Nachprüfung Anne Frank Klasse 8

  • Eine Kollegin hat mitgeteilt bekommen, dass sie für einen ausgeschiedenen Kollegen eine Nachprüfung Klasse 8 in Deutsch übernehmen muss. Das Thema für die mündliche Nachprüfung ist "Das Tagebuch der Anne Frank", zu dem in unserem Deutschbuch eine Unterrichtsreihe ist. Doch weder sie noch ich haben das bisher unterrichtet. Da sie im Moment kein Internet hat, kann sie nicht gut recherchieren.
    Habt ihr hierzu einen Tipp oder eine Idee, wo man auf gute Ideen kommen kann? Sie hat erst morgen in der Schule wieder Internet und die Prüfung ist schon übermorgen (Dienstag).

  • Ich habe "Anne Frank" auch mal mit einer neunten Klasse (Gesamtschule) gelesen, allerdings keine Nachprüfung daraus gemacht.


    Könnt ihr nicht einen Textauszug aus dem Buch nehmen, der eine der Personen aus dem Versteck gut charakterisiert und den Schüler genau das in der Prüfung machen lassen? Ich weiß ja nicht, was Schwerpunkt der Unterrichtsreihe war... Dabei könnte man gut auf die Hintergründe eingehen und auf Grundlage der Lektüre analysieren lassen, warum sich die Personen so verhalten, wie Anne es schildert.


    Eine schöne Aufgabe wäre auch, eine kurze Textstelle vorzulegen, in der Anne das Verhältnis zu ihrer Mutter beschreibt, was ja sehr angespannt war. Dabei könnte der Prüfling die Einstellung Annes gegenüber ihrer Mutter untersuchen, begründen und kritisch beleuchten.


    Mögliche Textstellen dafür (Seitenangaben beziehen sich auf meine Taschenbuchausgabe aber die Daten der Tagebucheinträge sind ja auch in anderen Ausgaben leicht zu finden):

    „Es ist hart, die Wahrheit zu sagen, und doch ist es die Wahrheit, dass sie mich selbst von sich gestoßen hat, dass sie mich selbst durch ihre taktlosen Bemerkungen für jede Liebe von ihrer Seite abgestumpft hat, durch ihre rohen Scherze über Dinge, die ich nicht witzig finde.“ (S. 102, Eintrag vom 2. April 1943)


    „Und doch liegt mir Mutter mit all ihren Mängeln am schwersten auf dem Herzen. Ich weiß nicht, wie ich mich beherrschen soll. Ich kann ihr nicht ihre Schlampigkeit, ihren Sarkasmus und ihre Härte unter die Nase reiben, kann jedoch auch nicht immer die Schuld bei mir finden.“ (S.142, Eintrag vom 30. Oktober 1943)


    „Ich kann nicht mit ihr sprechen, ich kann nicht liebevoll in diese kalten Augen schauen, ich kann nicht, nie! – Wenn sie nur ein bisschen war von einer verständnisvollen Mutter hätte, entweder Weichheit oder Freundlichkeit oder Geduld oder etwas anderes; ich würde mich ihr immer wieder zu nähern versuchen. Aber diese gefühllose Natur zu lieben, dieses spöttische Wesen, ist mir mit jedem Tag unmöglicher!“ (S. 183f., Eintrag vom 8. Februar 1944)


    „Eine Mutter stelle ich mir als eine Frau vor, die vor allem viel Takt an den Tag legt, besonders für Kinder in unserem Alter. Nicht wie Mansa, die mich laut auslacht, wenn ich wegen etwas weine, nicht wegen Schmerzen, sondern wegen anderer Dinge.“ (S.159, Eintrag vom 6. Januar 1944)

  • Danke für die Tipps. So etwas in der Art würde die Kollegin wohl gerne machen, aber es gibt ja keine Vorbereitungszeit o.ä. bei Nachprüfungen. Das ist in Deutsch echt blöd.


    Der Schwerpunkt lag wohl eher auf dem geschichtlichen Hintergrund ....


    Das Buch lag den Schülern wohl auch nicht als Ganzes vor, sondern es wurde mit dem Deutschbuch und den dort vorliegenden Ausschnitten gearbeitet. (Dass ich finde, dass ein Kollege, der in Pension geht, durchaus noch diese Prüfung hätte vorbereiten können, verkneife ich mir mal ...)

  • Ach so, ohne Vorbereitungszeit ist das natürlich schwer aber es soll ja eine Prüfung in Deutsch und nicht in Geschichte werden... Das ist wirklich eine blöde Situation. Eine Prüfung zu einer Lektüre ohne Textgrundlage macht in meinen Augen wenig Sinn, aber dafür kannst du ja auch nichts.


    Dann vielleicht "einfach" eine mündliche Inhaltsangabe bzw. einen Überblick über die Geschehnisse und die beteiligten Personen geben lassen und dann im Gespräch nochmal auf die Probleme der Menschen im Hinterhaus eingehen: Mit welchen Problemen hatten die Untergetauchten untereinander umzugehen, mit welchen die Helfer und/oder was waren die Probleme des alltäglichen Lebens?

  • Vielleicht könnte man als Hilfestellung auch die verschiedenen Namen auf je einen Zettel schreiben, so dass dem Schüler diese als Hilfestellung bereit stehen. Er soll sie zueinander in Beziehung bringen und entweder einen dieser Charaktere (wie ja bereits vorgeschlagen) näher charakterisieren oder (mit einem der oben genannten Textabschnitte würde das auch wunderbar gehen) die Beziehung zwischen eben Anne und ihrer Mutter näher beleuchten. Ich kenne leider das Deutschbuch nicht, mit dem an eurer Schule gearbeitet wird, um besser helfen zu können. Wäre es nicht eine Überlegung wert, den ausgeschiedenen Kollegen anzurufen und zu fragen, ob er nicht aus den Vorjahren bereits vorbereitete Prüfungen zu diesem Thema hat?

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