Schwierigkeiten bei der Kooperation mit dem Kindergarten

  • Hallo!



    Ich bin Studentin und schreibe eine Hausarbeit über die Probleme, die es bei der Kooperation von Kindergarten und Schule gibt.
    Ich möchte mit der Arbeit darauf aufmerksam machen, dass die Theorie ja ganz schön aussieht, aber das es in der Praxis doch nicht so einfach
    ist.
    Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir hier antworten könntet und mir schreibt warum du die Kooperation mit der Grundschule schwierig oder auch leicht ist. Es geht mir nur darum neue Punkte zu finden, damit ich weiß in welche Richtung ich recherchieren muss und nicht darum Aussagen zu zitieren. Es wird also nichts davon was du hier schreibst
    als Zitat in einer Hausarbeit auftauchen.


    Ideen:
    Schule sieht die Kooperation mit dem Kindergarten als nicht so wichtig an und gibt bspw. nur wenig Zeit dafür her.
    Überforderung: da man nur einmal die Woche kurz die Kinder sieht und die sich dann auch noch anders verhalten als sonst und dann soll man Empfehlungen für Fördermaßnahmen geben und über die Schulfähigkeit entscheiden
    Frustration: wenn man sich reingehangen hat und auch zusätzliche Zeit investiert hat, um schon eine Bindung zu den Kindern aufzubauen, kommen diese am Ende in eine ganz andere Schule


    Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir hier antworten würdet und neue Punkte aufzählt oder meine gegebenen bestätigt oder widerlegt.
    Ist die Arbeit mit dem Kindergarten positiv oder lästig?
    Welche Probleme gibt es mit den Erzieherinnen oder der eigenen Schule deswegen?



    Liebste Grüße
    und vielen Dank!

  • Schule sieht die Kooperation mit dem Kindergarten als nicht so wichtig an und gibt bspw. nur wenig Zeit dafür her.

    Ist bei uns auf keinen Fall so! Die zuständigen Lehrerinnen/ zukünftigen Erstklasslehrerinnen investieren viel Zeit dafür. Eher ein Problem: Kindergärten, die kein konkretes pädagogisches Konzept haben, kaum Regeln einführen und daher wenig dazu beitragen, die Schulfähigkeit zu fördern.

  • Muss leider in die gleiche Kerbe hauen . . .
    Kitas, die wegen Personalmangel mühsam erstellte Termine kurzfristig absagen,
    oder ohne Absage nicht zum Termin erscheinen.
    Das Angebot für einen gemeinsamen Elternabend nicht wahrnehmen ("unsere Eltern brauchen das nicht").


    Wir haben aber hier am Ort auch ganz vorbildliche Einrichtungen, die gute Konzepte haben und
    gerne mit uns zusammemarbeiten.

  • Oh das ist ja interessant. Über unterschiedliche Leitvorstellungen der Einrichtungen hatte ich auch schon nachgedacht. Eine Lehrerin hatte mir erzählt, dass die Erzieherinnen überhaupt nicht wissen was in Klasse 1 vorausgesetzt wird und was sie im Kindergarten schon mit den Kindern gemacht haben sollten.


    Das mit den nicht wahrgenommenen Terminen finde ich ziemlich unverschämt.


    Vielen Dank an euch!


    Gibt es noch andere Ideen oder Tipps für mich was problematisch bei der Zusammenarbeit mit dem Kindergarten ist?

  • Bei mir an der Schule ist es so, dass wir im Einzugsgebiet drei Kindergärten haben, die auf zwei Schulen aufgeteilt werden (also organisatorisch ist es eine Schule, aber in zwei Orten). Das erschwert die Zusammenarbeit insofern, dass man zwar bei zwei Kindergärten (in den beiden Schulorten) die Kinder den Schulen zuordnen kann, aber beim dritten Kindergarten weiß man erst sehr spät (z. B. jetzt seit Mai / Juni), welches Kind an welche Schule kommt. Daher ist dieser Kindergarten immer etwas benachteiligt, weil sie mit ihren Vorschulkindern entweder mit beiden Schulen Kontakt halten (Besuche usw.) müssen oder auf gut Glück... Die anderen beiden Kindergärten haben es da einfacher...


    In meinem Schulort wiederum ist es so, dass es insgesamt acht Kindergärten gibt, die in die 4-5 erste Klassen eingeschult werden. Das heißt, es ist sehr aufwändig, da die Treffen zu gestalten, weil man eben entweder große Runden hat, mit allen Einrichtungen (ist dann terminlich oft auch nicht einfach), oder es viele viele Treffen geben muss, damit alle Kindergärten gleich behandelt werden...

  • Wir haben allein fünf Kindergärten im Sprengel (allerdings wohnen die Kinder teilweise nicht mehr in unserem Schulsprengel), das macht dann 9 Vorkurse (davon sind 2 schon mit kombinierten Kindergarten-Gruppen, weils anders nicht geht bzw. nicht gerecht wäre) - und zur Schuleinschreibung sieht es dann so aus, dass viele Kinder die wir im Vorkurs fit für die Schule gemacht haben woanders landen und wir dafür Gastschüler von noch anderen Kindergärten bekommen.
    Da ist die "Vorarbeit" schwer, wir können leider NICHT alle künftigen Erstklässler schon ab dem Kindergarten im Auge behalten bzw. kennenlernen.
    Und ansonsten ists wie überall: ein paar Kindergärten mit tollem Konzept und fittem Personal, andere mit "offenem Chaoskonzept ohne Regeln" - da ist Stifthaltung oder mal ne Schere in die Hand nehmen teilweise überhaupt nicht Thema, es kommt immer sehr auf die konkreten Leitungen an, wie die Zusammenarbeit gestaltet wird / werden kann


    Ganz großes Problem: Die Kollegin, die offiziell den Job "Beauftragte für Kiga-GS" hat, erhält nicht einmal eine Anrechnungsstunde, soll aber zu den 9 Kindergärten und übergeordneten Gremien Kontakt halten, auf Fortbildungen gehen und Elternabende (mit)gestalten.


    Einige "gute" Kindergärten haben ihren Tagesablauf so vollgepackt mit Angeboten & Förderterminen & Ritualen, dass sie fast keine Zeit mehr haben, Vorkurskinder insgesamt 3h pro Woche abzugeben - das artet jedes Jahr in hohe Diplomatie, eiskaltes Gepoker und im dümmsten Fall in abstruse Vorkurs-Termine aus.

  • Nur Stichworte ....
    - vorbildliche Kita 1 im Ort mit interessierten Koll, die Konzept haben und daran im Team arbeiten, enge zusammenarbeit ( der überwiegende Teil unserer Schüler kommt von dort)
    - kita 2 mit desinteresse, melden sich oft nicht zurück auf einladungen oder halten termine nicht ein ... Wir versuchen noch immer wieder neu den Kontakt aufzubauen
    - kita 3 , die mit einem dreisten, wir sind keine Zulieferer für Schule !!!! geoutet hatte - null zusammenarbeit
    A und O ist die Einstellung

  • Das Thema mit der Schwierigkeit von gemeinsamen Terminfindungen will ich auch noch anmerken. Oder sehr ärgerliche Überschneidungen, die auch auf mangelnde Kommunikation zurückzuführen sind. Beispiel: Es ist Info-Abend für die Eltern zukünftiger Erstklässler in der Schule. Der Kindergarten macht am selben Tag (kurzfristig) ebenfalls eine Abendveranstaltung. War sehr ärgerlich.

  • - kita 3 , die mit einem dreisten, wir sind keine Zulieferer für Schule !!!! geoutet hatte - null zusammenarbeit
    A und O ist die Einstellung


    "Wir sind keine Zulieferer für die Schule" ist nicht dreist, sondern (hoffentlich) die Realität. Der Elementarbereich ist eine eigenständige Bildungsstufe. Ihr seht euch doch auch nicht als Zulieferbetrieb für die weiterführenden Schulen, und die nicht als Zulieferer für die Unis ... oder?


    Das begründet natürlich nicht, dass man Zusammenarbeit ablehnt usw., das will ich damit nicht sagen.



    Ich bin ja erst im Ref und habe daher noch nicht so viel Erfahrung, aber wir an der Sonderschule haben (zumindest nach dem Konzept in BW) ja recht intensiven Kontakt zu vielen Kindergärten, wo wir auch nicht nur die Kinder im letzten Jahr vor der Einschulung, sondern ab Kindergarteneintritt betreuen. Hier kann ich - aus Studium und Ref - eure Erfahrungen weitgehend bestätigen. Es hängt sehr vom einzelnen Kindergarten ab, und ein Problem ist die mangelnde Zeit, die Erzieherinnen oft nur zur Verfügung steht. Insbesondere, wenn unsere Arbeit neben Diagnostik und Förderung/Therapie mit den Kindern auch Beratung der Fachkräfte umfassen soll ...

  • "Wir sind keine Zulieferer für die Schule" ist nicht dreist, sondern (hoffentlich) die Realität. Der Elementarbereich ist eine eigenständige Bildungsstufe.

    Und was kommt nach dem Kindergarten? Die Schule! Und ja, im Kindergarten sollen Grundfertigkeiten erworben und die Kinder auf die Schule vorbereitet werden!

  • D
    P

    die Aussage kam mit der formulierung von der Einrichtung ...
    Also ich denke schon, dass es ein aufbauendes Bildungssystem braucht. Wenn wir in GS nicht lesen, schreiben, rechnen beibringen und einiges mehr, dann stehen die weiterführenden Schulen vor einem Problem. Und ja, die Sek1 und 2 sollen die Hochschulreife erreichen ... Ich würde es nie so titulieren, aber ja, die Kita soll die Kinder in bestimmten Dingen vorbereiten.

  • aber solange die Schulpflicht erst in der Grundschule anfängt und / oder die Kita nicht kostenlos ist und / oder 99% der Schüler in die Kita gehen, kann man doch kein verbindliches Bildungsprogramm erwarten, oder?


    (absolut schulstufenfremd, deswegen nur ein Gedanke aus meinem Kopf)

  • Na ja, man kann es sicherlich nicht so voraussetzen wie Inhalte der Primarstufe in der Sek. 1, aber mehr oder weniger verbindliche Lehr-/Bildungs-/Orientierungspläne analog zu den Lehrplänen der Schule gibt es mittlerweile auch für den Elementarbereich in allen Bundesländern. Und da steht in der Regel auch etwas zur Anschlussfähigkeit in der Schule mit drin, und was dafür im Kindergarten geleistet werden sollte und was die Kinder können sollten (wenn auch meist nicht so bindend formuliert wie die Kompetenzerwartungen der schulischen Lehr-/Bildungspläne).

  • Zulieferer ist vielleicht das falsche Wort, aber natürlich bereite ich in der Grundschule, die Kinder auf die weiterführende Schule vor.


    Und genauso erwarte ich vom Kindergarten meiner Kinder, dass sie die Kinder auf die Schule vorbereiten. Das tun sie hier auch, es gibt sogar Vorschulunterricht. In NIedersachsen ist das letzte Kindergartenjahr kostenlos. In HH ist Kindergarten 5 Stunden am Tag immer kostenlos.

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