1. Klasse - Kind hört Laute nicht

  • Hallo,


    ich hab schon die Suchfunktion benutzt, bin aber immer noch nicht viel schlauer. Vielleicht kann mir jemand helfen.


    Es ist meine erste 1. Klasse und wir sind gerade erst am Ende der 2. Woche. Wir haben in Deutsch viel mit Anlaute hören/der Anlauttabelle gemacht und mir ist ein Kind aufgefallen, das anscheinend die Anlaute nicht hören kann (der Rest der Klasse hat dabei keine Probleme). Wenn ich es frage: "Was hörst du am Anfang bei Lama" sagt es. z.B. "i". Ich habe das Kind mehrmals zu unterschiedlichen Tageszeiten zur Seite genommen und mit ihr zusammen gesprochen. Sie nennt auf meine Fragen immer wieder Laute die im Wort gar nicht vorkommen. Da sonst niemand dieses Problem hat bin ich jetzt ziemlich irritiert. Ist es noch normal (wir sind ja erst in der 2. Schulwoche) und das Kind ist einfach nur von den viele Eindrücken im Schulalltag erschlagen? Oder kann es die Laute gar nicht hören? Silben schwingen ist übrigens gar kein Problem.


    Hat jemand einen Rat?

  • Hallo, vielleicht kann ich mit einigen Gedankenimpulsen helfen:
    Ich glaube, ich würde noch etwas abwarten, aber auf jeden Fall gut beobachten. Aber dann einige Fragen vielleicht mal klären:


    Kennt sie die Buchstaben? Hört sie Wörter raus, die den gleichen Anlaut haben? (Ansonsten mal Hörverarbeitung abtesten lassen)
    Gibt es ein organisches Problem? Mal bei den Eltern nachfragen.
    War sie in einem anderen Kindergarten als die anderen? (In manchen werden Anlaute schon geübt, vielleicht bei ihr nicht?)
    Wie ist sie in Mathe, ist sie vielleicht grundsätzlich schwach und hat den Kopf für Schulkram noch nicht?


    Gruß

  • Hallo Freckle,


    da ich noch im Referendariat stecke, habe ich mehr Ahnung von der Theorie als von der Praxis:
    Im Deutschseminar wurde uns empfohlen bei solchen Kindern ein komplexeres Diagnoseverfahren zum Leistungsstand durchzuführen. Hierzu eignet sich zum Beispiel das Material "Rundgang durch Hörhausen". Dann könntest du feststellen, welche Probleme das Kind Bereich noch hat. Gleichzeitig gibt es an die Auswertung angelehntes Fördermaterial. In der Theorie hörte sich das Ganze nicht schlecht an... :)

  • @ Bribe: Sie war im gleichen Kiga wie die eine Hälfte der Klasse. Das kanns nicht sein. Deine anderen Fragen sind sehr interessant. Das werde ich nächste Woche gleich mal genauer anschauen. Vielen Dank!


    Ach ja, was sicherlich auch noch interessant ist - sie wurde letzte Woche erst 6 und ist damit die zweitjüngste in der Klasse. Grundsätzlich schwach würde ich sie nicht einschätzen. Ich denke eher sie ist mit der ganzen Schulsituation noch überfordert. Sie ist auch noch ein Ganztagskind und bis 15.30 Uhr in der Schule. Das schlaucht sie sehr. Es irritiert mich einfach nur so sehr das sie völlig anderer Laute nennt die im Wort gar nicht vorkommen.


    eva1987: Da werde ich doch gleich mal die Beratungslehrerin fragen. Vielen Dank!

  • Freckle: Falls du an dem "Rundgang durch Hörhausen" weiter interessiert bist melde dich ruhig. Habe mir das mal gekauft, bevor ich wussste, was für eine tolle Vorarbeit unser KiGa mit dem Programm "Hören, Lauschen, lernen" macht. Seitdem steht es unbeachtet und unbenutzt in meinem Schrank,...


    Habe jetzt gerade auch wieder eine 1. Ich würde erstmal abwarten, vermutlich hat sie einfach noch keine Vorstellung, was überhaupt ein Laut ist und nennt wahllos Buchstabennamen, die sie mal aufgeschnappt hat. Immer wiederkehrende Wiederholungen mit Eurer Anlauttabelle (habt ihr doch bestimmt, oder?): L wie Llllllllöwe, M wie Mmmmmmaus. Gib ihr noch ein bisschen Zeit! :)

  • Vielen Dank für die ganzen Tipps. Ich werde wohl mal die Beratungslehrerin fragen welche Tests oder Programme wir an der Schule haben. Leider haben wir keine Förderstunden mehr. Hätten wir diese könnte ich mich mal alleine mit dem Kind beschäftigen. Im Unterrichtsgewusel finde ich es etwas schwierig. Sie ist dann ja auch noch abgelenkt.

  • Arbeitest du im Unterricht unterstützend mit Lautgebärden? Meiner Erfahrung nach hilft dieser zusätzliche visuelle Kanal in vielen Fällen dabei, Laute zu sichern. Wenn du das Sprechen eines Wortes mit der entsprechenden Anlautgebärde begleitest, erhöht das die Trefferquote beim Kind und sorgt für mehr Sicherheit in der Lautwahrnehmung.

    Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt. (Joachim Ringelnatz)

  • Anlauttabelle und Lautgebärden kann ich auch nur bestens empfehlen. Damit habe ich immer viel erreicht. Es gibt Kinder, die länger brauchen, um zu wissen, was überhaupt mit "Laut" gemeint ist.


    manu1975

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