Wie kurzfristig akzeptiert ihr Gesprächstermine

  • Gerade eben teilte mir eine Kollegin mit, dass mich übermorgen Mittag zwei Eltern nach meiner letzten Stunden sprechen wollen.
    Sie möchten Noten sehen und wissen, wie diese sich zusammensetzen, weil sie der Meinung sind, dass ihre Kinder nach der 4. Klasse auf das Gymnasium sollen.


    Nun habe ich der Kollegin mitgeteilt, dass ich gerne für Gespräche zur Verfügung stehe, aber nicht übermorgen, da mir dies zu kurzfristig ist.
    Ich werde momentan jeden Tag länger/früher in der Schule sein um meine Prüfung vorzubereiten, die Stunde schon mal in anderen Klassen auszuprobieren usw., da möchte ich nicht an einem Tag beides haben.
    Und ehrlich gesagt halte ich dies Gespräch nicht für so dringend (denn bisher kam ja von den Eltern nichts, sondern von uns wurde angefragt, wer auf Gymnasium möchte usw.), als das es so kurzfristige Termien rechtfertigt.


    Wie handhabt ihr das?

  • Wieso macht denn deine Kollegin für dich Termine aus? Oder habe ich das falsch verstanden?


    Je nachdem, wie es meine Zeit zulässt, bin ich da auch kurzfristig flexibel oder eben nicht. Oder wenn es ganz massiv dringend ist (Eltern wollen mich über Todesfall in der Familie informieren, es gab eine Prügelei/Mobbing oder so etwas in der Richtung - also "wenn der Baum brennt" - dann versuche ich auch mal etwas zwischen zu schieben).
    Wann werden denn die Empfehlungen bei euch ausgesprochen? Ist da noch Zeit hin? Ich gehe mal davon aus, dass du das Gespräch jetzt nicht auf in vier Wochen verschieben möchtest, von daher würde ich schon sagen, dass du einen Termin vorschlagen kannst, der dir besser passt.


    (Aber es scheint mir, als wärest Du auch etwas nervös vor dem Gespräch? Muss man meistens nicht sein, wenn man sachlich bleibt und Nachfragen nicht gleich als Kritik an sich auffasst, laufen so Gespräche meiner Erfahrung nach recht entspannt/ gut)

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Bei uns an der Schule hat jeder Lehrer einmal pro Woche eine regelmäßige Sprechstunde; auch wenn man keine Zeit hat, persönlich vorzusprechen, kann man zumindest anrufen und einen Gesprächstermin (etwa vor oder nach der Arbeit) individuell vereinbaren. Vereinbarungen über Dritte wie in Deinem Fall ("übermorgen möchten Dich zwei Eltern sprechen"), würde ich schon mal prinzipiell nicht akzeptieren - Herr über meine (Frei)zeit bin immer noch ich!
    Das klingt zwar vielleicht hart und wenig höflich, verhindert aber, zum Domestiken der Eltern zu werden.
    Liebe Grüße,
    Peter

  • Ich vereinbare teilweise von einem Tag auf den anderen- gerne versuche ich es aber zu den 14tägigen Konferenzen zu legen, aber ICH vereinbare grundsätzlich die Termine, nicht die Kollegen und erst Recht nicht die Eltern! Das die Eltern dich da sprechen möchten ist ja schön, aber das heißt nicht, dass du diesen Termin auch annehmen musst. Ich würde ihnen mitteilen (je nachdem was bei euch üblich ist HA-Heft/Telefon), dass das an diesem Tag nicht möglich ist und eben Termine anbieten, die dir in deinen Schulrhythmus passen.


    *Ironiean* Ich schreibe meinem Arzt/Automechaniker/Friseur/ demnächst auch eine Email, dass ich übermorgen um 11.15 zu ihm kommen werde. *Ironieaus*

  • Wieso macht denn deine Kollegin für dich Termine aus? Oder habe ich das falsch verstanden?


    Nein, das hast du richtig verstanden und das ist auch ein Punkt, der mich massiv stört.


    Zitat


    Ich gehe mal davon aus, dass du das Gespräch jetzt nicht auf in vier Wochen verschieben möchtest, von daher würde ich schon sagen, dass du einen Termin vorschlagen kannst, der dir besser passt.


    Nein, ich habe gesagt, eine Woche später geht problemlos. Aber momentan geht für mich einfach mal meine Prüfungsstunde vor, denn Zeugnisse gibt's für die Schüler Anfang Februar, Anmeldungen fürs Gymnasium erfolgen im März.
    Und nach der Prüfungsstunde kommen erst meine Kinder, die für die Prüfungsstunde eh schon einiges hinnehmen müssen. Wie gesagt, gerade, weil ich es nicht für so dringlich halte. Sonst sähe das evtl. anders aus, bei dringenden Sachen mache ich das auch am Telefon o.ä.


    Zumal ich momentan weder weiß, was die Kollegin als Note weitergegeben hat (da die Fachkonferenz zur Gewichtung einen ungültigen Beschluss gefasst hat und damit noch gar nicht klar ist, wie sich die Leistungen zusammen setzen. (Haben beschlossen 50:50, dummerweise sieht das Berliner Schulrecht aber mündliche, schriftliche und sonstige Leistungen vor, also drei Prozentzahlen ;) )
    Und bevor das nicht geklärt ist werde ich keinen Eltern darüber Auskunft geben, wie sich Noten zusammen setzen.


    Zitat


    (Aber es scheint mir, als wärest Du auch etwas nervös vor dem Gespräch? Muss man meistens nicht sein, wenn man sachlich bleibt und Nachfragen nicht gleich als Kritik an sich auffasst, laufen so Gespräche meiner Erfahrung nach recht entspannt/ gut)


    Wie gesagt, mir fehlen momentan noch Grundlageninformationen und ohne die will ich nicht in ein Gespräch gehen.


    Schmeili: Danke, so in etwa war mein Gedanke, wobei unsere HA so etwas mal angeboten hat, ist aber irgend wie nicht sehr funktional gewesen ;)

  • Gerade eben teilte mir eine Kollegin mit, dass mich übermorgen Mittag zwei Eltern nach meiner letzten Stunden sprechen wollen.


    Auch wenn der Kommunikationsweg eigenartig ist (bist du für die Eltern nicht direkt erreichbar?), halte ich das für eine völlig ausreichende Vorlaufzeit. Und ja, grundsätzlich erwarte ich mir schon, dass Lehrkräfte nach ihrem Unterricht für Anliegen der Eltern und Schüler auf Anfrage zur Verfügung stehen. Wenn man da selbst schon einen Termin ausgemacht hat, kann man das ja so kommunizieren; grundsätzlich finde ich zwei Tage im Voraus aber - wie gesagt - völlig ok.


    Ich selbst biete Eltern in der Regel am selben Tag oder am nächsten Tag einen Termin an, soweit es der Kalender zulässt; grundsätzlich verfügbar bin ich dabei in der Zeit von 8-17 Uhr.


    Offen gestanden: Ich bin immer wieder überrascht, mit welcher Selbstverständlichkeit Lehrkräfte ihre Dienstzeit mittags für beendet erklären. Ich habe grade jüngst erst auf dem Abfragezettel für den Elternsprechtag meiner Tochter vermerkt, dass ich um Rückmeldung per E-Mail mit einem Terminvorschlag für einen Sprechtermin am Nachmittag bitte, da ich vormittags keine Sprechstunde besuchen kann. Die Antwort kam eine Woche später (nicht per E-Mail, sondern handschriftlich auf eben jenem Zettel): Dies sei leider nicht möglich, schrieb die Lehrkraft, da sie am Nachmittag nicht in der Schule sei. :thumbdown:

  • Offen gestanden: Ich bin immer wieder überrascht, mit welcher Selbstverständlichkeit Lehrkräfte ihre Dienstzeit mittags für beendet erklären.


    Ich erkläre sie nicht für beendet, teile mir aber meine Zeiten nachmittags selber ein. Alles was an Konferenzen usw. ist muss ja auch eine Woche Vorlauf haben und nein, es sind keine zwei Tage mehr, sondern nur noch 1,5 Tage und das ist mir einfach zu kurzfristig.
    Und natürlich bin ich für die Eltern zu sprechen, aber eben nur 3 Tage die Woche in der Schule.

  • Ja, ich bin auch nachmittags "verfügbar" (da ich den Großteil per mail kläre, sogar abends/nachts). Allerdings fahre ich für einen Elternsprechtermin nicht wieder nachmittags um 17h in die Schule, wenn mein Unterricht um 13.20h beendet war. Erstens kann man bei uns an der Schule nicht vernünftig arbeiten, zweitens habe ich auch ein Leben außerhalb der Schule mit Terminen und Verpflichtungen, die ich einhalten muss und die um meine Unterrichts-/Konferenz- und heimatlichen arbeitszeiten gelegt wurden (und mit meinem Hund habe ich da einiges an Flexibilität verloren). Ich mache Terminvorschläge, die auch in meinen Plan passen, mache meistens so zwei oder drei Vorschläge (da ich immer auch nachmittags Unterricht habe, ist da auch meistens was passenderes für Berufstätige bei). Wenn ich so kurzfristig Zeit habe, dann klappt es, wenn nicht, dann muss es eben eine Woche später gehen. Wobei ich das meiste eh per Email kläre (dann ist es auch gleich dokumentiert ;) - nein, keine Sorgen, Noten o.ä. teile ich über den Weg natürlich nicht mit).


    Susannea: Mit dem Hintergrund der nicht geklärten Notengebung/Fachkonferenzbeschluss kann erst Recht verstehen, dass du den Termin noch etwas verschieben willst, bos das geklärt ist. Sonst ist das Gespräch ja auch eher sinnlos.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Eine Kollegin würde für mich schon einmal gar keine Termine annehmen oder absprechen, sondern die Eltern unmittelbar an mich zwecks Terminabsprache verweisen.
    In der Regel nutze ich meine Sprechstunde, die ich einmal wöchentlich (als Lehrerin) anbiete und das funktioniert gut, auch kurzfrsitig.
    Als Schulleiterin muss ich durchaus recht oft kurzfristige Termine annehmen, das mache ich von MEINEM Terminkalender und Zeitfenster abhängig.
    Vieles möchte ich selber zeitnah klären und nicht auf die lange Bank schieben, anderes muss durchaus warten.
    Die Prioritäten setze ich in diesen Fällen selber.


    Im beschriebenen Fall würde ich schauen, wann ich den Eltern den nächstmöglichen Termin anbieten kann und diesen dann kommunizieren.


    Liebe Grüße
    strubbelsuse

  • Mir machen späte Termine nichts aus, da meine Schule fußläufig zu erreichen ist. Allerdings sähe das anders aus, wenn ich eine lange Anfahrt hätte und deswegen extra stundenlang warten müsste.
    In so einem Fall biete ich entweder Termine direkt nach der Schule an (habe häufig erst um 15h Schluss), oder ich bitte um ein Telefonat. Das kann dann auch abends stattfinden.
    In der Regel versuche ich die Termine zu kurzfristig wie möglich anzubieten. Aber wie hier bereits erwähnt, ich mache meine Termine selber aus.

  • Susannea, konntest du das abbiegen?


    Ich finde das auch ein bisschen frech. Es geht ja nicht um ein Gespräch, das man eben mal zwischen Tür und Angel führen kann, du musst das vorbereiten und hast dazu im Moment keine Zeit und es geht auch nicht, weil dir die notwendigen Informationen fehlen.


    Das hat ganz und gar nichts mit Nachhausegehenwollen zu tun.


    Ein Arzt kann auch keine Diagnose stellen, bevor er den Befund hat.


    Wenn die trotzdem anrücken, sag ihnen das doch freundlich. Die haben das vielleicht einfach nicht so auf dem Schirm.

  • Also ich würde es auch ganz klar sagen wenn ich keine Zeit hätte.
    In ganz dringenden Fällen ist das was anderes - da geht auch mal eine Ausnahme.
    Dennoch musst Du dich vorbereiten und hast ja auch andere Dinge zu tun (besonders nach Schulschluss).
    Irgendwo muss eine Grenze gezogen werden. Nur weil du unterrichtest musst du nicht auch für kurzfristige Anfragen der Eltern sofort zur Stelle stehen.

  • habe ich das richtig verstanden, dass du kurz vor deiner prüfungsstunde stehst - dann geht das jetzt vor.
    das gespräch kannst du auch noch in einer woche führen, oder deine kollegin nimmt deine informationen
    mit ins gespräch und teilt dir anschließend die ergebnisse mit.

  • Susannea, konntest du das abbiegen?


    Ich weiß es noch nicht, ich habe den Eltern dazu etwas ins HA-Heft eingetragen.


    Ich finde das auch ein bisschen frech. Es geht ja nicht um ein Gespräch, das man eben mal zwischen Tür und Angel führen kann, du musst das vorbereiten und hast dazu im Moment keine Zeit und es geht auch nicht, weil dir die notwendigen Informationen fehlen.


    Da wirds nun noch interessanter, denn die Kollegin hat das angeblich nur mitbekommen, dass die Eltern mich nach dem Unterricht abfangen wollen und dann aber bitte mindestens 15 Minuten Gespräch, dass dazu einiges evtl. vorbereitet werden muss, scheint ihnen nicht klar zu sein.
    Das mit der Notenzusammensetzung ist auch nicht so einfach zu klären, weil sie die Zweiteilung entgegem dem Gesetz beschlossen haben.



    Wenn die trotzdem anrücken, sag ihnen das doch freundlich. Die haben das vielleicht einfach nicht so auf dem Schirm.


    Das werde ich in dem Falle tun.


    habe ich das richtig verstanden, dass du kurz vor deiner prüfungsstunde stehst - dann geht das jetzt vor.
    das gespräch kannst du auch noch in einer woche führen, oder deine kollegin nimmt deine informationen
    mit ins gespräch und teilt dir anschließend die ergebnisse mit.


    Naja, ich habe noch bis Anfang Januar Zeit, aber das sind wahrscheinlich auch nur noch drei Schulwochen und ich will die Stunden ja jeweils in zwei Parallelklassen noch ausprobieren.


  • Diese Art der Kommunikation scheint ja in der Grundschule üblich zu sein. Kann mir mal jemand erklären, warum? Der Zeitversatz ist doch furchtbar, wenn E-Mail und Telefon schon erfunden sind...

    Ganz einfach: Es ist einfach, schnell und funktioniert.

  • Ganz einfach: Es ist einfach, schnell und funktioniert.


    Führe das gerade in der Förderschule wieder für einige Kinder ein (Klasse 9/10).
    a) es funktioniert
    b) ist für die SuS transparent, was wir den Eltern mitteilen und umgekehrt
    c) will ich nicht jeden Mittag alle Eltern anrufen. Die haben z.T. ein erhebliches Redebedürfnis :weinen:

    Schöne Grüße,
    dzeneriffa



    Am Ende wird alles gut! Wenn´s noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende =)

Werbung