Rheinland-Pfalz: Übertritt Realschule Plus -> Gymnasium

  • Guten Tag,


    wir (als Gymnasium) haben in diesem SJ erstmals den Fall, Schülerinnen und Schüler aus der Realschule Plus (im SJ 2009/2010 erstmals eingeführte Schulform in RLP) in die MSS ("Oberstufe" in RLP) aufzunehmen. Leider ist bereits absehbar, dass wohl niemand aus dieser Gruppe in der MSS erfolgreich sein wird. Die Lücken sind in allen Fächern einfach nur als "riesig" zu bezeichnen.


    Mit "alten" Realschülerinnen und Realschülern (vor Einführung der RS Plus) haben wir durchaus auch gute Erfahrungen gemacht. Nicht nur gute, aber es gab immer "Erfolgreiche" S.
    Gibt es da Erfahrungen von anderen Gymnasien in RLP?


    Haben wir "dies Jahr Pech" oder ist an anderen Gymnasien ähnliches zu beobachten?
    Können die RS Plus ihre "guten" S. nicht mehr so gut fördern, wie die "alten" Realschulen dies konnten?


    Gruß
    Nitram

  • "Realschule plus" - schon der kreativdödelige Name verrät dem im deutschen Bildungswesen Erfahrenen alles. In der Tat handelt es sich dabei ja wohl um die Hauptschule. Zumindest habe ich bei uns an der Klinikschule noch keinen RS-plus-Schüler erlebt (und wir haben die aufgrund räumlicher Nähe zu RLP regelmäßig), der wirklich auf Realschulniveau gewesen wäre.


    Tja, was soll man sagen - gemeinsame Beschulung verschiedener Begabungsniveaus lässt das Gesamtniveau sinken, AKA "der langsamste der Gruppe bestimmt das Tempo". So einfach ist das wohl leider.

  • Verstehe ich das richtig, dass der Lehrplan der Realschule + in der 5. und 6. Klasse derselbe ist, wie am Gymnasium, danach aber nicht mehr? Dann verstehe ich nicht, warum die Kinder erst nach dem 10. Schuljahr wechseln. Dann können sie ja in keinem Fach auf dem Stand sein, wie ein Gymnasiast. Haben sie überhaupt zwei Fremdsprachen mit demselben Stundenumfang gehabt? Oder braucht man nur eine Fremdsprache fürs Abi?

  • Es gibt eine in 11 neu einsetzende 2te Fremdsprache , welche als Grund (!)kurs mit 5 Stunden belegt werden muss.
    Die (einzige) FS aus der Sek 1 muss bis mindestens ende 11 beibehalten werden.

  • Tja, was soll man sagen - gemeinsame Beschulung verschiedener Begabungsniveaus lässt das Gesamtniveau sinken, AKA "der langsamste der Gruppe bestimmt das Tempo". So einfach ist das wohl leider.

    Ach ja, irgendwann werdet Ihr Süddeutschen denn auch einmal an das Thema Binnendifferenzierung herangeführt werden. Bis dahin: Glaubt weiter, was in Euer Weltbild passt. ;)

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • In der Praxis funktioniert die Binnendifferenzierung leider nicht.

    Doch, doch. Das funktioniert schon. Wenn du eine halbe Stelle annimmst und dann arbeitest wie für eine Vollzeitstelle (bei halber Bezahlung wohlgemerkt), dann klappt das schon.


    Oder (ver-) BRENNST du nicht genug?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Das muss keine Zauberei sein. Wenn man ein gut funktionierendes Jahrgangs- oder Fachteam hat, reduziert sich die Arbeit sogar:
    Wenn jeder Fachlehrer pro Jahrgangsteam eine Reihe ordentlich durchplant und alles Material zur Verfügung stellt samt Test/Arbeitsplanbewertungsraster usw., hat jeder einzelne insgesamt sogar weniger Arbeit, als wenn er seinen undifferenzierten Unterricht als Einzelkämpfer alleine vorbereitet.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Schön, wenn das bei euch so gut funktioniert. Meine Erfahrung bezüglich des Materialaustausches ist da eher eine andere. Solch eine Kooperation klappt nur mit wenigen Kollegen. Und das man die in unserem Riesen-System zufälligerweise in einer Parallelklasse hat, tritt nicht so häufig auf.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Klar gibt es auch Konstellationen, bei denen das nicht klappt. Aber wenn auch nur zwei bis drei parallel arbeitende Kollegen (wir sind Sechszügig) kooperieren, erleichtert das den Alltag erheblich.


    In der Sek II kann man auch parallele Kurse dieselbe Klausur schreiben lassen, wenn man sich gut abstimmt. Dann muss man nur jede zweite Klausur selbst konzipieren.


    Ich bin via Dropbox sogar mit Fachschaften anderer Schulen verbunden. So habe ich einen ganzen Pool an Material zur Verfügung. Da ich auch selbst regelmäßig Material "einzahle", habe ich kein schlechtes Gewissen, Material von Kollegen zu nutzen.


    Vernetzung und Kooperation ist alles.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Nur, wenn Du daran festhälst, streng frontal zu unterrichten.
    Wir haben vom gymnasialen bis zum Förderschüler alle in einer Klasse sitzen. Wie sollten wir 2/3 dieser Schüler in die Oberstufe entlassen können, wenn wir den schwächsten Schüler als Maßstab nähmen? Mann, lasst Euch doch bitte mal fortbilden.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Das hängt davon ab, was gerade zum Thema, zur Lerngruppe und den angestrebten Kompetenzen passt.
    Aber ich muss Dir doch hier nicht ernsthaft erklären, wie man modernen Unterricht gestaltet, oder?

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Passt nicht ganz zur initialen Frage des TE, aber zum Thema Binnendifferenzierung:


    http://www.gbbasel.ch/schule-2/gbplus


    Ist nicht meine Schule, soll uns aber Vorbild für ähnliche Projekte sein. Man hört nur Gutes, sowohl von den Kollegen als auch von Schülern. Ich kann Jule13 nur Recht geben - Kooperation ist alles. Solche Modelle funktionieren nur, wenn alle an einem Strick ziehen und eng zusammenarbeiten.

  • Was ist denn an "Gibt es Erfahrungen von anderen Gymnasien in RLP?" so schwer zu verstehen?
    Ich hätte gerne erst mal "Daten", bevor ich der neu eingeführten Schulform die Schuld gebe.
    Vielleicht können wir auch durch eine veränderte Betreuung gegensteuern.
    Bisher hat hier niemand etwas zu RS-Plus Schülern in der MSS beitragen können.

  • Ach ja, irgendwann werdet Ihr Süddeutschen denn auch einmal an das Thema Binnendifferenzierung herangeführt werden. Bis dahin: Glaubt weiter, was in Euer Weltbild passt.

    Liebe Jule aus dem blühenden Musterland NRW: Geglaubt wird in der Kirche. Ich halte mich an meine Erfahrungen. Und die sagen mir: Alle RS+-Schüler, die ich bis jetzt kennenlernen durfte, waren de facto Hauptschüler. Und das kann ich nur bedauern, nicht aber ändern.


    Nitram: Das Problem der RS+ ist - auch laut Aussage von RLP-Kollegen - dass das schöne Konzept von gemeinsamem Lernen und Inklusion und wie dieser moderne Firlefanz noch so heißen mag leider, leider halt nicht mit den nötigen finanziellen Mitteln begleitet wird. Sowas aber auch. Das kennt man ja aus anderen Bundesländern überhaupt nicht. Böses, böses, RLP!


    Und was die Binnendifferenzierung angeht: Ich kann nach wie vor keinen echten Nutzen darin erkennen, wenn in der gleichen Klasse ein Teil der Schüler Kurvendiskussion betreibt, während ein anderer Teil sich mit quadratischen Gleichungen abgibt und der Rest im Zahlenraum bis 1000 subtrahiert.

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