Keine Stelle nach Referendariat

  • Ich habe im Juli 2013 mein Referendariat als Lehrerin GHS in Ba-Wü mit der Note 2,2 beendet und danach leider keine Anstellung gefunden. Ich habe zwei Kinder, mein Mann eine feste Anstellung in Karlsruhe und daher bin ich räumlich nur wenig flexibel.
    Da wir das Geld brauchen, habe ich im September 2013 eine Vollzeitstelle als Erzieherin im Kindergarten begonnen. Eine Arbeit, die mich aber in kleinster Weise ausfüllt. Nachdem es in dieser Saison wieder nicht geklappt hat mit einer Stelle, bin ich nun doch recht verzweifelt. Was kann ich tun um bessere Chancen zu haben?
    Wenn ich meine sichere Stelle als Erzieherin aufgebe, um mich für eine Vertretungsstelle zu melden - wie hoch sind meine Chancen, dass ich auch eine bekomme? Je länger ich aus dem Beruf draußen bin, desto geringer werden doch auch meine Chancen, eine Stelle durch eine schulscharfe Ausschreibung zu bekommen... :traenen:

  • Also ich hatte in Niedersachsen nach dem Ref auch keine Stelle.


    Ich habe mich dann mit den Vertretungsstellen über Wasser gehalten. Mir war wichtig, dass ich aufjedenfall im System drin bleibe, denn bei uns ist es so, dass du nach 2x 365 Tagen als Angestellte im Schuldienst eine feste Stelle bekommen musst - Niedersachsen stellt dich dann aufjedenfall ein. Da kam es für mich nicht in Frage, etwas Anderes zu machen. Außerdem konnte ich so Erfahrungen sammeln und fühlte mich bei den Vorstellungsgesprächen dann auch gleich viel sicherer. Das erste Gespräch direkt nach bzw. noch während des Refs war eine Katastrophe. Aber das Gespräch, ein Jahr später sogar direkt bei der Schulbehörde, lief super. Ich habe dann auch eine Stelle bekommen. Und ich hatte mir keine Hoffnungen gemacht, dass mich überhaupt jemand einlädt, weil meine Note unter 3 liegt. Aber ich denke, auf Grund dessen, dass ich der Schulbehörde "treu geblieben" bin, hatte ich dann bessere Chancen.


    Daher könntest du richtig liegen mit deiner Vermutung, dass du geringere Chancen bekommst, je länger du aus dem Beruf raus bist. Ich weiß aber nicht, inwieweit eine Stelle als Erzieherin angerechnet wird. Wenn überhaupt.


    Für uns war die Zeit auch nicht leicht, da mein Freund vieles bezahlen musste und teilweise mein Geld auch ganz weg blieb, weil ich in den Ferien ja nicht bezahlt wurde. Aber ich wurde dann ja zum Glück auch eingeladen!


    Ich habe übrigens bei der Schulbehörde direkt angerufen und wegen der Vertretungsstellen gefragt, sonst hätten die sich bei mir vermutlich auch nicht gemeldet und ich hätte was ganz anderes gemacht, was gar nichts mit Pädagogik zu tun gehabt hätte (und womöglich nur auf 400,-€ Basis gewesen wäre, da ich ja keinerlei Ausbildung in anderen Richtungen habe.) Mit den Vertretungsstellen hatte ich wenigstens ein halbwegs vertretbares Gehalt - das durchaus für die Lebenskosten gereicht hat. Über 1000€ hatte ich eigentlich immer.

  • Hallo Saturn,
    Ich weiß, dass die Situation, wie du sie gerade erlebst echt nervig sein kann, da ich vor ein paar Jahren an der selben Stelle stand wie du. Zu den KV Stellen kann ich aus eigener Erfahrung mit einem ähnlichen Schnitt folgendes sagen. Ich habe 4 Jahre KV gemacht bevor ich dann über die Zusatzqualifikation ne feste Stelle bekommen habe und inzwischen auch verbeamtet bin. In diesen vier Jahren habe ich immer bis spätestens Mitte November eine KV-Stelle gehabt. Diese Zeit musst du halt überbrücken. Die ersten beiden Jahre habe ich keine Unterstützung vom Amt bekommen, weil ich da noch nicht lange genug einbezahlt habe.
    Ich fand diese 4 Jahre klar auf der einen Seite nervig, weil man immer wieder auf eine Stelle warten musste, aber in dieser Zeit habe ich sehr viele Schulen und Schüler kennen gelernt und habe mich wahnsinnig weiterentwickelt und viele Erfahrungen sammeln können, die mir heute wirklich etwas helfen. Man lernt flexibel zu sein, Fächer zu unterrichten, von denen man nie gedacht hätte, das man das überhaupt kann und vor allem man lernt ganz viele neue Leute kennen.
    Wenn es finanziell geht, würde ich aufjedenfall über die KV-Schiene gehen. Denn dann kannst du dir diese Zeit anrechnen lassen und du bekommst dann irgendwann auch ne feste Stelle.
    Ich drück dir die Daumen und wünsche dir möglichst viele neue Erfahrungen und bald eine feste Stelle.


    Liebe Grüße
    fujitus

    • Offizieller Beitrag

    Wie räumlich flexibel bewirbst Du Dich denn?


    Ich habe Kollegen, die sind für ihre Stelle von Karlsruhe aus eine gutes Stück in die Pfalz gefahren. Genauso habe ich Kollegen, die von der Pfalz nach Bawü pendeln. Es ist eben auch die Frage, selbst für eine Vertretungsstelle, ob Du es auf Dich nehmen willst, auch mal 60 Minuten einfach zu pendeln, da ein Umzug ja eher nicht in Frage kommt. Bei 60 Minuten könnte man ja fast noch Hessen als Bewerbungs-Bundesland mit dazu nehmen.

  • Hallo


    Ich arbeite an einer Schule im Schwarzwald-Baar-Kreis (BW) und kann dir nur sagen, dass hier händeringend Vertretungslehrer gesucht werden.
    Es scheint jedoch ausgesprochen schwierig zu sein diese Stellen zu besetzen. In Karlsruhe hingegen ist der Markt gesättigt. Dort gibt es einfach
    viel zu viele Lehrer.


    Liebe Grüße


    Pipoca

  • Ich kenne ähnliche Fälle. Es liegt sehr an der Mobilität der Betroffenen. Da ein Umzug nicht in Betracht kommt, du in einem Ballungsgebiet an der Rheinschiene lebst und derzeit keine Beziehungen zu Schulen über KV-Stellen hast würde ich sehr dazu Raten einen Radius auch von 100km in Betracht zu ziehen. So hart es ist: 2,2 für GHS ist in BaWü schon eher Mittelmaß :(

  • Ich würde es dann lieber mit einer Stelle auf dem freien Bildungsmarkt probieren z.b. bei einem Bildungsträger als pädagogischer Mitarbeiter.

  • Kannst du dich nicht auch noch interessanter machen?
    Z.B. ein Drittfach hinterherstudieren? Hab ich auch so gemacht und mit 3 Fächern sofort eine feste Stelle nach dem Ref bekommen.
    Alternativ weitere Fortbildungen machen. Übungsleiterschein Sport, Schwimmbegleitungslizenz, Englischschein, Medienkompetenzzertifikat...

    • Offizieller Beitrag

    Ich weiß nicht, wie es in BW aussieht, aber hier in Hessen hätte man mit der Fächerkombi auch an einer beruflichen Schule Chancen, man muss nur eben damit leben, dass man als SEK-I-Lehrer immer weniger Geld als die Sek-II-Kollegen bekommt (aber immer noch mehr als die armen Fachpraxislehrer).

  • Vielen Dank für eure Antworten!


    Ich denke, ich werde mich wirklich auf eine KV-Stelle bewerben und meinen jetzigen Job baldmöglichst kündigen, denn leider bringt er mir zwar Geld, aber mich langfristig nicht weiter...


    Das Problem ist: Wenn ich nicht gleich eine Stelle bekomme, habe ich keine Krankenversicherung. Dann müsste ich mich freiwillig versichern und das würde uns monatlich 350 Euro kosten. Wisst ihr, wie das mit Arbeitslosengeld ist zwischen zwei Anstellungen? Dann würde die Arbeitsagentur wenigstens den KK-Beitrag übernehmen...


    Ein drittes Fach muss man in BW sowieso studieren, das habe ich. Welche Zusatzqualifikationen sind denn sonst noch so nach eurer Erfahrung gefragt und wie und wo erwirbt man die?


    Mein Gebiet, für das ich mich beworben habe geht bereits vom Kreis Calw bis nach Freiburg, mehr Mobilität IST leider wirklich nicht drin mit zwei Kindern!


    An wen habt ihr euch gewandt wegen einer KV-Stelle? Ans Schulamt, ans RP oder an die Schulen direkt?

  • Liebe Saturn,


    falls du noch nicht bei den 73ern antelefoniert hast - überleg dir, ob nicht eben auch Stellen an den Gemeinschaftsschulen oder den beruflichen Schulen für dich in Frage kommen.Ich denke, dass du so


    die Fahrzeit verkürzen kannst (als junge Mutter) und mit deiner Fächerkombi echte Chancen hast, schnell fest übernommen zu werden.




    Viel Erfolg




    Mitleserin

  • Ich habe nun mit meiner Chefin gesprochen und beschlossen mich um eine KV-Stelle zu bewerben. Wie muss ich mir das vorstellen? Sind das feste Stunden und Klassen, die man da bekommt, weil man die eben von dem Lehrer übernimmt, der für längere Zeit ausfällt oder muss ich mir das eher als Springertätigkeit vorstellen - das wäre für mich auch wieder nur schwer machbar...


    Wäre schön, wenn mir ein paar KV-Kräfte ihre Erfahrungen mitteilen könnten...

  • Ich aknn dir nur aus Niedersachsen berichten.


    Da war ich ein Jahr Feuerwehrlerhrkaft. Dort hatte ich dann feste Klassen und auch einen festen Stundenplan. Und ich habe die Stunden, soweit ich es konnte, von der Lehrkraft übernommen, die ich vertreten habe. Dabei waren auch immer Klassenleitertätigkeiten zu erledigen. Ich war sozusagen für die Vertretungszeit die neue Klassenlehrerin :)

Werbung