Deutsch/Geographie/Englisch

  • Wer ist auch Lehramtsstudent/in bzw. kann mir einige Tipps bzgl. meines Studiums geben für die 3 Fächer.


    Mich würde auch interessieren, wie Anspruchsvoll die Fächer sind, was mich im allgemeinen erwartet.


    Was darf ich mir z.B unter einer Auslandsexkursion (siehe Geo) vorstellen.


    Was sind eure Erfahrungen mit dem Lehramtsstudium?


    Würde mich über viele nette Ratschläge und Erfahrungen freuen!


    Liebe Grüße


    dezi :D

  • Hallo Dezi,


    da ich die Fächer Physik / Chemie habe kann ich nur berichten, was Studienkollegen mit Chemie / X oder Physik / X sagen. (X sei eines der drei von Dir angestrebten Fächer)
    Kenne jeweils Kommilitonen mit diesen Fächern und habe darüber gesprochen.


    Was den Aufwand im Studium angeht gibts erstmal eine Entwarnung!!! Alle Kommilitonen sagen (deutlichst!), dass sie für Physik respektive Chemie viel mehr Zeit und Hirnschmalz aufwenden müssen, als für ihr X Fach. Sollte also locker machbar sein. Für Englisch braucht man allerdings schon ganz gut Sprachbegabung, die anderen Fächer sind einfach eine Fleißsache und sollten keine unüberwindbare Hürde darstellen.


    Geographie scheint, ähnlich wie Biologie, recht aufwändige Exkursionen zu enthalten. Nur, dass bei Biologie noch Laborpraktika dazu kommen, was das Fach insgesamt noch zeitaufwändiger macht.


    Mitunter musst Du bei Geo auch mit nicht unerheblicher Selbstkostenbeteiligung rechnen bei den Exkursionen. Kann aber auch nur für Stuttgart gelten, also kein Gewähr.
    Du musst aber in jedem Geographiestudiengang meines Wissens eine bestimmt Anzahl an Exkursionstagen zusammensammeln und hast dann in den Semestern oder Semesterferien verschiedene Reisen zur Auswahl. Teilweise Tagesexkursionen, teilweise mit Übernachtung. Es besteht die Pflicht auch längere Exkursionen zu machen.
    Bei einer Kommilitonin umfasste das z.B. eine geologisch angehauchte Exkursion in die Alpen (Thema Gebirgsbildung) und dauerte 5 Tage. Wenn Du gerne reist ist es sicher ein ideales Fach für Dich, von diesen Reisen wird oftmals lange noch berichtet ;)


    Deutsch ist vermutlich am einfachsten und auch nicht sehr zeitintensiv, dort schafft eigentlich jeder den Studiengang, der es auch möchte. Englisch kann da schon etwas problematisch sein, weil bei einem Kumpel doch ein recht happiger Spracheingangstest gefordert war, bei dem erstmal viele durchgefallen sind! In Geo müssen die Leute aus verschiedenen Fachgebieten Fakten auswendig lernen. Zum Beispiel die Geomorphologie ist schon ein klein bisschen anspruchsvoll vom Verstehen her, aber der Schwerpunkt liegt in dem Fach vor allem an der Menge der Fakten (Quantität) nicht deren Komplexität. Mit Fleiß gut machbar.


    Aber lass Dich bloß nicht täuschen, ein einfaches Studium mit angenehmer Freizeit heißt nicht, dass Du später im Schulalltag auch viel Zeit hast! Im Gegenteil! Du musst Dich z.B. bei Deutsch darauf einstellen, dass die Arbeit an der Schule sehr zeitaufwändig ist. Es
    zählt zu einem der korrekturintensivsten Fächer. In Kombination mit der
    Fremdsprache Englisch könnte es passieren, dass Du extrem wenig Freizeit hast. Bei Mathe wäre das zum Beispiel anders herum, komplizierte Materie im Studium, hohe Abbrecherquote deshalb, viel Zeit mit hirnschmalzquälenden Übungszetteln jede Woche.
    Physik ist da ganz ähnlich wie Mathe, nur experimenteller ausgerichtet. Mathe ist dafür in der Schule relativ unaufwändig und zeitnah vorzubereiten und zu korrigieren.


    Ein weiteres Problem ist: Deutsch und Erdkunde sind seichte Fächer, die von relativ vielen Studenten gewählt werden und der Bedarf somit mehr als gedeckt ist.
    Auch sind dies Fächer, die relativ einfach bei Mangel fachfremd ersetzt werden können.
    Der Vorteil von Erdkunde gegenüber Deutsch wäre aus meiner Sicht, dass Du für den NWT Unterricht in Frage kommst! Das ermöglicht Dir ein weiteres Fach zu unterrichten, falls da Mangel besteht.
    Allerdings weiß ich nicht wie lange dies der Fall ist, denn es gibt neuerdings wohl auch spezielle NWT Studiengänge. Ich selbst werde allerdings noch NWT unterrichten müssen, wobei ich vermutlich eher mehr Physik geben werde und man Erdkunde- und Biolehrer verstärkt zu NWT "verdonnert", weils davon genug gibt.


    Mein persönlicher Tipp wäre es wenigstens ein Fach wie Physik, Chemie oder Informatik zu wählen. Das Studium ist natürlich ungleich schwieriger und aufwändiger, aber Du hast bessere Chancen auf eine Stelle, da nicht jeder das fachfremd unterrichten / ersetzen kann. Geographie ist zum Beispiel in der Kombi mit Physik oder Chemie aufgrund eines (kleinen) Synergie-Effekts gar nicht schlecht, weil Du selbst den Professoren etwas über Geophysik oder die Chemie der Silikate erzählen kannst. Vom physikalischen Verhalten von Luftsströmungen (Thema Wetter) oder der Chemie der Tonminerale (Thema Bodenbildung) hat da kaum selbst ein Prof. tiefgehend Ahnung.

  • Es gibt keine leichten Fächer und man muss immer vorsichtig sein, wenn jemand aus der Studienrichtung A etwas über Studienrichtung B erzählt, wobei Silicium ja deulich gesagt hat, dass er nicht aus eigener Erfahrung spricht, also ist ihm da kein Vorwurf zu machen ;)


    Ich versuche mal, meine Erfahrungen auf den Punkt zu bringen, sie sind ein paar Jahre alt, aber noch nicht zu alt, ich habe eine Sprache, eine Gesellschaftswissenschaft und ein FAch aus dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich studiert.


    Es stimmt auf jeden Fall, dass der Anspruch in den Studienrichtungen jeweils anders gelagert ist. Wer ein Deutsch- bzw. Sprachstudium ernsthaft betreibt, wird sehr viel lesen - und zwar professionell und nicht einfach nur, weil die Handlung so spannend ist. Das fällt in den Naturwissenschaften in dem Sinn natürlich weg, dafür gibt es hier die Übungszettel.
    Richtig ist, dass man in Sprachen bzw. Gesellschaftswissenschaften mit weniger Aufwand als in den NW eine mittlere Note erreichen kann. Wenn es aber besser als mittelmäßig sein soll, dann ist auch hier der Anspruch hoch.


    Schulpraktisch würde ich Silicium aber in einem Punkt zustimmen: EK wird gerne mal fachfremd unterrichtet, vor allem in unteren Klassen. Das könnte bedeuten, dass du mit E/D hauptsächlich oder in einem Schuljahr nur da eingesetzt wirst. Zwei Sprachen in der Schule zu unterrichten, ist mörderisch. Natürlich weiß man im Voraus nie, wie es an der eigenen Schule sein wird.

  • Hi,
    ich studiere Geographie in Bochum (2. Semester) und war vorher in Münster (1.Semester) und kann sagen, dass es immer sehr uniabhängig ist. Münster würde ich gerade für Geo nicht empfehlen, Bochum ist ok. Etwas eigenartig ist hier z.B. die bewertung. Einige Fächer (man hat viele) wie Humangeographie oder Geomatik (Kartographie, GPS, etc.) zählen sehr viel (teilweise 25%) und andere wie Physische Geographie, Raumplanung oder Geologie gar nicht in deine Endnote des Bachelors. Das hat Vorteile (man weiß, worauf man sich konzentrieren muss) und Nachteile (einige Klausuren zählen sehr viel und wenn du nen schlechten Tag hast, steht ne schlechte Note). In Bochum ist das Geo-Studium nach dem Studienplan nach 4 Semestern eigentlich fertig, d alle Kurse so früh liegen. Bis jetzt hatte ich auch noch keine Probleme das zu schaffen, dann hab ich mehr Zeit für mein 2. Fach, Chemie, und andere Dinge (Arbeiten) am Ende des Bachelors. Dafür gibt es die ersten 3 Semster viel zu tun.
    Die großen Exkursionen stehen eher am Ende (also 4./5. Semester) an, weshalb ich da noch nicht zu sagen kann. Es gibt aber gute Angebote, in Münster z.B. Island, in Bochum Kapstadt oder die russischen Klimazonen (um mal so das für mich interessanteste zu nennen). Kleinere Exkursionen ohne Übernachtung haben wir gemacht, in Physischer waren sie ganz gut, weil man draußen war, aber in Human etwas unsinnig, fanden wir. Wir sollten eine Zählung und Kartierung inder Fußgängerzone machen und einen Bericht schreiben (Leider ohne genaue Aufgaben und leider ohne dass die Zählung im Karterungsgebiet lag...naja, die Berichte wurden gerade abgegeben, wir werden sehen.). Was auch noch zu erwähnen ist, dass man die Uni nach Fachbereichen auswählt. Bei Chemie ist das weniger wichtig, da es fast überall das gleiche ist, aber bei Geo nicht. So gibt es in Münster keine richtige Physische Geographie sondern nur Landschaftsökologie! Und es gibt keine Entwicklungsgeographie. In Bochum macht das Thama, was mich persönlich interessiert, einen kleinen Teil der Humangeographie aus, man kann ein Zusatzseminar wählen (man muss eins wählen) und die Exkursion mit Seminar zu dem Thama machen. Würde hat gucken welche Themen dich interessieren udn mal an den Unis gucken.
    Willst du drei Fächer machen? Zwei reichen doch. Dann würde ich dir auch von einer Sprache abraten, weil zwei Sprachen auch ein hoher Korrigieraufwand sind.
    Insgesammt ist das Studium schon ganz gut machbar in Geographie und was ich von Englisch und Deutsch in Bochum von anderen Studierenden gehört habe klang auch ganz OK. Was jetzt aber wohl neu ist, ab diesem Jahr in Bochum ist, dass man Kurse nicht miteinander ausgleichen kann, sondern alle bestehen muss. So konnte man z.B. bei Raumplanung nicht bestehen, das aber mit Urbane Räume (Stadtgeographie) ausgleichen, was nun aber wohl so sein soll, dass man beides mit mindestens 4,0 bestehen muss.
    Es gibt vieles was bei allen Unis verschieden ist, darauf muss man achten. Aber auf alles kann man auch nicht achten.


    Viel Glück bei deiner Entscheidung (100% richtig entscheidet man sich eh nie) und ein erfolgreiches Studium.

  • In Berlin an der HU war Geo bei mir tatsächlich kostenintensiv: vorgeschrieben waren 14 Tagesexkursionen (eher preiswert: Buskosten oder ÖPNV, teilweise Kosten für Werksführung o.ä., evtl. kann man mit 20 km Wanderung rechnen) und für GS und Sek.I eine 14-tägige Hauptexkursion (Sek.II sogar zwei davon). Die Hauptexkursionen variierten je nach Vorliebe und Alter der Professoren von Deutschland/Mittelgebirge (700€) bis zu Kasachstan (1300€, Nachweis der Höhentauglichkeit vorausgesetzt, Übernachtung teils unter freiem Himmel) oder Mittelamerika. Teilweise bekam man im Nachhinein etwas Geld zurück, weil es noch Zuschüsse gab. Außerdem in Klima ein 48 Stunden Messpraktikum (ja, auch in der Nacht).
    Die Lernerei war machbar - wer schon Geo-LK hatte, war klar im Vorteil.
    P.S. Ich musste den ganzen Aufwand alleinerziehend mit 2 Kindern durchziehen. Single ohne Kind dürfte also kein Problem sein.

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