Wem geht / ging es im Referendariat auch so schlecht?

  • Karl-Dieter, ist dei ngutes Recht.


    Es scheint aber noch kein Ende zu finden, denn:



    Mein Schulleiter hat mich heute darüber informiert, das er Beschwerde einreichen wird aufgrund der Notenfindung die aus seiner Sicht als Prüfungsmitglied so nicht stehen bleiben darf da sie nach seiner telefonischen Aussage nicht frei von Befangenheit der Kommission beschlossen wurde. Den Vorgang, den er beschrieb, dürfte man dann wohl Remonstration nennen. Gleichzeitig hat er sich bei mir dafür entschuldigt, das er bisher Stillschweigen über ein, aus seiner Sicht, nicht-haltbares Vorgehen bestimmter Personen im Prüfungsprozess beider Prüfungen gehalten hat.
    Was das für seine Karriere bedeutet, bzw welche Entscheidung dabei jetzt für mich herauskommt bleibt ja noch offen. Es scheint aber ja wohl nicht nur mein subjektives Empfinden zu sein, das es nicht rechtens lief.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Liebe/r Kapa, ich lese diesen Thread mit und werde mich nicht in Meinungen, Stellungnahmen oder Urteilen ergehen.
    Ich hab nur eine Frage (weil ich das meist für mich so überlege, wenn ich etwas tue):
    Was ist der Zweck deiner Statements hier? Welchen Nutzen hat das für dich?
    Das interessiert mich wirklich.
    Liebe Grüße und dass alles sich so entwickelt, dass es gut ist.
    Cubi

  • dürfte man dann wohl Remonstration nennen

    Nein, das ist keine Remonstration.


    Eine Remonstration kann man nur gegen eine dienstliche Anweisung erheben, bei der man denkt, dass sie nicht rechtmäßig ist. Dein Schulleiter hat keine dienstliche Anweisung erhalten.

  • Nein, das ist keine Remonstration.
    Eine Remonstration kann man nur gegen eine dienstliche Anweisung erheben, bei der man denkt, dass sie nicht rechtmäßig ist. Dein Schulleiter hat keine dienstliche Anweisung erhalten.

    Dann verzeih (habe ich wohl was dazu gelernt), denn ich kenne den Begriff aus der Universität als Gegendarstellung zu einem Prüfungsergebnis. Beamtenrechtlich scheint es das ja nach deiner Aussage wohl auch zu geben und meint dann etwas Anderes. Danke für den Hinweis.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Nochmal zur Empfehlung: Es lohnt sich wenn von allen Seiten die Info kommt "da war was nicht koscher". Es hat was gebracht und es wurde zu meinen Gunsten revidiert nachdem mein Antwalt darauf hingewiesen hat, das man auch mit den Vorgängen an die Presse gehen könnte.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Nachdem die beiden Noten nach oben korrigiert wurden, da nachweislich nicht die Qualität des Unterrichts und des Entwurfes objektiv bewertet wurden und ein dezenter Hinweis fiel, das man diese Absurdität auch anders regeln kann:


    2. Staatsexamen in der Tasch. Auf Lehrersein derzeit keinen Bock mehr dank des widerwärtigen Ablaufes der beiden Prüfungen und nun im Hochschuldienst....

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
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    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Mensch, das ist doch ein toller Erfolg! das hätte ich ja wirklich nicht gedacht, freut mich aber sehr für dich.


    Dass der Schuldienst erstmal keine Option für dich ist, verstehe ich angesichts dieser Vorfälle sehr. Würde mir auch nicht anders gehen.
    Viel Erfolg weiterhin.

  • Ich überlege weiterhin, das im Zuge einer wissenschaftlichen Arbeit mal aufzugreifen, evtl. mit einer Kollegin aus den Bildungswissenschaften, weil ihr viele ehemalige Studenten von ähnlichen Vorgehensweisen von Seminarleitern berichtet haben und das könnte man ja mal deutschlandweit erforschen und veröffentlichen....bringt ja vlt dann was für die Verbesserung der tatsächlichen Qualität :D

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Nachdem die beiden Noten nach oben korrigiert wurden, da nachweislich nicht die Qualität des Unterrichts und des Entwurfes objektiv bewertet wurden und ein dezenter Hinweis fiel, das man diese Absurdität auch anders regeln kann:


    2. Staatsexamen in der Tasch. Auf Lehrersein derzeit keinen Bock mehr dank des widerwärtigen Ablaufes der beiden Prüfungen und nun im Hochschuldienst....


    Hi Kapa!


    Mit dieser Entwicklung hätte ich nie gerechnet! Wie wurde das denn nachgewiesen? Ich habe noch nie gehört, dass plötzlich gekuscht wurde, wenn es zu Beschwerden oder einem Rechtsstreit kam (läuft z.B. auch gerade an meiner Schule, dass sich Eltern über einige Noten beschwert haben. Nun geht es den offiziellen Weg.).
    Da ich auch einen absolut chaotischen, unfairen, fremden- und dickenfeindlichen Fachleiter hatte, würde ich eine Umfrage sehr interessant finden.

  • Ich überlege weiterhin, das im Zuge einer wissenschaftlichen Arbeit mal aufzugreifen, evtl. mit einer Kollegin aus den Bildungswissenschaften, weil ihr viele ehemalige Studenten von ähnlichen Vorgehensweisen von Seminarleitern berichtet haben und das könnte man ja mal deutschlandweit erforschen und veröffentlichen....bringt ja vlt dann was für die Verbesserung der tatsächlichen Qualität :D

    Das finde ich eine gute Idee und würde es eventuell mal wissenschaftlich untermauern oder belegen, wie der Zustand in der Lehrerausbildung in Deutschland ist. Ich wäre auf jeden Fall dabei, wenn Du einen Erfahrungsbericht benötigst.


    Ich hatte da Glück: Hatte eine tolle Fachleiterin. Der andere war dagegen nicht so gut. Vor allem die Kriterien der Vornoten waren sehr intransparent. Trotzdem hab ich viel gelernt und hatte glücklicherweise nie den Eindruck, dass man mir (trotz Seiteneinstieg) das Leben schwer machen will.

  • Bei mir ist das Ref. zwar schon eine Weile her, aber schön war es absolut nicht. Hatte einen netten und einen, naja, eher *weniger* freundlichen Fachleiter. Der HS-Leiter war ganz in Ordnung. Auf jeden Fall steht man ziemlich unter Druck und kurz vor der Prüfung war ich nur noch verzweifelt und dachte, ich kann gar nichts mehr. Ende vom Lied? Die Prüfungen liefen ziemlich gut! Halte durch, wenn Du hinterher an eine gute Schule kommst, wirst Du - trotz sicherlich nicht weniger Arbeit - viel mehr Freude daran haben, da der existentielle Druck weg ist. Wichtig ist der Zusammenhalt der Referendare - das hat uns damals ziemlich geholfen.


    Hier ein interessanter Artikel, wobei auch das zweijährige Ref. kein Spaß war:


    http://www.spiegel.de/unispieg…nter-stress-a-826861.html

  • Hi Kapa!


    Mit dieser Entwicklung hätte ich nie gerechnet! Wie wurde das denn nachgewiesen? Ich habe noch nie gehört, dass plötzlich gekuscht wurde, wenn es zu Beschwerden oder einem Rechtsstreit kam (läuft z.B. auch gerade an meiner Schule, dass sich Eltern über einige Noten beschwert haben. Nun geht es den offiziellen Weg.).
    Da ich auch einen absolut chaotischen, unfairen, fremden- und dickenfeindlichen Fachleiter hatte, würde ich eine Umfrage sehr interessant finden.

    In dem man mir ins Gesicht sagte, dass das keine fachliche Entscheidung war und dann mit viel Arroganz im Beisein eines Dritten darüber geschwafelt hat wie toll man doch ist und welche irrationalen Gründe denn dafür sprächen, das man mich "nicht hat durchkommen lassen". Nur doof das der "Dritte" zufälligerweise ein Jurist war und auch ein Empfehlungsschreiben, das einem zur 'Vertröstung gegeben wurde, das genaue Gegenteil zum Prüfungsergebnis verkündete.



    Das Ref ist für mich lediglich noch ein Relikt aus Zeiten, indem der Staat überhaupt nicht darauf erpicht war, das selbstständig denkende Menschen junge MEnschen unterrichten. In meinen Augen kann der Mist in der derzeitigen Form komplett abgeschafft werden, würde man sich einiges an Geld sparen für unnötige Seminarleiterposten.
    Das Ganze ummodeln und mit besserer Ausbildung und Einbindung der Schulen und Kollegen die direkt vor Ort sind zu verbinden, wäre vmtl. die bessere Alternative. Aber hej......es war ja schon immer so ne :D

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Ist ja gut dass sich für dich alles zum Guten gewendet hat. Jetzt bist du im Hochschuldienst und anscheinend glücklich. Dazu herzlichen Glückwunsch.


    Welche Endnote hast du denn nun eigentlich erhalten? Da sie nun nach oben korrigiert wurde, müsste sich dies doch an den fachlichen Punkten orientieren oder? Hättest du damit eine Planstelle erhalten?


    Ich fand das Referendariat anspruchsvoll aber nun keinen Weltuntergang. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass einige Referndariatskollegen sich das Leben selber schwer gemacht haben.


    Im selbstständig geführten Unterricht habe ich, im Gegensatz zu denen die ständig Arbeitsblätter für alles Mögliche konzipiert haben, meist das Lehrbuch verwendet.
    Lieber eine solide Stunde als sich an irgendwelchen Idealen und Vorstellungen von Bildungspädagogen abarbeiten und daran zugrundegehen. Auch die SuS danken es dir.


    Und das gebe ich meinen Referendaren immer am Anfang mit auf den Weg. Sei fachlich fit, habe eine klare Struktur und sei eine Lehrperson, die die SuS respektieren. Dann ist das Referendariat zu schaffen.


    Allerdings sich mit dem Seminar als Referendar anzulegen ist eine ganz schlechte Idee. Damit macht man sich in der freien Wirtschaft auch keine Freunde.
    So ist nun einmal die Realität; akzeptiere es oder lass es bleiben.
    Wenn ein Referendar denkt, er weiß alles besser dann lass ich ihn machen. Auf die Nase fällt er dann schon.

  • Yummi, die Noten wurden beide um mindestens 2 Stellen nach oben korrigiert. Mehr sag ich dazu jetzt nicht :)


    Eine Stelle hätte ich damit definitiv erhalten, nur möchte ich diese derzeit nicht im Berliner Schuldienst haben, da leider nicht nur mir so übel mitgespielt wurde aufgrund von "persönlichen Differenzen". Sowas nennt man Willkür und als Historiker stößt mir das sehr übel auf wenn die Personen, die die Entscheidungen treffen sich vor einem Seminar damit brüsten gegen die Willkür in der DDR vorgegangen zu sein und dann selber jene Willkür aufs Äußerste anwenden wenn es ihnen passt.


    Es ist schön, das du im Ref meistens das Lehrbuch verwendet hast. Find ich klasse, hab ich auch öfter gemacht. Standing hatte ich bei meinen SuS, war auch einer der Gründe, warum mir das Ref im Unterricht Spaß gemacht hat. Bringt einem aber alles nichts, wenn der Seminarleiter dann mal so mal so sehen will und man sich daran "abarbeiten muss".
    Daher wundert es mich, das du deinen Refis das mitgibst. Bist du Seminarleiter? Falls ja: Find ich klasse das du das so machst. Dann solltest du aber auch wissen, das leider nicht alle Kollegen das so sehen wie du und daher das Ref je nach Seminarleiter nicht immer mit der einfachen Regel "Klare Struktur + fachlich fit + Lehrperson" zu schaffen ist. Kleines Beispiel eines Kollegen der auch lange um sein Ref gekämpft hat:


    Er war Jahre lang als Lehrer eingesetzt (über 20 Jahre) und hat dann irgendwann das Ref gemacht. Das Problem, das seine Seminarleiter mit ihm hatten und ihm das auch so kommuniziert haben, war, das er eine zu gefestigte Lehrerpersönlichkeit hatte und sie ihn nicht mehr nach ihrem Gutdünken einfach umformen konnten. Die Schüler fanden ihn klasse (finden sie heute auch noch), hat ihm aber dennoch nicht viel geholfen.



    "sich mit dem Seminar als Referendar anzulegen"....ahja...ich war Seminarsprecher und musste handeln. Davon mal abgesehen hätte ich auhc gehandelt ohne Seminarsprecher zu sein. Es geht nicht darum sich Freunde zu machen, sondern fehlende Ausbildung und mangelhafte Kompetenz eines "Seminarleiters" zu melden um bestmöglich ausgebildet zu werden. Das steht einem Seminar zu. Wenn alle so denken wie du "akzeptier es oder lass es bleiben", dann wundert es mich tatsächlich nicht, warum Diktaturen möglich sind. Ist ein harter Vergleich, kannst du mich für schelten, juckt mich aber nicht.
    Realität darf in einem demokratischen Land nicht sein, das Menschen, die im Staatsdienst arbeiten den jungen Staatsdienern eintrichtern, das man selbst der Allmächtige ist (also als Ausbilder). Denn das stimmt nun mal nicht und nennt sich...richtig: Willkür, die übrigens auch verfassungstechnisch verboten ist.


    Da geht es nicht um "Referendar weiß alles besser", sondern um grundlegende Dinge wie: SL erscheint mehrmals (3/5 fielen aus) nicht zum Seminar ohne Refis zu informieren das es ausfällt; SL beleidigt und mobbt Refis; SL kommt über 20 Minuten zu spät zur Lehrprobe und sagt dann entrüstet, das man ja keinen Einstieg gesehen hat, weil der Refi schon angefangen hat mit dem Unterricht bevor der SL erschien (oder noch viel lustiger dann beim nächsten Mal zu mukieren, das der Refi es ja nicht geschafft hat zur Sicherungsphase zu kommen, weil der Refi auf den Seminarleiter gewartet hat); da gehts auch um "kommt wir machen jetzt bei jedem Seminar erst mal eine Stunde frühstückspause"...von 2 1/2 Stunden Seminar; da gehts auch um "SL zeigt Stunde, die eigentlich 45 minuten geht, im Entwurf und in der Planung geht die Stunde aber über 60 Minuten; da geht es auch um klar erkennbare fachliche Fehler des SL und und und.
    Da kann ich nur sagen: Sorry das mein Seminar und ich einen gewissen Anspruch an unserer Ausbildung hatten und es wagten uns zu beschweren. Das Schlimme daran ist eigentlich, das Menschen mit der Einstellung (nicht du persönlich, dafür kenn ich dich zu wenig) "akzeptier es oder lass es" sowas noch direkt decken nachdem viele Beschwerden eingegangen sind und solche sozial-fachlich inkompetenten Stümper (so hat sich das zumindest im NAchhinein rausgestellt) weiter machen dürfen wie vorher.


    Schlimm ist es auch, das Seminarleiter (nicht Berlin, habe ich aus einem anderen Bundesland als Audiomitschnitt) die neuen Refis mit "Willkommen im Seminar mit der höchsten Selbstmordquote" begrüßt werden. Schlimm ist es auch, das sich scheinbar nicht wenige Seminarleiter gar keine Platte darüber machen, was so ein Durchfallen für ein Refi bedeutet und dann ganz verwundert feststellen, das einige der Durchfaller in schwerste Depressionen verfallen weil die Kritiken des SL vorher extrem unprofessionell und hochgradig beleidigend waren obwohl die selben Refis im Seminar als "Beispiel für guten Unterricht" gelobt wurden.
    Bist du tatsächlich der Meinung, das man sowas akeptieren sollte?

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • das sind aber wirklich die ausnahmen. für die allermeisten ist das ref hart und anstrengend - das liegt in der natur einer ausbildung -, aber wirklich machbar. nicht alles läuft perfekt, oft menschelt es gewaltig, aber alles in allem funktioniert es recht gut; die fertigen lehrer können meist wirklich was. das ist zumindest mein eindruck.

  • @Kapa
    Nein, kein Fachleiter. Aber Mentor oder Co-Mentor und manchmal einfach nur ein Kollege. Es hilft den Referendaren etwas Druck zu nehmen. Und mittelfristig kennt man die FL in seinen Fächern. Das kann ein Vorteil für den Referendar sein.


    Da ich hier nur deine Seite kenne, kann und werde ich mir hier kein Urteil bilden. Aber so etwas wie du hier schilderst habe ich in all den Jahren noch nie gehört.
    Das man sich über FL aufregt ist völlig normal, aber deine Situation ist mir gänzlich unbekannt.


    Dass du nun eine Stelle bekommen hättest und sie ablehnst ist deine Entscheidung. Ob die allerdings langfristig so schlau ist wage ich zu bezweifeln.


    Ich lese bei dir heraus, dass du gerne Lehrer bist. Dann ergreife die Chance. Ich kenne die Nachfragesituation für Geschichte und Geographie in Berlin nicht, aber viele Stellenangebote gibt es hierfür wohl eher nicht.
    Und mit einer Dozentenstelle wird man an der Uni nicht viel verdienen oder?


    Nicht dass dein Idealismus dir eine finanziell bessere Zukunft in einem Job der dir gefällt verbaut.
    Und du musst nicht in Berlin bleiben. Gibt andere BL; einige verbeamten Lehrer.

  • ob das - unistelle statt schule nach bestandenem ref - schlau ist hängt ganz von kappas stelle an der uni, seinem können dort, seiner publikationsmenge (!!), seinem (ihrem?) alter und vor allem von seiner/ihrer vernetzung und positionierung im fach ab.


    ein dozent an einer deutschen hochschule hat entweder nur einen lehrauftrag - nee, davon kann man nicht leben, da nur aufwandsentschädigung und eigentlich gratis-lehre zwecks titelerhalt ("pd" bleibt man nur, wenn man die entsprechende wochenstundenzahl lehre vorweisen kann) - oder er/sie ist verbeamtet, dann allerdings selten zeit für forschung ("akademischer rat"), oder er/sie ist prof (solange keine junior-professur: sehr gutes geld für sehr viel, sehr schöne arbeit), oder er/sie hat eine sogenannte mitarbeiter- oder assistenten-stelle. diese sind immer nur befristet und werden gerne halbiert oder gedrittelt, bei inoffiziell voller arbeitszeit, versteht sich. dann ist das wenig geld. bekommt man allerdings dank fairem chef/in eine volle stelle, so ist das ordentlich geld.


    nach zwölf jahren droht allerdings das berühmte berufsverbot ("wissenchaftszeitarbeitsgesetz"), außer man hat es bis dahin auf eine der wenigen ratsstellen oder gar eine professur geschafft (was bei der großen mehrheit extrem, extremer, extremst unwahrscheinlich,bei einer kleinen elite aber sehr wahrscheinlich ist; die betreffenden kennt man früh).


    zusammenfassung: *wenn* man eine volle stelle an einer deutschen hochschule als u.a. dozent hat (das ist nur ein kleiner teilbereich der aufgabe), dann ist man i.a. finanziell nicht sooo schlecht gestellt. problem ist, dass viele keine volle stelle haben, oder gleich gar nichts bezahlt bekommen, oder unter den ewigen befristungen zu leiden haben und vor allem: nach zwölf jahren (sechs promotion, sechs post-doc) ist schluss, auch bei privaten arbeitgebebern.


    das zweite examen im lehramt ist ein beliebtes zweites standbein für uni-leute, eine art sicherheitsnetz, das bleibt. bei unserem hochschulsystem mehr als nötig.

  • Yummi, neben dem Ref habe ich promoviert (summa cum laude und die Arbeit mit Opus eximium). Vor dem Ref habe ich während des Studiums eine Idee gehabt, die ich dank eines tollen Profs und zweier Kollegen (der später mein Doktorvater wurde) und meiner Fähigkeit, Menschen für Projekte zu begeistern, weiterentwickelt habe. Das hat mir jetzt eine Stelle in der Forschung gebracht, in der ich das Projekt direkt umsetzen kann und aufbauen kann. Auf längere Sicht bedeutet dieses Projekt für mich: Professurmöglichkeit, da international und von verschiedenen Regierungsvertretern im In- und Ausland durchaus begehrt.
    Mir hätte es damals gereicht, wenn ich es initiieren hätte können. Aufgrund der Entscheidung, mich zweimal so zu veräppeln, habe ich aber die Arme hochgekrempelt und das Projekt mit meinem Doktorvater auf die nächsthöhere Ebene gebracht.
    Die Möglichkeit der Lehre habe ich dank meiner Stelle auch, bilde ich halt nun junge Studenten in meinem Lieblingsfach aus.


    Weiterhin habe ich dank des Projektes die Möglichkeit zu habilitieren und/oder sogar noch zusätzlich in meinem Zweitfach zu promovieren. Ein Angebot einer Kollegin aus dem Ausland was Letzteres betrifft habe ich schon einmal sicher. Ob ich das mache und welchen Sinn das hat muss ich für mich noch entscheiden.


    Wie kecks so gut beschrieb:
    Ich muss jetzt entscheiden was ich genau will. Und da ich zwar sehr viel Spaß am unterrichten hatte und am Schuldienst, aber am Ende des Refs so verladen wurde, denke ich, das ich jetzt erst einmal die Weichen für eine mögliche Professur stellen werde.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
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    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-

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