Lehramtsstudium das richtige?

  • Hallo,


    zunächst einmal entschuldige ich mich für meine Anmeldung, obwohl ich (noch) Schüler bin. Nachdem ich nun in der 13ten Klasse bin und im März des nächsten Jahres die Schule mit dem Abitur abschließen werde, ist es für mich nun umso mehr wichtig, die richtige Studienwahlentscheidung zu treffen. Ich hoffe Sie verzeihen mir deswegen.


    Wie eben schon geschrieben bin ich mich unsicher, ob ich Lehramt studieren soll oder nicht. Das hat viele Gründe. Zum Einen habe ich schon einen Studienplatz für einen Dualen Studiengang bei einem großen Unternehmen und eine damit gefühlte Arbeitsplatzsicherheit. Zum Anderen weiß ich nicht, ob eben dieses Duale Studium wirklich das Richtige ist.


    Ich habe durch meine zweijährige Arbeit als Betreuer für Grundschulkinder bei Ferienaktionen, als Praktikant in der Grundschule, sowie in der einjährigen Arbeit als Trainer einer U15 Mannschaft einige pädagogischen Erfahrungen gesammelt. Hierbei habe ich für mich persönlich mitgenommen, dass mir diese Tätigkeiten viel Spaß gemacht haben und ich auch postive Rückmeldungen bekommen habe. Grundsätzlich würde ich also demnach zu einem Lehramtsstudium tendieren, da ich hier ja schon, im Gegensatz zu dem Dualen Studiengang, bei welchem ich noch keine Erfahrungen hatte, gemerkt habe, dass diese Tätigkeiten mir liegen.
    Das Problem beim Lehramtsstudiengang ist jedoch, dass dieser überlaufen ist und es schon zu viele arbeitslose Lehrer gibt. Dazu kommt auch noch der demographische Wandel. :schreien: Mir ist aber auch bekannt, dass das alles Probleme sind, die von verschiedenen Faktoren, wie z.B. den Fächern, Schulformen, Bundesländern etc. abhängen.


    Sollte man trotz all diesen Problemen dennoch Lehramt studieren? Ich würde, wenn, als Fächer Mathe und Sport nehmen und zur Schulform Gymnasium oder Grundschule tendieren.


    In der Hoffnung auf baldige Antworten,
    unsicher

    • Offizieller Beitrag

    Aus mir spricht da vielleicht zu sehr der berufsbildende Lehrer, aber grundsätzlich würde ich empfehlen, erst mal etwas außerhalb von Schule und Uni zu machen. Ich weiß, man verliert etwas Zeit, aber meiner Meinung nach sollte man auch mal etwas vom wahren Leben sehen, und nicht nur Schule-Uni-Studienseminar-Schule. In so einer Phase wird einem selbst dann aber auch vielleicht klarer, was man im Leben will.

  • Man sollte schon ziemlich gute Gründe haben und die Sache gut durchdenken, bevor man sich auf die riesengroße Bewerberhalde auf dem völlig übersättigten Grundschullehrermarkt begibt - vor allem, weil der Abschluss außerhalb des Schulsystems zu kaum was zu gebrauchen ist.

    • Offizieller Beitrag

    Man sollte schon ziemlich gute Gründe haben und die Sache gut durchdenken, bevor man sich auf die riesengroße Bewerberhalde auf dem völlig übersättigten Grundschullehrermarkt begibt - vor allem, weil der Abschluss außerhalb des Schulsystems zu kaum was zu gebrauchen ist.


    Wobei ich lese, dass der TE wohl männlich ist, und Männer in den Grundschulen doch eher gesucht werden, oder?

  • Wobei ich lese, dass der TE wohl männlich ist, und Männer in den Grundschulen doch eher gesucht werden, oder?

    Nur dass die in vielen Bereichen überfällige Männerquote wohl noch einige Jahrzehnte auf sich warten lassen wird.




    Viele Grüße
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Danke für Ihre Antworten. Gibt es denn noch weitere Meinungen?


    Habe jetzt demnächst noch ein Vorstellungsgespräch in einer Grundschule bezüglich eines FSJs. Fragen werde ich dabei sicherlich auch, ob ich direkt nach dem Abitur bis zu den Sommerferien ein Praktikum mit hoffentlich mehr Verantwortung als beim Schülerpraktikum absolvieren dürfte.


    Bei diesem Gespräch stehe ich aber auch erneut zwischen zwei blöden Entscheidungen. Sollte ich dort mit offenen Karten spielen und sagen, dass ich schon einen Dualen Studienplatz habe, mir aber unsicher bin, ob ich das wirklich mache, oder sollte ich das eher nicht erwähnen? :autsch:

  • Aus mir spricht da vielleicht zu sehr der berufsbildende Lehrer, aber grundsätzlich würde ich empfehlen, erst mal etwas außerhalb von Schule und Uni zu machen. Ich weiß, man verliert etwas Zeit, aber meiner Meinung nach sollte man auch mal etwas vom wahren Leben sehen, und nicht nur Schule-Uni-Studienseminar-Schule. In so einer Phase wird einem selbst dann aber auch vielleicht klarer, was man im Leben will.


    Da ist sicher etwas dran, ich würde aber gerne dazu sagen, dass man mindestens 5 Jahre studiert und 1,5 Jahre Referendariat macht, bis man "richtig" Geld verdient, also lieber gucken sollte, dass man feritg wird, bevor man jahrelang jeden Penny zweimal umdrehen muss. Das Studium schafft man ja meist auch nur in Regelstudienzeit, wenn man nicht arbeiten muss. Ich kenne auch Leute, die es bereut haben, erst eine Ausbildung zu machen und dann zu studieren, weil sie daurch Zeit verloren haben. Von meiner jetzigen Sicht würde ich sagen, man sollte sich als Schüler gut überlegen, was man machen will.

    • Offizieller Beitrag

    Mit Mathe bekommst du am Gymnasium den roten Teppich ausgerollt. Mit Sport nicht so...
    Kannst du ein Praktikum am Gym machen? Da Lehrer sein hat mit Grundschule genau nix zu tun, völlig andere Sportart. Die Unterschiede sollte man kennen. Red doch mal mit deinen Ex-Lehrern...

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Gibt es für dich vielleicht die Möglichkeit in dem Unternehmen, wo du eventuell dein duales Studium absolvieren wirst, ein Praktikum zu machen?
    So könntest du dort ebenfalls Praxiserfahrung sammeln und schauen, was dir mehr Spaß macht und liegt.


    Die Einstellungschancen als Lehrer hängen wirklich von der Schulart, den Fächern und auch dem Bundesland ab. Ich habe in Sachsen Lehramt studiert und dort wurde uns gesagt, dass am meisten Lehrer für die Oberschule (Regelschule/Mittelschule/Haupt- und Realschule - heißt ja je nach Bundesland verschieden) gesucht werden. Der nächstgrößere Bedarf liegt bei Grundschule. Gymnasiallehrer werden zu viele ausgebildet, wobei dies auch wieder von den Fächern abhängt. Mit Mathe als Fach würdest du da wahrscheinlich auch gute Chancen haben. Wie es mit Sport aussieht, weiß ich nicht, doch hierbei gilt es wieder zu bedenken, dass dies nicht an jeder Uni ausgebildet wird und das du eventuell eine Aufnahmeprüfung absolvieren musst.
    Da du auch ein Grundschullehramt in Betracht ziehst, hierzu noch ein Hinweis: Als Grundschullehrer wird man meist in drei Fächern ausgebildet (meist Mathe, Deutsch und ein weiteres Fach) in einigen Bundesländern kommt noch Heimat- und Sachkunde als viertes Fach hinzu.


    Vielleicht kann dir bei deiner Entscheidung auch die Berufsberatung deiner Schule oder der Agentur für Arbeit helfen.
    Die äußeren Umstände sollten bei der Berufswahl sicher nicht unbeachtet bleiben, dennoch solltest du vor allem danach gehen, was dir Spaß macht und wo du dich wohlfühlst. Schließlich wirst du ein mehrjähriges Studium absolvieren und anschließend in diesem Beruf viele Jahre arbeiten.


    Viele Grüße
    pedagogic_nine

  • Interessant für Dich wäre vielleicht auch ein Seiteneinstieg in das Berufsschullehramt nach der dualen Ausbildung, falls der Fachbereich das hergibt.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • bei dem Vorstellungsgespräch würde ich auf keinen Fall erwähnen, dass du noch andere Optionen in Aussicht hast. Solltest du die Stelle bekommen, kannst du immer noch absagen, aber ich denke es würde deinen Chancen schmälern, wenn du sagst du bist noch nicht sicher, ob du die Stelle überhaupt willst.
    Ich würde mich nich von späteren Jobaussichten abhalten lassen, etwas zu studieren oder nicht. wenn du wirklich lehrer werden willst, dann solltest dus zumindest versuchen. du kannst dir natürlich auch überölegen erst das duale studium zu absolvieren und danach noch lehramt zu studieren. du musst ja jetzt noch keine entgültige entscheidung treffen, was du dein restliches leben machst

  • Interessant für Dich wäre vielleicht auch ein Seiteneinstieg in das Berufsschullehramt nach der dualen Ausbildung, falls der Fachbereich das hergibt.


    Das geht in den seltensten Fällen, mit dem Hintergedanken würde ich ejdenfalls keine Ausbildung beginnen.
    Oft braucht man dann noch einen Meister, Techniker oder vergleichbares + natürlich Berufserfahrung. Keiner steigt mal eben so nach der Ausbildung quer in die Schule als Lehrer ein.


    Ich würde mich nich von späteren Jobaussichten abhalten lassen, etwas zu studieren oder nicht. wenn du wirklich lehrer werden willst,dann solltest dus zumindest versuchen.


    Ich finde gerade hier sollte man und insbesondere Lehrer aufpassen!
    Es gibt Bereiche, da werden die Top 1% was und der Rest muss fachfremd oder für wenig Geld arbeiten.
    Einfach zu raten: "Mach wast du willst Jung, wenn das dein Traum ist" halte ich für schlecht.


    Gerade (ältere) Lehrer neigen dazu viel zu verklären, haben sie doch oft doch noch nie in der freien Wirtschaft gearbeitet und kennen keine Not auf ihrer Beamtenstelle.
    Soll jetzt keinen hier angreifen, nur so kenne ichd as jedenfalls von älteren Lehrern früher.
    Mein mathelehrer meinte an der BOS ja auch zu uns, wir werden jetzt alle Ing., da verdienen wir dick und er als Lehrer kommt da ja nicht mit (der hatte A15 - In Bayern).
    Davon, dasss der nächste Schweinezyklus anrollt und teilweise einige Ing. Probleme haben Arbeit zu finden, hat der auch keinen Plan.


    Daher, wenn einer einen Traum hat und trotz aller Widrigkeiten das machen will, soll er es durchziehen. Aufklären sollte man aber trotzdem.


    Ist wie egsagt auf keinen persönlich bezogen!

  • Ist wie egsagt auf keinen persönlich bezogen!

    Trifft aber leider auf einen ganzen Haufen Kollegen zu und funktioniert durchaus auch innerhalb von Kollegien ("Ach, Sie sind dann in den Sommerferien arbeitslos? Interessant, kann ich mir gar nicht vorstellen, wie das ist").



    Viele Grüße
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

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