Ganzschrift im Deutschunterricht

  • Liebe DeutschkollegInnen,


    ich bin Referendarin und daher in einigen Punkten noch recht unsicher.
    Ich lese in der 11. Klasse Deutsch gerade "Aus dem Leben eines Taugenichts". Irgendwie hab ich mir das vorher einfacher vorgestellt, eine Ganzschrift zu behandeln.
    Wie macht ihr das? Lasst ihr das Werk abschnittweise von den S. vorbereiten? Lasst ihr die S. das Werk zunächst ganz lesen und behandelt dann nach und nach bestimmte Schwerpunkte? Also geht ihr chronologisch oder nach Themenschwerpunkten vor? Ich gehe nämlich zur Zeit chronologisch vor, aber das Problem ist, dass ich mich teilweise etwas in den Themen "verhäddere". Im Nachhiein ärgere ich mich, dass ich die S. nicht zunächst das ganze Werk habe lesen lassen, dann könnte ich mir jetzt besser Themen herausgreifen und Textstellen miteinander vergleichen.
    Hm... ist meine Frage verständlich...?


    Also, ich bin auf jeden Fall für Tipps dankbar :)
    Lg, Sofie

    • Offizieller Beitrag

    Wegen des von dir angesprochenen Problems lasse ich lieber die Texte ganz vorbereiten und greife dann Themenschwerpunkte raus. Oder ich fange allgemein an, während die Schüler noch lesen, um nach Abschluss der Lektüre dann im Detail Schwerpunkte rauszugreifen.

  • Ich stecke zwar selbst noch in Kinderschuhen, was das Lehrersein angeht (Referendarin), aber bisher habe ich eigentlich immer nur Ganzschriften komplett lesen lassen, bevor ich es behandelt habe. Auch aus der Schulzeit erinnere ich mich nur an dieses Vorgehen. Das hat einfach den Vorteil, wie du selbst schon gemerkt hast, dass man Themenschwerpunkte herausgreifen kann, Entwicklungen der Charaktere analysieren und Szenen vergleichen kann. Chronologisches Vorgehen macht leider bei den wenigsten Texten Sinn, wie ich finde. Zumindest geht eine Menge an Potenzial für die Behandlung verloren.

  • Stimme meinen Vorrednern zu, ich lasse die Werke vorher ganz lesen, steige meist mit dem Erzählanfang ein und gehe dann nach thematischen Punkten vor. Ausnahmen gibt es natürlich, beim Faust gehe ich oft über längere Strecken chronologisch vor, weil der den Schülern oft schwer fällt.

  • Hallo Sofie
    ich bin schon ein paar Jahre lang im Beruf und lasse die meisten Werke vorab zu Hause lesen, aber nicht alle. Ich finde, dass es von Elftklässlern viel erwartet ist, dass sie ein ganzes Werk, das sie freiwillig vermutlich niemals zur Hand nehmen würden, alleine lesen, auch wenn sie der Handlung auf Anhieb nicht immer folgen können. Das sehe ich auch an meiner eigenen Tochter, die ebenfalls in der Elften ist - obwohl sie keine schlechte Schülerin ist. Auch für sie ist das kein Vergnügen. Deshalb finde ich, gibt es Argumente für deine Vorgehensweise - vor allem ist es jetzt ja schon zu spät und deshlab solltest du das Beste draus machen. Vielleicht ist es ja möglich, Hefteinträge anzufertigen, die erst später vervollständigt werden, um so den Schülern den Fortschritt des Handlung bzw der Entwicklung der Charaktere aufzuzeigen, denn das ist es ja, was der Leser normalerweise auch erlebt. Es ist doch die erste Lektüre in der Elften (oder?) und so kannst du bei der nächsten das andere Modell ausprobieren.
    Beim "Taugenichts" kenne ich mich leider nicht so aus, aber wenn du Tipps zu Maria Stuart, Woyzeck oder Bahnwärter Thiel brauchst, kann ich eher helfen.
    Viele Grüße
    Flavia

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