Sonderurlaub

  • Moin,


    noch bin ich zwar Student, doch vor einigen Tagen machte ich mir einmal Gedanken über Möglichkeiten, einen Tag Sonderurlaub ohne Zahlung der Bezüge aufgrund von unten genanntem Grund erhalten zu können.


    Das "Problem" ist recht simpel. In meiner Heimat(klein)stadt findet jährlich eine sehr traditionsreiche Kirmes / Schützenfest statt. Das Geschehen beginnt am Wochenende und endet Montags. Für den folgenden Dienstag Urlaub zu verlangen wäre denke ich eine Frechheit, deshalb frage ich erst gar nicht. Meine Frage wäre jedoch, ob es möglich ist, den Montag unbezahlt frei zu bekommen, wenn man dies z.B. mit Pflege von Brauchtümern begründet. Ich würde mich hier wirklich über ein paar ernst gemeinte Informationen und Ratschläge freuen, welche Möglichkeiten es dafür gibt, in welche Trickkisten ich eventuell greifen kann und wodurch ich die Wahrscheinlichkeit erhöhe, dass die Schulleitung annimmt. Mir würde hierbei spontan einfallen, dass ich zumindest Vertretungen für die entfallenen Stunden organisiere. Ich habe mir die rechtliche Lage bereits selbst angesehen, doch da findet sich weder ein deutliches "JA" noch ein deutliches "NEIN".


    Ich freue mich über ein paar ernste Antworten.


    LG Mollum

  • Vielleicht solltest du so langsam geistig aus der Schüler/Student-Ebene fortkommen.


    Anspruch darauf hast du nicht. Wenn die Schulleitung einverstanden ist UND du privat deine Vertretung organisierst, dürfte das kein Problem sein.

  • Das mit den ernsten Antworten wird wohl schwer...


    Erstmal mit der Uni fertig werden, dann Ref bestehen, dann eine Stelle in der Heimatstadt bekommen, dann sehen, wie der Laden von innen läuft, dann die Schulleitung einschätzen - und dann die Art und Weise der eigenen Brauchtumspflege daran anpassen, dass man montags arbeiten kann.


    Übrigens: Die meisten Kollegen sind total begeistert, wenn sie vertreten müssen, weil jemand auf einer Kirmes ist. Stundentausch ginge vielleicht.


    Darüber hinaus: Das hier als erster Beitrag...

  • Vielleicht solltest du so langsam geistig aus der Schüler/Student-Ebene fortkommen.


    Anspruch darauf hast du nicht. Wenn die Schulleitung einverstanden ist UND du privat deine Vertretung organisierst, dürfte das kein Problem sein.

    Ich kann mir ja gut vorstellen, worauf du mit "Schüler/Student-Ebene" anspielen willst. Wenn du eine gewisse Partylaune meinst, so sei gesagt, dass ich garantiert nicht zu denen gehöre, die jede Studentenparty mitnehmen. Da halte ich mich sogar ehr zurück. Hierbei geht es mir tatsächlich großteilig um die Tradition, die in meinem Dorf tatsächlich noch sehr innig praktiziert wird.


    Brick in the wall: Ich möchte keineswegs Urlaub aufgrund von Trunkenheit beantragen wollen. Das Fest an sich dauert bis Montag an. An diesem Tage nehme ich mich natürlich zusammen.


    Möglicherweise würde eine Beurlaubung für die 3/4 -8 sogar genügen.


    Danke aber trotzdem erstmal für die Tipps.

  • Du warst doch hier schon einmal mit dieser Frage unterwegs?
    Immerhin, jetzt geht es nur noch um den Montag.


    Wohnst & arbeitest du in der gleichen Stadt?
    Dann ist es sicher einfacher, weil der Schulleiter abschätzen kann, wie sehr du gebraucht wirst - viele Schulen machen ja selbst bei Umzügen mit. Kenne das vom "Wiesenfest" an meiner Ref-Schule, da mussten alle mit und wir Städter staunten nicht schlecht, was da alles an Traditionen abgespult wird.


    Aber auch für die ferne Heimatstadt kannst du anfragen.
    Würde in jedem Fall von meinem Verein etwas vorlegen aus dem hervorgeht, dass du nicht nur als einfacher Kirmesbesucher unterwegs bist, sondern wirklich zur Organisation gebraucht wirst.


    "Tricksen" würde ich gar nicht, das zerstört wenn es dumm läuft das Vertrauen, dass dir später irgendwann einmal viel wichtiger wäre als dieser eine Montag.


    Dass du dich bereit erklärst, die Stunden inhaltlich vorzubereiten , selbst Kollegen als Ersatz suchst und vorschlägst, dass du die ausgefallenen Stunden bei Gelegenheit wieder rein arbeitest, sollte im Normalfall reichen. Meine SL wäre da einverstanden.


    Viel Erfolg!


    PS: Hab erst jetzt gesehen, dass du noch Student bist... da zerbrichst du dir jetzt schon den Kopf? Klingt als ob du den Schützenkönig-Titel für die nächsten 10 Jahre verteidigen willst. ;) Nix für ungut!

  • ich bin ja noch Student, aber in derselben Stadt werde ich wahrscheinlich nicht arbeiten. Wir haben hier nur eine einzige Schule, die für mich noch nie infrage kam. Ein Papier vom Schützenkollegium mitzubringen ist eine gute Idee.


    Ich denke mal, sehr viel liegt daran, wie die SL tickt und welches Verhältnis man zu ihr hat. Mit Trickkiste meine ich ehr irgendwelche gesetzlichen Verordnungen und Paragraphen, wie nützlich sein könnten. Bei unserem Wald an Verordnungen und Gesetzen habe ich mir schon immer was erhofft.


    PS: Die Kette(n) an der Jacke sind gut gefüllt.

  • Ich wär da unabhängig von der gesetzlichen Regelung vorsichtig, wegen dem Bild, welches du auf die Schulleitung und Kollegen abgibst.


    Du merkst es ja hier bereits wie manche der Kollegen reagieren und das Bild wirst du dann nicht mehr los.


    Ich komm auch aus einem kleinen Dorf, bin momentan Referendar und lediglich an Fasching ist bei uns eine Hochburg und wir sind Anlaufstelle für einen Umkreis von 50km.


    Und dennoch würde mir niemals einfallen nach Weiberfasching nicht in der Schule aufzutauchen oder versuchen frei zu nehmen.


    Gerade dann zeige ich Präsenz und komme zeitig an die Schule um der Schulleitung und den Kollegen zu zeigen, dass mir die Arbeit wichtig ist.


    Also ich würds lassen, zumindest in den ersten Jahren und dir erstmal ein gewisses gutes Bild zu erarbeiten ;)

  • Man muss auch nicht übervorsichtig sein.
    Wenn man freundlich und sachlich nachfragt und den Hintergrund ordentlich erklärt (- was genau machst du da... du musst also klarstellen, dass es nicht darum geht, sich in Ruhe geplegt volllaufen zu lassen), kann man da schon mal nachfragen.
    Natürlich muss man dann auch mit einer Ablehnung leben - und sollte tunlichst am fraglichen Tag nicht plötzlich krank sein.


    Auch als Anfänger/Referendar/Befristeter kann man eigene Interessen pflegen und sanft offensiv vertreten. Auch wenn es sich manchmal anders anfühlt.

  • Sonderurlaub ist ein sehr schwieriges Thema. Eigentlich hätte es jeder Lehrer gerne mal, dennoch wird es in der Regel anderen immer missgönnt.


    Ich habe einmal Sonderurlaub bekommen, da ich Trauzeugin war. Ich durfte eine Stunde eher gehen, doch es hat sehr viel Neid im Kollegium gegeben und es wurden sogar den Schülern blöde Sprüche über mich von den Kollegen gedrückt. Manchmal sind Lehrer ein eigenartiges Völkchen.
    Mein Kollege und ich versuchen uns immer gegenseitig etwas Freiraum zu schaffen. Wenn einer von uns frei hat und der andere eigentlich was anderes hat (z.B. ne Familienfeier), tauschen wir gerne mal untereinander kollegial (natürlich in Absprache mit der SL).

  • Bei uns gibt es ja auch Abendunterricht. Und da gibt es schon Gelegenheiten, zu denen man mal den Unterricht tauscht. Ähnlich wie von Jazzy geschildert spricht man sich dann ab und die SL hat damit keine Umstände, es wird halt im Stundenplan umgetragen.


    Aber das ist ein Geben und Nehmen und dafür muss man sich ein bisschen kennen. Ich würde mich never ever als Möchtegern-Schützenkönig im neuen Kollegium vorstellen. Da ist man ruckzuck in der Schublade.


    Sollte das Fehlen eines gesetzlich verbrieften individuellen Brauchtumstag im Lehrerberuf jedoch so gravierend sein ... dann vielleicht mal über die Berufswahl nachdenken ...

  • Ich würde mich never ever als Möchtegern-Schützenkönig im neuen Kollegium vorstellen. Da ist man ruckzuck in der Schublade.

    Ach, ich weiß nicht. Das würde ich nicht so eng sehen. Die Kollegien, die ich so kennengelernt habe, waren da nicht so engstirnig. Da kommen vielleicht ein paar nett gemeinte dumme Sprüche, evtl. ein wenig Stirnrunzeln, aber niemand wäre in irgendeiner Schulblade.
    Der eine spielt in einer Band, der andere hat eine private Musikschule am Laufen, die dritte ist Übermutter, die im Abi keine Aufsicht machen kann, weil ihr 14-jähriger Sohn Fußballtraining hat und der vierte will eben Schützenkönig werden. In einem gut funktionierenden Kollegium und bei einer kompetenten Schulleitung kann jeder seine Privatbedürfnisse vortragen und bekommt diese eben nach Möglichkeit berücksichtigt oder auch nicht.
    Fände ich krass, wenn das bei euch so anders wäre.

  • Ach Quatsch. Was hat denn das mit "engstirnig" zu tun? Ich rate nur dazu, in einem neuen Kollegium anfangs etwas zurückhaltend aufzutreten und nicht gleich zu erwarten, dass einem Extrawürste gebraten werden.

  • Ich rate nur dazu, in einem neuen Kollegium anfangs etwas zurückhaltend aufzutreten und nicht gleich zu erwarten, dass einem Extrawürste gebraten werden.

    Das klingt aber schon ganz anders als das hier:



    Ich würde mich never ever als Möchtegern-Schützenkönig im neuen Kollegium vorstellen. Da ist man ruckzuck in der Schublade.

  • Hallo "Mollum",
    du schreibst, du bist Student. Das ist ja in jedem Bundesland alles ein bisschen anders geregelt: Seit wann bist du an der Schule? Wie lange wirst du an der Schule bleiben? Welche Rolle hast du dort? (Eigenständiger Unterricht, Hospitation und eigenständiger Unterricht) etc.


    Ich persönlich schließe mich Piksieben an.
    Jedes Kollegium hat seine eigene "Gruppendynamik" und Toleranzschwellen. Als Anfänger kennt man sich im neuen Kollegium noch nicht so gut aus. Man weiß nicht: Gab es vielleicht in der Vergangenheit schon mal wegen ähnlichen Wünschen Auseinandersetzungen? Das bekommt man erst mit der Zeit heraus und kann dann auch Kollegen, mit denen man sich gut versteht, im Vertrauen fragen. Kann man das noch nicht, bleibt beim Beantragen des Sonderurlaubs das Risiko in ein innerschulisches "Fettnäpfchen" zu tappen.
    Ich möchte das Ganze aber auch nochmal von einer anderen Seite her betrachten: Oben wurde schon geschrieben, dass vieles ein "Geben und Nehmen" ist. Das gilt unter Kollegen, aber das gilt dann auch in Bezug auf das Verhältnis Lehrer-Schulleitung und Kollegen-Stundenplanteam. Die Schulleitung unterstützt mich, indem sie mir gute Rahmenbedingungen für das Arbeiten ermöglicht. In deinem Fall ist das zum Beispiel die Tatsache, dass sie im Vorfeld Kollegen angefragt hat, bei denen du hospitieren/unterrichten darfst, dass sie dich (hoffentlich) fair bewertet und Anfänger-Fehler, die möglicherweise nicht ausbleiben, nicht überbewertet. Du übernimmst dafür die Aufgaben, die du hast, zuverlässig.
    Mit Sonderurlaub und besonderen Wünschen wäre ich daher gerade am Anfang noch sehr vorsichtig. Das könnte auch falsch interpretiert werden und das wäre schade. In deinem Fall finde ich es ehrlich gesagt ein bisschen schwer nachzuvollziehen, weil das Fest ja nicht nur an einem Tag stattfindet, sondern schon das ganze Wochenende. Klar musst du dann auf eine liebgewonnene Tradition verzichten. Das fällt manchmal schwer. Aber meine persönliche Erfahrung ist, dass es sich auch für mich persönlich lohnt, mich auf Veränderungen /"Verzichte" einzulassen. Ich bekomme dafür ja wieder neue Erfahrungen geschenkt.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Hast du Kollegen, denen du vertraust und die schon länger an der Schule sind, dann frag mal im Vertrauen nach den Gegebenheiten und was sie zu deinem Wunsch denken. Dann entscheide neu. Falls du dich tatsächlich dafür entscheiden solltest: Bitte, falls das nicht unüblich bei euch ist, um einen persönlichen Termin, in dem du dein Anliegen vorträgst. Frage und bitte höflich (klingt jetzt komisch, aber manchmal vergisst man ja vielleicht die Selbstverständlickeiten :) ) - stelle zunächst keinen "Antrag" (auch wenn du das dann vielleicht formell musst). Verspreche, dass du - falls es überhaupt eine Chance gibt - den Sonderurlaub natürlich nur beantragen würdest, wenn du vorher selbst Kollegen gefunden hast, die bereit sind, mit dir zu tauschen. (Vielleicht hast du Glück und ein Kollege braucht so oder so eine Stunde mehr, weil er Prüfungsklassen hat oder Stunden entfallen sind). Halte dich an das Versprechen. Bedanke dich bei den Kollegen auch im Nachhinein nochmal besonders (ich hab zum Beispiel auch mal für einen Besuch (nach dem Ref) Technik-Support im Vorfeld und eine Stunde einer Kollegin bekommen. Weil wir ein sehr wertschätzendes Klima an der Schule haben und es mir wichtig ist, habe ich den Kollegen im Nachhinein eine kleine Süßigkeit ins Fach gelegt bzw. in die Hand gedrückt. Damit zeigst du, dass es dir wirklich etwas bedeutet hat und kannst deinen Dank nochmal zum Ausdruck bringen. Aber natürlich wird auch das - wie so vieles - von der Situation an deiner Schule abhängen.
    Also mein Tipp: such dir ein/zwei Kollegen an deiner Schule, mit denen du das im Vertrauen besprechen kannst. Solltest du das noch nicht haben, rate ich persönlich davon ab.

  • Sachen gibt's... :ohh:


    Sonderurlaub gibt es nur in ganz bestimmten Fällen. Das regelt das Dienstrecht. Kirmesbesuche gehören nicht dazu...


    Unglaublich, was sich manche vorstellen... Und dann noch ganz offen nach "Tricksereien" fragen... ich hoffe, du wirst erwachsen bevor du in den Beruf startest...

  • Mollum: Ich darf als Bonner auch nicht Weiberfastnacht frei machen. Es gibt Brauchtümer, die einfach nicht genehmigt werden können. Zumal die Schüler ja auch nicht unbedingt auf das Fest sollen, was schwer zu vermitteln ist.


    An deiner Stelle würde ich den Unterricht machen und dann auf das Fest gehen.

  • Naja,
    es kommt wirklich auf die Umstände an.
    So habe ich seit Jahren am "Schmotzigen Donnerstag" Sonderurlaub, da ich erster Vorsitzender der örtlichen Narrenzunft bin und am Schmotzigen eben "Hauptkampftag" ist. Das weiß die SL, das Kollegium und die Schüler.
    Ich denke, wenn man eine "brauchtümlich herausragende Rolle" hat, dann wird einem auch im Normalfall für solche Anlässe Sonderurlaub gewährt, war zumindest bei mir noch nie ein Problem. Genauso wenig, wenn man als Sportler zu irgendwelchen Meisterschaften darf....


    Sonderurlaub "zum Privatvergnügen" wird grundsätzlich abgelehnt, auch wenn sich der L selbsttätig um die Vertretung bemüht, Stunden tauschen will, etc.

  • Fragen kostet nichts. Ich hoffe für dich, dass das Fest nicht gerade August/ September ist, zum Einstieg ins Berufsleben kommt das vielleicht nicht so gut ;)


    Und dann kommts ja auch drauf an: Kommt die Veranstaltung montags überhaupt nicht ohne dich aus? Und was für eine Art Brauchtum ist das? Wenn man beispielsweise Sorbe ist und ist im Orgakomitee einer größeren Veranstaltung nationaler Minderheiten wäre sowas vielleicht eher möglich, als "ich will Bier verkaufen am Schützenfest in Kleinklickersdorf".

Werbung