Klassenarbeit schlecht ausgefallen

  • Hallo,


    Die Klassenarbeit, die ich heute habe schreiben lassen, ist sehr schlecht ausgefallen. Welche Möglichkeiten habe ich?


    Komplette Arbeit nicht werten.Wiederholung und Übung und später noch einmal schreiben?


    Eine Aufgabe nicht werten, die die meisten nicht konnten? Dadurch habe ich geringere Gesamtpunktzahl und deutlich besseren Schnitt.


    Oder.....


    Was darf und kann ich unter Einhaltung der Gesetze und Formalitäten in Berlin?


    Ich danke euch!
    LG
    Kati

  • Ich habe die Klasse jetzt schon das zweite Jahr und kenne die Kinder gut. Sonst waren die Ergebnisse nicht so schlecht. Selbst die Kinder, die sonst meist Einsen schrieben, haben nun nur eine drei.
    Ich denke, dass die Aufgabe, die ich wegzulassen gedachte, doch zu schwer war.
    VG

  • Eine Aufgabe einfach zu streichen, halte ich grundsätzlich für fragwürdig. Was ist mit denen, die die Aufgabe trotzdem gelöst bzw. richtig beantwortet haben? Vielleicht noch als "Bonuspunkte" werten?
    Stellt sich vielleicht auch die Frage, wie viele KA schreibst du insgesamt, sprich, wie stark würde sich diese eine Note auf die Gesamtnote am Ende des Schuljahres auswirken?
    Nur wenn die Note sich stark auf die Gesamtnote auswirken würde, würde ich überhaupt in Erwägung ziehen, zu handeln. Ansonsten war es eben eine schwierigere KA und fertig - die nächste wird wieder "einfacher".

  • Wie ist denn der Klassenschnitt?


    Tja, hätten sie sich mal besser vorbereitet... Pech gehabt. Die Noten stehen.


    Ich würde da nichts machen. Man könnte mal überlegen, was die Schüler aus solcher Notenkosmetik lernen und was für Konsequenzen das auf die Leistungsbereitschaft haben wird...

  • Vielleicht antworten hier mal Grundschullehrer. ;)


    Um welche Klassenstufe handelt es sich, um welches Fach? Wie ist der Schnitt? Wie viele Arbeiten werden noch geschrieben?


    Grundsätzlich kann es mal passieren, dass man eine Aufgabe zu schwer gestaltet. Dann habe ich es schon gemacht, dass ich die Aufgabe nicht gewertet habe. Kinder, die es dennoch richtig hatten, haben Bonuspunkte erhalten.


    LG Anja

  • Wenn ich der Ansicht bin, eine Aufgabe wäre evtl. doch zu schwer gewesen, dann schaue ich ganz genau nach, ob wirklich niemand in der Klasse das gekonnt hat. Eine gute Möglichkeit, auf so etwas dann zu reagieren ohne die ganze Aufgabe oder Arbeit zu streichen ist, einen größeren Punkteschritt bei der Bewertung anzuwenden.

  • Danke für eure Antworten. Es ist eine vierte Klasse in Mathematik. Ich habe wirklich ein paar wenige leistungsstarke Schüler, die bei normaler Wertung trotzdem nur eine 2- hätten. Ich weiß, dass diese Kinder sich zu Hause fleißig vorbereitet haben. Trotzdem haben diese Kinder die besagte Aufgabe höchstens zu 50℅ richtig gelöst.
    Wenn ich diese Aufgabe nun nicht werte: muss ich das unter jeder Arbeit vermerken oder genügt eine mündliche Mitteilung oder gar nichts?
    Ich danke euch!

  • Wenn ich das hier lese wundert mich irgendwie nicht mehr wieso ich teilweise Schüler mit "vollständiger Gymnasialempfehlung" erhalte, die außer der Addition keine schriftliche Rechenart beherrschen. xD
    Du solltest dir zwei Fragen stellen:


    a) Ist die Aufgabe durch den Grundschullehrplan abgedeckt?
    b) Ist die Aufgabe mit den im Unterricht behandelten Mitteln (auch über Transfer) lösbar?


    Wenn du beide Fragen mit ja beantwortest: Lass die Aufgabe in der Wertung. Ich würde mich übrigens freuen, wenn du die Aufgabe hier einstellen könntest, damit man sich da ein genaueres Bild machen kann.


    P.S.: Don't be triggered, der erste Satz sind wirklich nur Einzelfälle, die meisten haben in der Grundschule viel gelernt, sind aber etwas zu verhätschelt worden was den notwendigen Lerneinsatz für gute Noten angeht...

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Vielleicht antworten hier mal Grundschullehrer.

    Was hat das mit der Schulart zu tun, bitte?


    Gerade in der Grundschule ist es doch sowas von egal, wenn mal eine schlechte Note dabei ist. Eine verbindliche Grundschulempfehlung gibt es ja nun nicht mehr, eine Abschlussprüfung, in die die Note einfließt, gibt es auch nicht, in der Regel.


    Ich fände es jetzt gravierender wenn "sowas" zum Beispiel im Berufskolleg passiert. Da werden im zweiten Jahr nur drei Klausuren geschrieben und die Endnote des zweiten Jahres geht zu 1/3 in die Prüfungsnote mit ein. Aber selbst da... Wenn es halt eine 5 ist, ist es eine 5. Fertig.

  • Es waren Bilder von Tieren, deren Größe im Bild auszumessen waren. Dann war
    a) die Größe in der Wirklichkeit mit Hilfe des gegebenen Maßstabes zu bestimmen.
    b) für weitere Tiere bei angegebener wirklichen Größe der Maßstab zu bestimmen.
    Aus: Das Mathebuch Klasse 4, neueste Ausgabe (neuer RLP)
    Aufgabe würde genau so auch im Unterricht mehrfach bearbeitet.

  • echt jetzt?...
    Mit dem letzten Satz hast du dir das doch selbst beantwortet....
    Ihr habt die Aufgabe so oder so ähnlich schon bearbeitet...
    Dann kann die Aufgabe doch in der Reproduktion nicht ZU schwer sein.


    Ich muss hier aufgrund der Bestimmungen leider viel zu häufig Arbeiten wiederholen, wenn es zu vermeiden ist, würde ich das tun. Die Wiederholung sieht aber selten viel besser aus.

    • Offizieller Beitrag

    Aufgabe würde genau so auch im Unterricht mehrfach bearbeitet.

    Ich nehme an, das letzte Prädikat soll "wurde" heißen.


    Dann verstehe ich die ganze Frage aber nicht. Es kann doch immer mal passieren, dass eine Arbeit schlecht ausfällt, auch wenn im Unterricht dafür gut geübt wurde.
    Kein Schüler hat ein Abo auf gute Noten, und eine 2- ist ja nun kein Weltuntergang.


    Ich würde sie gelten lassen.


    Oder ist der Gesamtdurchschnitt so schlecht, dass du sie vom SL genehmigen lassen musst? Dann erübrigt sich natürlich die Diskussion hier erst recht :D

  • Morgen!


    Bitte unbedingt die Aufgabe werten und die Arbeit nicht verändern. (Falls es interessant ist, ich habe 4 Jahre in der GS gearbeitet).
    Ich stimme Valerianus zu. Manchmal verliert man den Blick für die leistungsstarken Kids. Vielleicht sind sie in der Klasse die Leistungsstarken, dennoch müssen sie nicht unbedingt das Niveau eines Gym Kindes besitzen und Richtung 1 gepusht werden. Es handelte sich bei deinem Aufgabentyp noch nicht einmal um den Anforderungsbereich 3. Es wurde geübt und nicht gekonnt? Dann kann es keine 1 sein.


    LG
    Jazzy


    PS: Ich kann das Verwässern der Noten echt nicht mehr ab... Bei uns gibt es inzwischen auch so viele Tippkarten in den Arbeiten, dass die Kids quasi nur noch ihren Namen richtig schreiben müssen. Niveau ist halt doch ne Creme.

    • Offizieller Beitrag

    Es waren Bilder von Tieren, deren Größe im Bild auszumessen waren. Dann war
    a) die Größe in der Wirklichkeit mit Hilfe des gegebenen Maßstabes zu bestimmen.
    b) für weitere Tiere bei angegebener wirklichen Größe der Maßstab zu bestimmen.
    Aus: Das Mathebuch Klasse 4, neueste Ausgabe (neuer RLP)
    Aufgabe würde genau so auch im Unterricht mehrfach bearbeitet.

    Der bis zum Juli noch gültige RLP sieht das Lesen von maßstäblichen Zeichnungen, das maßstabsgerechte Vergrößern und Verkleinern (Raum und Form) sowie halbschriftliches und schriftliches Multiplizieren und Dividieren (Zahlen und Operationen) vor. Wenn diese Inhalte behandelt wurden, sollte die Aufgabe für einen leistungsstarken Schüler auch ohne sie "genau so im Unterricht mehrfach" zu bearbeiten lösbar sein.


    Konnten einige Kinder die Aufgabe beim Bearbeiten im Unterricht?


    Der Notenschnitt wurde bereits angefragt und auch, ob du die Arbeit genehmigen lassen musst.
    Es hört sich so an, als gäbe es eben einfach nur keine 1, ein paar Zweien und Dreien und eben viele Vieren, vielleicht ein paar 5en und 6en?
    Es kann eben mal vorkommen, dass es keine 1 gibt. Das kann auch in Kl. 5/6 an der Grundschule mal geschehen.
    Fleiß ist lobenswert, aber nicht alles.


    Ich würde in einer 4. Klasse im 2. Schulhalbjahr das Ergebnis so lassen. Anschließend würde ich die Aufgabe - wenn ich sie wichtig finde und für generell machbar halte, ich habe ja deine konkrete Aufgabe nicht gesehen - noch einmal üben, auch mit unterschiedlichen Varianten, z.B. verbunden mit dem Lesen von Karten im Sachunterricht, Grundriss des Kinderzimmers etc. Im nächsten Test wäre eine ähnliche Aufgabe enthalten, sodass die Kinder die Chance auf die Erfahrung "Mit der richtigen Übung kann ich das." haben.

  • Selbst die Kinder, die sonst meist Einsen schrieben, haben nun nur eine drei.

    Das heißt, wer bis auf diese Aufgabe alles richtig hat, hat eine 3? Dann bedeutet das, die Leistung ist befriedigend, wer das mit dem Massstab nicht verstanden hat. Wenn dem so ist, ist es so. Ich habs eher mit der sachlichen Bezugsnorm, als mit der sozialen.

    Einmal editiert, zuletzt von Schantalle ()

  • Als Beispiel für Validitätsverständnisprobleme kann ich übrigens den Lehrer meines Kindes anführen. Unser längstes Gespräch drehte sich um die Frage: für was kriegt man denn welche Note?


    Paradebsp. ist die Präsentation für den Sachunterricht mit Plakat. Die Punkteverteilung für das Plakat sollte besonders objektiv sein und enthielt 25 Verrechnungspunkte.
    Nun waren die so verteilt, dass man inhaltlich von grünen Marsmännchen hätte erzählen können, solange schön geschnitten, schön geschrieben, schön geklebt und die Überschrift schön in der Mitte gestanden hätte. Es hätte für eine 2 gereicht. Die Punkte für den Inhalt betrugen 4 oder 5.


    Ich hab mir den Mund fusselig gequatscht, dass Feinmotorik nicht den Löwenanteil eines Sachthemas ausmachen darf.


    Es wurde einfach nicht verstanden. "Aber ordentlich arbeiten ist wichtig." "Ja, das ist wichtig. Aber der Inhalt braucht auch eine Gewichtung." "Ja aber ordentlich arbeiten ist wichtig". "Mhm, und was schreibt der Lehrplan als Ziel vor?" "Ich finde Ordentlichkeit wichtig."


    So viel dazu. Kinder verstehen manchmal etwas nicht, aber du musst Lernzielkontrollen schreiben. Solange deine Kriterien schlüssig sind ist es gut.

  • Ich kenn zwar den Berliner Lehrplan nicht, kann aber beisteuern, dass für bayerische 4.Klässler die Rechenaufgaben mit Maßstab auch immer eine harte Nuss sind und sich da zeigt, wer "nur" ein guter Rechner ist und wer das Umrechnen (egal ob Originalgröße, Maßstab oder Verkleinerung gesucht ist) wirklich beherrscht. Bei großen Größen (cm --> km) kommen dann auch gerne noch die Umrechnungsfehler dazu.
    Insofern ist die entsprechende Probe bei uns trotz intensiver Übung oft etwas schlechter ausgefallen als andere MatheProben in der gleichen Klasse.
    Zeig den Kindern einfach noch mal "Nr 2 aus dem Test ist genau wie die Aufgaben x und y, die wir da und dort gerechnet haben", lass sie noch einmal eine Runde üben und gut ist.
    Mit "Nachtests" zum Aufpolieren der Note habe ich die Erfahrung gemacht, dass einige sehr wenige Schüler etwas besser abschneiden (für die hat sich dann die Wiederholungsrunde gelohnt), viele gleich schlecht und manche auf einmal noch schlechter als vorher - da zweifel ich dann hinterher eher an meiner Arbeit im Unterricht. ;) Im bayerischen Übertrittsmarathon ist für die meisten Schüler nach einer Probe aber auch sofort die Luft aus dem Thema raus ("Mama stresst mich nicht mehr mit Mathe, die Probe ist abgehakt - oh, jetzt muss ich ja Deutsch oder HSU für nächste Woche pauken")

  • Das sind natürlich andere Voraussetzungen. Wenn die Aufgabe in sehr ähnlicher Form geübt wurde, ist das natürlich etwas anderes. Hattest du denn das Gefühl, dass das im Unterricht von den Kindern verstanden wurde?

  • Hallo,


    also wenn ich die Arbeit voll werte, habe ich einen Durchschnitt von 3,5. Keine Einsen oder Zweien, ab der Drei ginge es los incl. 2 Fünfen. Ich muss meiner Schulleitung die beste, eine mittlere und eine schlechte Arbeit vorlegen samt Durchschnitt und ich weiß, dass es spätestens wenn die Eltern auf der Matte stehen dazu führt, dass sie einknickt. Habe die Erfahrung schon mehrmals gemacht. Und es werden Eltern kommen. Es gab 2 Kinder, die während der Arbeit geweint haben und fast gar nichts mehr konnten vor lauter Stress. "Zu Hause gab es Ärger weil ich im Zeugnis nur eine Zwei hatte."
    Unter die Arbeit kommt der Notenspiegel (immer)--> wenn Mama sieht, dass es insgesamt so schlecht war...Oha!
    Ich hatte schon einen Vater zum Hospitieren im Unterricht sitzen weil er Sohnemann nicht zutraue, ständig zu stören. Danach bescheinigte er mir, dass ich gut arbeite.... na Danke!
    Ich weiß, dass ich rechtlich richtig handele wenn ich alles werte aber ich habe auch keine Lust auf ewig Stress. Zumal meine Parallelkollegen immer leichtere Arbeiten schreiben und ich dagegen bin um das Niveau nicht zu sehr zu drücken.
    Im Unterricht hatte ich das Gefühl, dass es schon schwieriger als sonst war mit dem Maßstab aber dass es doch einige verstanden haben. Bei der Vorbereitung gab es keine Fragen dazu, bei der Wiederholung hieß es "ist ja einfach"!
    Einen schönen Abend euch!

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