Aufsatzbewertung mit Beurteilungsbogen

  • Hallo zusammen,


    ich unterrichte momentan zum ersten Mal Deutsch in einem 4. Schuljahr und sitze mal wieder über einer Aufsatzkorrektur.


    Die Kinder bekommen während der Vorbereitung Schreibtipps, auf diese Kriterien achte ich dann auch bei der Korrektur verstärkt. Dazu habe ich mir einen Bewertungsbogen angefertigt, auf dem ich zu verschiedenen Kriterien aus den Bereichen Inhalt und Form ankreuze, wie gut diese erfüllt wurden (Skala von 0-4 Punkten). Das hat mir die Arbeit schonmal sehr erleichtert.


    Wenn es zum Schluss aber darum geht konkrete Noten zu vergeben tue ich mich schwer. Ich habe das Gefühl nicht alle Aspekte der Aufsätze in dem Raster einfangen zu können, mein "Bauchgefühl" weicht doch oft etwas ab von dem was punktemäßig bei dem Raster rauskommt. Keine riesigen Abweichungen, aber insgesamt finde ich eben doch oft mal einen Aufsatz besser, der eigentlich weniger Punkte hat als ein anderer...


    Geht das überhaupt, bei der Aufsatzbewertung wirklich nur nach Punkten zu beurteilen? Muss ich vielleicht meine Punkteverteilung überdenken oder soll ich ruhig zusätzlich auf mein Gefühl hören? Wie handhabt ihr das?

  • Hi Apfel2,


    du könntest doch bei den Aufgaben zusätzlich Punkte für "andere aufgabenrelevante Aspekte" geben. Hier könntest Du auch Aspekte beurteilen, die du in dem Raster nicht berücksichtigst.


    Lg

  • In der 4. Klasse schreiben die Kinder ihren Aufsatz bei mir vor. Ich gebe Tipps, markiere Fehler (Z, Gr, Wi ...) und dann schreiben sie den Aufsatz noch mal. Anschließend gibt es Punkte für
    - den Inhalt
    - die sprachliche Gestaltung
    - die Überarbeitung
    Trotzdem achte ich auf mein "Bauchgefühl".

  • Soll nicht die Punkteverteilung gerade dazu beitragen auch weniger mit seinem Gefühl zu entscheiden? Sondern eher rational? Was war gefordert? Was wurde erfüllt? Sind die Sätze richtig? Ist die Geschichte/der Text logisch aufgebaut? Passt die Überschrift usw.?
    Gruß
    Anna

  • Zitat

    Original von annasun
    Soll nicht die Punkteverteilung gerade dazu beitragen auch weniger mit seinem Gefühl zu entscheiden? Sondern eher rational? Was war gefordert? Was wurde erfüllt? Sind die Sätze richtig? Ist die Geschichte/der Text logisch aufgebaut? Passt die Überschrift usw.?


    Ja genau das ist natürlich der Sinn. Aber ich habe eben oft das Gefühl, die Qualität eines Aufsatzes nicht komplett damit erfassen zu können (das ganze ist eben mehr als die Summe der einzelnen Punkte/Kriterien). Deshalb helfen mir die Punkte natürlich bei der Orientierung, aber als einzigstes Beurteilungskriterium kann ich sie (zumindest so wie ich es momentan mache) nicht nutzen.


    Deswegen eben meine Frage, ob es anderen auch so geht, oder ob ich eher meine Punkteverteilung überdenken muss.

  • Also mir geht es auch oft so, aber ich schaue schon auf die Punkte. Ich habe immer ca. 10 Kriterien, die ich aber sehr unterschiedlich gewichte. Z.B. gibt es auf den Satzbau 30-40% der Gesamtpunkte. Wichtig sind mir auch die richtig verwendeten Zeitformen des Verbs. So kann ein Schüler, der alles andere richtig gemacht hat, aber total "grottige" Sätze schreibt, auch keine 3 mehr erhalten.
    Gruß
    Anna

  • Hallo,


    ich habe mir hiermit geholfen: Aufsätze beurteilen: Schnell, sicher, hilfreich, fair. Arbeitsblätter mit Schreibtipps zu den Aufsatzthemen des 3./4. Schuljahrs von Doris Krebs


    Grüße, K.

    "Dummheit ist auch eine natürliche Begabung" (Wilhelm Busch)

  • Hallo
    Seit Jahren arbeite ich bei der Aufsatzbewertung mit einem Bewertungsbogen.
    Damit komme ich persönlich prima zurecht und habe das Gefühl eben NICHT ungerecht zu beurteilen. Ein Schüler der zwar einen super Schreibstil hat, aber inhaltlich viel vergessen hat, kommt beim "Bauchgefühl" meistens besser weg als jemand, der inhaltlich alles vollständig und ausführlich hat, aber dafür vom Satzbau her übel ist.
    Je nachdem, was ich bei der Vorbereitung als Schwerpunkt hatte, gibt es zu den einzelnen Kriterien auch unterschiedlich viele Punkte. Somit wird der Vorbereitung und der Beachtung dessen Rechnung getragen.
    Mein Grundstöck hat damals das Buch "Formen schriftlichen Sprachgestaltens" aus der Prögel Praxis Reihe gelegt. Mittlerweile wurden die Bewertungsbögen immer wieder umgestaltet, verfeinert, etc.pp.

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