Kursfahrt nach Paris im Herbst?

  • Hallo!


    Ich organisiere gerade eine Kursfahrt nach Paris (nicht die "Pflicht-" - Studienfahrt, sondern eine freiwillige Kursfahrt. Daran nehmen ca. 80% des Kurses plus ein paar "externe" SchülerInnen teil).
    Ich fühle mich total mies, aber mein erster, unkontrollierter Gedanke gestern Abend war "oh nein, ich kriege jetzt Panik wegen der Paris-Fahrt". Meine mitfahrende Kollegin hatte heute wohl ähnliche Gedanken und hat jetzt Bauchschmerzen. Gut, bis dahin wird sich das hoffentlich beruhigt haben. Der Ausnahmezustand würde im Übrigen (regulär) ein paar Tage vor der geplanten Fahrt enden.


    Ich WEIß, rational, dass man sich nicht in seinem Haus verbarikadieren kann.. Aber es sind 16-jährige SchülerInnen, die ich alle gut kenne und denen ich vertraue. In der bisherigen Planung sind auch freie Zeiten geplant und zum Beispiel auch ein Rallye durch Paris, wo ich die SchülerInnen ein paar Stunden durch die Stadt schicke. Alleine bzw. in Kleingruppen aber ohne mich. Das Abendprogramm wollte ich nicht unbedingt freigeben, heute bin ich komplett dagegen. Wir haben eh Halbpension und die Gruppe ist hoffentlich nach dem Abendessen eh komplett platt. Obwohl ich eventuell gerne auf den Seine-Ufern spazieren würde bzw. in Montmartre sitzen würde.


    Ach, eigentlich weiß ich gar nicht, was ich hier von euch erwarte. Ich dachte, ich sei ein Angsthase und unprofessionell, solche Panik zu schieben, jetzt bin ich durch die Bauchschmerzen meiner Kollegin quasi "bestätigt" worden und schaffe es nicht, einen objektiven Plan zu entwickeln. Zum Beispiel: Wenn bis dahin nichts neues passiert ist, gibt es keinen Grund zur Sorge. Wenn was passiert: Gespräche mit Schulleitung, Eltern, usw...


    Wir haben übrigens keine Reiserücktrittsversicherung von der Schule aus, sondern einfach jeder für sich vielleicht. Abgesehen davon, dass wir legal vermutlich keinen Grund hätten... Fahrtickets sind gebucht und bezahlt, ein Teil der Unterkunft auch, da müsste ich bei Absagplänen gucken, bis wann wir zumindest nicht noch nachzahlen müssten..


    Ist jemand von euch in den letzten Monaten mit SchülerInnen nach Paris / Frankreich gefahren?
    Könnt ihr mir einfach mit netten Worten sagen, dass ich einfach nur einen Knall habe und alles "normal" ist?


    Chili


    PS: die Austausch- und Oberstufenfahrten in die Türkei sind dieses Schuljahr bei uns auch ins Wasser gefallen. Allerdings waren sie noch gar nicht fest geplant und die Entscheidung musste der Lehrer nie selbst treffen..

  • Hallo chilipaprika,
    deine Gedanken sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt nachvollziehbar, aber bis zum Herbst vergeht noch ein Vierteljahr.
    Man ist vor jeder Fahrt -egal wohin- angespannt, ob auch alles gut geht und dass nichts passiert, und in den allerallermeisten Fällen ist es ja auch so.


    Ein Gedanke von mir:
    Ist das Risiko, Opfer von z.B. Gewalttaten oder unvorsehbaren Situationen zu werden, kleiner, nur weil bisher an jenem Ort nichts passiert ist? Oder ist das Risiko groß, an einem Ort getroffen zu werden, an dem bereits Anschläge passiert sind?
    Ich weiß es nicht, würde aber nicht überstürzt die Fahrt absagen, sondern ggf. die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes studieren und zur Not kurzfristig entscheiden.


    Wir waren vor kurzem in Berlin auf Studienfahrt (ebenfalls 16jährige Schülerinnen und Schüler) und wollten auf die Fanmeile. Wir haben die Eltern über diese Absicht informiert, die dann für ihre Kinder entscheiden konnten, ob sie ihr Kind diesem "abstrakten" Risiko aussetzen wollen. Die meisten erlaubten ihrem Kind diesen Besuch, wenige nicht, die dann Alternativprogramm hatten. Zum Glück ist nichts passiert.


    Ihr werdet ja ebenfalls die Einverständniserklärung der Eltern zu dieser Fahrt und ggf. des Freizeitprogramms einholen. Sollten die Eltern Sorge haben, werden sie ihrem Kind die Teilnahme nicht erlauben.


    Zu "Freizeitphasen": Die Gefahr wird nicht geringer, nur weil ihr in der Großgruppe unterwegs seid und nicht die Schüler in Kleingruppen.


    Wenn ihr total unsicher seid, sprecht mit eurer Schulleitung über die Risikoeinschätzung und -abwägung.
    Gruß!

  • Erst mal ist wichtig, dass du dir nicht die Ferien mit diesen Sorgen verdirbst. Du willst doch frisch und ausgeruht ins neue Schuljahr starten.


    Bis dahin kann eh nichts entschieden werden. Also erst mal wegatmen.


    Ja, das sagt sich leicht ... aber es hilft ja alles nix, was willst du auch machen. Wir können unsere Schüler nicht vor allen Unbilden des Lebens schützen und müssen mit der Situation, wie sie jetzt gerade ist, irgendwie klarkommen. Mit all dieser Ungewissheit. Auch für die Schüler ist es natürlich wichtig, dass wir nicht einknicken.


    Auch wenn wir gerade entsetzt und ratlos sind.

  • Ich fahre auch privat nicht in europäische Großstädte und meide auch Großstädte und Massenansammlungen bzw. große öffentliche Plätze (Flughäfen, große Bahnhöfe) in Deutschland. Klassen- oder Studienfahrten an entsprechende Orte würde ich strikt verweigern.
    Aber jeder ist da anders gestrickt, ich persönlich fühle mich einfach Unwohl. Hat ja auch mal wieder eine Lehrerin auf Klassenfahrt erwischt in Nizza. Wie übrigens auch beim Flugzeug Suizid des Andreas L. Es gibt genug Risiken im Straßenverkehr umzukommen, muss man sich meiner Meinung nach nicht noch an potentielle Terroristenanschlagsorte begeben oder in ein Flugzeug pressen. Zumal mal als Tourist mit entsprechender Kleidung natürlich auch eine wandelnde Zielscheibe ist, sollte da wirklich gerade welche Amok laufen.

  • Ich würde einfach mal abwarten, Berlin hat z.B. drinstehen, dass sobald es offizielle Warnungen gibt, die Fahrt dorthin verboten ist, wer weiß also, was noch bis dahin passiert.


    Aber, es kann überall was passieren, die Eltern entscheiden da ja auch noch mit, also können sie dir keinen Vorwurf machen. Allerdings würde ich, wenn du dich schon unwohl dabei fühlst, nicht fahren. Aber vielleicht schläfst du da einfach noch ein paar Nächte drüber. Ganz ehrlich, ich möchte diese Entscheidung im Moment nicht treffen müssen, aber egal, wie sie bei dir ausfällt, es wird die richtige für euch sein!


    Also mit "du hast einen Knall", kann ich dir leider im Moment nicht dienen.

  • Da die Eltern die Klassenfahrt schon bezahlt haben, kannst du als Lehrer nicht einfach wieder die Fahrt absagen. Erst recht nicht, wenn es keine Rücktrittsversicherung gibt.

  • Ich fahre auch privat nicht in europäische Großstädte und meide auch Großstädte und Massenansammlungen bzw. große öffentliche Plätze (Flughäfen, große Bahnhöfe) in Deutschland. Klassen- oder Studienfahrten an entsprechende Orte würde ich strikt verweigern.
    Aber jeder ist da anders gestrickt, ich persönlich fühle mich einfach Unwohl.

    Ich lasse mir mein Leben nicht von irgendwelchen psychopathischen Kopfabschneidern diktieren. Das ist doch genau das, was diese kriminelle Mordbande will, dass wir unser Leben nicht mehr normal führen und uns am besten immer und überall unsicher fühlen.´Abgesehen davon, ist die Gefahr, Opfer eines Terroranschlages (oder lebensmüden Piloten) zu werden, äußerst gering.


    Wenn es mich erwischt, dann erwischt es mich. Bis dahin habe ich dann ein erfülltes Leben geführt :)

  • Ich lasse mir mein Leben nicht von irgendwelchen psychopathischen Kopfabschneidern diktieren. Das ist doch genau das, was diese kriminelle Mordbande will, dass wir unser Leben nicht mehr normal führen und uns am besten immer und überall unsicher fühlen.

    Ob man als normaler Mensch nachvollziehen kann, was ein Psychopath will, wage ich zu bezweifeln. Davon abgesehen ist mir egal, was der Psychopath gerne möchte, wenn es um mein Leben und das meiner Schüler geht.


    Ich sehe das wie Susannea, wenn du dich total unglücklich fühlst mit der Entscheidung, dann sag die Veranstaltung lieber ab. Wenn du nämlich bis dahin und während der Fahrt nur Ängste durchstehst, ist die Fahrt mehr als für die Katz gewesen.
    Wenn dir aber die Meldungen des auswärtigen Amtes und die Zusage der Eltern als Sicherheit reichen (es gibt sicher gefährlichere Orte auf der Welt) und du dich dafür entscheidest, dann schließe ernsthaft innerlich mit dir Frieden, dass alles gut ist, wie es ist. Und dann genießt die Stadt und die Menschen und die Sprache... in vollen Zügen :)

  • Hallo!
    Erstmals danke für eure Antworten..

    Erst mal ist wichtig, dass du dir nicht die Ferien mit diesen Sorgen verdirbst. Du willst doch frisch und ausgeruht ins neue Schuljahr starten.


    Bis dahin kann eh nichts entschieden werden. Also erst mal wegatmen.

    Ja, das versuche ich.
    und mittlerweile habe ich mich auch beruhigt und denke nicht mehr daran. Also nicht so dauerhaft im Hinterkopf...



    Es gibt genug Risiken im Straßenverkehr umzukommen, muss man sich meiner Meinung nach nicht noch an potentielle Terroristenanschlagsorte begeben oder in ein Flugzeug pressen. Zumal mal als Tourist mit entsprechender Kleidung natürlich auch eine wandelnde Zielscheibe ist, sollte da wirklich gerade welche Amok laufen.


    Also, ich weiß nicht, wie du angezogen bist und wie du dir vorstellst, dass Pariser Einwohner angezogen sind, aber mir ist nie etwas wirklich aufgefallen. Abgesehen davon, dass Touristen bei Anschlägen in Paris nie die Zielscheibe gewesen sind, sondern die "normale" Bevölkerung...


    Da die Eltern die Klassenfahrt schon bezahlt haben, kannst du als Lehrer nicht einfach wieder die Fahrt absagen. Erst recht nicht, wenn es keine Rücktrittsversicherung gibt.



    Wenn es mich erwischt, dann erwischt es mich. Bis dahin habe ich dann ein erfülltes Leben geführt :)


    Grundsätzlich stimme ich dir zu.
    Bis vor nicht so langer Zeit habe ich auch immer so gedacht.
    Aber 1) mein Leben ist (endlich) schön und so, wie ich es mir nie erwünscht hätte, ich möchte es nunmal nicht beenden... und 2) ich bin nicht alleine auf der Welt und denke eben auch an die Menschen, für die ich wichtig bin und / oder eine Verantwortung habe. und leider 3) ein Teil von meinem Kopf denkt an den möglichen Fall, dass es jemandem unter meiner Aufsicht was passiert und mir nicht.
    Grausame Gedanken, ich weiß, aber es waren eben die Gedanken, die mir in den Kopf kamen...
    Aber ja, grundsätzlich bleibe ich trotzdem nicht in meinem Haus versteckt. Nur an dem Tag, wo ich durch irgendwas furchtbares sterben muss, möchte ich meinen Mann und meine Familie dabei haben. Keine Hinterbliebenen hinterlassen und nicht alleine sein.
    aber wie gesagt: zur Zeit denke ich einfach nicht mehr daran. Besser so...



    Wenn dir aber die Meldungen des auswärtigen Amtes und die Zusage der Eltern als Sicherheit reichen (es gibt sicher gefährlichere Orte auf der Welt) und du dich dafür entscheidest, dann schließe ernsthaft innerlich mit dir Frieden, dass alles gut ist, wie es ist. Und dann genießt die Stadt und die Menschen und die Sprache... in vollen Zügen :)


    Ja, ich kann eh nur fahren, wenn für mich eben alles in Ordnung ist.
    das "Traurige" an der ganzen Sache: Paris finde ich weder attraktiv noch spannend. und die Sprache... naja... erstmals werde ich dort ständig auf Englisch angesprochen. Dann - wenn ich mit einer deutschen Gruppe unterwegs bin und also als Deutsche identifiziert werde - sagt man mir immer, wie gut ich Französisch spreche, man höre nur noch wenig meinen Akzent. Ahah... (ich bin in der Pariser Gegend aufgewachsene Französin UND Muttersprachlerin).
    Die Fahrt mache ich für den Kurs und das werde ich genießen. Richtig liebe Kinder, die bisher wenige Möglichkeiten hatten, nach Frankreich zu fahren, Paris ist nunmal Abithema und die Fahrt wurde sehr günstig geplant, so dass wir möglichst viele mitnehmen.


    Danke für die Antworten.
    Dank Umzug wurde ich gut abgelenkt, jetzt widme ich mich wieder meinem neuen Aufräum- und Sortiersystem und Ausmisten...


    chili

  • Paris ist nicht die einzigste schöne Stadt in Europa.
    Wie wäre es z.B. mit Prag, Warschau, Gdansk, Budapest etc.?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_)Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • für einen Französisch-Grundkurs und Paris als Abiturthema ?

    Oh, das hatte ich überlesen, war von einer normalen Klassenfahrt ausgegangen.


    Frankreich wird leider immer mehr zur "No Go-Area":
    express.co.uk/news/world/69097…s-scantily-dressed-attack

    Oh Mann! Fangen die jetzt alle an zu spinnen?!?!

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_)Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Manche von euch sind mir so vertraut, allein vom der "lesen" Seite.


    Ihr habt ALLE recht.


    Es ist normal sich jetzt Gedanken zu machen über eine Klassenereise nach Frankreich. ICH hab die auch, und, CHILI ICH SCHEISS MICH AN! Ich flieg kurz nach Schuljahresbeginn mit einem Teil meiner "Babies" (16+ aber sind halt meine Babies) in die USA.


    Auf der andren Seite ist es statistisch auch normal zu sagen: da passiert doch nix! (Ich flieg leider nur Anfang nächsten Schuljahres in die USA mit knapp 20 Schülern. Aber die Kids brauchen die Erfahrung. mein Schiss darf sie dieser Erfahrung nicht berauben! Sie freuen sich so sehr drauf und viele haben lang dafür gespart!)


    Trotzdem fühl ich mich SO. Nicht nur was fliegen angeht sondern absehbare Risiken. Ich hab Panik was im Flieger passiert, oder an den Touristenorten die wir besuchen. Sid ja MEINE kids.


    "Absehbare Risiken". Terrorattacken gehören nicht dazu. Das ist extrem unwahrscheinlich wenn man bedenkt was an Touristenorten an Verkehr läuft. Die Statistik hat mich da schon wieder beruhigt.... das dumme Gefühl bleibt immer.


    Aber wir berauben unsre Schüler dessen nicht, richtig Chili? Die Kids werden das nie vergessen, diese Erfahrung in einem fremden Land. Das ist so wichtig! Und wir nehmen es ihnen nicht weg weil wir Angst haben.... Die Statistiken sprechen für uns! Lass uns reisen :)


  • Das vid sollte verdeutlichen warum Leute wie Chili und ich angst haben... und warum es doof ist. Flugangst ist genauso unbegründet wie Terrorangst. Aber Gedanken über "unsre" kids machen wir uns doch immer, wenn wir planen. oder?


    Ich war als Beraterin/Helferin nach dem Erfurt-Vorfall vor Ort (das war nicht einfach, deswegen red ich da selten drüber. Wer da näheres zu wissen will kann mich gerne anschreiben. wir hätten Dinge anders machen sollen aber es gibt da kein "Protokoll" für überlebende Lehrer oder Schüler. Ich wurde reingeschmissen mit einer Grundausbildung in Psychologie damals. war nicht witzig... Für keine Seite. Ich hoff ich hab trotzdem gute Dinge getan....).
    Das beste was wir den Kids mitgeben können ist, dass wir normal weiterlebeben. Für uns als Lehrer bedeutet das "Arschbacken zusammenkneifen, nix anmerken lassen, reisen". Wir sind die "Großen" und wir dürfen, und sollten, keine Angst zeigen.


    Das ist das beste was wir für unsre Schüler, und auch politisch, tun können...

  • Die Statistik hat mich da schon wieder beruhigt.... das dumme Gefühl bleibt immer

    Welche Statistik beruhigt Dich? Der Amokfahrer in Niza? Der Axthacker bei Würzburg? Oder die Todesschützen in München? Rechne mal die große Zahl an Toten und den kurzen Zeitraum zusammen. Mit Sicherheit ist das Risiko von einem Islamisten abgeschlachtet zu werden deutlich höher als beim Flugzeugabsturz ums Leben zu kommen.

  • Zitat

    Welche Statistik beruhigt Dich? Der Amokfahrer in Niza? Der Axthacker bei Würzburg? Oder die Todesschützen in München? Rechne mal die große Zahl an Toten und den kurzen Zeitraum zusammen. Mit Sicherheit ist das Risiko von einem Islamisten abgeschlachtet zu werden deutlich höher als beim Flugzeugabsturz ums Leben zu kommen.

    definiere bitte mal "deutlich höher".


    Und setz das in Relation zu "bei einem Autounfall sterben" oder "einen Herzinfarkt haben". wäre gespannt....

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