Pädagogische Einführung mit Erstem Staatsexamen

  • Halli Hallo,


    ich habe ein 1. Staatsexamen im Lehramtsstudium erworben ("2 Fächer-Examen"), mich danach aber beruflich umorientiert. Jetzt denke ich an den Schuldienst: Steht mir mit Erstem Staatsexamen auch die einjährige pädagogische Einführung auf? Achtung: Es geht nicht um die OBAS! Ich möchte mich auf Stellen bewerben, die laut Ausschreibungstext für Seiteneinsteiger mit Erstem Staatsexamen geöffnet sind:


    >>Die Stelle ist für Bewerber/innen mit einer Ersten Staatsprüfung oder einer Vollanerkennung einer Ersten Staatsprüfung für ein Lehramt der Sekundarstufe I für folgende Fächer geöffnet (Nr. 2.3.4 des aktuellen Einstellungserlasses):<<


    Gemäß RdErl. d. Ministeriums für Schule und Weiterbildung v. Juni 2007 dürfen an der PEF Kandidaten ohne Befähigung zu einem Lehramt im Sinne des Lehrerausbildungsgesetzes (LABG - BASS 1-8) teilnehmen. Ich habe mit dem 1. Examen meinem Verständnis nach noch keine Befähigung erlangt - und somit dürfte mir doch auch die PEF offenstehen, oder?
    Mir ist bewusst, dass ich mit der PEF niemals in den Staatsdienst werde eintreten können. Klar könnte ich das Ref. machen - will ich aber nicht, weil viele persönliche Gründe dagegen sprechen. Die Ochsentour Referendariat würde mich wahrscheinlich umbringen :( . Ich glaube aber schon, dass mir der Schuldienst liegen könnte. Ich habe Unterrichtserfahrungen in einem anderen Bereich...


    Bitte nur Ratschläge von Leuten, die sich damit rechtlich wirklich auskennen. Bestenfalls mit einem Link, wo man es nachlesen könnte.


    Vielen Dank!

  • Klar, Hochschulabschluss ist Hochschulabschluss. Du bewirbst dich auf eine entsprechend für den Seiteneinstieg geöffnete Stellen, findest im Idealfall eine Schule, die deine Fächer und genau dich haben will und die zudem noch damit einverstanden ist, dass du "nur" PEF machst (und deshalb z.B. rechtlich keine Abiprüfung abnehmen dürftest etc.): Dann Bingo. Viel Erfolg wünsche ich.
    Kann verstehen, wenn man sich die Ochsentour aus triftigen Gründen ersparen möchte.
    Verrate doch mal bei Gelegenheit deine Fächer.
    Gruß aus dem Nieselwald.

    • Offizieller Beitrag

    ich wage mich aus dem Fenster und sage: nein, es geht nicht.


    Ich darf mit 1. Staatsexamen nicht an die OBAS teilnehmen, und ich glaube sogar, dass der Mensch am Telefon die PEF erwähnte.


    Mit Erstem Staatsexamen meinen sie irgendwie etwas anderes (etwas, was es nicht mehr gibt, eine Anerkennung als Staatsexamen von Diplom- oder Magisterstudiengängen.
    Ruf am Besten bei der zuständigen Bezirksregierung an, ich wurde umfassend beraten.


    Chili


    PS: die PEF ist glaube ich genauso anstrengend wie das REF. (anstrengender?). und man hat keine feste Stelle sicher. oder zumindest nicht immer?


    PPS: ein erstes Staatsexamen ist kein Hochschulabschluss. Feinheit, aber wichtig :(

  • Hallo!


    Wie jetzt... erstes Staatsexamen ist kein Hochschulabschluss? Was denn sonst? Also, bisher habe ich bei Fragen nach Bildungsabschlüssen immer "Hochschulabschluss" angekreuzt. Und da hat bisher nie einer gemeckert. Es ist wohl - im strengen Sinne - kein berufsqualifizierender Abschluss. Aber abgeschlossen ist die Hochschulbildung ja schon. Sonst hätte ich mich damals überhaupt nicht erfolgreich auf einen Job bewerben können, den ich zwischendurch mal ausgeübt habe. Da war nämlich ein Hochschulabschluss schon bindend - nur war das egal, ob das Kind Magister, Master oder eben 1. oder sogar 2. Staatsexamen heißt. Mit Staatsexamen - egal ob Erstes oder Zweites - können die meisten Arbeitgeber meiner Erfahrung nach sowieso nur wenig anfangen. Nach dem Motto "Haben sie an der Uni studiert?" "Ja..." O.K., dann is alles im Butter!"


    Meine Fächer sind Chemie, Hauswirtschaft und Drittfach Physik.


    Gibt`s irgendwelche PEF-Leute, die hier mitlesen? Berichtet mal, wie anstrengend ihr die Zeit empfindet. Sicher ist das alles kein Zuckerschlecken - und OBAS ganz bestimmt überhaupt nicht. Aber etwas weniger Druck wird da schon herrschen - könnte ich mir jetzt mal vorstellen. Und wenn man mit TVL11 leben kann, dann ist es doch in Ordnung. Ich habe größten Respekt vor denen, die die OBAS erfolgreich durchziehen. Man hat ja meistens in unserem "gesetzteren Alter" schon Privatleben, dass seinen Tribut zollt. Und lernfähig bin ich auch noch. Aber so wie vor 18 Jahren bestimmt nicht mehr. Also... postet mal Eure Erfahrungen. Wäre schön, einige Einschätzungen lesen zu können.


    Danke!


    TotalAusgebrannt

  • Also: Hochschulstudium ist Hochschulstudium, und mit dem verlangten "1. Staatsexamen" in vielen SE-Ausschreibungen ist die Frage nach dem "reicht das...?" doch eigentlich beantwortet, oder? Stimme dir hierbei jedenfalls zu, Totalausgebrannt. Zum FAch: Chemie - is ja traumhaft, beneidenswert. Zur PEF: Eine liebe frühere Kollegin meiner ersten Vertretungsrealschule hat mit 53 die PEF durchgezogen. Ihr Fach: Französisch. Sie nahm kath. Reli dazu. Sie hat nebenher weiter ihre Erwachsenenbildung abends bei der VHS gemacht. Ihr Urteil: Zeitaufwendig, keine Frage, anstrengend und anspruchsvoll, aber auch lehrreich und kein Vergleich mit den OBASlern, mit denen sie im Seminar saß. Die UBs empfand sie teilweise als lästig wg. der Showmakerzwänge, doch sie sagt, der fehlende Notendruck sei ein ganz entscheidendes Entspannungmoment für sie gewesen.
    Ihr Fazit: in jedem Fall machbar und ne gute Alternative zu OBAS/Ref, wenn man sich wie auch immer begründet den Stress nicht antun will.

  • TotalAusgebrannt: Mir geht es ganz genauso wie dir. Ich habe auch ein Unistudium (MA), aber kein 2. Staatsexamen und will auf keinen Fall die OBAS machen, sondern ebenfalls die PEF. Ich informiere mich seit Wochen und habe bisher noch nicht gehört, dass das aus irgendwelchen Gründen unmöglich oder unerträglich wäre.
    Übrigens sind 30% der Lehrer in Deutschland inzwischen Angestellte. Die einzige Hürde ist eben, eine passende und angenehme Schule zu finden, an der man die PEF machen kann. Jedenfalls viel Glück von mir!

  • Also ich mache auch die PE und werde sie Ende Jan. abgeschlossen haben - sie ist fast ebenso anstrengend wie OBAS, da du das gleiche in einem statt in 2 jahren schaffen musst, viel weniger input im seminar erhältst, aber die gleichen leistungen bringen sollst - nur, dass diese nicht benotet werden. dazu kommt noch, dass einige seminarleiter dich deutlich spüren lassen, dass du für sie ein mensch 2. klasse bist und auch an der schule gibt es da einige animositäten. trotzdem würde ich auf keinen fall die obas machen wollen, es sei denn, ich könnte noch verbeamtet werden. da das bei mir nicht mehr geht, und auch die bezahlung nur unwesentlich besser ist, würde ich pe machen. mit 1. staatsexamen müsste das gehen.


    viel glück!


    sonnenkönigin

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

    • Offizieller Beitrag

    es müsste sich jemand melden, der textsicher ist, aber: es geht nicht.


    es ging noch bis vor einem Jahr. und das waren nur Menschen gemeint, die ihr erstes StEx vor langer langer Zeit gemacht haben. aber jetzt in der erneuerten Form stand, dass man mit erstem Staatsexamen nur mit dem Ref an eine feste Stelle kommt.


    Chili

  • Hallo Sonnenkönigin,


    danke für die Infos! Das es im Kollegen/innenkreis Probleme geben könnte, hat mir ebenfalls eine Bekannte bestätigen können. Ich sollte auf keinen Fall die PEF machen, da man dann ihrer Erfahrung nach einen unguten Stand unter den "richtigen Lehrern" habe. Na ja... man muss sich den Schuh ja nicht anziehen. Wenn man sich Mühe gibt, zu kooperieren, dann lässt sich dieses Vorurteil auch hoffentlich als solches identifizieren und aus der Welt räumen. Andernfalls muss man das dann - wohl oder übel - so stehen lassen (können). Wenn die Schule groß genug ist, sollte man sich ja auch nette Kollegen/innen aussuchen können, von denen man lernen möchte und kann.
    Wenn Seminarlehrer einen dann zu spüren geben, dass man kein "richtiger Lehrer" ist / wird, dann würde ich das unter "unprofessionell" einordnen. Damit könnte ich dann zumindest leben, ohne mich unnötig drüber aufzuregen. Das entspricht doch einem Logikfehler, den man als pädagogisch Gebildeter hoffentlich nicht (mehr) unterliegen sollte. So nach dem Motto "der Thomas ist gut in Mathe, also ist er auch gut in Physik." In diesem Fall wäre das dann leider aber ein unterstellter negativer Zusammenhang nach dem Motto: "Die Sonnenköniging macht "nur" PEF, also
    ... kann sie pädagogisch nicht so gut sein wie Leramtsanwärter oder OBAS X,
    ... hat sie womöglich große Probleme mit Schülern/innen und ist nicht so gut organisiert etc...
    Man sollte bedenken, dass einige andere Berufe ähnliche Organisiertheit und Stressresistenz erfordern wie der Lehrerberuf. Und das würde ich dann dem Herrn Seminarlehrer auch zu bedenken geben, falls ich mich unfair behandelt fühle. Da man aber keine Zensuren bekommt (?), kann man es womöglich auch mal einfach auf sich beruhen belassen. Wenn man gefestigt ist, dann lässt sich das schon aushalten.


    Gruß,
    TotalAusgebrannt

  • es müsste sich jemand melden, der textsicher ist, aber: es geht nicht.


    es ging noch bis vor einem Jahr. und das waren nur Menschen gemeint, die ihr erstes StEx vor langer langer Zeit gemacht haben. aber jetzt in der erneuerten Form stand, dass man mit erstem Staatsexamen nur mit dem Ref an eine feste Stelle kommt.


    Chili

    Hi Chili!


    Was ist aber unter dem Passus


    >>Die Stelle ist für Bewerber/innen mit einer Ersten Staatsprüfung oder einer Vollanerkennung einer Ersten Staatsprüfung für ein Lehramt der Sekundarstufe I für folgende Fächer geöffnet (Nr. 2.3.4 des aktuellen Einstellungserlasses):<<


    gemeint? So steht es bei LOIS bei den Stellenausschreibungen, die für den Seiteneinstieg geöffnet sind. Die "Erste Staatsprüfung" ist das Erste Staatsexamen. Und das habe ich mal irgendwann unter den alten Konditionen erworben. Und PEF ist nicht OBAS!
    Wer OBAS nicht machen kann (weil er die Zugangsvoraussetzungen nicht erfüllt, z.B. 2 Jahre malocht nach dem Uni-Abschluss; mindestens 8 Semester Regelstudienzeit studiert etc.) oder nicht machen MÖCHTE, der macht eben die PEF - wenn man denn eine Schule findet, die diesen Wunsch unterstützt. So habe ich das bisher gedeutet. ?(


    Na ja... bewerben kann man sich ja.

  • Na ja... man muss sich den Schuh ja nicht anziehen.

    :thumbup:

    Wenn die Schule groß genug ist, sollte man sich ja auch nette Kollegen/innen aussuchen können, von denen man lernen möchte und kann.

    :thumbup:

    Wenn Seminarlehrer einen dann zu spüren geben, dass man kein "richtiger Lehrer" ist / wird, dann würde ich das unter "unprofessionell" einordnen.

    Ja, würde ich auch so sehen. Leider wird von Bekannten von mir immer wieder berichtet, dass Seminarlehrer (im Referendariat zumindest) oftmals sehr sehr unprofessionell sind. Also kann man sich da schon einmal mental darauf einstellen.


    Da man aber keine Zensuren bekommt (?), kann man es womöglich auch mal einfach auf sich beruhen belassen. Wenn man gefestigt ist, dann lässt sich das schon aushalten.

    Das ist eine optimale Perspektive, solang man Dir nichts wirklich anhaben kann, kannst Du nach aussen Lächeln und Nicken und Dir einfach Deinen Teil denken. Gut finde ich, dass Du da auch gedenkst nicht unnötig Kraft zu lassen und es Dich auch nicht sonderlich besorgt. Das spricht für eine gewisse Souveränität. Es gab hier schon Quer- oder Seiteneinsteiger im Forum, die bereits sichtbare (lesbare) Panik bekommen haben, nur weil sie während der Ausbildung sich ein paar Tage krank schreiben lassen müssen.


    Bei mir wird demnächst das Referendariat anstehen, deshalb interessiert mich mit welcher mentalen Einstellung zukünftige neue Lehrer (ob regulär oder Seiten- / Quereinstieg etc.) in ihre ersten Ausbildungsabschnitte gehen. Auf mich wirkst Du souverän und aus Studentensicht würde ich Dir das alles zutrauen.

    • Offizieller Beitrag

    ich sage nur, was mir gesagt wurde, als ich mich beworben habe.
    mit fast drei jahre altem Staatsexamen.
    Das mit dem Staatsexamen ist nur für Leute gemeint, die vor 15 Jahren das StEx gemacht haben und gearbeitet haben.


    Die PEF ist für Menschen mit HOCHSCHULabschluss und weniger als 2 Jahre Berufserfahrung.


    Chili

    • Offizieller Beitrag

    http://www.tresselt.de/download/ein2011.pdf


    Seite 17-18, 5.1 und 5.2


    So wie ich es verstehe (und auch erklärt bekommen habe):


    Mit Hochschulabschluss entscheidet die Berufserfahrung ob PEF oder OBAS.


    Wenn man ein Erstes Staatsexamen kann man keine PEF machen, sondern Ref oder - in Ausnahmeregelungen - die OBAS.
    Jetzt musst du gucken (anrufen!!), ob dein Fall eine Ausnahmeregelung darstellt (wann hast du dein Erstes Staatsexamen gemacht und ob deine Fächer Mangelfächer sind).


    Tenor damals "sonst könnte ja jeder mit 1. StEx ein bisschen Berufserfahrung sammeln und dann die OBAS machen und somit an eine feste Stelle kommen" (ach ja, warum wollte ich es denn sonst machen??)


    Chili

  • Tja, Chili... da hast du wohl Recht. Da steht unter 2.3.4 u.a. folgender folgenreicher Satz:


    Bewerberinnen und Bewerber, die die Erste Staatsprüfung abgelegt haben, nehmen GRUNDSÄTZLICH am Vorbereitungsdienst gemäß § 5 LABG teil und sollten erst nach Erwerb der Lehramtsbefähigung am Lehrereinstellungsverfahren teilnehmen.


    Mmh... grundsätzlich teilnehmen!? ;( Das haben`se wohl geändert. Im letzten Einstellungserlass stand das nämlich noch nicht drin. Da war es einem - rein formal - noch freigestellt.


    Schon wieder ein Traum geplatzt. Dass kleine Wort "sollte" lässt mich aber noch hoffen. Ich soll auch nicht so viel Cola trinken... tue ich aber trotzdem. :thumbup:


    Vielleicht ist aber doch jemand da, der etwas anderes berichten kann. Nur zu!


    Gruß,


    TotalAusgebrannt

    • Offizieller Beitrag

    die PEFlerin an meiner alten Schule hatte "nur" einen ZweiJahres-Vertrag (1 Jahr PEF, 1 Jahr Job).
    Die Schule ist nach Ablauf absolut frei, sich jemanden mit 2. Staatsexamen zu suchen, falls es inzwischen einige auf dem Markt gibt.
    Es ist keine befristete Stelle mit sofortiger Entfristung beim Bestehen gewesen.


    Chili

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