Verbeamtung bei Übergewicht

  • Hallo, ich weiß es gibt zu dem Thema schon einiges im Forum, aber meine Fragen wurden noch nicht beantwortet und da die anderen Threads alle schon älter sind, fang ich mal einen neuen an:


    Ich bin im Moment in Ba-Wü angestellte Lehrerin (Vertretungsstelle). Ich hoffe aber (sehr!), dass ich vielleicht zum nächsten Jahr eine feste Stelle bekomme, und möchte schon gerne verbeamtet werden. Jetzt ist das aber mit den Gewicht so eine Sache. Ich werde mit meinem momentanen Gewicht auf keinen Fall verbeamtet werden. Ich bin zwar schon dabei, abzunehmen, aber das geht halt nicht so schnell wie es mir lieb wäre (und wäre ja auch nicht gesund). Jetzt frage ich mich:


    1. Bis zu welchem BMI wird man in Ba-Wü auf jeden fall verbeamtet? Kann da jemand auf eine genaue Regelung verweisen?
    2. Wann muss man zum Amtsarzt? Dann wenn man die Stelle angeboten bekommt, also zum Ende dieses Schuljahres?
    3. Wenn man nicht verbeamtet wird, aber eine Stelle bekommt - kann man es dann in einem Jahr oder so nochmal probieren (also aus dem unbefristeten Angestelltenverhältnis raus verbeamtet werden) Und wenn ja, wie läuft das dann ab?


    Vielen Dank schonmal für alle Antworten!

  • für nrw kann ich dir sagen wie es läuft, wenn man erst nur angestellt war.
    ich musste bei der einstellung (feste stelle zum amtsarzt) der sagte er kann keinen positiven bescheide bzgl. der verbeamtung auf lebenszeit geben
    also wurde ich angestellt mit dem hinweis in 2 jahren wieder zum amtsarzt zu können.
    nach 2 jahren bekam ich einen brief von der bezreg bzgl. meiner abnahme oder nicht abnahme.
    ich hab damals gschrieben, dass ich das gewicht noch nicht erreicht hätte, aber mich gegebenenfalls melden würde.
    dies habe ich dann 4 1/2 jahre nach meiner anstelllung getan.
    formloses schreiben, dass ich mein gewicht reduziert hätte.
    keine woche später hatte ich ein schreiben, dass ich einen termin beim amtsarzt machen könnte.


    dies hab ich wahrgenommen. (bmi war wie gewünscht unter 30) und dort bekam ich ein positiven bescheid.
    dann dauerte es 2 wochen bis zur urkunde.
    musste danach nie wieder hin (also nicht noch mal vor der verbeamtung auf lebenszeit.. wär auch schwer geworden... bin direkt nach der verbeamtung auf probe schwanger geworden und hatte nur 1 jahr probezeit)

  • Hallo!
    Ich wurde in BW mit Übergewicht verbeamtet und kann dir vielleicht weiterhelfen.


    1. Es gibt meines Wissens nach keinen BMi, der eine Verbeamtung ausschließt. Wenn ich das richtig weiß, ist eine Verbeamtung bis BMI 27 kein Problem (das müsstest du aber noch mal nachschauen).
    2. Du musst noch in diesem Schuljahr zum Amtsarzt.
    3. Du kannst es nicht noch einmal probieren. Es gibt je nach Amtsarzt eventuell eine Zeit, in der du abnehmen kannst. Das ist aber ganz vom Arzt abhängig. Im Landkreis Heilbronn sind sie z.B. sehr streng!


    Ich wurde selbst mit BMI 31 verbeamtet, musste dazu aber nachweisen, dass ich keinen Bluthochdruck habe und ein Belastungs-EKG machen. Mein Hausarzt hat mir auch noch ein Schreiben mitgegeben, dass er im Moment nicht erkennen kann, dass mein Übergewicht Einfluss auf meine Dienstfähigkeit hat.
    Zusätzlich habe ich übrigens noch ADS (ja, als erwachsene Frau) ... und auch das war nach einem Schrieb meines Neurologen kein Problem.


    Will sagen: Geht es dir sonst gut, musst du eben ein paar Untersuchungen mehr machen und das nachweisen. Garantieren kann ich dir aber natürlich nichts. :)


    Dir viel Glück! Wäre schön zu hören wie es ausgegangen ist.

  • vor dem ref habe ich über mich ergehen lassen.


    Mir ging es wie Sanne - ich musste nachweisen, dass ich trotz Übergewicht gesund bin (Laborwerte, belastungsEKG, Lungenaufnahme etc.), dann habe ich die Zulassung zur Verbeamtung erhalten. Zu dem Zeitpunkt war ich zwar zu dick, aber fit wie Bär (jo, das geht). Ich wurde nach dem Ref direkt ins Beamtenverhältnis übernommen, ich weiß aber nicht, ob das einen Unterschied macht.


    Im Gespräch mit dem Amtsarzt bin ich ganz offensiv (aber freundlich) vorgegangen - ich habe Übergewicht, treibe aber regelmäßig Sport, ernähre mich gesund und fühle mich fit und rundum gesund. was tun?


    die Reaktion war sehr positiv und verständnisvoll.
    Viel Erfolg


    Mitleserin

  • Dito,


    wurde in Hessen auch mit BMI ÜBER 30 verbeamtet, weil ich nachweisen konnte, dass ich kein Diabetes, Bluhochdruck usw. habe :)


    Musste 2 x hin, einmal bei der Verbeamtung auf Probe und einmal auf Lebenszeit, ich wog beide Mal gleich viel und sagte bei der 2. Untersuchung dann auch klipp und klar, dass ich mehr als ein Halten des Gewichtes auf Grund privater Angelegenheiten nicht geschafft habe (schwere Krankheit eines Angehörigen). Es war mir in dem Moment auch wirklich schnurz, ob ich deswegen noch mal hätte wiederkommen müssen, es gab in meinem Leben ganz andere Baustellen :daumenrunter: Ich musste nur unterschreiben, dass mir bewusst ist, das Übergewicht schlimme Folgen haben kann und wurde überraschenderweise wirklich verbeamtet, konnte es selber kaum glauben.


    Gruß Jenny

  • Vielen lieben Dank für eure Antworten! Ob mir das jetzt Hoffnung oder Angst machen soll, weiß ich noch nicht so genau... ich war auch vor dem Ref beim Amtsarzt und wurde auf Widerruf verbeamtet, aber muss eben vor der "richtigen" Verbeamtung (auf Probe) nochmal zum Amtsarzt. Und ich weiß einfach, wie unterschiedlich die Amtsärzte sind - da hört man ja die wildesten Geschichten, nicht nur in Bezug auf Übergewicht.


    War jemand zufällig schonmal in Karlsruhe beim Amtsarzt?


    Ich werde aber dann auf jeden Fall vor dem Amtsarztbesuch zum Hausarzt gehen und mich gründlich durchchecken lassen, und dann hoffentlich dem Amtsarzt zeigen können dass ich a) gesund und fit bin und b) schon einiges abgenommen habe und auf einem guten Weg bin. Dass man aber keine zweite Chance bekommt, erschreckt mich. Das scheint ja in anderen Bundesländern anders abzulaufen...


    Das macht mir schon echt Angst... ich möchte eigentlich gar nicht unbedingt verbeamtet werden, aber wenn ich sehe, wie viel weniger ich als Angestellte verdiene, bin ich eigentlich nicht bereit, die gleiche Arbeit für sehr viel weniger Gehalt (und Annehmlichkeiten wie Beihilfe/Private KV) zu machen.


  • Dass man aber keine zweite Chance bekommt, erschreckt mich. Das scheint ja in anderen Bundesländern anders abzulaufen...

    Wie jetzt? Wie meinst du das denn? Natürlich bekommst du deine Chance, du darfst in der Regel bei Verweigerung der Verbeamtung weiter abspecken und dich dann erneut vorstellen nach einer bestimmten Frist, einem Jahr oder zwei oder eben dann, wenn du das vereinbarte Zielgewicht erreicht hast. Ich lese hier eigentlich nur positives, dass Hoffnungen machen sollte...


    Gruß Jenny

  • War jemand zufällig schonmal in Karlsruhe beim Amtsarzt?


    Ja, hier. Ist allerdings schon 10 Jahre her.


    Ein Referendarskollege war auch übergewichtig, der dann ein halbes Jahr zurückgestellt wurde. Er war nicht wirklich "fett", hatte aber schon sichtlich zuviel Kilos. Er musste eine Dauer-EKG-Messung über sich ergehen lassen und wurde auf Diät gesetzt. Frag mich jetzt aber bitte nicht, wie viel er gewogen hat.


    Müßig zu erwähnen, dass er bald nach der Verbeamtung wieder sein altes Gewicht hatte (=;


    Ich selber bin normalgewichtig ins Ref gegangen, und habe in den zwei Jahren dann zugelegt, so dass ich am Ende des Refs ~90kg (bei 1,82m) wog. Und das hat mir beim Karlsruher Amtsarzt einen deutlichen Verweis eingebracht. Fand ich doch deutlich übertrieben, aber da es keine weiteren Maßnahmen gab, habe ich dann nicht protestiert (und bin als "Übergewichtiger" zwei Monate später einen Halbmarathon gelaufen).

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

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  • Nicht unbedingt direkt zum Thema, eher zum BMI an sich. Laut diesem wären übrigens so einige Kraftsportler übergewichtig und müssten abspecken. So haben die Klitschkos beide einen BMI von ca 28 :P

  • Nicht unbedingt direkt zum Thema, eher zum BMI an sich. Laut diesem wären übrigens so einige Kraftsportler übergewichtig und müssten abspecken. So haben die Klitschkos beide einen BMI von ca 28 :P


    So war es bei mir. War/bin zwar kein Klitschko mache aber schon lange Kraftsport. Als ich damals mit Klamotten auf der Waage stand, sah ich schon den kritischen Blick der Amtsärztin (sie war jung und relativ frisch im Amt).
    Sie meinte, dass mein BMI recht hoch sei. Meine er war damals bei 27 oder so und ich sollte mir überlegen doch abzuspecken bzw. so wird es eben eng mit der Verbeamtung.
    Hab dann ohne Aufforderung meintT-shirt ausgezogen. War mir in dem Moment echt egal. Thema erledigt und war dann auch schnell wieder draußen. :)
    Das war vor dem Ref. und musste dann auch nie wieder vorstellig werden.
    Das da immer noch auf den BMI geachtet wird. Nun ja, ist eben wenig aussagekräftig.

  • Wie jetzt? Wie meinst du das denn? Natürlich bekommst du deine Chance, du darfst in der Regel bei Verweigerung der Verbeamtung weiter abspecken und dich dann erneut vorstellen nach einer bestimmten Frist, einem Jahr oder zwei oder eben dann, wenn du das vereinbarte Zielgewicht erreicht hast. Ich lese hier eigentlich nur positives, dass Hoffnungen machen sollte...


    Ich habe mich auf diesen Beitrag bezogen:


    3. Du kannst es nicht noch einmal probieren. Es gibt je nach Amtsarzt eventuell eine Zeit, in der du abnehmen kannst. Das ist aber ganz vom Arzt abhängig. Im Landkreis Heilbronn sind sie z.B. sehr streng!


    Weiß denn jemand, ob es irgendwo eine offizielle Regelung dazu gibt? Irgendwie sagt jeder was anderes, und jeder Amtsarzt scheint da auch anders zu ticken :angst:

  • Ich bin in BaWÜ auch vor dem Ref. problemlos verbeamtet worden mit einem BMI v. 30. Dabei war die Ärztin sehr streng. Ich musste zeigen, dass ich mit meinen Fingerspitzen den Boden berühren kann (erster Lachanfall, da ich meine Handflächen ohne Probleme ablegen kann). Sie unterstellte mir, dass ich beim Treppensteigen sicher leicht aus der Puste käme (zweiter unterdrückter Lachanfall, als ich ihr erzählte, dass ich a) auf einem Berg im 6 Stock eines Hauses ohne Aufzug wohne und kein Auto besitze und b) gerade nen Triathlon in Sprintdistanz bestritten hatte). Ich musste aber 10 Kniebeugen machen, was natürlich ein Witz war, da ich beim Training 100 am Stück mache. Sie erklärte mir, was ich nicht essen solle, ich erzählte ihr, dass ich eine gesundheitsbewusste Vegetariern bin. Trotzdem verdonnerte sie mich zu Blutlid sowie Langzeit-Blutdruckmessung und -EKG (was nat. in Ordnung war). Dass ich mit einer normalen Ernährung von ca 1700 kcal bei aktivem Lebensstil nicht abnehme ist bei mir tatsächlich ein hormonelles Problem, was ich ihr aber nicht auf die Nase gebunden habe, da sie danach nicht gefragt hat. ;) Letztendlich erzählte sie mir tatsächlich noch etwas von "schlechtes Vorbild für die JUNGEN DAMEN DIE ICH MAL UNTERRICHTEN WILL". Im Grunde was der ganze erste Termin ein einziges Fatshaming und unverschämt.


    Kleiner Tipp: Wenn ihr übergewichtig (also auch mit "Speck" so wie ich) aber trotzdem sehr fit seid (so wie ich) lasst euch vom Hausarzt den Körperfett- und Muskelmasse-Anteil berechnen. Das hat meiner (ungefragt) gemacht und dann konnte ich der Trine v. Amtsärztin zeigen, dass ich ohne den sehr hohen Muskelanteil einen wesentlich geringeren BMI hätte (nat. immer noch übergewichtig, aber in einem wesentlich unspektakuläreren Bereich.


    Mittlerweile bin ich übrigens angestellte Lehrerin, aber freiwillig - und wenn ich mich doch noch verbeamten lassen möchte, muss ich auch nicht mehr zum Amtsarzt.


    Viel Erfolg !

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