Mit Schülern auf Facebook/Whatsapp in Verbindung?!

  • Ansage der Schulleitung ist, nicht alleine zu gehen. Wir arbeiten mit Arbeitszeitmodell und bekommen als Klassenlehrer eine Pauschale Arbeitszeit verrechnet. Fragen könntest du viel, deine Schulleitung würde es dennoch anordnen.


    Was du tun sollst, habe ich bereits gesagt. Schauen ob jemand da ist, wenn ja => versichern, dass es dem Kind gut geht. Und die Eltern auf ihre Pflicht hinweisen, dass Kind krank zu melden. Das wars. Geht alles an der Tür. Die Wohnung soll man gar nicht betreten.


    Ich würde nicht Daten über Krankheiten austauschen, es wird mir zugesandt, dass das Kind entschuldigt ist und nicht zur Schule kommt. Wegen meiner müsste da nicht mal drin stehen, dass das Kind krank ist.

    • Offizieller Beitrag

    In Berlin ist die Handreichung ähnlich aufgebaut, einen Hauch lockerer, aber ja: Hausbesuch steht da auch auf der Liste und wir sind verpflichtet, da vorbeizugehen.
    Die Jugendämter sind überlastet, die haben keine Kapazitäten.
    Familie, bei der das Jugendamt bereits involviert und zum Hausbesuch angemeldet war. Jugendamtsmitarbeiterin mehrere Monate nach dem Termin: "Ja, ich war da, aber da hat keiner aufgemacht, also dachte ich, es ist alles in Ordnung und die Familie meldet sich schon, wenn sie wieder Hilfe benötigt."
    So viel kann man gar nicht die Augen verdrehen.

  • Gelten die Anordnungen zu Hausbesuchen bei Bedarf in HH und Berlin (+ggf.weiteren dvon betroffenen Bundesländern) nur in der GS oder auch in Sek.I/Sek.II?


    Ich finde es einerseits heftig, das Lehrkräften auch noch zuzumuten. Gerade ein Bundesland wie Berlin kann sich ein derartiges "Verheizen" seiner Lehrkräfte angesichts des Mangels dort doch gar nicht leisten sollte man meinen (bzw.würde die Arbeitsstunden eben für tatsächlichen Unterricht benötigen). Aber wenn der Mangel am Ende viele Ämter und Stellenbereiche bei hohen sozialen Problemlagen betrifft hat man möglicherweise kaum eine andere Wahl.
    Ist das vielleicht ein Sonderproblem in den Stadtstaaten, sprich gibt es auch in Bremen derartige Regelungen infolge eines Mangels an Sozialarbeitern bzw.einer Überlastung der Mitarbeiter des Jugendamts? Oder geht man dort das Problem nur konsequenter an (vielleicht infolge dramatischer Fälle von Kindeswohlverletzungen, die durch ein frühes Einschreiten der das Problem feststellenden Schulen abgewendet hätten werden können)?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: dass --> das

  • In Bayern ist es tatsächlich üblich, dass die Polizei gerufen wird und zwar schon sehr früh, nicht erst nach Schulschluss oder gar nach ein paar Tagen.


    Bei der Klientel, die unentschuldigt fehlt, möchte ich als Lehrer keinesfalls Hausbesuch machen. Meine private Handynummer würde ich ihnen genausowenig geben.


    Darüber hinaus hat das Erscheinen der Polizei einen viel besseren Langzeiteffekt, als wenn nur die Schule anruft bzw. vorbeikommt.

  • Gilt generell auch so in Bremen - aber erst ab dem 3. Tag unentschuldigten Fehlens, davor ist ein Telefonat gefordert.

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • In NRW werden Hausbesuche auch in der Sek1 gemacht . Verpflichtet ist man meines Wissens allerdings nicht dazu.
    Will man eine Zuführung des Schülers übers Ordnungsamt und mit Hilfe des Jugendamtes veranlassen, muss man einen Anhörungsbogen ausfüllen, auf dem man dazu Stellung nehmen muss, ob man einen Hausbesuch gemacht hat und wenn nein, warum man es nicht gemacht hat.
    Naiv finde ich das nicht, wenn es halt so vorgesehen ist.
    Bei uns wird es vereinzelt gemacht. Meistens zu zweit.
    Von unseren 270 Schülern sind meist nur 200 anwesend. Wir kommen da kaum hinterher mit Bußgeldern und Zuführungen. Ist ja auch ein wahnsinniger Verwaltungsaufwand. Wir haben einen Migrationsanteil von über 80 Prozent, alle aus bildungsfernen Familien - tlw in der Vergangenheit schon im Ausland kaum die Schule besucht. Anteil der Sozialleistungsbezieher bei rund 80 Prozent. Da kommen wir echt kaum hinterher, alles zu kontrollieren und zu maßnahmen.

    Ich tippe am Handy.

    Einmal editiert, zuletzt von MilaB ()

  • lustig, gerade heute habe ich ein nettes, normal intelligentes, normal sozialisiertes Kind getroffen und gemerkt, wie angenehm Jugendliche sein können. Das Mädchen schien mir so freundlich, zuvorkommend, zuverlässig, es konnte sich Spiele ausdenken und spielen, ohne „f... deine Mutter“ zu brüllen, es hat ein Gespräch aufgebaut, sich verabredet und verabschiedet... 100 normale Kleinigkeiten und das war soooo schön und gleichzeitig wurde mir bewusst, wie sehr ich mich an gestörte Kinder gewöhnt habe, dass mir normale vorkommen, wie Hochbegabte.

    Das kenne ich gut, gerade von der BBS. Wenn ich dann eine Vertretungsstunde in einem Bildungsgang jenseits der Ausbildungsvorbereitung bekomme stelle ich fest, dass ich gar nicht damit rechne, dass sus einfach still einen Arbeitsauftrag selbstständig (!!!!) bearbeiten können. Und das ohne dass ich noch hundertmal den Auftrag erklären muss, sagen muss, dass man dafür sinnvollerweise einen Stift und einen Zettel benutzt und zwischendurch nicht tausendfach Sätze wie "Handy weg, nicht einschlafen, nicht quatschen, nicht Kevin schlagen, nicht Chatal beleidigen..." ansagen muss :autsch: Ich bin dann fast erschrocken, dass es sus gibt, für die das selbstverständlich ist. Für meine Schätzchen braucht es dafür erstmal eine mehrwöchigen "Anlernphase" und stetiges erinnern. Naja, ich mag sie trotzdem und wollte nicht tauschen :gruss:

  • Möchten? Ich nutze Snapchat kaum. Sie wollen mich dort aber als Freund hinzufügen. Mir ist nur wichtig, dass ich kein Recht breche. Die Schüler möchten mich hinzufügen. Wie gesagt, ich nutze es wenig, es geht mir ums Prinzip, ob man das darf. Bei jedem Hinzufügen habe ich die Eltern informiert, dass ihr Kind mich hinzugefügt hat.


    LG

  • Ich stelle gerade fest, wie viele Diskussionen an mir vorbei gehen und vielleicht gerade deshalb ihren Unterhaltungswert entwicklen. Ich habe keine Smart-Phone. Und insofern nutze ich "das alles" nicht. Die Frage, ob ich es dienstlich nutze, stellt sich mir also nicht. Insofern lese ich hier recht entspannt mit. Das mal vorab.


    Und ja, wenn man sich die vielen Möglichkeitern anschaut, die die elektronischen Spielzeuge so bieten, findet man immer wieder das eine oder andere, das an der einen oder anderen Stelle durchaus sinnvoll sein könnte. Daraus abzuleiten, dass man unebdingt mit den Schüler, Eltern, Kollegen per Whats App, Snapchat, Flingburst ... irgendwie, irgendwas, vermag ich aber nicht. Die Schüler erklären mir auch gerne, dass sie ohne Handy nicht heil nach Hause kämen. Naja.


    Und ich wundere mich doch immer wieder, dass Menschen nicht telefonisch erreichbar sind aber aber per Whats App. Oder, dass sie schnell "eine Whats App" schicken können, sich aber mit dem Versenden einer E-Mail technologisch, organisatorisch und kognitiv hoffnungslos überfordert erklären. Die allermeisten Leute nutzen den Kram so, als ob sie mit dem Mikroskop Nägel einschlagen, und sind darauf noch stolz wie Oscar. Und jetzt klärt ihr die Frage, wie man so etwas sinnvoll für schulische Zwecke einsetzen kann? Ehrlich?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • WhatsApp hat den Vorteil, dass die Nachricht den Empfänger dann erreicht, wenn er es erlaubt. Ein Anruf kann ins Leere gehen oder stören.
    Desweiteren ist die schriftliche Kommunikation nachweisbar und häufig eindeutiger. Das der Lehrer nicht mit Schülern über privates chattet oder standardmäßig Noten austauscht, ist klar. Aber wenn die Blockklasse nach 10 Wochen montags zurück kommt und der Lehrer unbedingt am ersten Tag ein bestimmtes Fachbuch benötigt, ist eine Kurzinfo an den Klassensprecher sehr hilfreich.

  • Möchten? Ich nutze Snapchat kaum. Sie wollen mich dort aber als Freund hinzufügen. Mir ist nur wichtig, dass ich kein Recht breche. Die Schüler möchten mich hinzufügen. Wie gesagt, ich nutze es wenig, es geht mir ums Prinzip, ob man das darf. Bei jedem Hinzufügen habe ich die Eltern informiert, dass ihr Kind mich hinzugefügt hat.


    LG

    Meine Schüler möchten auch viel - aber ich möchte das nicht.
    Die Frage ist, was bringt es dir, wenn du mit ihnen bei Snapchat befreundet bist?


    Kommunikation über Whatsapp kann ich ja noch verstehen - Informationen austauschen, erreichbar bei Krankmeldung ... (es wurde ja schon einiges genannt).
    Aber Snapchat ist für mich dann doch ein einziges "Freizeit"medium und da sehe ich gar keinen Sinn darin mich mit aktuellen Schülern zu verbinden.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Ist das in anderen Bundesländern in Grundschulen nicht so? Wie wird denn da mit unentschuldigten Kindern umgegangen?

    Wow! Deine Darstellung finde ich gelinde gesagt eine Unverschämtheit gegenüber den Lehrern. Außerdem finde ich sie wenig zielführend (siehe deine Beispiele wie Entführung, "harmloser" Autounfall, Alleinunfall): Nach Schulschluss ist es viel zu spät, da weitere Schritte einzuleiten.
    Angenommen du hast es mit einer Familie zu tun,wo das Kind ggf. grün und blau geschlagen wurde, darum unentschuldigt fehlt. Dann fährst du hin, um dich nach dem Kind zu erkundigen - wie freundlich wird dir die Familie wohl begegnen.... (ich verstehe, dass du nicht deine Meinung, sondern euer offizielles Vorgehen beschrieben hast!)


    Kleine Nachbearbeitung, um Missverständnisse zu vermeiden! Ich finde es unverschämt von der verwaltenden Behörde, diese Aufgaben auf die Lehrer abzuwälzen! Mir ist bewusst, dass Anja nur berichtet hat, wie es eben in ihrem Bundesland von behördlicher Seite aus ablaufen soll! Entschuldigt meine ungenaue Ausdrucksweise!


    Unser Vorgehen: Kinder müssen auf unserem AB krank gemeldet werden (oder über andere Schüler krank gemeldet sein), dieser wird vor Schulbeginn abgehört. Fehlen unentschuldigt Kinder, so telefoniert aktuell die Lehrkraft, der Hausmeister oder die Sekretärin (kleine Schule - bei uns ist nicht jeder Posten jederzeit besetzt) hinterher. Auch hier gibt es allerlei Probleme, wie z.B. meine Aufsichtspflicht gegenüber den übrigen Kindern, die ich ja verlassen muss um Einzelnen hinterher zu telefonieren. Erreichen wir niemanden, sind wir verpflichtet die Polizei zu informieren. Diese wiederum ist verpflichtet, dem Nachzugehen. Das wissen die Eltern. Spätestens wenn da einmal die Polizei vor der Tür steht, überlegen die sich genau, ob sie nochmal "vergessen" anzurufen und dann nicht erreichbar sind.

  • Du findest meine Darstellung unverschämt gegenüber den Lehrern? Versteh ich jetzt nicht, gegenüber welchen Lehrern? Und warum und was genau war jetzt unverschämt?


    Und was soll ich für Beispiele genannt haben? Harmloser Unfall, Alleinunfall? Ich finde deine Art mir zu antworten, sehr merkwürdig.


    Wir rufen nicht die Polizei. Was soll ich denn daran jetzt ändern? Heute mit dem falschen Bein aufgestanden?

  • Du findest meine Darstellung unverschämt gegenüber den Lehrern? Versteh ich jetzt nicht, gegenüber welchen Lehrern?

    Nimm das doch nicht persönlich. Es ist unverschämt ggü. Lehrern, also auch ggü. dir, dass Lehrer ihre absenten Schüler aufsuchen sollen. Und wie mehrfach genannt, wir haben überhaupt keine Befugnisse, wenn der Vater an der Tür sagt "Kind krank" können wir nicht überprüfen, ob dem so ist. Eltern haben die Pflicht, Kinder abzumelden, nicht die Lehrer.

  • Das ist auch nicht meine Aufgabe die Wahrheit zu überprüfen. In dem Moment ist das Kind durch die Eltern entschuldigt. Wäre bei der Polizei genauso.


    Kleiner Frosch, ich habe gegiftet? :staun:

  • WhatsApp hat den Vorteil, dass die Nachricht den Empfänger dann erreicht, wenn er es erlaubt.

    Ja, stimmt. Bei E-Mails sind solche Einstellungen nicht möglich.

    Ein Anruf kann ins Leere gehen oder stören.

    Schade, dass der Anrufbeantworter noch nicht erfunden wurde - weder als Gerät noch als Software-Äquivalant.
    Danke für das Beispiel für meine obigen Ausführungen.



    ist eine Kurzinfo an den Klassensprecher sehr hilfreich.

    das geht nur per Whats App, gelle. Schön, dass Kommunikation ohne diese Dienst gar nicht mehr möglich ist. Danke für das Beispiel für meine obigen Ausführungen.

  • Du findest meine Darstellung unverschämt gegenüber den Lehrern? Versteh ich jetzt nicht, gegenüber welchen Lehrern? Und warum und was genau war jetzt unverschämt?


    Und was soll ich für Beispiele genannt haben? Harmloser Unfall, Alleinunfall? Ich finde deine Art mir zu antworten, sehr merkwürdig.


    Wir rufen nicht die Polizei. Was soll ich denn daran jetzt ändern? Heute mit dem falschen Bein aufgestanden?

    Nein, nein! Entschuldige bitte! Da habe ich mich komplett missverständlich ausgedrückt! Vielleicht, weil ich euren Leitfaden, wie ihr handeln müsst, echt unmöglich finde! Ich finde diese Anordnung eine Unverschämtheit gegenüber den Lehrern, nicht deine Darstellung davon! Die war wundervoll anschaulich! Ich finde es eine Frechheit, diese Aufgaben, auf die Lehrer abzuwälzen!!!!
    Ich hätte bei manchen Berichten einzelner Spezialschüler nicht unbedingt den Mumm, da bei denen zuhause an der Tür aufzuschlagen!

    • Offizieller Beitrag

    Die neue Technik und die neuen Apps laden dazu ein, sie zu benutzen. Oft nur um ihrer selbst Willen oder um der Kommunikation um zu kommunizieren.


    Ich habe beispielsweise vor zehn Jahren mit den Eltern meiner Schüler primär per E-Mail kommuniziert. Und das habe ich mit Ausnahme von Telefonaten, die ich initiiert habe oder wo mich Eltern in der Schule angerufen haben, auch konsequent so beibehalten. Da entscheide ich, wann und wo und ob ich eine Mail lese und entsprechend reagiere.


    WhatsApp ist einerseits ein Segen aber gleichzeitig auch eine Seuche, weil es zu unreflektierter, spontaner Kommunikation verleitet, die eben oft doch nicht zielführend ist. Hinzu kommen diese beiden Häkchen, die mal grau, mal blau sind und die alleine bereits Missverständnisse hervorrufen wie "der hat doch die Nachricht gesehen, wieso antwortet er nicht sofort?" Ganz, ganz gruselig.
    WhatsApp-Gruppen entwickeln manchmal auch eine Eigendynamik, die ich bedenklich finde. Daher käme es für mich niemals infrage, einer Eltern- oder Schüler-WhatsApp-Gruppe beizutreten - von der Möglichkeit, mich Tag und Nacht zu kontaktieren mal ganz abgesehen.

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