Quereinstieg ins Lehramt an Berufsbildender Schule - Agrarwissenschaften

  • Hallo,


    ich bin Agrarwissenschaftlerin und überlege momentan einen Quereinstieg ins Lehramt an einer Berufsbildenden Schule, Fachrichtung Agrar., in Schleswig-Holstein. Viele schreiben, dass das Referendariat sehr anstrengend ist und einen nervlich sehr fordert. Kann mir jemand von euch sagen, wie es bei ihm selbst war - vielleicht speziell auch im Bereich Berufsbildende Schule oder im Fachgebiet Agrar? Wie viele Arbeits- und Zeitstunden muss ich pro Tag bzw. Woche für die Arbeit an der Schule und im Seminar einplanen? Was kommt da alles auf einen zu?


    Und hat jemand schon etwas von der möglichen Veränderung bezüglich Verbeamtung/Quereinstieg durch die aktuelle Regierung in Schleswig-Holstein gehört? Was erwartet einen da zukünftig?


    Besten Dank für eure Antworten und den Erfahrungsaustausch.


    Liebe Grüße, Janna.

  • Habe den QE in NRW gemacht (am BK).


    Quereinstieg in NRW heißt: "normales" Referendariat + nahezu volle Stelle mit allen Verpflichtungen eines normalen Lehrers wie Klassenleitungen, Klassenfahrten, Teilkonferenzen, Gespräche mit Betrieben und und und.
    Ich würde schätzen, dass während der 1,5-Jahre (das erste halbe Jahr war Blabla) im Schnitt 50-60 Stunden draufgingen. Vor der Prüfung habe ich wirklich 6 Wochen ohne einen freien Tag durchgeackert. Zudem stand man immer unter Beobachtung und wurde (nach zT langen Jahren im Job) dauernd beurteilt, teilweise auch mit Dingen, die an der Persönlichkeit lagen (bei mir war es die Sprache, hab einen Ruhrpott-Slang drauf, den meine FL nicht mochte). Ich muss aber sagen, dass sie recht hatte: Seit ich versuche, anders zu sprechen, komme ich bei den S anders an :) Und heute hörte ich es im Radio: Leute mit sächsischem Dialekt kommen zT inkompetent rüber, weil man das nicht als Dialekt, sondern als falsches Hochdeutsch ansieht. :P Sachen gibts.
    Sorry, etwas OT

  • Moin!


    Habe damals den Quereinstieg für das Lehramt Agrar in Niedersachsen durchlaufen. Zur Belastung, etc.


    Wir mussten damals, für den Quer-/Seiteneinstieg, folgende Voraussetzungen erbringen: agrarischen Abschluss (ich hab Forst auf B.Sc. und M.Sc. und, um Lehrer werden zu können, Agrar auf M.Sc. studiert), Jahrespraktikum im Studium auf einem landwirtschaftlichen Betrieb und eine zweijährige berufspraktische Tätigkeit nach dem Master. Sprich: man hatte bereits ein wenig Berufspraxis gesammelt und gegebenenfalls auch eine gewisse Verantwortungsstufe erreicht. Im Referendariat war das dann für uns etwas nervend, da man von den Fachleitern teilweise wie ein Dulli behandelt wurde, der noch nie gearbeitet hat. Unsere Lernenden sollten wir individuell fördern, differenziert Lernmöglichkeiten bieten und die Stärken des Einzelnen nutzen, wir jedoch nach Schema F funktionieren. Weiterhin muss man damit leben, dass Fachleitungen selbstorganisierten, handlungsorientierten und kompetenzfördernden Unterricht von den LiVs erwarten, ihrerseits jedoch Seminarveranstaltungen teilweise lehrerzentriert und kreidelastig gestalten. Nach dem einen oder anderen Unterrichtsbesuch mancher Fachleiter habe ich an der geistigen Gesundheit der Betreffenden gezweifelt. Das war sehr sehr oft frustrierend. Insgesamt war der Arbeitsaufwand hoch, jedoch nicht höher als in manchen anderen agrarischen Bereichen - agrarökologische Kartierungen und Erfassung von Arten im Lebensraum Brache, tierpflegerische/-wirtschaftliche Bereiche, etc. sind da vom Aufwand her vergleichbar. Man muss sich jedoch klar machen, dass man dauerhaft unter Beobachtung steht - durch Fachleitungen, andere Lehrkräfte und schlussendlich Lernende - da entscheidet die vorhandene oder zu entwickelnde (Lehrer-)Persönlichkeit, ob das etwas für einen ist. Ich würde den Weg, trotz allem, immer wieder gehen.


    In SH kommt dazu, dass dort bis vor einigen Jahren die Einheit aus Schule und Beratung bestand, mittlerweile aber auch das Lehramtsreferendariat eingeführt wurde. Erstere haben in ihrer Zeit einen Vorbereitungsdienst für die landwirtschaftliche Verwaltung in der Kammer sowie ein "kleines" Referendariat für die Schulen durchlaufen. Führt heute an manchen Schulstandorten scheinbar zu Stress innerhalb des Kollegiums.


    Bezüglich beruflicher Perspektiven: bei uns in Niedersachsen sind derzeit Pflanzenbauer sehr gesucht, ebenso wie Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich Agribusiness oder WiSoLa. Tierleute gibt es meist ein paar mehr. Mehr auch gerne per PN.


    Gruß und frohe Pfingsten

  • Ist die Berufserfahrung immer Voraussetzung? Hat jemand Erfahrung mit einem Quereinstieg mit einem Agrar-Master in das Referendariat am Gymnasien?


    Ich habe einen Bachelor in Agrar und den Master in Nutzpflanzenwissenschaften gemacht. Würde jetzt gerne in den Vorbereitungsdienst einsteigen, kann aber leider keine Berufserfahrung nachweisen. (bis auf ein paar Praktika)

  • Hey,


    ich dachte dabei evtl. an Bio und Chemie.
    Oder eine berufsbildende Schule, würde mich auch interessieren. Ist die Berufserfahrung immer Voraussetzung für die Einstellung in den Vorbereitungsdienst an berufsbildenden Schulen? Ich kann bis auf ein paar Praktika im Studium und eine fachfremden Nebenjob nichts vorweisen.


    Hat jemand Erfahrungswerte bzgl. der Einstellungschancen mit Agrar?

  • Niedersachsen! Ich würde aber auch in fast jedes anderes Bundesland gehen. Bin da sehr flexibel!
    Ich habe heute mal beim Ministerium nachgefragt und dort meinten sie, dass aus den Studienleistungen neben der Fachrichtung auch eine Qualifikation für ein allgemeines Unterrichtsfach nachgewiesen werden muss. Das wird im Rahmen des Bewerbungsverfahrens geprüft. Berufspraktische Tätigkeiten = insgesamt 52 Wochen Praktika in Vollzeit; ein Praktikum mind. 4 Wochen durchgehend.


    Bedeutet das, dass man die "Berufserfahrung" in Form von Praktika auch gestückelt nachweisen kann, so dass man dann mit unterschiedlichen Praktika insgesamt auf 52 Wochen kommt???


    Weiss jemand wie die Chancen aktuell sind überhaupt einen Ref.-platz zu bekommen?


    Ach und wann findet die amtsärztliche Untersuchung statt? Zu Beginn des Refs und/oder zur Verbeamtung auf Lebenszeit?

  • Siehe anderen Thread. Ein ehemaliger Mitreferendar ist mittlerweile Lehrer für Erdkunde und Biologie an einem Gymnasium.

    Bei "selbst schuld" wird nicht gepustet!

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