Hausaufgaben für kranke Kinder!

  • Hallo zusammen!


    Heute schilderte mir eine Bekannte folgende Situation: Das Kind (3. Klasse) hat ein Diktat geschrieben und eine schlechte Note bekommen. Auf ihr Nachfragen hin stellte sich heraus, dass der Lehrer an einem Tag, als das Kind krank war, ein Blatt mit Lernwörtern herausgegeben hatte, das nicht beim Kind angekommen war. Der Lehrer meinte dies sei "Pech" es sei in der Verantwortung der Mutter die Materialien im Krankheitsfall zu besorgen.


    Mich würde interessieren, wie ihr diese Dinge im Unterricht regelt.


    Ich habe 2 Kinder in der Grundschule: Meine 1. Klässlerin bekommt im Krankheitsfall eine Krankenpost nach Hause. Das ist ein Ordner, in den alle Blätter mit kurzen Hinweisen von der Lehrerin reingelegt werden. Diese REgelung finde ich sehr gut. Die Lehrerin meines 2. Klässlers erwartet wohl, dass man sich die Sachen selber besorgt und das ist sehr mühsam. Erstens sind die Schulfreunde mittags schwer anzutreffen und dann wissen die oft selber nicht mehr genau, was an dem Tag in der Schule gearbeitet wurde. Hausaufgabenblätter, die man kopieren sollten, sind dann teilweise auch schon beschrieben.


    Bei uns auf der REalschule ist es nicht so einfach, da es viele verschiedene Fachlehrer gibt. Allerdings glaube ich mich auch zu erinnern (bin in Elternzeit), dass nicht verlangt wurde, dass der Schüler bis zur nächsten Stunde alle Hausaufgaben hat. Man konnte ihm also dann, wenn er wieder da war persönlich sagen, was wichtig gewesen ist, bzw. was er nachzuarbeiten hat. Natürlich gilt das alles, wenn ein Kind 1-3 Tage fehlt. Wenn eine längere Abwesenheit absehbar ist, bedarf es schon einer genaueren Regelung.


    Grüße
    Mara

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

  • Ich setze auch voraus dass sich die Sachen besorgt werden und die Hausaufgaben gemacht werden.


    Für Arbeiten nehme ich auch keine Rücksicht darauf, welches Kind wann nicht da war (es sei denn es ist der Tag davor und ich habe noch was wichtiges dazu angesagt)!

  • Ich habe auch die Hausaufgabenpost. Kann kein Kind dem Kranken die Post vorbeibringen weil niemand in der Nähe wohnt, dann legen wir die Mappe ins Fach. Ich erwarte dann, dass Wichtiges nachgearbeitet wird, z. B. am Wochenende wenn ich keine Hausaufgaben aufgebe.


    Meistens ist es aber so, dass die weiter wegwohnenden Kranken ein anderes Kind anrufen und das genau sagen kann, was zu tun ist. Manchmal werden dann sogar Arbeitsblätter von den Mamas eingescannt und so übermittelt. Ich finde man kann schon erwarten dass ein Kind ab der 2. Klasse sich auch selber noch drum kümmert was los war und nachfragt was man für das Diktat braucht. Ich nehme mal stark an, dass das vorher angekündigt war. Ist nichts nach Hause gekommen und man hat auch nicht nachgefragt, dann finde ich auch, dass es Pech ist. In dem Alter müssen die Kinder auch Selbstständigkeit vertiefend lernen.

  • Ich hab das bisher verschieden gehandhabt.


    An einer Schule, an der ich war, hat es super funktioniert, dass einfach ein Nachbarkind die Arbeitsblätter und Hausaufgaben bei dem kranken Kind vorbeibringt.


    Dies funktionierte an der anderen Schule allerdings nicht.
    Deshalb mach ich da auch nicht groß Trara drum.
    Ich verwahre ABs etc und gebe sie dem kranken Kind, wenn es wieder da ist zum Nacharbeiten. Das kontrolliere ich allerdings nicht, das liegt in der Verantwortung der Kinder. Wenn ein Kind krank war, erwarte ich am nächsten Tag keine Hausaufgaben.
    Ob die Kinder die HA bei anderen Kindern erfragen, ist mir ehrlich gesagt egal. Entweder sie tuns, oder sie tuns nicht, dürfen sich dann aber auch nicht beschweren.

  • Zitat

    Original von Shadow
    Ich verwahre ABs etc und gebe sie dem kranken Kind, wenn es wieder da ist zum Nacharbeiten. Das kontrolliere ich allerdings nicht, das liegt in der Verantwortung der Kinder. Wenn ein Kind krank war, erwarte ich am nächsten Tag keine Hausaufgaben.
    Ob die Kinder die HA bei anderen Kindern erfragen, ist mir ehrlich gesagt egal. Entweder sie tuns, oder sie tuns nicht, dürfen sich dann aber auch nicht beschweren.


    So mache ich es auch!

  • So handhabe ich es auch.


    Allerdings gucken mich meine Drittklässler oft völlig erstaunt an, wenn ich nach der Krankheitsphase sehen möchte, was sie denn gearbeitet haben.... ich war doch krank!
    Die arbeiten nichts... erkundigen sich nicht... sondern sind nur krank.
    Auch wenn das über zwei Wochen geht... und sie zum Beispiel beim Zirkusbesuch von Mitschülern gesehen werden...


    Nun... ihre Verantwortung... ich verschiebe keine Klassenarbeit deswegen.

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Arbeitest du auch weiter, wenn du 39,5 Fieber hast? Wieso sollte ein Kind, das morgens zu krank war, um zur Schule zu gehen, am Nachmittag plötzlich wieder topfit sein und Hausaufgaben machen? Gerade neuer Stoff ist doch für Kinder Schwerstarbeit.


    Oder soll ein Kind so lange zu Hause bleiben, bis es alles nachgearbeitet hat?


    Das kann's doch nicht sein. Und nur weil ein Kind mal im Zirkus gesehen wurde, kann man doch nicht draus schließen, dass die Kinder grundsätzlich nur blau machen?!

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin manchmal etwas erstaunt, wie hoch die Ansprüche an die Kinder da doch sind... nich wenige Kollegen verwehren sich erheblich gegen Ansinnen wíe im Krankheitsfall korrigieren und den Schülern die korrigieten Arbeiten zukommen lassen zu sollen... umgekehrt und auch bei Grundschulkindern soll das locker möglich sein.


    Ich kann natürlich nicht Liste der Krankenh führen und jeden Stoff aus der Arbeit lassen, der an einem Tag dran war, wo jemand krank war - dann würde ich keine Arbeit mehr schreiben können, da eigentlich immer jemand fehlt. Aber ich finde es auch keinen Akt in der Unterstufe ein Blatt ins Klassenbuch zu legen: "Liebe KollegInnen, bitte legen Sie für die erkrankten Schüler je ein Exemplar der Arbeitsblätter bzw eine Notiz über den zu bearbeitenden Soff (Buch / Aufgabe) in das Klassenbuch". Und dann frag icham nächsten Tag wer dem soundso das vorbeibringen kann. Oder, wenn es den in den Nähe Wohnenden nicht gibt, mail ich halt den Eltern, dass die Aufgaben gesammelt wurden und zur Abholung bereit stehen. Bisher hat mich das echt nicht um den Verstand gebracht und den Kindern hats geholfen, die Eltern hats auch gefreut.


    In der Oberstufe stehts in lo-net drin, oder wird per mail versandt oder es gibt ein Kursmitglied, das alles vorbeibringt.


    Die Zeit, die man darin investiert, hat beim nicht mehr vorhandenen Diskutieren über Abwesenheitsmodi eingespart. Locker!


    Insgesamt finde ich, dass solche doch recht minimale Kooperation die Stimmung im Gesamtteam Schüler-Lehrer-Eltern erheblich verbessern kann.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • @ Piksieben


    Es gibt aber auch solche Fälle, wo Kinder "krank" zu Hause bleiben, dann aber im Schwimmbad, im Zirkus und auf dem Spielplatz gesehen werden.
    Bei solchen Pappenheimern würde ich auch genauer nachfragen.

  • Ich gebe die Sachen, die wir in der Schule gemacht haben und die die Kinder als Hausaufgabe aufbekommen, einem Nachbarskind mit (nur die Sachen für Deutsch und Mathe). Was davon gemacht wird, überlasse ich den Kindern / Eltern, da ich in der Regel nicht weiß, wie fit das Kind ist. Mit 39 Fieber würde ich z.B. auch nicht mehr arbeiten. Wenn ein Kind aber zu Hause ist, weil es z.B. Läuse hat, dann frage ich schon nach, was es denn nachgearbeitet hat. Habe ich den Eindruck, dass das Kind so rein gar nichts getan hat, obwohl es fit war, dann gebe ich zusätzliche HA auf, damit das Versäumte aufgearbeitet wird (kommt aber seehhhr selten vor).


    LG


    Sina

  • Ich sage den Eltern immer, dass sie selber entscheiden sollen, was kann das Kind machen und was nicht.


    Dennoch erwarte ich, dass der Stoff nachgearbeitet wird, wenn die Kinder wieder fit sind, z.B. am Wochenende oder an Tagen, an denen es keine oder nur wenige Hausaufgaben aufgibt. Dies ist ja auch im Interesse der Kinder.


    Bisher bin ich damit sehr gut gefahren.

  • Danke für die vielen Antworten, es wird doch sehr unterschiedlich gehandhabt. Ich muss ehrlich sagen, dass ich es zuviel verlangt finde, wenn das kranke Kind - gerade in der Grundschule - sich selber alles zusammensuchen muss. Ich habe es bei meinem Sohn oft genug erlebt wie müßig es ist, die Freunde zu Hause zu erwischen. Und gerade, wenn eine Klassenarbeit ansteht und ein krankes Kind wichtigen Stoff versäumt hat, würde ich aus Gründen der Chancengleichheit auf jeden Fall nachhaken und mich erkundigen, ob alle wichtigen Infos angekommen sind.



    Grüße
    Mara

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

  • Kommt für mich auf verschiedene Faktoren an:


    - Alter des Kindes
    - war das Kind vor der Leistungserhebung wenigstens einen Tag an der Schule?
    - wie lange hatte das Kind Zeit, sich zu erkundigen, was es versäumt hat und das nachzuholen (auch: wie viel hat das Kind versäumt)?
    - angesagte Probe oder nicht?


    Im Normalfall erwarte ich nicht (!), dass das Kind eine unangesagte Leistungserhebung mitschreibt, wenn es in der letzten Stunde vor dieser Leistungsmessung gefehlt hat (auch wenn es schon wieder einen Tag an der Schule war).


    Gründe:
    a) das Kind hat noch keine Gelegenheit gehabt, mich etwas zu fragen, das es evtl. nur aus Aufzeichnungen heraus nicht verstanden hat
    b) eine unangesagte Leistungserhebung geht bei uns maximal über die letzten beiden Stunden - da wäre das Kind übermäßig benachteiligt, wenn es eine davon versäumt hat, da der Hefteintrag, den es sich ja hätte besorgen können nicht unbedingt alles ist.
    c) da die Probe unangesagt war, hatte das Kind keinen erhöhten Druck, das Versäumte genau in meinem Fach nachzulernen und da es ja in anderen Fächern auch etwas versäumt hat, hat es evtl. die Prioritäten beim Nachholen anders gesetzt (natürlich erwarte ich, dass Versäumtes nachgelernt wird, aber wenn man 3-4 Fächer nachzuholen hat, kann ich nicht immer erwarten, dass dies innerhalb von 1-2 Tagen geschieht).


    Im Falle einer angesagten Leistungserhebung bin ich (abhängig von den anderen Faktoren) strenger.


    a) das Kind weiß, dass eine Probe kommt und damit ist für mich die Verantwortung größer, sich darum zu kümmern, das Versäumte nachzuholen (und zwar auch bis zum Zeitpunkt der Probe) und mich evtl. auch mal im Lehrerzimmer in der Pause zu fragen, falls etwas aus den Aufzeichnungen nicht verstanden wurde.
    b) angesagte Leistungsnachweise beziehen sich auf den Stoff von Wochen/Monaten, da spielt eine versäumte Stunde evtl. keine so große Rolle. Je nachdem kann man wenn nötig ja sogar den Teil der Probe aus der Bewertung nehmen, der sich auf die letzte Stunde bezog.

  • Ehrlich gesagt habe ich keine Zeit, um dafür zu sorgen, das kranke Kinder ihr Material bekommen.
    Auf den Platz des kranken Kindes kommt in meiner Klasse ein Stein. Das signalisiert, das jemand fehlt. Alle Arbeitsblätter werden unter den Stein gelegt. Wie das Zeug jetzt zu dem Kind kommt, kann ich nicht regeln.


    Am Anfang des Schuljahres wird eine "Hausaufgaben-Liste" erstellt, da kann jeder eintragen, wer im Krankheitsfall die Hausaufgaben mitnehmen soll. Entweder die Eltern rufen direkt bei dem Kind an und bitten darum, die HA mitzubringen oder ich bekomme mit der telefonischen Krankmeldung den Hinweis "HA bitte Xy mitgeben." Das sage ich dann dem HA-Kurier. Alles Weitere regeln die Familien unter sich. Manchmal kommen auch Eltern, um das Material abzuholen.


    Wer länger krank war und quasi die komplette Vorbereitung verpasst hat, muss einen Test nicht nachschreiben / mitschreiben. Wenn wir uns eine Woche lang auf eine Rechtschreibüberprüfung vorbereitet haben und dazu an Stationen gearbeitet haben, kann ich nicht verlangen, dass das kranke Kind alles zu Hause aufgearbeitet hat. Wer zwischendurch kurzzeitig fehlt, muss zu Hause nacharbeiten.


    Ich kontrolliere nicht, ob das kranke Kind alles nachgeholt hat. Das kann ich ehrlich gesagt auch nicht leisten. Jederzeit können die Kinder mit Fragen kommen, aber ich kann nicht hinter allem hinterher laufen.


    Das gilt übrigens alles für Klasse 3/4, bei den jüngeren Kindern muss man wahrscheinlich noch mehr Hilfestellung geben.


    Wenn ich weniger Stunden unterrichten müsste und weniger Schüler in weniger Lerngruppen zu betreuen hätte, würde ich wahrscheinlich im Einzelfall anders vorgehen.

  • Bei uns machen ca. 2/3 die HA im Ganztag. Andere Kinder bringen keine HA, da das in den meisten Fällen nicht klappt. Entweder wohnt man zu weitläufig oder die Kinder sind zu unzuverlässig.


    Wir arbeiten in Mathe ja eher individuell an Plänen (die können kranke Kinder auch freiwillig zu Hause weitermachen). Wenn ich mal bestimmte ABs mache (z.B. für die Vorbereitung einer Arbeit) schreibe ich auf die Blätter der Kranken den Namen und das kommt in eine Ablage auf meinem Schreibtisch. DIe Stein-Lösung finde ich super, allerdings ist bei uns nachmittags der Ganztag mit fremden Kindern drin. Da bleibt nichts auf seinem Platz.


    Sind die Kinder wieder gesund, bekommen sie die ABs zum Nacharbeiten. In Einzelfällen oder bei langen Krankheiten kommen auch die Eltern in die Schule und holen was ab.


    Schreibe ich die Arbeit kurz nach Erkrankung eines Kindes, frage ich das Kind ob es mitschreiben möchte. Ansonsten kann es auch später nachschreiben. Kommt ein Kind wieder, muss es bei mir nie am ersten Tag nachschreiben. Ich spreche mit den Kindern darüber.

  • Angenommen, zwischen Eltern und Lehrer findet sich keine Regelung. Kind fehlt indiziert länger und häufiger, Mitschüler sind zu ungenau ("wir haben irgendwas mit großen Zahlen gemacht"), Lehrer schaffen es nicht, Seitenzahlen aufzuschreiben.
    Darf ein Elternteil erwarten, dass es das Nachzuarbeitende vom Lehrer direkt erfährt, wenn es morgens vorbeikommt? Lehrer lieben es ja nun auch nicht, wenn man sie 7.25 aus dem Lehrerzimmer ruft. E-Mail-Adresse ist auch streng geheim. Aber irgendeine Regelung muss halt her?

  • Ich bevorzuge den Kontakt per Email, es gibt außerdem eine Telefonnummer, unter der ich immer spätestens am Folgetag zurückrufe. Vor der Schule habe ich grundsätzlich keine Zeit. Danach schon eher.

  • Ich habe in den Klassenräumen eine Registerbox zur Verfügung, in der jedes Kind eine Registermappe hat - da kommen alle AB für fehlende Kinder rein. Wenn ein Kind sehr lange fehlt, erwarte ich nicht, dass alles nachgeholt wird, sondern bespreche mit dem jeweiligen Schüler, was wichtig ist.

    Sei immer du selbst! Außer, du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn! :verliebt:

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