"Probleme während des Praktikums"

  • Hallo meine Lieben,


    ich habe vor kurzem mein Allgemeines Schulpraktikum absolviert und muss nun im Rahmen eines Nachbereitungsseminares eine Präsentation zu einem selbst ausgewählten Thema halten. Wie die Überschrift es schon verrät, geht es um das Thema "Probleme während des Praktikums".
    Für die Präsentation habe ich mir überlegt, dass ich damit beginne, welche Arten von Problemen in Schulpraktika auftreten können. Beginnend mit den Anfangsproblemen bis hin zu dem sogenannten "Praxischock".


    Danach würde ich gerne eine selbst erstellte "Statistik" zeigen, die darstellt, welche Schwierigkeiten von Seiten der Praktikanten am häufigsten benannt bzw. erlebt wurden.
    Zu diesem Zweck würde ich gerne nun eine kleine Umfrage starten zu der Frage:


    "Was empfindet/empfandet ihr als Schwierigkeit in euren Schulpraktika?"


    Ich wäre euch für eure Unterstützung wirklich sehr dankbar! :)


    P.S. Die am häufigsten genannten Probleme werden zu Fallbeispielen konzipiert.

  • Ob das das geeignete Forum für so eine "Umfrage" ist und ob das, was hier aus den Antworten extrahiert wird, auch nur ansatzweise die Bezeichnung "Statistik" verdient, sei jetzt mal dahingestellt. Das größte Problem, was wir in unserer Schule bei den studentischen Praktikanten beobachten, ist so banal wie nervig: Pünktlichkeit (bzw. Un-).


    Viele Grüße
    Holger

  • "Was empfindet/empfandet ihr als Schwierigkeit in euren Schulpraktika?"


    Ich glaube, lotus möchte wissen, was WIR damals als Schwierigkeiten während der Praktika ansahen und nicht, welche Schwierigkeiten wir mit den heutigen Praktikanten haben! :aufgepasst:


    Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht mehr! Ich hatte nur ein zweiwöchiges Praktikum (das Vierwöchige wurde mir aufgrund meiner Assistant Teacher-Zeit gnädigerweise erlassen) und das ist soooo lange her, dass ich mich kaum noch daran erinnere...

    I wonder which mistake I'm going to try to learn from today.

  • lotus: Im folgenden Forum sind bestimmt viel mehr Leute, die vor kurzer Zeit ein Praktikum gemacht haben und von ihren Erfahrungen berichten können.



    http://www.referendar.de/forum/http://www.referendar.de/forum/



    Erfahrungen von mir, Kollegen und Freunden:


    - Die Person, der man zugeteilt wird, zeigt bei jeder Gelegenheit, dass man nicht erwünscht ist. :daumenrunter:
    - Wenn man sich selber seinen Stundenplan für das Praktikum zusammenstellen muss und hinter jedem Lehrer herlaufen muss. :autsch:
    - Aus Unwissenheit, sich von den Schülern duzen lässt. :autsch:
    - Im überfüllten Lehrerzimmer keinen Sitzplatz findet.
    - Wenn man sich dann doch irgendwo im Lehrerzimmer hinsetzt und sehr unfreundlich darauf aufmerksam gemacht wird, dass dieser Platz zu räumen ist. (Sitzplätze im Lehrerzimmer sind ein Heiligtum für manche Lehrer!!!) :ohh:
    - Wenn man in großen Schulen keinen Raumplan bekommt und andauernd Klassenräume sucht, vielleicht noch aus diesem Grund zu spät kommt und deshalb angemacht wird. :schreien:
    - Wenn man Lehrern zugeteilt wird, die einem zu ihrem Unterricht nichts erzählen und genervt sind, wenn man Fragen stellt.

  • uiui. ich hab auch gerade einen unselbstständigen, von sich selbst begeisterten prinzen im schlepptau, und daher:


    ...ja, welcome to arbeitswelt. ihr seid jetzt arbeitnehmer, keine kinder mehr. selbstständigkeit und so. ich habe keinen raumplan? paar tage vorher feststellen, im netz danach suchen, notfalls in der schule drum bitten. besser wär's, früh genug da zu sein, um den raum selbst zu suchen.


    ...sitzen auf fremden stühlen: macht man nicht. taktgefühl und so. das ist deren arbeitsplatz, auf dem du da sitzt.


    ...lehrer ist genervt und will keine fragen beantworten: hat gerade anderes zu tun. du bist eine unbezahlte extraaufgabe. sei dankbar, wenn was kommt, und akzeptiere es, wenn nichts kommt.


    ...sich von schülern duzen lassen: hallo?


    ...stundenplan selber basteln: siehe punkt eins.

  • Mein letztes Praktikum ist noch gar nicht so lange her. Was ich schwierig fand:
    - Kollision von Pflichten: Wir Praktikanten waren in den Pausen zur Toilettenaufsicht eingeteilt und es wurde erwartet, ab dem Schellen zur Pause dort zu sein. Dafür hätten wir aber früher aus den Stunden verschwinden müssen (geschweige denn die Stunden kurz nachzubesprechen), was zumindest ich sehr unhöflich fand. Es war also immer ein Gehetze nach der Stunde in der Hoffnung, dass es nicht auffällt, dass man 3 Minuten zu spät zur Aufsicht antritt. Ich hatte Glück und wurde nie "erwischt", 2 Mitpraktikanten haben sich da einen ziemlichen Anschiss eingefangen.
    - Nicht-Selbsterstellter Stundenplan: Viel zu viele Stunden (wir sollten etwa 15-20 Std. in der Schule sein, ich hatte etwa 40h und mindestens die Hälfte davon nicht in meinen Fächern). Nach 2 Wochen durften wir Praktikanten uns dann endlich selbst einen Plan basteln!
    - Da wir gleichzeitig 4 Praktikanten mit dem Fach Englisch waren, war es nicht ganz einfach unsere Pläne so abzustimmen, dass wir nicht immer alle in derselben Stunde saßen (irgendwann reicht's den Lehrern sicherlich auch mal). Hat aber meist ganz gut geklappt.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • - Wenn man Lehrern zugeteilt wird, die einem zu ihrem Unterricht nichts erzählen und genervt sind, wenn man Fragen stellt.


    Ergänze:


    ... die einem zu ihrem Unterricht nichts erzählen können


    ... die einem bei jeder Gelegenheit erzählen, dass der ganze Quatsch sie eigentlich nicht mehr interessiert und sie sich hauptsächlich auf ihr "zweites Standbein" als Weinhändler/Reiseleiter/Biobauer konzentrieren. Alle drei Varianten selbst erlebt (aber nicht alle im Praktikum)!



    Viele Grüße
    Fossi


    - den nicht die Praktika genervt haben, sondern die Begleitveranstaltungen an der Uni. RIP, Frau Lucas!

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • ...sitzen auf fremden stühlen: macht man nicht. taktgefühl und so. das ist deren arbeitsplatz, auf dem du da sitzt.

    Das sehe ich anders: Es kann nicht das Problem des "Neuen" sein (neue Kollegen werden ja in solchen Fällen grundsätzlich genauso behandelt), wenn das Lehrerzimmer zu klein ist. Und abgesessene Dienstjahre sind per se keine Leistung, die zu irgendwelchen Privilegien berechtigt.



    Viele Grüße
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • ...lehrer ist genervt und will keine fragen beantworten: hat gerade anderes zu tun. du bist eine unbezahlte extraaufgabe. sei dankbar, wenn was kommt, und akzeptiere es, wenn nichts kommt.

    Und auch dazu noch was: Extraaufgaben werden im Schuldienst genauso bezahlt wie eingesparte Aufgaben vom Gehalt abgezogen werden, nämlich gar nicht. Die Betreuung von Praktikanten ist eine Dienstpflicht, und ein nettes "Pass auf, es ist gerade schlecht, lass uns nachher drüber reden" sollte doch allemal drin sein.


    Nicht an @kecks gerichtet, sondern ganz allgemein bemerkt: Ständig über den fehlenden Praxisbezug des LA-Studiums zu jammern, weil zu viele ungeeignete Absolventen produziert werden und sich dann darüber zu beklagen, dass man gelegentlich mal einen Praktikanten an der Backe hat, passt IMHO nicht so recht zusammen.



    Viele Grüße
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Ich habe 3 Praktika im Studium machen dürfen, die exakt so unterirdisch abgelaufen sind, wie es sally-ann beschreibt. War 'ne Wucht. Im ersten Praktikum durfte ich noch nicht einmal ins Lehrerzimmer. Und wenn ich aufs Klo musste, dann bin ich in der Hofpause zum Supermarkt an der Ecke gegangen. :autsch:

  • du bist eine unbezahlte extraaufgabe. sei dankbar, wenn was kommt, und akzeptiere es, wenn nichts kommt.


    Sehe ich anders. Die Ausbildung des Nachwuchses ist ganz normale Dienstpflicht, zumindest hier in NRW. Das sollte man auch professionell machen - es liegt schließlich in unser aller Interesse, dass in den noch vielen kommenden Jahren möglichst gut ausgebildete Junglehrer an die Schulen kommen. Nutzlosen Ballast haben wir schon genug in den Kollegien.


    Nele


  • ...sitzen auf fremden stühlen: macht man nicht. taktgefühl und so. das ist deren arbeitsplatz, auf dem du da sitzt.


    Grundsätzlich richtig. Da man sich aber auch ungerne irgendwo auf den Boden setzt oder zu den Schülern auf dem Schulhof, sollten generell irgendwelche Sitzmöglichkeiten für Gäste vorhanden sein.

  • Mir fällt noch ein, das Vorstellen oder Einplanen des Praktikanten war bei mir ein Problem. Beim 1. Praktikum bekam ich am ersten Tag vom Konrektor einen Ordner in die Hand und durfte mir dann die Stundenpläne der Lehrer ansehen und mit Stunden raussuchen und anhand der Pläne sollte ich dann auch noch wissen, wo ich sie finde.
    Sprich, ich stand immer vor jeder Stunde vor dem Raum wo der Unterricht stattfinden sollte und haarte der Dinge und hoffte, dass der Lehrer mich zumindest so weit zu Wort kommen ließ, dass ich ihn fragen konnte, ob ich hospitieren dürfe.


    Naja, ich hatte Glück, vom Sport kannte ich einige Lehrer, so dass ich dann die Stunden dieser nutzen konnte oder die mich dann manchmal netterweise vorgestellt haben.
    Aber Betreuung für ein Praktikum stelle ich mir anders vor.


    Nächste Sache waren die rechtlichen Grenzen, die an einigen Schulen überhaupt nicht genau genommen wurden, ich durfte auch Vertretungsstundne machen, ohne zusätzliche Aufsicht und an anderen so genau, dass ich den Schlüssel, den ich aus der PKB-Zeit hatte für die 14-Tage abgeben musste.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    und haarte der Dinge


    :rofl: :rofl:


    noch mal zu den Sitzplätzen im "überfüllten" Lehrerzimmer: das Adjektiv sagt es bereits. Viele Lehrerzimmer sind überfüllt. Da kommt es in der Tat schlecht an, wenn sich ein Praktikant auf einen der wenigen Plätze setzt ohne vorher zu fragen, ob das in Ordnung ist. Finde ich sehr unsensibel.

  • Nächste Sache waren die rechtlichen Grenzen, die an einigen Schulen überhaupt nicht genau genommen wurden, ich durfte auch Vertretungsstundne machen, ohne zusätzliche Aufsicht


    Das habe ich auch erlebt, fand es aber klasse! An der Uni hatten sie uns vorher gesagt, dass wir in solchen Fällen, sollte was passieren, abgesichert sind, da die Schule, nicht wir das Recht verletzt hatten. So habe ich solche Stunden zum Experimentieren genutzt. Es ist doch nochmal was anderes alleine vor einer Klasse zu stehen als wenn der Fachlehrer hinten drin sitzt. Angekündigte Vertretungsstunden in meinen Fächern für die ich also Unterricht vorbereiten konnte fand ich daher total toll, spontane Aufsichten über einen Mathekurs o.ä. hingegen eher blöd.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Es ist doch nochmal was anderes alleine vor einer Klasse zu stehen als wenn der Fachlehrer hinten drin sitzt.


    Ja, hatte ich auch. Dann ging plötzlich die Feueralarmübung los (hatte mir vorher niemand gesagt) und als Student in den ersten Semestern war ich wohl sichtlich überfordert ...



    Das Problem mit dem Stundenplan hatte ich nie. Ist das nicht eher sek-2-spezifisch? Ich war in allen meinen Praktika ausschließlich in einer Klasse (von Hospitationen in der Frühförderung, beim sonderpädagogischen Dienst, in der Stottergruppe etc. abgesehen).

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