Lesen durch Schreiben

  • Endlich muß man sich als Eltern nicht mehr überlegen, ob man bei den Hausaufgaben nicht doch eingreifen und von Anfang an auf eine korrekte Rechtschreibung hinarbeiten sollte. :)

    "Insgesamt umfasst der von Schulministerin Yvonne Gebauer auf einer Lehrerfachtagung am Dienstag vorgestellte Katalog 550 Wörter, die die Kinder bis zum ersten Schulwechsel beim Sprechen und Schreiben verinnerlicht haben sollen."


    https://rp-online.de/nrw/lande…-beherrschen_aid-37719183


    Du kannst ja überlegen, ob dir 550 Wörter reichen.

  • Diese 550 Wörter sind doch dann Lernwörter, oder? Die Schüler sollen ja durchaus mehr Wörter sprechen und schreiben können. Das sind aber wiederum die Wörter, die im Rahmen der einzelnen Rechtschreibphänomenen behandelt werden (z.B. Wörter, die mit d/t, b/p, g/k enden).

  • Och nö, nicht schon wieder das. Was mich an all diesen Debatten (auch und gerade in den Medien) am meisten verblüfft ist, dass angeblich in (fast) allen Grundschulen reines "lesen durch schreiben" unterrichtet wird. Komischerweise kenne ich keine einzige Schule an der so gearbeitet wird...


    Ist immer noch so....


    Nein, bitte nicht...

    Danke icke, dass du am Ball bleibst. :wink_1:
    Aber deine Hinweise sind wohl nötig, wenn's sogar unsere Ministerin noch nicht begriffen hat...

  • In Berlin gibt es den Grundwortschatz seit x Jahren. Genützt hat es nichts. Man bräuchte mindestens 3 Stunden Deutsch zusätzlich pro Woche, um das alles zu üben.
    Selbst mit 550 Wörtern (in Berlin 400) kann man gefühlt "kaum etwas" schreiben und macht "nur Fehler" und jeder würde genauso viel meckern wie vorher. Oder noch mehr. Die meisten der heutigen Rechtschreibversager sind in Ost-Berlin übrigens nach der vielgelobten Fibelmethode unterrichtet worden.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Man bräuchte mindestens 3 Stunden Deutsch zusätzlich pro Woche

    Das ist der Punkt. 3 Stunden mehr statt Englisch in 1/2 - und die Religionsstunden könnten auch gleich dafür "geopfert" werden. :flieh: Und an den meisten (Brennpunkt)Schulen muss Deutsch "anders" unterrichtet werden: Viele Methoden des Englischunterrichts in Klasse1/2 könnten z.B. auf den Deutsch-Anfagsunterricht übertragen werden.

  • Danke icke, dass du am Ball bleibst.
    Aber deine Hinweise sind wohl nötig, wenn's sogar unsere Ministerin noch nicht begriffen hat...

    Gern geschehen...
    nur leider ist es offenbar völlig zwecklos (und ich fürchte, dass eure Ministerin hier eher nicht mitliest...)

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Mich entsetzen die ganzen Kommentare in Zeitungen (vor allem in den Online-Versionen) von Leuten, die nicht den blassesten Schimmer von Grundschulpädagogik haben. Aber bei Grundschule kann ja eh' jeder mitreden, waren ja alle schon mal selbst als Schüler*in drin...

  • Zitat

    Aber bei Grundschule kann ja eh' jeder mitreden, waren ja alle schon mal selbst als Schüler*in drin...

    Ich würde da nicht sofort so mental auf Konfrontation gehen.
    Die Eltern haben nun einmal Panik, dass das mit dem Schreiben nach Gehör nicht funktioniert. (Ich weiß, es heißt anders. Aber es wird ja als Methode zum Schreiben eingesetzt. Daher passt es hier.)


    Erklärt es den Eltern und sorgt dafür, dass die Kinder auch mit dieser Methode die Möglichkeit haben, das richtige Schreiben zu lernen.
    Schreiben nach dem Gehör ist nicht generell schlecht - die Fehler, die die Kinder machen sollten sich nur nicht einprägen können bzw. sie sollten nicht das Gefühl bekommen, dass man ja einfach alles nur hinschreiben müsse. Dass sie mit dieser Methode Fehler machen ist normal - die deutsche Sprache hat nicht genug eindeutige Phonem-Graphem-Verbindungen, als dass man sie alleine nach dem Gehör korrekt abbilden könnte. Entsprechend muss man als Lehrer gegensteuern.


    kl. gr. frosch

  • Die Eltern kann ich in der Tat auch verstehen. Ärgerlich finde ich die völlig undifferenzierte und oft genug sachlich falsche Darstellung in den Medien. Genau das lesen die Eltern und natürlich verunsichert sie das.
    Und wenn dann das eigene Kind tatsächlich Schwierigekeiten mit der Rechtschreibung bekommt, ist der Schuldige schnell klar...
    Ich habe keine Schwierigkeiten damit, Eltern zu erklären, was ich da tue und warum. Ich finde es aber anstrengend, immer erstmal mit diversen Fehlinformationen und falschen Vorstellungen, was angeblich im Unterricht gemacht wird und was nicht, aufräumen zu müssen.
    Hier im Forum habe ich keine Lust mehr auf das Thema, weil es hier nicht Eltern sondern Kollegen sind. Von denen wünsche ich mir dann doch, sie würden sich (zumindest in Auszügen) mal durchlesen, was hier alles schon dazu geschrieben wurde und einfach mal glauben, was die Leute, die in echt und tagtäglich kleinen Kindern das Lesen und Schreiben beibringen, aus ihrer Erfahrung heraus schreiben.

    Erklärt es den Eltern und sorgt dafür, dass die Kinder auch mit dieser Methode die Möglichkeit haben, das richtige Schreiben zu lernen.
    Schreiben nach dem Gehör ist nicht generell schlecht - die Fehler, die die Kinder machen sollten sich nur nicht einprägen können bzw. sie sollten nicht das Gefühl bekommen, dass man ja einfach alles nur hinschreiben müsse. Dass sie mit dieser Methode Fehler machen ist normal - die deutsche Sprache hat nicht genug eindeutige Phonem-Graphem-Verbindungen, als dass man sie alleine nach dem Gehör korrekt abbilden könnte. Entsprechend muss man als Lehrer gegensteuern.

    Sehe ich auch so, gehe aber -auf der Grundlage dessen, was ich hier so lese- ganz stark davon aus, dass zumindest die Grundschulkollegen, die hier dazu schreiben, genau das ohnehin tun.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

    Einmal editiert, zuletzt von icke ()

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