deutsch lernen!
    Edmund Stoiber

  • Es ging um die Besetzung einer stellvertretenden Schulleiterstelle (Studiendirektor) an einem Gymnasium. Dort liegen die Anforderungen, Ranghierarchien und Besoldungsstufen anders als an einer GS.
    Studiendirektor=A15, Oberstudiendirektor=A16
    Schulleiter/-in GS: A12 + Zulage, bei größeren GS gerade noch A13+Zulage

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

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