Keine Verbeamtung in Bayern wegen 0,07 Notenpunkte

  • Hallo!


    Ich möchte vorweg erwähnen, dass ich mir bewusst bin, dass ich jammere auf hohen Niveau...
    ich habe mein Studium und meine Ref in Bayern gemacht. Ich hatte es nicht leicht mit meiner Seminarleitung und das Ende vom Lied war, dass ich einen Notenschnitt von 3,57 habe. Nun ist es ja in Bayern so, dass man bis 3,50 verbeamtet wird (in Förderschule).
    Nun abreite ich in thüringen auf tlv Vertrag in einer g-schule (ca. 80km von meinem Wohnort entfernt).
    Ich muss sagen, ich komm gedanklich einfach nicht mit dieser endgültig klar, dass ich nie in Bayern arbeiten kann. Ich hab alles dort absolviert mit dem denken, dort verbeamtet eine sichere Zukunft zu haben.
    Ich hab sogar eine notenverbesserung probiert (aber mit einem Jahr praxislos, ohne eigene Klasse, mit neuer seminarleitung) war das völlig aussichtslos.
    Ich habe Angst, nie meinen Frieden mit dieser Situation zu schließen und immer dieses bitteren Nachgeschmack zu haben.

  • Was ist jetzt dein Anliegen? Rechtsberatung? Schokolade? Der Hinweis, dass du es in anderen Bundesländern versuchen könntest, die noch verbeamten? Ich glaube, in Brandenburg nehmen wir jeden. Und jeder wird verbeamtet. Es kann nur sein, dass du dann ein Jahr warten musst und nicht gleich innerhalb des ersten halben Jahres alles in trockenen Tüchern hast.
    Ansonsten: Ich persönlich hätte es auch ohne Verbeamtung gemacht. Und wäre trotzdem glücklich. Und zufrieden mit der Bezahlung.

  • Auch ohne Verbesserung kann man doch in Bayern arbeiten? Oder geht das nicht? Du schreibst, dass nie in Bayern arbeiten kannst. Auch nicht als Angestellte?



    Edit: Ich meinte natürlich Verbeamtung. Da hat die Autokorrektur meines Smartphones Verbesserung draus gemacht. Sorry.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

    Einmal editiert, zuletzt von Ruhe ()

  • Mit schlechter als 3,5 wird man in Bayern nicht angestellt. Auch nicht als TVL Lehrer.


    Freie Träger oder städtische Schulen müssten aber noch gehen.


    Ich kenne leider auch Leute, denen es so ging und kann deinen Ärger verstehen. Hilft aber halt nix, weil du die Situation nicht ändern kannst.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • befristet kannst du definitiv beschäftigt werden, auch in bayern. zu hochzeiten des lehrermangels haben hier eltern ohne relevanten hochschulabschluss am gym unterrichtet und auch definitiv kollegen, die durch das zweite examen gefallen sind. du bist ja nicht mal durchgefallen, sondern halt nur nicht so gut gewesen. es gibt leute, die mit einem examen wie deinem in anderen bundesländern planstellen bekommen haben. falls du wirklich eine planstelle willst, musst du eben umziehen. leistungsprinzip und so...

  • ... falls du wirklich eine planstelle willst, musst du eben umziehen. leistungsprinzip und so...

    Achso, in Thüringen reichen Lehrer, die zweimal fast durchs Examen gefallen wären?


    @TE hast du Migrationshintergrund?

  • naja, bayern stellt nach note ein und nur nach note. mit unter 3.50 fällst du hier von der warteliste für planstellen, wenigstens am gymnasium. das ist aber nicht durchgefallen (das ist man, glaube ich, unter 4.0, aber das kann ich nicht beschwören), sondern bestandn, wenn halt auch nicht sonderlich glänzend. ich kenne leute, die schlechter waren, und in anderen ländern dann untergekommen sind, sofort mit planstelle. was ja auch legitim ist, wenn ein anderes bundesland mit diesen noten einstellt, und bayern halt nicht?! bayern begründet die hiesige praxis mit dem leistungsprinzip. das kann man jetzt gut oder schlecht finden, oder sich fragen, ob die note mit den fähigkeiten als lehrer korreliert, aber die note ist eben das einzige kriterium, nach dem hier eingestellt wird (und das wissen alle vorher, die hier ins ref gehen/sich bewerben), und andere länder haben andere kriterien. ganz egal, was wir davon halten...

    Einmal editiert, zuletzt von kecks ()

  • ... oder sich fragen, ob die note mit den fähigkeiten als lehrer korreliert, ...

    Auch wieder war.


    Ist wahrscheinlich auch immer eine Frage der aktuellen Stellensituation. Wenn irgendwo dringend Lehrer gebraucht werden, werden die Anforderungen vielleicht auch wieder gelockert.

  • Was ist jetzt dein Anliegen? Rechtsberatung? Schokolade? Der Hinweis, dass du es in anderen Bundesländern versuchen könntest, die noch verbeamten?

    Ich weiß auch nicht was ich erwarte. Wollte einfach mal jammern wahrscheinlich. Ich weiß, dass es keinen wirklichen Rat oder Alternative für mich gibt.

    Befristet, stimmt. Aber immer nur für 2 Jahre (aus besonderen Grund z.b. Als Schwangerschaftsvertrettung) und dann muss man wieder neu hoffen. Die Schulen würden sich ständig ändern und man wäre an den Sommerferien arbeitslos. Dafür habe ich nicht viel Zeit und viel Geld (Studiengebühr juhu) verschwendet um so zu arbeiten.



    Tja und umziehen kann ich ja nun leider auch nicht wegen unserem Haus, Kindern und Job des Mannes.

    Achso, in Thüringen reichen Lehrer, die zweimal fast durchs Examen gefallen wären?
    @TE hast du Migrationshintergrund?

    wieso zweimal fast durchgefallen?! Also als fast durchgefallen würde ich mich jetzt nicht sehen. Wäre mein Schnitt wirklich Meilen weit von der 3,50 entfernt, würde ich mich ja gar nicht so mies fühlen.
    Und bei einer notenverbesserung kann man nicht durchfallen (falls du das meinst)


    Und nein, habe ich nicht. Warum?

  • Ich habe Angst, nie meinen Frieden mit dieser Situation zu schließen und immer dieses bitteren Nachgeschmack zu haben.

    Immerhin: Du scheinst es von vornherein gewusst zu haben, das ist (ganz ernsthaft!) schon ein großer Vorteil. Allgemein bekannt ist diese Regelung nämlich keineswegs. Ich würde es an Deiner Stelle bei freien Trägern (gibt es ja gerade im FÖS-Bereich ziemlich viele, aber auf staatliche Anerkennung und Bezahlung nach TV-L achten!) und bei den Städten probieren. Nürnberg und München haben jede Menge eigene Schulen, und der Bedarf an Förderlehrern (auch für diesen Inklusionsquatsch) scheint ja nicht ganz gering zu sein. Toi toi toi!

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Ich muss sagen, ich komm gedanklich einfach nicht mit dieser endgültig klar, dass ich nie in Bayern arbeiten kann. Ich hab alles dort absolviert mit dem denken, dort verbeamtet eine sichere Zukunft zu haben.

    Wer verbeamtet werden will muss etwas leisten. Ich kann nachvollziehen, wenn sich Junglehrer mit 1er-Schnitt über die Einstellungszahlen beschweren. Aber mit 3,57?


    Auch wieder war.
    Ist wahrscheinlich auch immer eine Frage der aktuellen Stellensituation. Wenn irgendwo dringend Lehrer gebraucht werden, werden die Anforderungen vielleicht auch wieder gelockert.

    3,50 bedeutet bereits, dass man jeden einstellt der nicht komplett unfähig ist.


    wieso zweimal fast durchgefallen?! Also als fast durchgefallen würde ich mich jetzt nicht sehen. Wäre mein Schnitt wirklich Meilen weit von der 3,50 entfernt, würde ich mich ja gar nicht so mies fühlen.Und bei einer notenverbesserung kann man nicht durchfallen (falls du das meinst

    Wie viele deiner Kommilitonen haben einen Schnitt schlechter als 3,5? Vermutlich deutlich weniger als 5%.

  • Ist dein Problem das Pendeln oder die Nichtverbeamtung? Im ersten Fall würde ich mir einfach einen Job außerhalb des staatlichen Schulwesens suchen, gibt ja auch genug private Schulen. Im zweiten Fall Haus verkaufen oder vermieten, dein Mann sucht sich einen neuen Job und ihr zieht in ein anderes Bundesland. Egal was, sich über Dinge zu ärgern, die man nicht ändern kann, ist grundfalsch!

    • Offizieller Beitrag

    ich finde die bayerische Praxis auch sehr...eigenartig.


    Aber wie auch immer:
    du schriebst, du arbeitest in Thüringen. Offenbar einigermaßen grenznah.
    in Th soll bald wieder verbeamtet werden, und nicht nur Neueinsteiger.


    Wenn du in Thüringen verbeamtet werden kannst und weiterhin den Schulweg hast wie bisher, wäre das keine Option?


  • wieso zweimal fast durchgefallen?! Also als fast durchgefallen würde ich mich jetzt nicht sehen. Wäre mein Schnitt wirklich Meilen weit von der 3,50 entfernt, würde ich mich ja gar nicht so mies fühlen.Und bei einer notenverbesserung kann man nicht durchfallen (falls du das meinst)

    Ich vermute mal, dass man mit einer Note schlechter als 4 durchgefallen wäre. Du liegst eine knappe halbe Notenstufe darüber und konntest auch beim zweiten Versuch die Note nicht verbessern. Du könntest dich also freuen, dass du das Examen gerade so geschafft hast. Stattdessen machst du dich fertig, weil die Klasse, das Seminar, der Freistaat Bayern, der Job deines Mannes... Schuld an deiner Situation sind, weil du halt 80 km Fahrtweg hast.


    Sich nicht zu ärgern, wenn man sich aber ärgert, ist natürlich ein mäßiger Tip. Aber vielleicht könntest du versuchen, die Situation mal aus einem anderen Blickwinkel zu beleuchten? Statt "hätte ich doch mit 3,4 abgeschlossen", eher "zum Glück habe ich das Examen bestanden, auch wenn ich damit zur Zeit keine Anstellung in meinem Wunschort finde". Das geht nämlich auch anderen Menschen so. Du bist also kein armes Hascherl, sondern halt jemand, der im Nachbarbundesland zum Glück einen gut bezahlten Job gefunden hat.

  • mit unter 3.50 fällst du hier von der warteliste für planstellen, wenigstens am gymnasium. das ist aber nicht durchgefallen (das ist man, glaube ich, unter 4.0, aber das kann ich nicht beschwören), sondern bestandn, wenn halt auch nicht sonderlich glänzend.

    Lieber Kecks: Du verkennst die Situation (aber das ist kein Vorwurf; mit solchen Problemen musst Du Dich als Beamter einfach nicht auskennen). Mit >3,5 (egal ob in StEx I, StEx II oder insgesamt!) wirst Du in Bayern nicht nur nicht verbeamtet, sondern auch nicht unbefristet angestellt. Damit bist Du in der Tat nicht durchgefallen, sondern hast nur quasi Berufsverbot.
    Das Fiese (I): Das sagt Dir vorher keiner. Steht in irgendeiner obskuren Verordnung, die fast keiner kennt (auch nicht an den Seminarschulen). Bei uns hieß es damals auf Nachfrage des Seminarsprechers, "Ja, dann kriegen Sie halt einen Vertrag, das ist auch kein schlechtes Leben" - Pustekuchen! Ich kenne Leute, die sich auf solche Aussagen erst verlassen haben und dann verlassen waren.
    Das Fiese (II): Dank des glorreichen bayerischen Systems ist es gar kein Problem, an eine Schule zu geraten, wo Du auf zwei Idioten als Seminarlehrer triffst, die den dritten Idioten als Seminarvorstand haben, die dann gemeinsam (Hinweis für die außerbayerischen Leser: und ohne jegliche Beteiligung eines neutralen Dritten) Deine Noten festlegen (Systemgläubige sagen: erst nach der Prüfung). Und ich unterstelle Dir, dass Du als bayerischer Absolvent genau weißt, wie es mit etwas Pech läuft: Am ersten Tag "Moin, moin" gesagt statt "Grüß Gott" oder beim Schulgebet die Hände falsch gefaltet, und Du steckst in einer Schublade, aus der Du nicht mehr rauskommst. Dummerweise scheinen sich gute und schlechte Seminarlehrer immer zu guten und schlechten Seminaren zusammenzufinden. Zwischendrin gibts da glaube ich wenig.


    - Versteh mich nicht falsch: Ich will in keinster Weise bestreiten, dass Leute, die unter die 3,5 geraten, wahrscheinlich nicht diejenigen sind, die an einem besseren Seminar die 1 abräumen würden. Trotzdem: Ich hab schon Leute mit 2,8er-Schnitt gesehen, die WESENTLICH bessere Lehrer, allerdings schlechtere Grüß-Gott-Sager waren als 1,3er-Kandidaten und umgekehrt.


    Allerdings geht es mir hier oft ein bisschen gegen den Strich, was sich Leute wie die TE von denen anhören dürfen, die zum großen Teil einfach nur das Glück hatten, zur richtigen Zeit mit den richtigen Fächern und bei den richtigen Prüfern ihre Ausbildung abzuschließen. Amen.

  • Mir gingen da beim Lesen zwei Gedanken durch den Kopf:


    1. Kannst du dich in einem anderen Bundesland verbeamten lassen und einen Ländertausch nach Bayern machen?
    2. Welchem Sinn macht es aus systemischer Sicht, Prüfungen als Bestanden zu werten, aber nicht bestanden genug, um zumindest eine potentielle Einstellungschance zu haben. Ist das rechtlich haltbar, wenn die Prüfung nur auf den einen Beruf abzielt und die Prüfung letztlich vom Arbeitgeber selbst abgenommen wird?

  • Allerdings geht es mir hier oft ein bisschen gegen den Strich, was sich Leute wie die TE von denen anhören dürfen, die zum großen Teil einfach nur das Glück hatten, zur richtigen Zeit mit den richtigen Fächern und bei den richtigen Prüfern ihre Ausbildung abzuschließen.

    Letztendlich ist es wie überall im Leben: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort, dann läuft's. Insgeheim wissen wir alle, egal wie gut wir bewertet wurden, dass es auch ganz anders hätte laufen können.


    Ist das rechtlich haltbar, wenn die Prüfung nur auf den einen Beruf abzielt und die Prüfung letztlich vom Arbeitgeber selbst abgenommen wird?

    Das Lehramtstudium hat halt den großen, einzigartigen Nachteil, dass man sich einem quasi monopolistischen Arbeitgeber ausliefert. Die berühmten "Stellen bei den Schulbuchverlagen" oder bei den "Privat"schulen sind mengenmäßig keine echte Alternative. Dazu gibt es zu viele Lehramtsabsolventen. Übrigens: Bei praktisch allen anderen Ausbildungen für den Staat als einzigem Arbeitgeber erhält man mit Ausbildungsbeginn praktisch eine Übernahmegarantie (Justiz, Polizei, Finanzamt), sofern man die Prüfung besteht. Nur beim Lehramt ist es nicht so. Bei allen anderen Studiengängen ist der Staat sowieso nur ein Arbeitgeber unter vielen.


    Letztendlich kann man jedem Lehramtsstudenten nur empfehlen, bereits während des Studiums eine Berufsalternative aufzubauen. Oder gar nicht erst auf Lehramt zu studieren.


    Gruß !

  • Wie wäre es in einem anderen Bundesland auf eine Planstelle zu rutschen und dann nach ein bis zwei Jahren einen Versetzungsantrag nach Bayern zu stellen? Vorausgesetzt du hast dort eine Zielschule, welche dich nehmen möchte.


    Alternativ gibt es ja in verschiedenen Bundesländern, z.B. Hessen die Möglichkeit durch Weiterbildungen (Hessisches Amt für Lehrerbildung) zusätzliche Lehrbefähigungen zu erwerben. Evtl. kannst du so deine Noten verbessern und auch in Bayern beschäftigt werden.

    Wer immer das tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.


    Henry Ford

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