Patenfiguren im Literaturunterricht

  • Guten Abend,


    seit einiger Zeit geht mir ein von einer ehemaligen Kollegin geschildertes Konzept für den Literaturunterricht nicht mehr aus dem Kopf. Leider weiß ich gar nicht, wonach ich bei Google suchen soll (unter "Patenfiguren" findet man nichts).


    Es geht darum, dass bei der Lektüre eines Werkes jedem Schüler eine Figur aus dem Werk zugeteilt wird, für die die Schüler dann wohl eine Patenschaft übernehmen, d.h. sie sollen bei der Lektüre insbesondere auf diese Figur achten und sich Notizen anfertigen. Bei der Bearbeitung im Unterricht können diese Schüler dann als Experten herangezogen werden, wenn diskutiert wird, Standbilder gebaut werden o.ä.


    Das ist nur das grobe Konzept, das ich mir gemerkt habe. So richtig vorstellen kann ich mir das aber noch nicht.


    Hat das schon einmal jemand ausprobiert? Bereichert es den Literaturunterricht wirklich?
    Es wäre toll, wenn jemand von seinen Erfahrungen hiermit berichten könnte oder sich auf Grundlage langjähriger Berufserfahrung (die ich noch nicht habe) mal dazu äußern könnte.


    Danke!
    Eure Marry

  • Ein richtiges Kozept kenne ich auch nicht. Es bietet sich für die Hauptcharaktere imho auch nicht an, da die ja jeder recht gut kennen sollte (eine (Kurz-)Charakterisierung, ggf. auch fortlaufend über die gesamte Reihe, ist sicherlich sinnvoll). Ich kenne es nur so, dass, je nach Anzahl, die Nebencharaktere aufgeteilt werden und dann ein/zwei/drei Schüler herausarbeiten sollen, welche Rolle diese im Buch spielen und dies dann präsentieren. Dabei könnte man natürlich die Figuren ggf. auch in Grüppchen packen, wenn es inhaltlich passt. Du müsstest dir dabei eben nur überlegen, ob du die Charaktere zu Beginn der U-Reihe verteilst (vor allem, wenn die SuS das Buch nicht bereits komplett gelesen haben) und das dann schrittweise geschieht, oder aber ob du das recht spät einschiebst, nachdem also das ganze Buch gelesen worden ist sozusagen nochmal die Bedeutung der Charaktere und damit ja im Grunde genommen auch den Inhalt des Buches erarbeiten.

  • Vor allen Dingen schärft es den Blick der Schüler, sie lesen ein Buch doch schon ganz anders, wenn sie auf "ihre" Figur achten müssen. Ich habe das schon öfter gemacht. Es stellt sich natürlich -abhängig vom konkreten Inhalt- die Frage wie man dieses Wissen dann methodisch in den Unterricht einbringt...

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • Vor allen Dingen schärft es den Blick der Schüler, sie lesen ein Buch doch schon ganz anders, wenn sie auf "ihre" Figur achten müssen. Ich habe das schon öfter gemacht. Es stellt sich natürlich -abhängig vom konkreten Inhalt- die Frage wie man dieses Wissen dann methodisch in den Unterricht einbringt...

    Danke für deine Antwort! Hast du dann auch die Hauptfiguren verteilt oder wie kann man sich das vorstellen? Ich würde es echt gern mal ausprobieren. Je länger ich darüber nachdenke, desto sinnvoller finde ich es.

  • Ich habe bei Brechts Galilei mal vor der Lektüre in den Ferien die Figuren verteilt (jede Figur war doppelt besetzt) und sie mussten nach den Ferien eine Rollenbiografie "ihrer" Figur geschrieben haben. Ich weiß nicht mehr so genau, was wir dann danach damit gemacht haben. Aber da ist ja einiges möglich...Und man kann sofort oder auch erst im Verlauf der Reihe drauf zurückgreifen.

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