Von Klassenleitung zurücktreten?

  • Guten Morgen!


    Ich bin zur Zeit Klassenlehrerin einer 3. Klasse. Die Klasse habe ich nach den Sommerferien übernommen. Ich habe 10 WS, davon unterrichte ich 8 in dieser Klasse und 2 in einer anderen. An einem Tag der Woche habe ich frei. Ich bin überhaupt nicht glücklich mit der Klassenlehrer-Situation aus versch., auch persönlichen Gründen (Zusammenarbeit im Kollegium, familiäre Situation -2 Kinder).
    Meine Fragen: Kann ich von der Klassenleitung zurücktreten? Kann meine derzeitige Kollegin (sie unterrichtet in dieser Klasse Deutsch, SU, Sport, eine Stunde Geometrie) die Klassenleitung übernehmen? Sie hat insges. 19 WS, aber kein 2. Staatsexamen.


    Ich hoffe, ihr könnt mir helfen...

  • Klassenleitung ist kein Amt, das man selbst nach belieben annimmt oder abgibt, sie ist eine dienstliche Aufgabe, die einem vom Schulleiter übertragen wird.

  • Die Übernahme einer Klassenleitung ist nicht zwingend ein zweites StEx. gebunden.
    Bei uns gibts auch Kolleginnen ohne 1. Stex. mit Klassenleitung.
    Warum hat den deine Kollegin trotz des größeren Stndenanteils nicht die Klassenleitung?
    Sie müsste ja ca. 12 Std. in der Klasse sein, da wäre das doch sinnvoller.

  • Warum hast Du nicht gleich mit der Schulleitung geredet, als Du Deinen Stundenplan bekommen hast? Mit nur 8 Stunden Klassenlehrerin zu sein ist wirklich unüblich und es ist auch eine Zumutung für die Kinder und deren Eltern, wenn die Klassenlehrerin so wenig präsent ist. Mal vom unverhältnismäßigen Stress, der damit für Dich verbunden ist, abgesehen.
    Jetzt mitten im Jahr die Klassenleitung abzugeben (noch dazu aus Gründen, die schon zuvor absehbar waren) halte ich für unmöglich.

  • Ich denke auch: einfach so zurücktreten wird nicht gehen, aber : habt ihr schon mal über eine gemeinsame Klassenleitung nachgedacht? Ich mache das jetzt schon das fünfte Jahr gemeinsam mit einer Kollegin (beide haben wir eine halbe Stelle) und empfinde das als große Erleichterung. Setzt natürlich voraus, das Ihr miteinander auskommt.
    Gruß icke

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Hallo Icke,
    Das funktioniert wirklich gut? Ich habe jetzt auch eine Teampartnerin, wir verstehen uns gut, aber trotzdem hab ich eher die KL. Wir haben einfach trotz allem zu viele unterschiedliche Ansichten zu bestimmten Dingen, die wären geteilt viel komplizierter. Wie macht ihr das, mich würde es echt interessieren, wie bzw. Was ihr euch teilt, wo es erleichtert ...

  • Danke für die vielen Antworten!


    Das mit der Klassenleitung ist eher aus der "Not" heraus geschehen, da uns eine Lehrerstelle fehlte. Also es fehlte uns eine weitere Lehrkraft; wir haben einfach niemanden bekommen. Ich habe mich dann dazu bereiterklärt, es zu machen und habe die ersten Wochen bis zu den Herbstferien mit einer Vertretungslehrerin gearbeitet. Das war super anstrengend, da wir uns extrem absprechen musst. Sie war ja auch noch an einer anderen Schule. Seit den Herbstferien habe ich nun eine Kollegin, die das zweite Stattsexamen nicht hat. Ich weiß halt nicht, ob eine Klassenleitung ohne 2. Examen möglich ist.
    Klar waren einige Dinge im Vorfeld bekannt (dass ich zwei kl. Kinder habe), aber dass es so viel Mehrarbeit ist und dass es so gut wie keine Absprache auf der Stufe gibt wusste ich nicht (ich bin erst seit Sommer 2013 an dieser Schule)!
    Tja, dumm gelaufen.
    Wer könnte mir das denn sicher sagen, ob das mit der Klassenleitung ohne 2. Examen geht?
    Über eine geteilte Leitung habe ich auch schon nachgedacht. Ob das weniger Arbeit / Verantwortung ist - da bin ich mir nicht sicher....

  • Mit meiner Kollegin komme ich auch gut zurecht. Aber ich denke sie wird nicht als Klassenleitung eingesetzt, weil sie ja auch immer nur befristete Verträge bekommt. Bzw. weiß ich gar nicht wie das ist, wenn der Vertrag zum zweiten Mal verlängert wurde. Danach müsste man doch eigentlich eine Festanstellung bekommen, oder??

  • Bei uns klappt es mit der geteilten Leitung wirklich gut, was aber sicher auch daran liegt, dass wir uns gut verstehen und seeehr ähnliche Ansichten zu pädagogischen Themen haben. Und wir haben den Vorteil, dass wir alle Förderstunden als Doppelsteckung nutzen können, so dass wir immer auch mal zu zweit im Unterricht sind. Am Anfang hat das ganze natürlich sehr viele Absprachen erfordert (wir haben in der ersten Zeit fast täglich telefoniert), mittlerweile hat sich vieles eingespielt und klappt fast schon per "Gedankenübertragung". Trotzdem fand ich es von Anfang an eine Erleichterung, vor allem was den Punkt Elternarbeit angeht. Die Kinder, bei denen viel Arbeit anfällt (und das sind bei uns einige) haben wir untereinander aufgeteilt (das umfasst dann Elterngepräche, Kontakt zu den Sozialarbeitern herstellen, Lernentwicklungsberichte schreiben, Förderpläne erstellen etc.), bei den anderen wechseln wir uns ab (z.b. bei Elternsprechtagen) und bei den gaaanz schwierigen Fällen ist es durchaus ein Vorteil, dass man auch mal zu zweit im Elterngespräch sitzen kann. Auch Elternabende machen wir normalerweise zu zweit , was zwar keine Zeitersparniss ist, aber trotzdem eine Entlastung, wenn man nicht immer als einziger eine Antwort auf alles parat haben muss. Den Hauptvorteil finde ich, dass man nicht so in seinem eigenen Saft schwimmt und sich austauschen kann, gerade was die Wahrnehmung einzelner Kinder angeht. Man kommt zu zweit dann auch auf mehr Lösungsmöglichkeiten/Ideen. Und der ganze Schreibkram kann aufgeteilt werden: ich führe z.B. die Klassenlisten und meine Kollegin schreibt meistens die Elternbriefchen. Abwechselnd kümmmert sich mal die eine um die Organsation der Wandertages mal die andere, eine besorgt dass Klassenticket die andere den Adventskalender usw. Beim Zeugnisschreiben teilen wir uns die Arbeit auf, jede schreibt für die Hälfte der Klasse die Zeugnisse so weit sie kann, dann tauschen wir das aus und die andere ergänzt nur noch die Bewertung für Ihre Lernbereiche. So ähnlich läuft es auch für den Wochenplan: ich schreibe die für Deutsch, dann schicke ich sie ihr per mail und sie ergänzt die Aufgaben für Mathe.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

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  • Du hast ja zu dieser Frage schon ein paar Mal gepostet. Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht so ganz, warum du jetzt noch unbedingt für ein Halbjahr so einen Aufwand betreiben willst. 8 Stunden sind machbar, auch mit zwei Kindern. Und Klassenleitung hat viele Vorteile, du kannst vieles so gestalten, wie du es für richtig hältst, hast die Chance, die Kinder bei Ausflügen besser kennenzulernen etc., wenn du sie im nächsten Schuljahr behalten solltest. Wenn die Kollegin kein 2. STex hat, ist sie doch auch unerfahrener als du, für sie wäre es auch Neuland.


    Ich finde die Teilregelung nach wie vor sinnvoll, wenn du das nicht möchtest, dann lass es, wies ist und bitte für das nächste Schuljahr um eine Änderung. Oder frag einfach die Schulleitung, ob eine andere Variante denkbar ist, anstatt dich wochenlang zu grämen. Das halte ich persönlich für viel "energieraubender".

  • Ja, die Klassenleitung ohne 2. Staatexamen ist möglich. Ich hatte sogar bei meinen befristeten Stellen schon welche bevor ich den Master (1. Staatsex) abgeschlossen hatte und mache jetzt erst das Ref.

  • In Hessen ist es verboten, aber möglich ;)
    Offiziell ist immer eine Kollegin mit fester Stelle (nicht mal nur TVH-Vertrag mit beiden Examen) Klassenleitung, inoffiziell kann es natürlich auch jemand anders sein.
    Ich hatte nach meinem 2. Examen eine Stelle mit nem Jahresvertrag und durfte alle Zeugniss nur mit "zur Vertretung" unterschreiben, da offiziell jemand anders die Klassenleitung war, obwohl dieser jeman dnur 1 Std. in der Woche in der Klasse drin war... da ich eben keine feste Stelle hatte...
    Die Arbeit der KLassenleitung habe aber ich gemacht

  • Für mich ist das Ganze sehr befremdlich...bei uns in Österreich ist es gar nicht möglich mit 8 Stunden eine Klassenleitung in der Grundschule zu bekommen.


    Es gibt so viele ganz junge KollegInnen, die gerne eine eigene Klasse hätten. Bei uns hat im Vorjahr eine Kollegin, die noch in Ausbildung damals war eine erste Klasse übernommen mit voller Lehrverpflichtung..22 Stunden.


    Sie war , wie gesagt, damals mit dem Studium noch nicht fertig, hatte Klassenleitung und auch Kinder.


    Für sie stand niemals zur Debatte, ob es ihr zu viel wäre..sie hat es hervorragend gemacht.


    Dass sie vom Arbeitgeber nur eingestellt wurde, weil er ihr weniger bezahlen musste als einer fertig ausgebildeten Kollegin (von denen noch einige in der Warteschleife für eine Anstellung sind!!),ist eine andere Geschichte...


    Ich denke mir, man sollte es sich vorher gründlich überlegen .Und wenn man sich dafür entschieden hat, das Beste darin geben. Ein Vortragender eines Seminars sagte einmal ganz zurecht: "Ihr als Volksschullehrer lebt ja irgendwie diesbezüglich auf einer Insel der Seligen. In der Privatwirtschaft gibt es so etwas nicht." Wurde mir zudem von einigen Bekannten bestätigt, die ebendort arbeiten.


    Übrigens, bei uns muss(braucht) man auch gar nicht über geteilte Leitung einer Klasse nachdenken, man steht sowieso alleine in der Klasse mit ein paar zusätzlichen Förderstunden durch eine Kollegin/Kollegen, die(der) dann Sonderpädgog. Förderbedarf, sprachl. Förderung und Förderung schwacher Kinder über hat... im Moment habe ich 2 zusätzliche Stunden pro Woche dafür!


    Es sei denn, man unterrichtet in einer "Schauklasse" der PH...;-)


    LG


    myway3

  • Das kann man dann wohl nicht so recht vergleichen. Als ich mit einer guten Kollegin geteilte Klassenleitung hatte, waren wir beide jeder nur 13 Stunden pro Woche in der Klasse, nie zusammen. Da macht eine Klassenleitung für mich absolut Sinn. An meiner jetzigen Schule darf kein Klassenlehrer Mathe und Deutsch machen. Immer nur eins. Dadurch bin ich auch jetzt nur 16 Stunden in meiner Klasse, obwohl ich beides studiert habe und mache dafür Mathe Fachunterricht in zwei anderen Klassen.

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