Benotung in der Grundschule

  • Hallo


    Mein Sohn geht in die dritte Klasse und hat vor zwei tagen eine Musik Arbeit geschrieben.Es waren 10 Punkte zu erreichen er hat alles richtig und 10 Punkte erreicht,leider hatte er drei kleine Rechtschreibfehler eingebaut,die Worte waren aber lesbar sonst hätte die Lehrerin ihm keine volle Punktzahl gegeben.Für die Rechtschreibfehler zog sie ihm einen ganzen punkt wieder ab und er bekam daraufhin eine 2.
    Meine Frage jetzt ist darf in einer Musik Arbeit für Rechtschreibung Punkte abgezogen werden?????


    Es wäre schön wenn mir jemand darauf antworten oder mir einen Link schreiben könnte wo ich das nachlesen kann.Denn ich bin nicht der Meinung das das richtig sein darf,sonst würden kleine Mathtematiker die normalerweise vom Rechnen her nur einser hätten und nur die Antwortsätze falsch schreiben weil sie in Rechtschreibung schlecht sind,keine Chance auf irgendeine gute leistung haben.Das würde dann aber vielleicht Pisa erklären.


    Was vielleicht noch wichtig ist wir wohnen im Land Brandenburg. Da ja in jedem Bundesland alles anders ist.


    Ich danke schon mal im vorraus und wünsche allen ein schönes Wochenende.

  • Hallo Rehzwerg,


    bei uns würde ein Kind, das die volle Punktzahl erreicht hat, immer die Note eins bekommen. Es handelt sich hier ja um das Fach Musik und nicht um das Fach Deutsch. In der Arbeit sollte ja nicht die Rechtschreibung sondern Fakten aus dem Musikunterricht abgefragt werden.
    Ich würde auf jeden Fall mit der Lehrkraft sprechen.


    Berichte uns doch, wie das Gespräch ausging.


    Viel Erfolg und liebe Grüße


    Trulli

  • hallo :)


    eine ähnliche diskussion hatten wir neulich schon einmal, da ging es darum, dass man beispielsweise erlernte fachbegriffe (vokbeln) auch in musik/ su/ ... richtig schreiben sollte. weil das ja schließlich zum lernen, zum thema dazu gehört.


    ich habe es bisher immer so gehandhabt, dass richtig richtig ist, mit oder ohne rechtschreibfehler. leider finde ich den thread jetzt nicht, aber die argumente waren nicht ganz uninteressant.


    hat dein kind aber wörter wie: und, gestern, heute, dann,.. falsch geschrieben und die lehrerin zieht ihm dafür einen punkt ab, ist das nicht im sinne der oben genannten diskussion. und im sinne eines musiktests..


    grüße, sabi

  • Bildungsplan Ba-Wü:


    Rechtschreibung ist durchgängiges Prinzip

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Hallo, Rehzwerg,


    was wolltest du denn noch wissen? Du hattest heute morgen bereits in einem anderen Forum deine Frage gestellt und im Laufe des Tages Antworten bekommen, einschließlich eines Zitats aus der Brandenburgischen Grundschulordnung.


    Oder wolltest du mit der wiederholten Frage auf einen Missstand hinweisen?


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • Hallo Bablin


    Ich habe diese Frage extra nochmal ins Lehrerforum gestellt, um von anderen Lehrern zu hören wie sie es handhaben. Außerdem können Lehrer, eher auch von der rechtlichen seite berichten, als andere Mütter.


    Leider hat mir keiner aus dem Land Brandenburg geantwortet, da solche sachen von Bundesland zu Bundesland anders gehandhabt werden.


    Ich werde auf jeden Fall am Montag in der Schule vorstellig werden, und hier wie auch im anderen Forum, berichten wie es ausgegangen ist.


    Ich bedanke mich auf jeden Fall bei jedem der mir mit seinem Rat zur seite stehen wollte.


    MfG Rehzwerg

  • Hallo Rehzwerg,


    es ist ganz schwer, dazu was zu sagen.
    1. Mein Schulgesetz schwirrt zwischen den vielen Stapeln Kopien, Büchern, vorbereiteten und zur Vorbereitung aufgehäuften Unterrichtsmaterialien umher.
    Die Grundschulverordnung wurde dir offenbar schon irgendwo zitiert.
    Im Rahmenlehrplan steht auch nichts Genaues zur Rechtschreibung.
    D.h. rechtlich gibt es keine Vorschrift.


    MfG,
    Conni

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Hallo Rehzwerg,


    habe Drittklässler und Viertklässler. Bei beiden wurden die Rechtschreibfehler verbessert, aber nie bewertet. Weder in Musik noch in HSU. Bundesland S-H.


    VG
    woman123

  • Hallo,


    also ich kann nur aus unseren Erfahrungen mit der GS berichten.


    Da wurden Rechtschreibfehler immer gewertet, z.B auch bei Fremdworten oder Ortsnamen und die Punkte hierfür abgezogen, auch wenn z.B. der Ortsname noch gut erkennbar war (Bockenheim - Bokenheim)


    Doris

  • Zitat

    Sabi schrieb am 16.04.2005 15:38:
    eine ähnliche diskussion hatten wir neulich schon einmal, da ging es darum, dass man beispielsweise erlernte fachbegriffe (vokbeln) auch in musik/ su/ ... richtig schreiben sollte. weil das ja schließlich zum lernen, zum thema dazu gehört.


    Hallo!


    So ähnlich mache ich es auch. Bisher habe ich erst in einer Probe (von 3 in HSU und 2 in Musik) überhaupt Rechtschreibfehler gewertet. Da auch nur bei explizit ausgewiesenen und vorher geübten Fachbegriffen. Es gab auch nicht wirklich viel Punktabzug, bei einer Frage, in der viele solche Fachbegriffe vorkamen, habe ich 1/2 Punkt abgezogen, wenn mehr als 1 Fachbegriff falsch war.


    Ansonsten handhabe ich es so, dass ich alles, was ich lesen kann, auch gelten lasse. Nur wenn ich natürlich trotz aller Mühe und Beratung mit meinem Freund (der inzwischen auch schon geübt ist im Schriften entziffern :P ) nicht erraten kann, was das denn nun heißen soll, kann ich darauf auch keinen Punkt geben.


    Liebe Grüße,
    biene maja

  • wenn es keine speziellen Musikbegriffe waren, die extra zu lernen waren, dann würde ich die Fehler nicht werten


    Ich schätze, so etwas ist nicht bundesländerweit geregelt, sondern von Lehrer zu Lehrer unterschiedlich
    - die Lernmotivation fördern tut es jedenfalls nicht! und das sollte doch oberstes Prinzip in der Grundschule sein: den Kindern zeigen, dass Lernen Spaß macht, dass die Welt immer spannender wird, je mehr man weiß...


    außerdem würde ICH bei 9 von 10 Punkten immer noch eine Eins geben, aber ich schätze mal, dass da die Notengebung in D noch weit strenger ist, als in Ö.

  • Als Musiklehrerin meine Antwort, die keine rechtsverbindliche Auskunft darstellt:


    1) Wie auch schon Vorredner andeuteten: handelt es sich um spezielle Fachbegriffe? - Wenn ich z.B. ein Test zur Instrumentenkunde schreibe und ein Schüler hat hartnäckige Rechtschreibfehler in den Instrumenten, erhält er von mir den Abzug von 1 Punkt. Ziel des Musikunterrichts ist auch der Aufbau eines speziellen fachlichen Wissens, und wenn jemand bsp.weise "Geike" statt "Geige" schreibt, stellt das für mich schon einen Fachfehler dar, der - zusammen mit anderen - einen Abzug von einem Punkt rechtfertigt.


    2) Wieso werden Arbeiten mit nur 10 Punkten geschrieben? Das verwirrt mich viel mehr! Hier besteht ja gar nicht die Möglichkeit, mit einem Fehler noch die Note 1 zu erhalten - denn 9 von 10 Punkten wären ja, prozentual ausgedrückt, nur noch 90 Prozent richtig: in welchem Fach gibt's sonst noch eine 1 bei 90%? (Oder irre ich mich? Korrigiert mich!)


    3) Auch im Musikunterricht sollten Tests so aufgebaut sein, dass sie neben dem abrufbaren Wissen einen Anwendungsteil enthalten. Die Fähigkeit zum Transfer ist nämlich auch im Musikunterricht etwas, was unbedingt angebahnt werden soll... Eine Arbeit, die nur 10 Punkte enthält, hört sich für mich arg nach Aufgaben á la "Schreibe die Instrumente des Orchesters auf", "Wie heißen die Instrumentengruppen?", "Welche Instrumente gehören zu den Holzblasinstrumenten?" etc. an.
    Letztlich stellt die Note 1 eine Note dar, eigentlich nur bei "sehr guten" Leistungen vergeben werden soll - und die sollten sich eben eher an der Fähigkeit zum Transfer zeigen als an Zuordnungsaufgaben von Instrumentennamen zu Bildern.


    Spinnt man diesen Gedanken weiter, erklärt sich ganz schnell, warum so wenige Schüler eine 3 oder schlechtere Note in Musik haben, und warum sich (ausgebildete) Musiklehrer stets in Zeugniskonferenzen rechtfertigen müssen, warum sie nur 2 Musik-Einser-Schüler in der Klasse haben, dafür aber drei mit 'ner Note 4 und 6 mit der Note 3. :rolleyes:


    Jetzt bin ich ganz kurz davor, über Sinnhaftigkeit und Unsinnigkeit von Noten in Musik zu schwafeln, aber schaff's grad nochmal, die Kurve zu kratzen ;)


    LG, das_kaddl


    PS Rehzwerg, was war denn die Thematik des Tests?

  • Hallo Katta,
    du hast schon recht 9 von 10 Punkten wären 90%, finde ich auch sehr seltsam (und schreibe selbst meist Test mit einer Punktzahl von 20)- weiß aber nicht, wie es in der Grundschule gehandhabt wird.
    Ich hab aber auch schon Tests gesehen, in denen einfach die Fehler gewertet worden sind. Das scheint hier aber nicht der Fall zu sein, denn Punkte und Fehler wird ja wohl keiner vermischen.
    Zum Thema selbst kann ich leider nicht mehr beitragen als die anderen auch, zu dem ich mich erinnere im anderen Thread schon etwas geschrieben zu haben.
    Lg, Hermine

    "Ein Mann, der noch keinen Fehler begangen hat, hat noch nie etwas getan."
    Sir Robert Baden-Powell, Earl of Gilwell

  • Zitat

    Hermine schrieb am 17.04.2005 12:33:
    Hallo Katta,


    :) Aber ich bin doch das_kaddl! :)


    Zitat

    du hast schon recht 9 von 10 Punkten wären 90%, finde ich auch sehr seltsam (und schreibe selbst meist Test mit einer Punktzahl von 20)- weiß aber nicht, wie es in der Grundschule gehandhabt wird.


    Ich "komme" ja aus der Grundschule (und befinde mich erst seit kurzem in Haupt-/Realschule), sodass ich sagen kann: auch dort gibt's Tests mit 20 Punkten!


    LG, das_kaddl.

  • ...Off topic...


    Hallo das_kaddl,


    Zitat

    das_kaddl schrieb am 17.04.2005 12:07:
    ...Hier besteht ja gar nicht die Möglichkeit, mit einem Fehler noch die Note 1 zu erhalten


    In unserer Schule gibt es in Kurzkontrollen nur bei 100% eine 1, in Klassenarbeiten bei etwas weniger. (Land Brandenburg)


    Dazu muss ich aber sagen, dass meiner Erfahrung nach die Arbeiten eher leicht ausfallen und die Noten gut sind.
    Ich habe noch keinen Schüler mit einer 5 oder 6 in Musik erlebt. Es gibt Schulen, da beschließt die Fachkonferenz, dass jeder, der nicht die Leistung verweigert mindestens eine 3 bekommen muss. (Bei uns nicht!) Meine Vorgängerin hat fast nur Einsen und Zweien vergeben, da haben meine Schüler jetzt schonmal ganz schön geschluckt.


    Zitat


    3) Auch im Musikunterricht sollten Tests so aufgebaut sein, dass sie neben dem abrufbaren Wissen einen Anwendungsteil enthalten. Die Fähigkeit zum Transfer ist nämlich auch im Musikunterricht etwas, was unbedingt angebahnt werden soll...


    Hast du bitte ein oder mehrere Beispiele dafür? Ich weiß, dass im Abi bei uns sowas immer vorkam (10 % der Gesamtpunktzahl). Für die Grundschule habe ich es noch nie gehört, nichtmal in Mathe oder Deutsch, obwohl ich es schon gerechtfertigt finde. In Musik war es nie Thema in Uni oder Seminar und mir persönlich fällt nicht wirklich was ein, außer z.B. einen Dreivierteltakt mit Notenwerten zu füllen, wenn das vorher nur an Viervierteltakten geübt wurde. (Oder ist das auch "nur" Anwendung?)


    interessierte Grüße,
    Conni

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Hallo,


    dass man öfters auf Tests trifft, die wirklich nicht so toll sind, ist eigentlich keine Frage. Davon können die meisten Eltern ein Lied singen.


    Hier mein Beispiel: Vier Kinder schreiben zusammen eine Arbeit nach. Die besteht aus zwei Aufgaben. Wer beide richtig hat, bekommt eine Eins. Wer eine falsch hat, bekommt eine Vier (50%). Wer beide falsch hat, bekommt eine Sechs. Alle vier Kinder bekommen eine Vier.


    Soweit so gut. Meine Tochter hat in der zweiten Aufgabe einen Fehler. Die bestand aus acht Unteraufgaben. Eine davon ist falsch. Sie bekam von 10 möglichen Punkten nur zwei.


    Das warf bei uns Fragen auf. Wir fragten also in der Fachkonferenz nach. Zur Antwort bekamen wir, dass die Verteilung der Punkte Sache des Lehrers sei. Das könne man nicht diskutieren. Aber eine Mehrheit der Fachlehrer war der Meinung, dass die Antwort gar nicht falsch sei. Es entbrannte eine riesige Diskussion ohne dass es zu einer Einigung kam.


    Dass dieser Test eine Glanzleistung war, war uns eigentlich von vornherein klar. Nur, was tut man dann mit dieser Erkenntnis? Die Schule verklagen?


    Grüße Enja

  • Heute war ich in der Schule, um über diese Benotung mit der Lehrerin zu reden. Leider hatte sie kein einsehen und ist der Meinung, das sie das vom Gesetz her darf.
    Das sie das darf, weiß ich, aber meiner Meinung nach, muß Deutsch Deutsch und Musik Musik bleiben.
    Ein Kind was mit Rechtschreibung oder auch nur mit Abschreiben schwierigkeiten hat darf doch nicht in allen Fächern bestraft werden wenn doch das Wissen vorhanden ist.
    Aber so langsam sehe ich warum die Deutschen so schlecht in Pisa da stehen.


    Ich danke allen die der gleichen Meinug sind für Ihre Moralische Unterstützung


    Mit freundlichen Grüßen Rehzwerg

  • Erstmal: Tut mir Leid, das_ kaddl! War verwirrt....


    Zitat

    Aber so langsam sehe ich warum die Deutschen so schlecht in Pisa da stehen.


    Hm, das verstehe ich nicht ganz- meinst du, weil diese Lehrerin die Kinder demotiviert?
    Aber Pisa gilt doch erst für die weiterführenden Schulen....
    und, ja, ich weiß, ich bin Deutschlehrerin und ihr dürft mich auch dafür hauen, aber so ganz unrecht finde ich es nicht, wenn Rechtschreibfehler in Sachfächern "geahndet" werden- aber nicht so, dass es sich um eine Note handelt!
    Meine süßen kleinen Sechstklässler registrieren nämlich Rechtschreibfehler nur als falsch, wenn sie dafür Punkte abgezogen bekommen, dass sie rot angestrichen sind, interessiert sie überhaupt nicht (Beispiel: Übungsaufsatz- in der Klausur genau diesselben Fehler!)- und manchmal denke ich, ob man dem nicht schon früher entgegenwirken könnte?
    Liebe, nachdenkliche Grüße,
    Hermine
    PS: Selbst im Gymnasium in Deutsch machen bei mir Rechtschreibfehler selten eine ganze Note aus! Meist ist es eher der Ausschlag zwischen 2 und 2-

    "Ein Mann, der noch keinen Fehler begangen hat, hat noch nie etwas getan."
    Sir Robert Baden-Powell, Earl of Gilwell

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