Muss ich, wenn ich zuhause und krank bin, den Unterricht für die KV-Lehrer vorbereiten?

  • Bei uns an der Schule hat es sich eingebürgert, dass viele Kollegen, wenn sie auf Fortbildung oder auch krank sind, der Schulleitung Unterrichtsmaterial für die zu vertretenden Klassen geben. Auch ich habe das schon gemacht, wenn ich z.B. geplant ins Schullandheim gegangen bin und Zeit hatte, etwas gezielt vorzubereiten. Diese Vorbereitung kann aus Kopiervorlagen bestehen oder einfach nur die Nennung von Buchseiten mit Fragen, die zu beantworten sind


    Inzwischen ist es aber so, dass dies regelrecht schon erwartet wird, auch wenn man kurzfristig krank wird.
    Ich war nur 3 Tage krank (richtig stark erkältet) und bekam am ersten Tag eine email, ich möge doch Material oder Buchseiten schicken, für die Stunden, die ich hätte.
    Das waren übrigens seit mindestens einem Jahr die ersten Krankheitstage, die ich hatte.


    Ich habe dann zurückgeschrieben, dass ich das nicht in Ordnung finde, wenn dies aktiv erwartet wird und dass ich mich nicht krank gemeldet hätte, wenn ich mich fit genug gefühlt hätte, Unterricht vorzubereiten.


    Wie gesagt, wenn das jemand freiwillig macht, den Kollegen Material in die Schule für die Vertretungsstunden zu schicken, finde ich es in Ordnung.


    Wenn da aber eine Erwartungshaltung seitens der Schulleitung draus entsteht, finde ich es völlig daneben.


    Wie seht ihr das? Wie ist das überhaupt rechtlich, in gewisser Weise arbeitet man ja dann auch,obwohl man krank geschrieben ist?

  • Ich habe dann zurückgeschrieben, dass ich das nicht in Ordnung finde, wenn dies aktiv erwartet wird und dass ich mich nicht krank gemeldet hätte, wenn ich mich fit genug gefühlt hätte, Unterricht vorzubereiten.

    Bin ja noch Student, aber ich würde das genauso machen wie Du! Ist eine ganz schöne Frechheit, die sich da im Lehrerberuf eingebürgert hat (eine von vielen). Sollte man sich imho strikt gegen wehren.

  • bisher war es bei uns üblich, wenn es möglich war. also: kind krank oder "gebrochene haxn" oder geplantes fortbleiben durch wandertag/klassenfahrt oder sonstwas, dann gibt man selbstverständlich etwas rein. viele kollegen haben in ihrer krankheitszeit dann aber komplette wochenpläne für ihre klassen erstellt und man fühlt sich dadurch genötigt, auch mit dickem grippe-kopf material hineinzugeben.


    der hammer war allerdings, dass die sl letzlich verkündete, man sollte bei krankmeldung mitteilen, was zu tun sei in den betroffenen klasse UND hätte die benötigten kopien bereits im klassensatz zu liefern... ?( gab allerdings widerstand im kollegium, so dass sie abgeschwächt hat und gesagt hat, es wäre klar, dass das nicht immer möglich sei. ich versuche da, den ball flach zu halten und keine wochenpläne zu erstellen oder sonstwas aufwendiges zu machen, sondern wirklich nur buchseiten zu nennen.

  • der hammer war allerdings, dass die sl letzlich verkündete, man sollte bei krankmeldung mitteilen, was zu tun sei in den betroffenen klasse UND hätte die benötigten kopien bereits im klassensatz zu liefern... gab allerdings widerstand im kollegium, so dass sie abgeschwächt hat und gesagt hat, es wäre klar, dass das nicht immer möglich sei. ich versuche da, den ball flach zu halten und keine wochenpläne zu erstellen oder sonstwas aufwendiges zu machen, sondern wirklich nur buchseiten zu nennen.

    Manchmal fragt man sich, ob die SL selbst auf so dummdreiste Ideen kommen, oder ob es solche Anordnungen von oben gibt.
    Eigentlich ist beides nicht vorstellbar, denn es verstößt eindeutig gegen geltendes Recht.


    So etwas hätte ich mal gerne als schriftliche Dienstanweisung.


    Aber abgesehen davon, sprichst du genau einen wunden Punkt an. Einige Kollegen machen das so, dann irgendwann wird eine allgemeine Erwartungshaltung daraus. Es entsteht ein gewisser sozialer Druck, sich genauso zu verhalten, weil man ja sonst nicht zu den "engagierten" Kollegen gehört.


    Meiner Meinung nach wäre es eine typische Aufgabe eines Personalrates, hier mal ganz klar Stellung zu beziehen.

  • Wenn man krank ist, ist man krank. Unterricht vorbereiten gehört auch zum Arbeiten, das fällt aus!
    Nachher ist man immer schlauer, aber:Ich beantworte keine E-mails,wenn ich krank bin! Ich liege im Bett und sitze nicht am Computer. Falls man ein smartphone hat, ignoriert man eben die mails bzw. schaltet es aus.


    Bei uns wird eine Vorbereitung nur erwartet, wenn man geplant ausfällt (geplante Operation, Fortbildung) und das finde ich auch in Ordnung.
    Bei einer normalen Krankheit, die ja immer spontan auftritt,schickt man, wenn man kann, was in die Schule oder telefoniert schnell mit einem Kollegen und sagt dem grob was zu tun ist. Sonst orientiert man sich am Wochenplan des erkrankten Kollegen, der muss ja sowieso in der Schule sein.


    Gruß
    Anna

  • Du schreibst es ja selbst im letzten Satz:

    in gewisser Weise arbeitet man ja dann auch,obwohl man krank geschrieben ist

    Krankgeschrieben = arbeitsunfähig.
    Natürlich kann man differenzieren, mit gebrochenem Bein lässt sich geistige Arbeit verrichten, aber im Regelfall ist die Krankheit ein Infekt und bei solchem ist eine Erholung durch Bettruhe der Genesung förderlich. Wenn man sich dann an den Schreibtisch setzt und vorbereitet (was nicht nur, wenn auch nur leichte, körperliche Arbeit bedeutet, sondern vor allem geistige), schadet dies umgekehrt der Genesung. Folge: Man wird später wieder gesund und kann seinen Verpflichtungen erst noch später wieder nachkommen. Das kann nicht im Sinne des Dienstherrn sein.

    • Offizieller Beitrag

    Komplette Stunden arbeite ich für die KV-Kollegen auch nicht aus. Aber telefonisch ein paar Buchseiten anzugeben stellt für mich im Krankheitsfall keine übermäßige Zumutung dar.
    Letztlich kommt es einem ja mittelbar für die Zeit, wenn man wieder zurück ist, zugute. Das ist für mich oft eine nüchterne Kosten-Nutzen-Abwägung.
    Für gewöhnlich habe ich ja auch den Unterricht für den nächsten Tag vorbereitet, so dass es bei plötzlicher Erkrankung auch kein Problem ist, die Aufgaben gerade telefonisch durchzugeben oder zu mailen.


    Wenn ich natürlich im wahrsten Sinn des Wortes flachliege, dann muss die Schule in der Tat einmal ohne Material auskommen.


    Gegenwärtig bin ich seit Montag krank. Dennoch mussten Klassenarbeiten etc. korrigiert werden, weil heute Notenschluss war und man die Noten eben braucht. Wenn ich es nicht wegarbeite, tut es sonst keiner. Und nächste Woche hätte ich dann kurz vor den Zeugniskonferenzen nur noch mehr Stress damit.


    Gruß
    Bolzbold

  • Wichtig finde ich aber immer, dass es im Ermessen des Kranken liegt, ob er so etwas für die Schule macht. Eine Erwartungshaltung darf daraus nicht entstehen, sonst sind wir sofort an dem Punkt, wo man sich rechtfertigen muss, woran man genau erkrankt ist und wie stark. Und das kann nicht sein.


    Es ist Datenschutzrechtlich sogar so, dass eigentlich die Kollegen nicht einmal wissen dürfen, warum man nicht im Dienst ist. Bei uns gibt es Aushänge, wo alle abwesenden Lehrer des Tages aufgeführt sind. Der Personalrat hat mal gesagt, dass man nicht zwischen "krank" und "abwesend" unterscheiden darf. Selbst das geht niemanden etwas an.


    Die Schulleitung hat nur das Recht zu erfahren, dass man überhaupt dienstunfähig ist, nicht woran man erkrankt ist. Aber fast selbstverständlich gibt man an, dass man schwer erkältet ist, oder ein Magen-Darm Problem hat. Warum eigentlich?
    Und was ist, wenn man dann einfach nur meldet, dass man dienstunfähig ist, ohne weitere Erklärungen? Muss man dann befürchten, dass erst recht die Gerüchteküche brodelt?


    Macht sie krank? Hat sie eine psychische Erkrankung?


    Im Grunde sollte man strikt gar nichts für die Schule machen, wenn man dienstunfähig ist und auch keinerlei Auskünfte zur Art der Erkrankung geben.

  • aber:Ich beantworte keine E-mails,wenn ich krank bin! Ich liege im Bett und sitze nicht am Computer. Falls man ein smartphone hat, ignoriert man eben die mails bzw. schaltet es aus.

    so ist das, hinterher kann man immer sagen, dass man die ganzen Tage im Bett gelegen hat, wer soll das schon kontrollieren?!
    Aber es wundert mich zumindest nicht, dass das erwartet wird: die Schulleitung ist laut gesetz für die Qualität der Lehre an ihrer Schule verantwortlich - dann kann man sowas ja mal probieren, kostet sie selbst ja nichts...

  • so ist das, hinterher kann man immer sagen, dass man die ganzen Tage im Bett gelegen hat, wer soll das schon kontrollieren?!
    Aber es wundert mich zumindest nicht, dass das erwartet wird: die Schulleitung ist laut gesetz für die Qualität der Lehre an ihrer Schule verantwortlich - dann kann man sowas ja mal probieren, kostet sie selbst ja nichts...

    Niemand ist verpflichtet, bei Dienstunfähigkeit den ganzen Tag im Bett zu liegen, es gibt Gründe für Dienstunfähigkeit, die rechtfertigen sogar Spaziergänge, Sport usw. Denkt mal an Kuraufenthalte wegen psychischer Probleme oder Reha usw.


    Und selbst bei solchen Erkrankungen kann die Schulleitung nicht die Forderung ableiten, dass man in der Zeit etwas arbeiten muss. Da die Schulleitung aber sowieso keinen Anspruch hat, die Gründe der Dienstunfähigkeit zu wissen, spielt das auch gar keine Rolle, ob ein kranker emails schreiben oder telefonieren oder sonst was kann.
    Er ist nicht verpflichtet, für die Schule zu arbeiten. Möglicherweise ist es ihm sogar verboten.
    Wenn beispielsweise während ärztliche attestierter Dienstunfähigkeit doch dienstlich gearbeitet wird, und etwas passiert, dann bekommt man sogar richtig Ärger.

  • Bei Fortbildungen bereite ich immer etwas vor, damit die Klasse arbeiten kann. Ist auch bei uns so geregelt, finde ich auch okay!!!
    Bei Erkrankung: Ich gebe Bescheid, meistens Parallelkollegen, was zu tun ist, gemacht werden kann, Kopien, aber den Rest machen dann die Kollegen.
    Wenn krank, dann krank!
    Gruß
    Pet

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

  • Wenn ich morgens merke, ich kann nicht hin, sage ich im allgemeinen kurz, was gemacht werden kann (es gibt eh immer Kollegen, die das dann nicht machen). Das hab ich dann ja eh vorbereitet. Wenn ich die Kopiervorlagen zu Hause hab - tja, dann eben pech. Und die Tage drauf bin ich eben krank. Wobei ich Mappen vorbereitet hab, damit die Kinder was zu tun haben, wenn sie aufgeteilt werden.
    Und wenn eine Parallelkollegin krank ist, bemühe ich mich immer, den Vertretungslehrern zu sagen, was sie da machen können (wenn ich gerade weiß, was die machen).

  • Niemand ist verpflichtet, bei Dienstunfähigkeit den ganzen Tag im Bett zu liegen, es gibt Gründe für Dienstunfähigkeit, die rechtfertigen sogar Spaziergänge, Sport usw. Denkt mal an Kuraufenthalte wegen psychischer Probleme oder Reha usw

    Ja, aber wenn ich dienstliche E-Mails beantworte, mache ich mich verdächtig nicht soooo krank zu sein als dass ich nicht auch weiteres Material bereitstellen könnte. Antworte ich nicht, bin ich krank-egal ob im Bett oder nicht.
    Gruß
    Anna

  • Aber fast selbstverständlich gibt man an, dass man schwer erkältet ist, oder ein Magen-Darm Problem hat. Warum eigentlich?
    Und was ist, wenn man dann einfach nur meldet, dass man dienstunfähig ist, ohne weitere Erklärungen? Muss man dann befürchten, dass erst recht die Gerüchteküche brodelt?

    Ja, muss man. Leider. Im Grunde muss man nur "Krankheit" angeben. Aber das Kollegium erfindet dann wildeste Krankheiten. Das ist mir auch schon passiert, obwohl ich meine Krankheit genannt habe.
    offtopic:
    Schüler müssen ja auch keine Krankheiten angeben. Wenn ich die Romane an Symptomen machmal lese... :skeptisch: dann wäre es mir lieber, die Eltern würden einfach nur schreiben: "Mein Kind war krank." :D
    Gruß
    Anna

    • Offizieller Beitrag


    Ja, aber wenn ich dienstliche E-Mails beantworte, mache ich mich verdächtig nicht soooo krank zu sein als dass ich nicht auch weiteres Material bereitstellen könnte. Antworte ich nicht, bin ich krank-egal ob im Bett oder nicht.
    Gruß
    Anna


    Ich weiß ja nicht, welche "Schulkultur" Ihr bei Euch habt, aber eine Kultur des Misstrauens und gegenseitigen Verdächtigens gibt es bei uns nicht. Man kann durchaus so krank sein, dass man nicht sechs Stunden vor seinen Klassen stehen kann, aber immer noch so fit sein, dass man - für die eigene Arbeitserleichterung - Dinge erledigt, die eine Deadline haben. E-Mails beantworte ich manchmal auch, wenn ich krank bin, weil es ein Irrglaube ist, dass man nur dann krank ist, wenn man sich vor Schmerzen im Bett windet. Das wissen auch die meisten Kollegen.


    "Blödes Gerede" gibt es nur dann, wenn jemand sehr oft aus unbekannten Gründen fehlt bzw. systematisch fehlt. Wenn die Fehlzeit sich auf +/- zehn Tage im Schuljahr beschränkt, interessiert sich dafür niemand. Man sollte auch davon ausgehen, dass die meisten Kollegen (bei uns) gottlob Besseres zu tun haben als sich über die Lauterkeit der Gründe für die Dienstunfähigkeit abwesender Kollegen den Kopf zu zerbrechen.


    Gruß
    Bolzbold

  • Nein.


    Man muss auch die Art der Erkrankung nicht mitteilen - das sind sehr private Informationen. Aus diesem Grund dürfen schließlich auch keine Entschuldigungen der Schüler im Klassenbuch aufbewahrt werden. Falls man jedoch längere Zeit erkrankt ist, befriedigt es die Neugier der Kollegen und beugt der Gerüchteküche vor.


    :band: 5000 ! :laola:

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ich mache das eigentlich immer, weil ich grad in meiner eigenen möchte, dass an den Unterricht angeknüft wird. Meine Klasse ist aber auch ziemlich lebhaft in Vertretungsstunden, darum möchte ich nicht, dass irgendwas gemacht wird oder sie nur "rumdaddeln".

  • Eigentlich ist alles eine Frage des entsprechenden Vertretungskonzepts. An unserer Grundschule liegen Vertretungsmappen bereit, die jeweils Arbeitsaufträge enthalten sollen, dass ein oder zwei Vertretungstage damit überbrückt werden können. Das muss nicht immer zum aktuellen Stoff passen, manchmal bieten sich auch Aufträge und Materialien an, die unabhängig einsetzbar sind. Bei geplanten Ausfällen sorgen die Kollegen für das "Programm", auch aus Eigennutz. Schließlich sorgt man hinterer selber wieder dafür, dass alles wieder passt. Natürlich geht das bei akuten Erkrankungen nicht, dann organisieren die Jahrgangsteams den weiteren Unterrichtsstoff. Das hat bisher immer gut geklappt und auch die rückkehrenden Kollegen waren eigentlich zufrieden.


    Ich bin allerdings auch über das Misstrauen zwischen Kollegen untereinander sowie Kollegen und Schulleitung etwas irritiert, das kenne ich so nicht, vielleicht ist das auch in den kleineren Grundschulsystemen anders.


    Weiterhin erstaunt es mich auch, dass es Kollegen gibt, die völlig berechtigt sagen, im Krankheitsfall sei man eben arbeitsunfähig, aber andererseits von ihren Schülern erwarten, den verpassten Unterrichtstoff noch während ihrer Krankheit nachzuarbeiten und schon am ersten Rückkehrertag wieder voll im Geschehen zu sein. Diese Erwartungshaltung habe ich als Kollegin aber auch als Mutter eines schulpflichtigen Kindes erlebt. Das passt meiner Meinung nach auch nicht.

  • Bei uns wird zur Vertretung nach Möglichkeit eine Lehrkraft eingeteilt, die selbst in der Klasse unterrichtet. Die macht dann in der Regel ihren eigenen Unterricht. Für diese Art Vertretungsunterricht war ich schon mehr als einmal dankbar, weil es mir die Möglichkeit gab, die Schüler z. B. auf eine Klassenarbeit besser vorzubereiten.


    Und umgekehrt, als ich das erste Mal krankheitsbedingt ein paar Tage ausfiel, war ich wirklich froh, mich nach dem Anrufen ins Bett zurückfallen lassen zu können - ich wurde vollständig in Ruhe gelassen, was der Genesung natürlich sehr förderlich war.


    Dass von kranken Kinder verlangt wird, Hausaufgaben zu machen, finde ich auch doof.

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