Methodenwoche

  • Hallo!


    An meiner Schule wurde vergangenes Schuljahr ein Methodencurriculum erstellt. In jeder Klassenstufe werden nun pro Schuljahr zwei festgelegte Methoden nach konkretem Konzept eingeführt, geübt und im Laufe des Schuljahres immer wieder aufgegriffen.


    Trotz Zeugnisstress habe ich in den vergangenen Wochen das Buch "Methodenlernen in der Grundschule" von Klippert gelesen. Darin wird empfohlen grundlegende Methoden in einer 3 bis 5-tägigen Projektwoche einzuführen und zu üben. In Klasse 1 wäre das zum Beispiel Umgang mit der Schere und Klebstoff sowie Arbeitsplatzorganisation.


    Dies haben wir nun im Kollegium diskutiert und wir sind uns nicht ganz einig wie sinnig so eine Methodenwoche wäre.


    Daher wollte ich nach euren Meinungen fragen. Vielleicht führt ja jemand eine Methodenwoche an seiner Schule durch und kann seine Erfahrungen mit mir teilen.


    Ich freue mich auf zahlreiche Antworten und sage schonmal Danke!!! :D

  • Wie diversen Internetseiten zu entnehmen ist, ist Dr. Klippert seit 1977 nicht mehr im aktiven Schuldienst. Seinen Ansichten und Methoden dürfte daher der Bezug zur Unterrichtspraxis des 21. Jahrhunderts weitgehend fehlen.

  • Meines Wissens + meiner Erfahrung nach macht eine "Methoden-Projektwoche" überhaupt keinen Sinn, weil dabei die Methoden losgelöst von den Unterrichtsinhalten vermittelt werden, und das ist zu isoliert.


    Einzig sinnvoll ist, Methoden während des gesamten Schuljahres über gemeinsam mit den Unterrichtsinhalten zu vermitteln, und auch auf einer Metaebene gemeinsam zu reflektieren; und selbst dann ist das Ergebnis noch, dass viele Schüler die ausprobierte und möglicherweise sogar als "gut" befundene Methode fortan nicht anwenden.



    fossi hat Recht, dass Klippert mittlerweile gar nicht mehr angesagt und angesehen ist; aber wir wissen doch alle, dass die "angesagten" Pädagogen meist nicht wirklich was zu sagen haben (sollten), u.a. doch auch deshalb dieses Forum...


    Hamilkar

  • Meine Schule hat im vorigen SJ auch eine Art "Methodenwoche" eingeführt, in Form einer "Lernwerkstatt" über mehrere Wochen verteilt.


    Letztlich fand ich es für meinen Unterricht (Englisch Klasse 5) zwecklos und habe keine Lernfortschritte erkennen können, obwohl ungefähr 30 Schulstunden weniger Unterricht statt fanden.

  • Bei uns gibt es einen Methodentag für Fünftklässler, an dem Lernmethoden für zu Hause vermittelt werden. Die Schüler probieren z.B. verschiedene Vokabellernmethoden aus und wählen dann eine aus, die sie zu Hause anwenden möchten. Dazu haben sie einen "Beobachtungsbogen" in den sie eintragen, welche Vor- und Nachteile sie an den Methoden sehen und dann eben die für sie selbst beste Methode wählen. Diese Wahl wird auf dem Bogen von den Eltern unterzeichnet, damit wir wissen, dass sie ihre Kinder dabei unterstützen. Es geht aber auch um allgemeinere "Lernstrategien" wie regelmäßiges Lernen/Üben statt einer Marathonsitzung, Pausen machen, einen Übungsplan erstellen, etc.
    Ich finde diesen Tag durchaus sinnvoll, weil er wirklich "Basistechniken" thematisiert, die ich sonst ohnehin in meinem Unterricht (oft genau wie an diesem Tag) vermitteln müsste. Eine Woche lang fände ich das aber zu trocken, insbesondere für Grundschulkinder!

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Ich kann da nur zustimmen, dass man Methoden am besten lernt, wenn man sie am zu lernenden Unterrichtsstoff übt. Zwar lernen meine Kinder auch theoretisch, was eine Lernkartei ist, aber ich übe mit den Kindern mind. 2-4 pro Schuljahr, wie man die Lernkartei zum Vokabeln lernen anwendet.

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns gibt es Methodenwoche ab Klasse 2. Letztlich sind wir relativ frei in der Gestaltung. Mit meinen 2. Klassen habe ich also in dieser Woche geübt: Arbeitsplatzorganisation, Umgang mit dem Lineal, Schneiden, Kleben, Benennen der Stifte, das ganze meist eingebettet in das Thema Uhr. Danach muss man es weiter üben. Ich finde so eine Woche nicht wirklich sinnvoll, ich habe meist "nebenbei" bereits mit der Wiederholung der Lerninhalte des 1. Schuljahres angefangen, die Kolleginnen in Klasse 3 bis 6 schwören aber drauf.


    Meine Vermutungen zu Klippert: Der hat ja vorwiegend Methoden kooperativen Lernens ab Klasse 5 beschrieben. (Also zumindest das, was ich kenne kann man auf Klasse 1 bis 3 in unserem Einzugsgebiet kaum irgendwie anwenden.) Er geht vermutlich davon aus, dass man in dieser Woche alle möglichen Methoden anhand irgend eines Themas mal anwendet und so Gruppenbildung und soziales Lernen vorangetrieben werden. Meine Erfahrung: Klippert ist total "in" bei den Schulinspektoren in Berlin, kooperatives Lernen ist supertoll, egal ob was bei rauskommt, es geht um die Methode. *würg*
    Ich übe 1- bis 2mal die Woche mit meiner 2. Klasse "Pairs-Check". Seit fast 3 Monaten. So laaaaaahaaaaaahaaaangsam kann es mehr als die Hälfte der Klasse. Line-Up habe ich einmal ausprobiert, das wird dann das Ziel für Klasse 3, 1. HJ. (Wie finde ich die richtige Richtung, in der ich weitergehen muss und wie unterdrücke ich "Iiihhh!", "Wärgs!" und Grunzgeräusche, wenn ich nicht meiner besten Freundin oder meinem besten Freund gegenüberstehe?)
    Aus meiner Sicht ist es besser, das regelmäßig in den Unterricht einzubinden bei den "Kleinen".

  • Wow, vielen lieben Dank für eure Beiträge!


    Ich stimme euch vollkommen zu, dass es wenig Sinn macht Methoden losgelöst vom Inhalt zu üben.
    Wurden bei euch an den Schulen Methoden für die einzelnen Klassenstufen festgelegt, so dass der nachfolgende Lehrer auf diese zurückgreifen kann?

    • Offizieller Beitrag

    Also 1. gehe ich davon aus, dass nach den Sommerferien 80% vergessen ist.
    2. Bei uns soll das gemacht werden (oder wurde schon auf dem kürzlichen Studientag?). Ich war krank und es gibt kein Protokoll. Werde mich bei Gelegenheit erkundigen. :)

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