Schulleitung und eigene Familie.....?

  • Na wie gesagt, da geht es zu wie in einem Taubenschlag, da es kein eigenes ist. Zudem habe ich sämtliche Materialien, Bücher etc. in meinem Arbeitszimmer zuhause.
    Diese Unterlagen mit ins Schulbüro zu nehmen wäre schlichtweg unmöglich.

  • Ich habe vor einiger Zeit mit einem Job in der Abteilungsleitung geliebäugelt, mich aber nach einigen Gesprächen mit Abteilungsleiterinnen dagegen entschieden. Die Unterrichtsbelastung ist immer noch hoch, die Kolleginnen sind von Mo-Fr ganztags in der Schule und bereiten am WE ihren Unterricht vor/erledigen Korrekturen. Alle drei Kolleginnen sprachen von ca. 50 Stunden in der Woche und dass die eigenen kids zu kurz kommen/kamen.


    Vielleicht ist der Unterschied, dass man im beruflichen Bereich als Abteilungsleitung quasi eine einge kleine Schule führt, inklusive Prüfungen etc.


    Im Moment bekomme ich so viel Aufwand zeitlich nicht hin, dazu sind meine Kinder noch zu jung.

  • Als ich Konrektorin wurde, vor exakt 10 Jahren, waren meine Kinder 8 und 7 Jahre alt. Für mich war und ist mein Beruf immer wichtig und ich bin eher nicht so der typische Familienmensch. Ich habe den Schritt in die Schulleitung nie bereut. Als ich dann Rektorin wurde, 2011 waren die Kinder entsprechend drei Jahre älter und ich hatte nie den Eindruck, mich zerreiben zu müssen.
    Das mag daran liegen, dass mir der Haushalt eher unwichtig ist und ich da keine große Perfektion an den Tag lege.


    Ich habe meiste abends oder am ganz frühen Morgen gearbeitet, so dass immer ausreichend Zeit für andere Aktivitäten blieb. Meine Kinder mussten allerdings sehr schnell sehr selbstständig werden, was oft (außerhalb der Familie) auf Kritik stieß. Für uns war und ist es das richtige Modell gewesen.


    Heute ist das älteste Kind 18 und wird nach dem Abi ebenfalls Lehramt studieren, während das 17jährige Kind rein gar nichts in die Richtung vor hat.


    Ich hatte immer den Eindruck, dass man mit einem guten Zeitmanangement beide Sachen gut unter einen Hut bringen kann.


    Viel Erfolg auf Deinem Weg!
    strubbelsuse

  • Vor "exakt 10 Jahren" waren Deine Kinder 10 und 9, heute ist das ältere 18?
    Und jetzt die Akte-X-Melodie: phü phü phü phü phi phü.... Phi phü phü phü phi phü....

  • Und wann bereiten diese ihren Unterricht vor?

    Ich habe nur ganz wenig Zeit, um Unterricht vorzubereiten. Deshalb unterrichte ich seit einigen Jahren fast immer im selben Jahrgang die selben Inhalte. Anders ginge es nur durch Wochenendarbeit.

  • In den Ferien fallen meistens die Korrekturen der Klassenarbeiten und vor allem der verschiedenen Abschlussprüfungen an.


    Es scheint wohl sehr darauf anzukommen, wie das Verhältnis Unterricht/Verwaltung ist. Ich bin wie gesagt noch mit 16 Stunden normaler Lehrer. Da geht es nicht ohne viel Korrekturen (Deutschlehrer) und Vorbereitung.


    Und dafür habe ich zuhause mein geeignetes Arbeitszimmer. Der Stellvertreter unterrichtet bei uns nur acht Stunden, der Schulleiter nur vier, da sieht das Verhältnis anders aus. Diese arbeiten weniger zuhause, aber ich kenne eben auch Schulleiter, die bewusst vieles zuhause erledigen, um ungestört zu sein
    oder eben wegen Kindern oder hilfsbedürftiger Eltern oder Partner, um auf das Hauptthema zurückzukommen. Und es funktioniert!


    Die eigentliche Verwaltungsarbeit kann man wirklich größtenteils zuhause ausüben.


    (Und diese Info habe ich eben auch bei der Führungskräfteausbildung des Landes Baden-Württemberg erhalten, ist also keine persönlich Meinung von mir.)

  • Ich glaube, es hängt stark von der Schulform ab. Leitet man eine BBS oder IGS mit 1500 Schülern? Oder wie ich eine Grundschule mit 200 Schülern/dreizügig/GTS. Der Arbeitsaufwand ist da schon sehr unterschiedlich. Ich bin in der Regel von 8:00 bis ca 14:00/15:00 Uhr in der Schule - und das reicht völlig aus, um den Laden gut und kompetent zu führen. Meine Unterrichtsstunden und -vorbereitungen liegen in diesem Zeitraum. Zu Hause habe ich nicht mal mehr ein Büro.
    Ich habe mich ganz bewusst für ein kleines System entschieden. War vorher als Lehrerin an einer HS/RS, aber schon das war mir zu groß für Leitung. Ich bin eine Anhängerin einer guten Work-Life-Balance und brauche viel Zeit für Familie, Freunde und Hobbies. Schulleiterin wollte ich trotzdem werden und genieße sehr die Gestaltungsmöglichkeiten, die Personalführung, das tägliche Konfliktmanagement, den Verwaltungskram - all das macht mir richtig Spaß. Aber es ist überschaubar und lässt mir viel privaten Raum. Dafür kriege ich auch nur A13Z. Klar, für A15 muss man sicher auch eine Menge mehr leisten. Ich erfreue mich eher an freien Nachmittagen und Ferien.

  • Ich glaube, es hängt stark von der Schulform ab. Leitet man eine BBS oder IGS mit 1500 Schülern? Oder wie ich eine Grundschule mit 200 Schülern/dreizügig/GTS. Der Arbeitsaufwand ist da schon sehr unterschiedlich.

    Da muss man (in NRW) sehr aufpassen.


    Grundschule mit wenigen Schülern:

    • ggf. kein Konrektor
    • wenige Entlastungsstunden
    • kleines Lehrerkollegium --> wenig Potential Aufgaben zu delegieren


    Weiterführende Schule:

    • 1-2 Konrektoren (je nach Größe)
    • mehr SL-Entlastung
    • ggf. Abteilungsleiter
    • großes Kollegium mit Aufstiegsstellen --> Aufgaben können delegiert werden


    Die wenigsten Schulleitungsaufgaben skalieren mit der Schülerzahl, eigentlich nur:

    • Elternberatung (nur Krisenfälle --> Rest macht Klassenlehrer),
    • statistische Haupterhebung,
    • Beurteilungen von Kollegen
    • Vertretungs/Stundenplan (eingeschränkt)
  • Die wenigsten Schulleitungsaufgaben skalieren mit der Schülerzahl, eigentlich nur:

    • Elternberatung (nur Krisenfälle --> Rest macht Klassenlehrer),
    • statistische Haupterhebung,
    • Beurteilungen von Kollegen
    • Vertretungs/Stundenplan (eingeschränkt)

    Das ist eine putzig naive, extrem reduzierte Auflistung von Schulleitungsverantwortung...

  • Du kannst das gerne ergänzen.
    Ich rede hier nur von signifikant mit der Schülerzahl skalierenden Aufgabenteilen.


    Dass das nicht die Hauptarbeit der Schulleitung ist, ist mir klar. Genau deshalb muss man auch genau gucken, wo man Schulleitung wird.
    Anders als oft kolportiert heißt "kleine Schule" eben meistens nicht weniger Arbeit für die Schulleitung als an einer großen Schule, sondern mehr Arbeit.

  • Hallo,


    ich habe mich vor kurzem entpflichten lassen. Ich war Konrektorin an einer Grundschule mit 250 Kindern. Als ich mich vorstellte war ich schwanger. Danach bin ich direkt nach dem Mutterschutz eingestiegen und habe sukzessive erhöht. Bis ich 18 Stunden machte. Aber nicht nur Konrektor. Es ich hatte die Leitung einer ersten Klasse, die Organisation von Theaterfahrt, Sprachförderung, die Fachkonferenzen Mathe. Alles einfach so mit dazubekommen. Auf mein kleines Kind und die wenigen Stunden wurde nicht wirklich Rücksicht genommen. Ich war echt irgendwann am Limit. Ich liebe meinen Beruf, mache keine halben Sachen... Als ich statt meiner Bitte um Reduzierung meiner Aufgaben noch mehr machen sollte, zog ich die Reißleine. Ich habe mich schnell entpflichten lassen. Ich würde jetzt immer sagen, Schulleitung kann man nur machen, wenn man 28 Stunden bedienen kann. Noch einmal würde ich nicht so handeln!

  • Lieb das du fragst. Mir geht es besser. Als wäre mir eine große Last abgenommen wurden. Obwohl es mit meiner Rektorin danach gar nicht gut lief. Sie war nicht erfreut als ich mich quasi verweigert habe noch mehr zu machen und stattdessen die Aufgabe abgegeben habe. Ich werde mich daher jetzt versetzen lassen. Die Behörde hält es auch für besser, wenn man uns trennt.

  • Im Sek I und II Bereich dürfte eine Schulleitung bei gleichzeitig relativ jungen Kindern eindeutig zu Lasten der Familie gehen. Ich sehe es bei meinem stellv. SL, der 42 ist und drei Kinder hat, von denen das älteste 11 ist.
    Für mich kam im Zuge der Entscheidung für das dritte Kind auch die Entscheidung gegen eine baldige Bewerbung auf einen Posten in der Führungsebene (und sei es auch nur ein Koordinatorenposten).


    Es mag Konstellationen geben, in denen die Kinderbetreuung und das familiäre Backing über die Kernfamilie hinaus so gestaltet sind, dass eine Führungsposition zeitlich und organisatorisch möglich ist. Wenn ich mir die Arbeitszeiten und das -volumen meiner Schulleitung (SL und stv. SL) ansehe, dann kann ich mir persönlich nicht vorstellen das zu machen, bevor die Kinder nicht wirklich halbwegs selbstständig sind und keine weiteren familiären Baustellen zu bearbeiten sind.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Ich muss das Thema noch mal hochholen....... weil ich glaube, dass es, besonders für Kollegen/Innen mit Familie interessant ist wenn man mit dem Gedanken spielt, in die Schulleitung zu gehen.
    Ich bin nun seit zwei Jahren Schulleiterin einer kleinen Grundschule. Ich habe keinen Tag bisher bereut. Meine Kinder sind nun 15 und 9 Jahre alt. Natürlich gibt es solche und solche Tage. Mal mehr, mal weniger Arbeit. Mal stressiger, mal weniger. Aber grundsätzlich bin ich sehr froh, nicht noch gewartet zu haben. Ich kann mir für mich nichts Schöneres vorstellen. Ich habe zudem ein tolles Team um mich herum, mit dem ich unsere Schule gemeinsam entwickeln kann.
    Nein, meine Kinder sind nicht ständig krank, ich habe bisher fast keine Fehltage gehabt. Und wenn, habe ich auch noch meinen Mann, der mich unterstützt.
    Um besser abzuschalten habe ich mir allerdings noch ganz dringend, aber mehr per Zufall noch ein Hobby zugelegt.
    Schule ist natürlich ein Zeitfresser, und so komme ich nicht mehr wirklich dazu, hier zu schreiben...... aber ich lese immer mal wieder mit. Wenigstens das ;-)



    Viele Grüße
    Eure Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

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