Erstklässler ohne phonologische Bewusstheit?!

  • Hallo,
    an meiner Schule unterrichten wir Deutsch nach dem Spracherfahrungsansatz mit Hilfe des Tinto Buchstabenhauses, vielen Hörübungen, Schreibanlässen, dem Heft ZAuberlehrling und den Lies mal Heften.
    Ich habe einen Sch, der nicht reimen kann, nicht in der LAge ist, Silben zu klatschen und wenn man fragt "wie klingt Pinsel am Anfang?" überhaupt nicht weiß, was ich von ihm wissen will. Wir haben bisher das Buchstabenhaus eingeführt und hören Wörter auf ihre Anlaute ab.
    Wie kann ich diesen Sch fördern? Wie bringe ich bei, Anlaute zu hören, zu reimen, Silben zu klatschen?
    LG Alema, die angesichts der Brandbreite der Leistungen im 1. Schuljahr momentan vollkommen überfordert ist (viele lesen, schreiben schon flüssig, andere noch gar nicht und wieder andere s.o. haben keinerlei Voerfahrungen ím schulischen Bereich).
    LG Alema

  • Hallo Alema,
    das Gefühl der Überforderung kann ich nachvollziehen. Zwar unterrichte ich kein Deutsch, aber in Mathe ist es ähnlich.


    Einige können schon "richtig" rechnen, ändere nicht mal zählen, kennen keine Ziffern und drei Kinder haben dazu noch große feinmotorische Probleme.


    Man musste so extrem differenzieren. Aber selbst die fitten Kiddies brauchen ja wenigstens noch eine Erklärung, wie die Aufgaben zu bearbeiten sind.
    Man müsste einfach immer im Team arbeiten und gelegentlich auch Kleingruppen nach dem Leistungsstand getrennt unterrichten können.


    Mir tun die Fitten oftmals leid, dass sie immer wieder warten müssen.
    Jetzt habe ich "Malen nach Zahlen"-Blätter kopiert. Das schult die Feinmotorik und die Kinder wissen zumindest immer, was sie tun können, wenn sie schon wieder mit allem durch sind.


    Ich wünsche dir viele gute Tipps von Deutsch-Lehrern.
    try

  • Hallo Alema,
    auch ich habe einen Schüler, der zwar Silben klatschen aber keine Anlaute unterscheiden kann und einfach überfordert ist, die Gemeinsamkleit von Taxi und Tafel zu erkennen. Ich plane ihn nun in den kommenden Förderstunden mit höchstens zwei, drei anderen an meinen Kollegen zu geben, der dann mit ihnen speziell dies immer wieder übt und zwar insbesondere die häufigsten Buchstaben mit den Wörtern der Anlauttabelle und möglichst vielen Beispielen, die sich bildlich darstellen lassen. Da hoffe ich noch viele Bildchen in anderen Erstlesewerken zu finden. Wenn du noch gute Ideen hast, lasse es mich doch bitte wissen.
    Gruß M.

  • Hallo,
    mmmh wir haben keinen Förderunterricht in Kleingruppen (Lehrermangel). Es müsste also etwas sein, was problemlos in der Großgruppe unterzubringen ist oder in einfacher Form von den Eltern zu Hause zu leisten ist (falls sie das überhaupt tun).
    Alema

  • Hallo,
    eine Idee habe ich noch.
    Ich habe beschlossen diesem Schüler Bildkarten mit lautgetreuen Wörtern zu geben (aus Sommer-Stumpenhorst entnommen). Diese sortiere ich vor. Der Sch sortiert dann immer in zwei Stapel.
    "Wö hörst du A und wo M am Anfang?"
    Wenn das sitzt " Wo hörst du E und wo L?"
    Achso und ich habe die Elternbeauftragt das Heft "Der kleine Tinto" zu bestellen. Dort fiinden sich Vorübungen zum Reimen, Anlaute hören...
    Alema

  • Das mit den Karten von der Rechtschreibwerkstatt hätte ich dir auch empfohlen, so trainiert er immer wieder nur eine Sache. Kinder haben viel mehr Schwierigkeiten Laute am Wortanfang herauszuhören, als wir Erwachsenen meinen und brauchen im auditiven wesentlich mehr Übungen als im visuellen Bereich. An deiner Stelle würde ich mit den Dauerkonsonanten beginnen und immer nur einen Laut heraushören lassen. Es gibt dazu auch ein super Computerprogramm, das ist für ganz schwache Kinder eine große Hilfe, da sie das Wort da auch gleich richtig vorgesprochen kommen.
    LG Rotti

  • Hallo, Alema
    eine Lehrerin der Förderschule unterstützt das Heraushören der Anlaute durch
    bestimmte Gebärden und hat damit, zumindest bei einigen Schülern, Erfolg.
    Gruß
    resi1

  • meine kleinen haben jetzt gerade zwei schulwochen geschafft und nun zeigt sich, dass ein schüler auch schwierigkeiten mit dem anlautprinzip hat.
    wir machen täglich übungen mit der anlautuhr, singen den rap, ich lasse die kids bilder suchen, verdecke bilder oder buchstaben und sie nennen das fehlende usw.
    frage ich: /p/ wie...?
    eiantwortet ein sch. (außer beim bereits gelernten M und A), immer solches entworten wie: ... Leiter?
    also er rät und nennt völlig unpassende anlautbilder.


    nun habe ich die laute mit extrem verdeutlichter aussprache und "mund"-mimik, wie die bilder im arbeitsheft von LuP, vorgesprochen und dann hört er einzelne laute viel besser und weiß, welcher buchstabe gesucht ist.
    d.h. er kommt bei ooooommmmaaaaa auf den ersten laut und sagt "/O/".
    aber er verbindet das nicht mit dem anlautbild ofen.


    insofern bin ich schon mal erleichtert, dass er einzelne laute hören kann und teils in buchstaben verschriften kann. jedoch gelingt das nur, wenn er die gesuchten buchstaben schon kennt.
    das war bei m, a und o noch leicht. mal schauen, wie es weiterläuft ;)
    im schlimmstfall wendet er nur die buchstaben an, die wir eingeführt haben.

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