Arbeitszeiten Referendariat Grundschule

  • Hallo,


    ich habe da ein Anliegen, was mir sehr am Herzen liegt, denn ich will im November mit einer einjährigen Tochter ins Ref. starten, Grundschule Hessen (Kassel).


    Ich hab mich zwar durchs Forum geklickt, aber nichts gefunden, was konkret zu Grundschule passt, insbesondere Hessen und evtl. auch in Bezug auf das Studienseminar in Kassel.


    Also an alle, die in Nordhessen oder Hessen allgemein ihr Ref. in dieser Schulform absolvieren und bereits Erfahrungen haben, gerne auch mit Kindern oder alternativ auch andere Bundesländer, um grob eine Vorstellung zu bekommen.


    - Wie ist eure tatsächliche Arbeitszeit ab dem 1. Hauptsemester? Also normal und kurz vorm UB?
    - Wie lange dauert die Vorbereitung für eine Unterrichtsstunde und für einen Unterrichtsbesuch?
    - Kann ich schon in den Ferien Unterrichtsreihen planen, sodass ich dann im Arbeitsalltag unter der Woche weniger dafür tun muss?
    - Was genau bedeutet "Arbeit an der Schule" und wie umfangreich ist das?
    - Wie viele Stunden kommen bei euch zu 12 Std. Unterricht und 2 Std. Hospitation noch tatsächlich in der Schule wöchentlich dazu (ohne die Arbeit Zuhause)?


    Wie viele Stunden sind es insgesamt wöchentlich?


    Muss ich mir das echt so krass vorstellen:
    Mo-Fr 8-13 Uhr Schule, dann Haushalt/Kind und dann 17-23 Uhr Vorbereitung
    Sa-So 10-18 Uhr Vorbereitung
    + noch viel mehr für einen UB


    Sieht das tatsächlich so aus? Oder kann ich das durch fleißiges Arbeiten in den Ferien kompensieren?


    Ich möchte einfach irgendwie planen können, auch wegen einer Tagesmutti/Kita oder ob mein Mann Teilzeit arbeiten geht etc.


    Bin sehr sehr gespannt und will einfach nur Klarheit. Will nicht damit sagen, dass ich mir das nicht zutraue oder das viel zu viel ist. Einfach nur realistische Einschätzungen von erfahrenen Personen, die noch im Ref. sind oder dieses vor nicht allzu langer Zeit abgeschlossen haben :) Danke!

  • hallo,


    ich bin wahrscheinlich eine ausnahme,aber mein ref war seeehr entspannt.
    ich hab 4 tage die woche bis ca. 11.30h in der schul gearbeitet.
    1 tag in der woche seminar von 10-18h.
    alle 2 wochen noch mal von 14h-16h


    vorbereitet habe ich im schnitt zu hause 1h am tag.. manchmal 2..(eher superselten)
    meine ub's haben im schnitt 4-5 halbe tage vorbereitung gekostet (inklusive besorgung des materials, schreiben des entwurfs, besprechung mit meinen mentoren)


    ich habe für jede meiner stunden die ich bei meinen mentoren unterrichtet habe einen verlaufsplan geschrieben. (ca. 5 -10min pro plan zeitaufwand). das ist sehr, sehr gut angekommen.
    ich hatte am ende ein superzeugnis meiner mentoren und damit auch meiner rektorin bekommen.


    von daher lass dich nicht verrückt machen. man kann ein sehr gutes ref machen ohne die nächte und wochenenden durchzumachen (das alles gilt für nrw.. kp wie es in hessen ist)

  • Danke für deine Antwort :) Es geht also auch "weniger", was natürlich von vielen Faktoren abhängig ist.


    Gibt es noch jemanden, der mir mit seinen Erfahrungen helfen kann? Schließlich liest man ja ständig "keine Freizeit mehr", "Nächte durcharbeiten" usw. Ich bitte um noch mehr Antworten, damit ich mir ein halbwegs realistisches Bild machen kann.

  • Es hängt sicherlich viel mit deiner eigenen Einstellung, aber auch mit den Gegebenheiten der Schule zusammen.
    Vor allem die Einstellung der SL und deiner Mentoren dürfte da meiner Erfahrung nach entscheidend sein.


    Ich habe mich immer gewundert, wenn andere Referendare davon erzählt haben, dass sie schon nach der 3. Stunde nach Hause gehen konnten.
    An meiner Schule wurde das überhaupt nicht gerne gesehen, man war jeden Tag bis nach der 6. Stunde anwesend. Egal, ob man nun an diesem Tag nur 2 eigenverantwortliche Stunden hatte, oder nicht. Die restlichen Stunden hat man eben hospitiert.
    Mit einem Seminartag macht das also 4x6 Stunden an der Schule. Seminar 1x einen vollen Tag plus 1x nach der Schule bis 18 Uhr.
    Ansonsten halt die üblichen Termine wie Konferenz, Elterngespräche, Elternabend, Fortbildungen usw.


    Sicherlich kannst du auch in den Ferien Unterrichtsreihen vorplanen, das spart auf jeden Fall Zeit während der Woche.


    Die Vorbereitung der einzelnen Stunden hat mich sehr viel Zeit gekostet.
    Ich habe tatsächlich jeden Tag bis spät abends am PC gesessen. Die Nächte durchgearbeitet habe ich jedoch nicht.
    Ja, ich hatte auch wenig Freizeit. Wenn kein UB anstand, konnte ich die WE, zumindest einen Tag davon, halbwegs freihalten.


    Ich bin auch eine von den vielen, die das Ref. als die schlimmste Zeit des Lebens bezeichnen. Das kann ich auch im Nachhinein noch unterschreiben.
    Allerdings sehe ich nun, dass wirklich Vieles mit der Schule steht und fällt.
    Ich drücke dir die Daumen, dass du an eine gute Schule mit verständnisvollen Kollegen und einer netten SL kommst. Das ist wirklich die halbe Miete.

  • ich behaupte mal, dass ganz viel mit dem 1. ub steht und fällt..
    ich weiß, dass es heißt, dass gerade der 1. ub der beratung dient aber aus meiner erfahrung heraus stimmt das nicht.
    der 1. ub steckt dich in eine schublade... das kann gut aber auch schlecht sein.


    meinen 1. ub hatte ich sehr sorgsam vorbereitet,
    sämtliche unterrichtsplanungen hatte ich mehrere tage vor dem ub fertig. sie lagen unaufgefordert bei meinen beiden mentorinnen und meiner rektorin auf dem platz (das kam sehr, sehr gut an.. denn schließlich wirkt das professionell.. leute die einen tag vor dem ub noch bis tief in die nacht herein schreiben wirken planlos).
    mein 1. ub lief so gut, dass mir meine fachleiterin sagte, dass ich damit auch das examen bestanden hätte.. das gab mr selbst große zuversicht und kam natürlch bei den mentorin und der rektorin super an (schublade rein und zu)...
    niemand hätte von mir erwartet nach meinem stundenplan (wie gesagt bis meist 11.30) noch 2h an der schule zu bleiben.. wozu?
    ach ja.. 1x die woche traf ich mich mit dem team der klassenstufe in der ich hauptsächlich eingesezt wa.. dauer ca. 60-90min..


    niemand erwartet von mir, dass ich die normalen stunden wie ub vorbereiten sollte.. arbeit den mit dem buch (mathe) war völlig legitim.im 2.fach ging das allerdings nicht, aber auch dies war gut zu bewerkstelligen..


    glaub mir viele dinge die wenig zeit kosten werden sich sehr gut auswirken und lassen die professionell aussehen (wie gesagt unterrichtsplanungen für jede stunde bei den mentoren.. zeitaufwand minimal.. maximale wirkung)..
    mitarbeit im seminar.. auch dies wird sich sehr positiv auswirken... der fl wird einen sehr guten eindruck von dir gewinnen, wenn du aktiv teilnimmst.


    wie gesagt alles aus meiner eigenen erfahrung und kann ich als gute tipps so weitergeben.. ref ist mehr schein als sein. glaub mir...
    aber ich hatte auch ein sehr gutes verhältnis zu meinen mentoren, fl und meiner rektorin

  • Ich danke euch für diese unterschiedlichen Einblicke und worauf ich achten sollte. Es ist selbstverständlich, dass ich versuche mein bestes zu geben, aber auch ich denke, dass Vorbereitungen in der Nacht, zumindest bei mir, keinen Sinn machen. Die Konzentration ist weg und dadurch wird es ja auch nicht besser. Sofern es geht möchte ich auch möglichst viel im Voraus planen.


    Ich denke auch, dass der erste Eindruck überall entscheidend ist und auch die Notengebung beeinflusst, unabhängig von der eigentlichen Unterrichtsstunde.


    Ich bin auch jemand, der alles bis ins kleinste Detail plant und ich ungern Dinge auf mich zukommen lasse. Es ist halt auch die Frage wie man sich verhält, wenn niemand an der Schule konkret sagt, wie lange man bleiben soll?! Nachfragen ist doch auch peinlich, das wirkt so als ob ich keine Lust hätte. Wie habt ihr das herausgefunden oder wurde das gesagt (Anwesenheit von bis)? In Hessen ist es ja eigentlich so, dass 12 Std. eigener Unterricht anstehen sowie 2 Std. Hospitation. Das wären ja fast drei Stunden täglich, abgesehen von Konferenzen usw.. Man kommt ja nicht dahin und stellt Bedingungen, aber wenn niemand was sagt, dann würde ich wohl auch eher bis zum Ende des Schultages bleiben, um auf Nummer sicher zu gehen.

    Wie gesagt, ich scheue keine Arbeit, aber es gibt ja auch Referendare, die Nächte und Wochenenden durchmachen. Da kann man wohl nur auf gute Ausbilder hoffen. Ich bin auch jemand, der effizient arbeiten kann z.B. Hausarbeiten in zwei/drei Tagen fertig haben und dafür gute bis sehr gute Noten bekommen....aber man hat schon Angst, dass so viel verlangt wird und ich dann praktisch kein Leben mehr habe.

  • ich behaupte mal, dass ganz viel mit dem 1. ub steht und fällt..
    ich weiß, dass es heißt, dass gerade der 1. ub der beratung dient aber aus meiner erfahrung heraus stimmt das nicht.
    der 1. ub steckt dich in eine schublade... das kann gut aber auch schlecht sein.

    Das kann ich nicht bestätigen, aber das mag natürlich von FL zu FL verschieden sein.
    Natürlich sollte man sich auch beim 1. UB schon richtig ins Zeug legen, aber ich hab diesen UB wirklich eher zum Zwecke der Beratung wahrgenommen.


    Zitat

    niemand hätte von mir erwartet nach meinem stundenplan (wie gesagt bis meist 11.30) noch 2h an der schule zu bleiben.. wozu?

    Dann hattest du es echt gut ;)
    Wozu? Vorrangig zum Hospitieren. Prinzipiell ja nicht verkehrt, aber ich habe auch oft da gesessen und gedacht, dass ich die Zeit viel sinnvoller nutzen könnte, z.B. zum Vorbereiten.
    Leider war das aber, wie gesagt, an meiner Schule nicht gern gesehen, wenn man nach den eigenen Stunden direkt verschwand.



    @ loonytune87

    Zitat

    Es ist halt auch die Frage wie man sich verhält, wenn niemand an der
    Schule konkret sagt, wie lange man bleiben soll?! Nachfragen ist doch
    auch peinlich, das wirkt so als ob ich keine Lust hätte. Wie habt ihr
    das herausgefunden oder wurde das gesagt (Anwesenheit von bis)?

    Wenn an deiner Schule noch anderer Refs sind, könntest du schauen, wie sie es machen und bei ihnen nachfragen.
    Sowieso: Wenn du an eine große Schule kommst, wird es vermutlich viel einfacher sein, nach den eigenen Stunden einfach zu verschwinden. Das fällt ja kaum jemandem auf.
    An kleinen Schulen sieht das meist anders aus.
    Da du allerdings ein Kleinkind zuhause hast, werden die meisten dafür Verständnis aufbringen, von daher würde ich das einfach sagen.


    In meinem Fall war es so, dass ich nicht direkt darauf hingewiesen wurde, aber ich habe es gemerkt, als ich dann an einem Tag um halb 12 gehen wollte und dumm angeguckt wurde. Am nächsten Tag sprach mich die SL darauf an. Und tja, was soll man machen, dann bleibt man halt jeden Tag bis zum Schluss und hospitiert, auch wenn sich die Arbeit zu Hause häuft und andere Refs schon mittags um 12 mit der Vorbereitung starten können ;)
    Aber wie gesagt, ich denke, dass das eher nicht die Regel ist.

  • Und vielleicht noch zur Ermunterung: Ich hatte in meinem Seminar damals wirklich den Eindruck, dass die Leute mit Kindern teilweise besser mit ihrer Zeit und ihren Kräften haushalten konnten als die ohne ....

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

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