Betreuung von Referendaren

  • Guten Abend zusammen,


    Welche Vorteile hat es eigentlich Betreuer im Referendariat zu sein? Ist jeder Lehrer dazu verpflichtet einen Referendar zu betreuen oder ist das freiwillig?

  • Hallo Phoenix,


    ich weiß nur wie es in NRW ist: Es gibt einerseits die normalen Ausbildungslehrer. Hierzu ist jeder L. verpflichtet (nebst Anfertigung eines Gutachtens, Stundennachbesprechungen etcpp). Vorteil? Naja man sollte sich an seine eigene Refzeit erinnern. Da wollte man auch möglichst viele L. kennenlernen. Naja wie man im Ref aber auch erfahren durfte, gibt es Kollegen, die die Refs eher abschrecken: "Sie können bei mir gerne hospitieren, aber nicht gerade jetzt, da ..." oder "Sie können bei mir gerne hospitieren, nur kenne ich nicht die modernen Unterrichtsmethoden / weiß nicht, was die Seminarausbilder sehen möchten". Wurde zwar z.T. nicht so wörtlich gesagt, aber dem Sinn nach passt es.


    Dann gibt es noch die Ausbildungskoordinatoren (AKO), deren Betreuungsaufgaben weiter gehen als die der Ausbildungslehrer. Für AKO-Job kann man sich bei der SL bewerben (wenn einer gesucht wird.) Manchmal spricht die SL auch geeignete Kollegen an. Vorteil hier: Die Hoffnung auf A14. Da die BezReg mit A14 Stellen aber auch nicht um sich schmeißt, ist eine AKO-Tätigkeit noch kein Garant auf eine sofortige A14-Stelle.
    Aber eine solche Tätigkeit liest sich sicherlich gut in Beurteilungen von der SL.


    LG

  • In Gym an BaWü gibt's keine Verpflichtung dazu.


    Man kann es freiwillig machen und es hat auch durchaus Vorteile:
    Wenn man selbst unterrichtet und der Ref sitzt hinten mit dabei, macht man (wieder) bewussten Unterricht, hinterfragt seinen Unterricht mehr und wenn der Ref fit und selbstbewusst ist, kommen auch von ihm Anregungen und Verbesserungsvorschläge.


    Und wenn dann der Ref unterrichtet, kriegen die Schüler mehr Abwechslung durch eine andere Lehrerpersönlichkeit, andere Materialien, anderen Unterrichtsstil.
    Und man selbst kann sich durchaus Ideen abschauen und Material erhalten (ich kassiere immer gerne ABs von Praktikanten und Refs).


    Kehrseite der Medaille: Zeit gespart ist nicht wirklich dadurch - zwar fällt das Unterricht vorbereiten weg, aber jede Stunde will halt vor- und nachbereitet werden, so dass man weit mehr Zeit investiert als wenn man die Stunde(n) selbst halten würde. Und man kommt meist langsamer voran.


  • Das gilt m.W. nach für Gymnasien, an Grund- und anderen Sek I schulen hat man, glaube ich, einen Mentor, der für einen zuständig ist und den Referendar wohl auch primär im Unterricht hat, wenn ich das richtig verstanden habe. D.h. an einer Grundschule kann das etwas ganz anderes heißen als am Gymnasium. Aber da mögen sich die jeweiligen Experten besser zu Wort melden.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • hi,
    bei uns bekommen die Mentoren immerhin eine Ausgleichsstunde und haben eine feste Besprechungsstunde...
    aber ich denke auch, dass da ordentlich Mehrarbeit dran hängt... alleine die Korrekturen an den Entwürfen für die Lehrproben usw.,..
    nett ist natürlich, wenn man mal für ein Vierteljahr eine Klasse in angeleiteten Unterricht "abtreten" kann ;)


    sinistra

  • In NRW gehört es zu deinen Dienstpflichten, einen Referendar auszubilden. Ich empfinde es immer als sehr bereichernd, weil man immer wieder auf den neusten Stand kommt, nicht im eigenen Unterrichtsstil hängen bleibt, sich selbst hinterfragt und (bei guten LAAs) besonders von der tollen Materialien profitiert :D

  • Ich betrachte das als ganz normale Dienstpflicht, es gehört für mich eben zum Job, wie andere Sachen auch.


    Aber ich sehe das auch als Bereicherung für mich, ich habe Freude daran, Anfängern mein Verständnis des Lehrerberufes zu vermitteln und ihnen dabei zu helfen, einen Einstieg ins Handwerk und einen Draht zu unseren nicht unkomplizierten Schülern zu finden. Einen unmittelbaren Nutzen für mich habe ich darin, dass sich die Referendare in der Regel über die Hilfe freuen; einen mittelbaren Nutzen erhoffe ich mir darin, dass darüber eine Kultur der freundlichen, gegenseitigen Hilfe weitergetragen wird, die in der Schule sehr wichtig ist.


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns gehört die Betreuung zur ganz normalen Dienstpflicht. Das ist in Ordnung, weil man doch immer wieder Neues sieht, sich hinterfragt, Material bekommen kann... Aber natürlich gibt es da auch Konflikte und Kollegen, die sich lieber drücken.

  • Zitat

    Original von Flipper79
    Dann gibt es noch die Ausbildungskoordinatoren (AKO), deren Betreuungsaufgaben weiter gehen als die der Ausbildungslehrer. Für AKO-Job kann man sich bei der SL bewerben (wenn einer gesucht wird.) Manchmal spricht die SL auch geeignete Kollegen an. Vorteil hier: Die Hoffnung auf A14. Da die BezReg mit A14 Stellen aber auch nicht um sich schmeißt, ist eine AKO-Tätigkeit noch kein Garant auf eine sofortige A14-Stelle.
    Aber eine solche Tätigkeit liest sich sicherlich gut in Beurteilungen von der SL.
    LG


    schön wäre es.... gilt vielleicht für das gym, flipper. aber wir primimäuse bekommen als ako für jeden laa eine ermäßigungsstunde, aber kein bisschen mehr geld. wenn wir nicht gerade schulleiter sind, sind wir auf a12 festgewachsen.


    gemeinhin wird erst gefragt, wer denn ausbilden möchte, wenn sich niemand freiwillig meldet, kann die sl jemanden bestimmen.
    ich selbst habe gerne laas, das bereichert den eigenen unterricht ungemein. dafür nehme ich die zusätzliche arbeit in kauf.

  • Zitat

    Original von Linna
    schön wäre es.... gilt vielleicht für das gym, flipper. aber wir primimäuse bekommen als ako für jeden laa eine ermäßigungsstunde, aber kein bisschen mehr geld. wenn wir nicht gerade schulleiter sind, sind wir auf a12 festgewachsen.


    Bei uns gibt es dafür nicht einmal eine Ermäßigungsstunde, zumal der Ako meist deutlich weniger zu tun hat, als die Mentoren (und die bekommen auch keine Ermäßigung.

  • jaja, das ist ja noch so eine andere sache. die mentoren bekommen nix und die ako eine stunde. und je nach lehramtsanwärter ist die ako kaum eingebunden...

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Sinistra
    hi,
    bei uns bekommen die Mentoren immerhin eine Ausgleichsstunde und haben eine feste Besprechungsstunde...
    aber ich denke auch, dass da ordentlich Mehrarbeit dran hängt... alleine die Korrekturen an den Entwürfen für die Lehrproben usw.,..
    nett ist natürlich, wenn man mal für ein Vierteljahr eine Klasse in angeleiteten Unterricht "abtreten" kann ;)


    sinistra


    ihr korrigiert die entwürfe der lehrproben von reffis?

  • Zitat

    Original von Hawkeye
    ihr korrigiert die entwürfe der lehrproben von reffis?


    ja, klar. wie soll es denn sonst laufen? man liest den entwurf, ref erzählt, wie sie sich die stunde vorgestellt hat und dann hat man 'ne basis zum reden und kann auch sagen "das musst du dann aber noch anders darstellen, das kommt so nicht rüber im entwurf".
    rechtschriftliche korrektur war in einem fall leider auch so massiv nötig, dass die ako mal ein ernstes gespräch mit der angehenden deutsch-lehrerin führen musste.

    • Offizieller Beitrag

    wer nimmt dann bei euch die lehrpobe ab?


    zur erklärung: ich bin der betreuuungslehrer, schreibe später eine dienstliche beurteilung und sitze bei einer lehrprobe dabei, ohne stimmrecht für die note, aber dennoch mit beitragsrecht.


    soll heißen: ich korrigiere nicht die lehrprobe vor der prüfung.

  • Also als Ausbildungslehrer macht man das hier meistens auch - also mindestens die Stunde durchsprechen, ob das mit dem Entwurf durchlesen immer so funktioniert, hängt ja auch davon ab, dass der Referendar den Entwurf auch rechtzeitig fertig hat...

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

    • Offizieller Beitrag

    hm, da ja - wie auch hier stellenweise im forum erlesbar - oftmals erwogen wird, noten einzuklagen, werde ich einen teufel tun und in der lehrprobe herum pfuschen...


    bei uns scheint dies derzeit in mode zu kommen - d.h. ich überleg zum ersten mal seit 10 jahren, ob ich diesen job an den nagel hänge.

  • ach so, hawkeye - hätte man sich ja denken können - andere bundesländer, andere sitten.
    mentoren/ako schreiben einmal pro halbjahr eine beurteilung fürs studienseminar. die abschlussbeurteilung macht die sl. in den nachbesprechungen zu den besuchen reden wir mit, die noten erteilt aber der fachleiter. in den prüfungsstunden sind wir mit dabei, in der nachbesprechung aber nicht.

  • ja, wir sitzen vor der benoteten abschlussbeurteilung auch mit der sl zusammen.


    ako: ausbildungskoordinatorin. soll die "schnittstelle" zwischen seminar und schule sein und ist für die organisatorischen dinge an der schule zuständig.

  • Niedersachsen: jede Lehrkraft ist verpflichtet , an der Ausbildung der Lehreranwärter mitzuwirken (APVO-Lehr, §8 )
    Stundenermäßigungen gibt es dafür meist nicht.


    Es ist aber üblich, Entwürfe für Besuche und auch die Prüfung zu lesen, korrigieren und mit dem Anwärter zu besprechen. Betreuende Lehrer sind in der betreffenden Prüfungsstunde anwesend, äußern sich im Anschluss über die unterrichtete Lerngruppe, aber nicht über die Leistung des Anwärters. Sie haben also eher die Funktion eines Ansprechpartners und Beraters.


    Ich halte es für wichtig, dass Anwärter auch neutrale Ansprechpartner haben, bei denen sie nicht das Gefühl haben, bewertet zu werden (wie bei Seminarleitern), das hilft gegen Paranoia (wie zumindest ich sie im Referendariat entwickelt habe).

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