Kinder und Beruf

  • Ich komme ursprünglich aus einer GS, die bis 13:30 Uhr regulären Unterricht hatte. Danach kam die HA Betreuung, die von mindestens 2 Lehrern mitbegleitet wurde. An einem Tag war die Konferenz. Freitags hatte ich noch meine AG. Kompliziert und anstrengend fand ich aber eher die lange Vorbereitungszeit für den binnendifferenzierten Unterricht, bzw. deren Nachbereitung (Freiarbeitsmaterial sichten).


    Nun in der Sek 1 geht meine Schule bis 15:30 Uhr. Ich bin an 2 Nachmittagen im Unterricht, den dritten Nachmittag haben wir Konferenz, ansonsten bin ich um 13:30 Uhr fertig (habe einige Springstunden). Die Unterrichtsvorbereitung/Nachbereitung nimmt viel weniger Zeit in Anspruch.


    Vollzeitstelle und Kinder/Haushalt kann ich mir aktuell gar nicht vorstellen (bin aber auch nicht in der Situation).

  • Letztendlich muss jeder den für sich passenden Weg finden. In Deutschland gibt es zum Glück ausreichend Möglichkeiten (Elternzeit, Betreuungsgeld, Hausfrauendasein, Teilzeit, Vollzeit, ...)

    Naja, wenns so einfach wäre. Elternzeit geht ein Jahr. Und für alle Alleinerziehenden oder Familien, bei denen das Gehalt des einen nicht ausreicht, für alle zu sorgen, müssen eben doppelt arbeiten gehen. Die wenigsten Familien bestehen aus Ärzten und Lehrern.

  • Was mich ja bei vielen schon verwundert, sind die langen Fahrtzeiten zur Schule.
    Da sind manche über 45min einfach unterwegs.
    Das sind ja 2 Schulstunden :ohh: am Tag, die man nur im Auto absitzt!!!


    Wart ihr alle schon so gebunden (eigenes Haus, Kinder im Schulalter) , dass ihr da nicht näher an die Arbeitsstelle hinziehen konntet?

  • Bei uns gibt es nachmittags auch die additive Förderung.Viele Teilzeitkollegen sind da auch involviert, die geht von 13:30 bis 14 Uhr. Ich muss diese zum Glück nicht machen.

  • Na, bei uns eben nicht. Da waren sie nur bis 14.30 in der Betreuung. Damals hatten wir eine andere Schulleitung, die hat mir nicht eine 8. und 9. Stunde reingedrückt.


    Mir ist schon klar, dass das mein Problem ist. Aber in früheren Jahren, mit der alten Schulleitung, hatte ich eben viel familienfreundlichere Stundenpläne, da ging es mir besser und die Kinder hatten auch mal Zeit, sich zu verabreden.

  • Zum Thema Fahrtzeit: Ich arbeite in der Nachbarstadt. Ich könnte mich auch versetzen lassen, habe aber natürlich keinen Einfluss darauf, welche Schule es dann tatsächlich wird. Da wir in einer Großstadt wohnen, kann ich auch locker die gleiche Zeit innerhalb meiner Stadt auf der Straße verbringen während des Berufsverkehrs. Also würde mir das evtl. gar nichts nützen. Da bleibe ich lieber in der Schule mit dem netten Kollegium.


    Mein Mann arbeitet 45 Minuten in die andere Richtung. Wenn wir jetzt in die Stadt meiner Schule ziehen würden, wäre es für ihn unzumutbar.

  • Bei uns gibt es nachmittags auch die additive Förderung.Viele Teilzeitkollegen sind da auch involviert, die geht von 13:30 bis 14 Uhr. Ich muss diese zum Glück nicht machen.

    Also bis 14 Uhr hätte ich gar kein Problem.


    Bei uns geht die 7. Std. bis 14.15 Uhr. Da habe ich auch gesagt, dass ich die machen kann.


    Ich habe ein Problem mit der 8. und 9. Stunde, die jeweils bis 15 Uhr oder 15.45 Uhr gehen.


  • Mir ist schon klar, dass das mein Problem ist. Aber in früheren Jahren, mit der alten Schulleitung, hatte ich eben viel familienfreundlichere Stundenpläne, da ging es mir besser und die Kinder hatten auch mal Zeit, sich zu verabreden.

    Aber das zeigt doch deutlich, dass das ein Schulleitungsproblem ist und es auch anders geht!


    indidi: Ja, ich war schon mit Kindern und vor allem Haus gebunden (da ist dann für mich nicht relevant, ob die Kinder schon im Schulalter sind). Und bei uns sind diese Pendelzeiten hier normal, viele arbeiten im Nachbarbundesland und wohnen hier, weil man hier die Grundstücke noch bezahlen konnte. Klar könnte ich mich auch dort näher an die Stadtgrenze versetzen lassen, aber dann kann ich eben so eine Schulleitung wie Anna Lisa bekommen und nicht eine wie jetzt, wo ich eben die Tage und Zeiten alleine vorgebe ;)
    Und nach meiner Erfahrung, als ich hier im Bundesland gearbeitet habe mit dem Schulamt, wo nach 1,5 Jahren und einem Brief von der Rechtschutzstelle erst das Arbeitszeugnis kam, habe ich darauf noch weniger Lust. Zumal ich verbeamtet vermutlich etwas weniger hätte, als jetzt angestellt.

  • Ich lese eure Beiträge mit großem Interesse, denn wir haben auch die Aufgabe, Kinder und Familie unter einen Hut zu bringen (Kinder sind 3 und 7). Mir fällt auf, dass hier nur Lehrerinnen aus dem Grundschul- und Förderschulbereich schreiben, dass sie Vollzeit arbeiten. Bei mir selbst ist es so, dass mein Mann auch Lehrer am GY mit Korrekturfächern ist und wir beide TZ arbeiten mit ca 60%-Deputat. Wir haben ziemlich viele Oberstufenklassen. Beide Vollzeit wäre aufgrund der Korrekturbelastung deswegen definitiv nicht drin. Wir korrigieren jetzt schon viel zu oft nachts bzw. abwechselnd am Wochenende. Vollzeit ginge nur, wenn ich auf das Schlafen ganz verzichten würde...
    Auch im realen Leben kenne ich in meinem Schulumfeld niemanden, bei dem beide Partner mit kleinen Kindern Vollzeit arbeiten. Ich habe eine Kollegin, die nach der Elternzeit jetzt wieder mit voller Stelle einsteigen will. Sie unterrichtet aber auch neben einer Fremdsprache Sport und hofft auf viele Sportklassen.


    Gibt es hier jemanden aus der SekII mit Korrekturfächern und kleinen Kindern, der Vollzeit arbeitet und dessen Partner auch Vollzeit berufstätig ist? Oder gar in der Schulleitung ist?

  • Meine Frau arbeitet auch "nur" halbtags. Den Haushalt übernimmt sie überwiegend, sodass halbtags nicht stimmt.


    Mit drei Kindern (2, 10, 14) wäre es auch nicht anders möglich. Ich rechne mir immer vor, was ich in der Woche leiste und rechne das gegen die 41 Stunden, die ich bezahlt bekomme. Am Ende gewinnt immer die Mehrarbeit, vor allem in Korrekturzeiten. Dennoch versuche ich mit 28 Unterrichtsstunden effizient meine Heimarbeit zu gestalten und wenn in einer Woche mal weniger anfällt, spare ich mir das für die Korrekturen auf.


    Es dankt einem eh keiner und die Kinder aber umso mehr.

  • Also ich arbeite im Grundschulbereich nur 75% und an meiner Schule arbeiten von circa 20 Lehrkräften höchstens ein viertel Vollzeit. Und die wenigsten haben noch kleine Kinder.


    LG Anja

  • @indidi


    Huhu...


    Zu Deiner Frage bzgl Fahrzeit:
    Ich fahre auch pro Strecke etwa 40 Minuten. Im Winter stinkt mir das schon. Da muss ich dann manchmal schon um 6:30h losfahren, wenn andere erst aufstehen.
    ABER ich bin ortsgebunden aus mehreren Gründen: Mein Mann hat eine eigenen Firma/Geschäft und damit hat sich das Umziehen schon erledigt. Hinzu kommen noch zwei schulpflichtige Kinder und die Tatsache, dass ch auch nicht unbedingt umme Ecke meiner Arbeitsstelle würde wohnen wollen. Dann ist man nie privat...überall trifft man Eltern und Schüler....Beim Bäcker, im Supermarkt, wenn man vielleicht mal feiert...
    ABER ein bisschen näher wäre schon schön. Ein Abstand von 10 km reicht ja schon. Dann hat man schon ein anderes Einzugsgebiet. Dann könnte ich zwischen Untericht und DBS bzw Konferenzen auch mal nach Hause fahren und müsste an den Tagen nicht von morgens bis abends in der Schule bleiben.
    Aber nun denn.
    Dafür habe ich tolle Kollegen und eine nette Schulleitung. :)


    LG

  • @all


    Hallo!


    Verfolge interessant, wie ich es bei euch so gewuppt wird: Familie und Job.
    Ich glaube mit Blick auf die Kinderbetreuung ist es ideal, wenn beide Lehrer sind. Sehe das mehrfach im Bekanntenkreis.
    Trifft aber bei mir nicht zu. ;)


    LG

  • Also im Bekanntenkreis haben wir wenige Lehrerehepaare. Aber diejenigen, welche wir haben, wuppen den Alltag doch etwas einfacher als Lehrer-Nichtlehrer-Paare.
    Aber persönlich kann ich da nicht mitreden. Mein Mann hat selbst eine leitende Position und kann nicht um 17 Uhr alles aus machen und heim gehen.
    Ich habe einige Gymnasiallehrer im Freundeskreis. Da ich persönlich Korrekturen hasse wäre das echt kein Job für mich und ich wollte auf gar keinen Fall tauschen. Die Wochenenden sind während dem Abi einfach alle futsch. Und auch so wird einfach massig korrigiert.
    Die Deutschlehrerin meines Sohnes korrigiert Probe-Aufsätze (die NICHT benotet werden) von allen 28 Schülern und schreibt ganze Romane drunter. DAS nenne ich mal Engagement….. Hammer!
    Ich würde durchdrehen.
    Ich denke, dass wir dafür einfach emotional wesentlich belasteter sind. Ich bin oft Sozialarbeiter, Therapeut, Erziehungsberatungsstelle etc…… Und Elterngespräche habe ich sicherlich im halben Schuljahr so viele wie die Gym-Kollegen teilweise in zwei Schuljahren. Da geht massig Zeit drauf. So hat halt jeder seins.
    Trotzdem bekomme ich im Moment noch alles gut geregelt - sicher auch, weil wir eben keinen GT-Zug haben.
    Und trotzdem trau ich mir die Schulleiterstelle zu. Mehrarbeit ist das so oder so. DAS ist mir bewusst.
    Aber fragt mich im Herbst noch mal - vorausgesetzt ich hab die Stelle.

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Ich glaube mit Blick auf die Kinderbetreuung ist es ideal, wenn beide Lehrer sind. Sehe das mehrfach im Bekanntenkreis.

    Das stimmt meiner Meinung nach genau. Allerdings nur für die ca. 25% eines Jahres, das auf die Ferien fällt. Ich arbeite ja nun in der "freien Wirtschaft" und bin, was spontane Arbeitszeitänderungen angeht (mal später kommen, weil der Frühdienst im Kiga verschlafen hat oder man auf die krank-kind-betreuende Oma wartet; mal früher gehen, weil die Kleine irgendeine Schierschandudelaufführung im Kiga hat und todtraurig ist, weil sie als einzige allein da rumsingen muss etc. pp.) zehnmal flexibler als meine Frau (die zudem auf ihre Verbeamtung hofft und daher das zeigen muss, was ein durchschnittlich intelligenter Schulleiter unter "Angaschemang" versteht).


    Natürlich bin ich nicht repräsentativ. Aber für so wahnsinnig familienfreundlich, wie man immer denkt, halte ich unseren Beruf nicht.

  • Die Deutschlehrerin meines Sohnes korrigiert Probe-Aufsätze (die NICHT benotet werden) von allen 28 Schülern und schreibt ganze Romane drunter. DAS nenne ich mal Engagement….. Hammer!

    Ich nenne das Blödheit. Aber es ist wohl eine Definitionssache. Und lass mich raten: Die Deutschlehrerin Deines Sohnes arbeitet Teilzeit hat ein Teilzeit-Deputat.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Das stimmt meiner Meinung nach genau. Allerdings nur für die ca. 25% eines Jahres, das auf die Ferien fällt. Ich arbeite ja nun in der "freien Wirtschaft" und bin, was spontane Arbeitszeitänderungen angeht (mal später kommen, weil der Frühdienst im Kiga verschlafen hat oder man auf die krank-kind-betreuende Oma wartet; mal früher gehen, weil die Kleine irgendeine Schierschandudelaufführung im Kiga hat und todtraurig ist, weil sie als einzige allein da rumsingen muss etc. pp.) zehnmal flexibler als meine Frau (die zudem auf ihre Verbeamtung hofft und daher das zeigen muss, was ein durchschnittlich intelligenter Schulleiter unter "Angaschemang" versteht).
    Natürlich bin ich nicht repräsentativ. Aber für so wahnsinnig familienfreundlich, wie man immer denkt, halte ich unseren Beruf nicht.

    In Zeiten der Ganztagsschule sehe ich das ganz genauso. Mein Mann und ich sind beide Lehrer und ich finde es oft wahnsinnig schwierig. Während viele (natürlich nicht alle!) meine Freundinnen in anderen Berufen Engpässe in der Betreuung oft mit Gleitzeit/Urlaubstag/Überstunden abbauen/später kommen und länger bleiben/... abdecken macht mich die völlige unflexibilität verrückt. Und mindestens dreimal im Jahr ein neuer Stundenplan der 3 Tage später in Kraft tritt und dann brauche ich an einem anderen Morgen oder Nachmittag Betreuung zusätzlich zur Kita. Ich hab zum Glück Hilfe durch meine Mutter, aber dass Lehrersein der perfekte Job für eine Familie ist, nehme ich ganz und gar nicht so wahr.

  • Ich nenne das Blödheit. Aber es ist wohl eine Definitionssache. Und lass mich raten: Die Deutschlehrerin Deines Sohnes arbeitet Teilzeit hat ein Teilzeit-Deputat.

    Die Deutschlehrerin meines Sohnes arbeitet voll. Das ich persönlich das so sehe liegt sicherlich an zwei Dingen:
    1) HASSE ich selbst Korrekturen
    2) Kenne ich die Gepflogenheiten an Gym. nicht soooo wirklich gut.


    ICH als Mutter finde das super. Auf diese Art hat mein Sohn immer mal wieder exakte Rückmeldungen bekommen. Und ich als Mutter auch. Ob das Dummheit ist, darüber lässt sich streiten. Ich empfinde das als Engagement. Mann oh Mann…. jetzt will ich EINMAL die Arbeit der Kollegen am Gymnasium loben….. ;)
    P.S. Sie macht das nicht 30 mal im Schuljahr …… das macht sie zweimal ca.

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Ich nenne das Blödheit. Aber es ist wohl eine Definitionssache. Und lass mich raten: Die Deutschlehrerin Deines Sohnes arbeitet Teilzeit hat ein Teilzeit-Deputat.

    Für mich ist es vollkommen normal, dass man regelmäßig Aufsätze von Schülern korrigiert, auch wenn sie nicht benotet werden. Die brauchen doch Rückmeldung, um daraus zu lernen! Mich schockiert eher andersherum, dass bisher kein einziger Grundschullehrer meiner eigenen Kinder jemals einen Übungsaufsatz korrigert hat.
    Im Übrigen - wie viele andere hier auch hasse ich es Ausätze korrigieren zu müssen!

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