Hauptschule Neukölln Englisch Deutsch Ethik Französisch

  • Hallo Katta, kann man auch Französisch fachfremd unterrichten? Dieses fachfremde Unterrichten ist etwas komisch weil wieso studiert man z.B. ewig und aufwändig Philosophie, und dann kann man das einfach auch so unterrichten. Das zeigt ja irgendwie nur, dass jeder alles einfach so mit kurzer Einarbeitung unterrichten kann und dass das Studium nur als generelle Hürde bestanden werden muss, um zu zeigen, dass man generell dazu fähig ist, ein Studium abzuschließen, aber das eigentlich die Inhalte fast egal sind, weil eh jeder alles unterrichten kann.
    Ich habe die Modulkataloge durchgelesen. Bei Anglistik interessiert mich 70 Prozent, bei Philosophie 80 Prozent, bei Deutsch 50 Prozent und bei Französisch auch 70 Prozent. Wenn ich aber bei Philosophie z.B. lese dass man sich mit der hebräischen Bibel beschäftigen muss, hätte ich eher Lust Neuhebräisch zu lernen als mich damit zu beschäftigen. 1. Wenn ich Philosophie nehme, stört mich, dass man dann als Lehrer mit unwichtigem Fach gilt, während dem man machen kann was man will, und dass man die Schüler immer nur ganz kurz hat, und vielmehr Schüler insgesamt die man nie richtig kennt. 2. Wenn ich nicht Französisch nehme stört mich, dass ich dann das Faszinosum Gallicum nicht studieren kann weil Gallien und Gallisch sind halt schon faszinierend. Ich interessiere mich für Romanische, Germanische und Slawische Sprachen, eigentlich für noch mehr Sprachen und für Komparatistik. 3. Wenn ich Deutsch nehme stört mich, dass mich nur 50 Prozent der Inhalte des Studiums interessieren, und dass man, wenn man nicht am Gymnasium unterrichtet, diese Inhalte in der Schule eigentlich nicht so sehr braucht. Ich will aber so gerne Aufsätze korrigieren. Also eigentlich stört mich bei Deutsch, dass man soviel Germanistik studieren muss, wenn man Deutsch-Unterricht halten will und Aufsätze korrigieren will.

  • Irgendwie frage ich mich, was du dir vorstellst unter einem Studium :gruebel:


    Du möchtest gerne Aufsätze korrigieren? Ja, dann werde eben Deutschlehrer. Und ja, im Studium macht mnan gewisse Dinge, deren Zweck man als Student vll nicht einsieht --so wie die Schüler es halt auch machen müssen :D .
    Das ist aber in JEDER Ausbildung so.
    Deinen Beruf wirst du deutlich länger ausüben als du mit dem Studium beschäftigt sein wirst.
    Dann sieh doch einfach gewisse Teile des Studiums als "Mittel zum Zweck", Lehrer werden zu können, an ;)


    Und mach dir nicht zu sehr den Kopf über Prozentzahlen und was dir gefällt und was nicht -- wer weiß, vll kommt es eh ganz anders und was du jetzt doof findest, wird dann für dich der absolute Burner ;)

  • Hallo!
    Ich finde, du machst dir viel zu viele Gedanken, was dir vielleicht an einem Fach nicht gefallen könnte. Wenn du dich gar nicht entscheiden kannst, dann würfle halt.


    Was mir übrigens hier eindeutig zu kurz kommt ist, dass du eben sagst, nicht Sozialarbeiter werden zu wollen. Nun komme ich zwar aus der Grundschule, hatte aber schon mehrmals Einsätze an er Mittelschule (früher Hauptschule). Da machte ich überwiegend die Erfahrung, dass man sehr viel mehr mit Erziehung zu tun hat als mit "Lehren". Da war das Korrigieren von Aufsätzen der allerkleinste Teil der Arbeit.
    Viel wichtiger als das Fach wäre meiner Meinung nach die Frage, ob du dir die Arbeit mit eher leistungsschwachen und verhaltenskreativen Schülern vorstellen kannst, ob du gut mit Jugendlichen im Pubertätswahnsinn umgehen kannst, ob du stressresistent und durchsetzungsfähig bist, ... Und helfen lassen wollen sich die Jugendlichen in diesem Alter eher aus Prinzip nicht - habe ich zumindest den Eindruck.

  • ich würde dir raten, mal für längere zeit eine jugendgruppe zu leiten (pfadfinder, kirche, ferienfreizeiten, übungsleiter, hausaufgabenhilfe etc.). das macht dir vielleicht ein bisschen klarer, ob lehrer was für dich ist.


    und mach' dir nicht soviele gedanken. geh lieber studieren, schau dir in den ersten semestern viele studiengänge an (man kann fast überall einfach mal drinsitzen, das fällt an großen unis nicht auf und stört auch keinen), und mit der zeit merkst du dann schon, was dir taugt, und ob es wirklich lehramt oder nicht doch lieber was anderes sein soll.

  • Hallo Katta, kann man auch Französisch fachfremd unterrichten? Dieses fachfremde Unterrichten ist etwas komisch weil wieso studiert man z.B. ewig und aufwändig Philosophie, und dann kann man das einfach auch so unterrichten. Das zeigt ja irgendwie nur, dass jeder alles einfach so mit kurzer Einarbeitung unterrichten kann und dass das Studium nur als generelle Hürde bestanden werden muss, um zu zeigen, dass man generell dazu fähig ist, ein Studium abzuschließen, aber das eigentlich die Inhalte fast egal sind, weil eh jeder alles unterrichten kann.

    Jein, dahinter stehen verschiedene Konzepte/ Überlegungen/ Entwicklungen:
    Zum einen bestimmt an Schulformen wie beispielsweise der Grundschule eben der pädagogische Gedanke, dass es sinnvoll ist, dass die Kinder nicht allzu viele verschiedene Lehrer haben (Klassenleiterprinzip), so dass Grundschullehrer öfter Dinge fachfremd/ nahezu fachfremd unterrichten, das Studium ist auch ein wenig anders ausgerichtet (die Grundschullehrer aus NRW mögen mich korrigieren: soweit ich weiß, muss mindestens ein Hauptfach (Mathe/ Deutsch) studiert werden, im anderen Hauptfach müssen aber im Ref und/oder im Studium auch etwas verkürztes gemacht werden, so ganz fachfremd ist es wohl nicht).
    Ich kenne auch viele Hauptschullehrer, bei denen ebenfalls das Klassenlehrerprinzip vorherrscht und sie manche Dinge fachfremd unterrichten.


    Ich habe auch schon hin und wieder mal fachfremd Politik in meiner 5. Klasse, in der ich Klassenlehrerin war, unterrichtet. Die Themen passen eh sehr gut zur Arbeit, die ich als Klassenlehrer mit einer Klasse eh mache, also als Klassenlehrer sehr dankbar, und aufgrund meiner studierten Fächer und vor allem den Themen, die man z.B. in Englisch in der Oberstufe macht, bin ich da auch relativ nah dran. Ich würde aber auch nichts anderes fachfremd machen wollen, genauso wenig, wie ich Politik in der Mittelstufe machen wollen würde - und zwar nicht, weil ich mir die Themen nicht zutrauen würde, sondern weil ich als studierter Akademiker zum einen weiß, warum man sich im Studium sehr tief in die Materie einarbeitet (weil man sonst oft gar nicht sinnvoll reduzieren/ auswählen kann, was für die Schüler passt und auch schlecht Zusammenhänge aufzeigen kann, weil man sie eben selber nicht durchschaut hat), und ich als inzwischen durchaus erfahrene Lehrerin, die mehrere Abiturjahrgänge abgenommen hat, auch verstehe, wie die Schuljahre aufeinander aufbauen, welche Kompetenzen/ Inhalte absolut unverzichtbar sind, welche auch ggf. gestrichen/gekürzt werden können, wo besondere Schwierigkeiten liegen usw. Ich verstehe nicht wirklich, was für Sowi in der Oberstufe wichtig ist, deshalb möchte ich nicht dafür verantwortlich sein, in einer 9. Klasse Grundlagen zu legen. In der SII gibt es m.W. nach kein fachfremdes Unterrichten mehr, eher in der SI und auch da oft eher in den kleineren Klassen, so zumindest meine Erfahrungswerte.


    Warum es das in manchen Fächern am Gymnasium dennoch gibt, hat verschiedene Gründe: Zum einen schlicht der Lehrermangel. Wenn wir nur zwei Sowi-Lehrer haben, die Oberstufe unterrichten dürfen, dann müssen die beiden halt leider die ganzen Kurse abdecken, dazu haben sie noch ein zweites Fach, in dem sie auch gebraucht werden und schwups sind keine Kapazitäten für die 5er mehr frei.
    Ein anderer Grund lag bei meinem Schulleiter auch durchaus darin begründet, mich als Doppelkorrekturfachlehrerin ein wenig zu entlasten.



    Um also noch mal auf deine Überlegungen konkreter einzugehen:


    - " dass jeder alles einfach so mit kurzer Einarbeitung unterrichten kann"


    Jemand, der im Studium gelernt hat, sich schnell tief in ein Thema einzuarbeiten, und der im Referendariat gelernt hat, wie man Stunden strukturiert und Inhalte reduziert - mit Einschränkungen, in etwa. Der hat zumindest eine Chance, dass er das halbwegs ordentlich machen kann, weil er viele Prozesse durchschaut hat. Denn ich gestehe, meine Prämisse ist hierbei schon, dass es qualitativ wenigstens halbwegs ordentlich sein soll. Aber wirklich gut wird das m.M. nach nur, wenn es um ein Fach geht, in dem man "privat" involviert ist und es als Hobby gepflegt hat. Also der Hobbymusiker, der aber eben nicht nur ein paar Akkorde auf der Gitarre schlagen kann, sondern der auch Spaß daran hat, Musikstücke zu analysieren, zu durchdringen, sich schon immer mit Musikrichtungen, Epochen gerne auseinander gesetzt hat.
    An den Schulen, an denen ich bislang war, ist man früher oder später bei den Schülern aufgeflogen, wenn man fachlich eigentlich nicht wirklich was drauf hatte, nur die berühmte halbe Seite im Buch weiter war. Dann nehmen dich zumindest unsere Schüler auch nicht wirklich für voll - und je nach Klientel hast du dann richtig Stress, weil die dann alles in Frage stellen, das kann sauanstrengend werden.



    - "Studium nur als generelle Hürde bestanden werden muss, um zu zeigen, dass man generell dazu fähig ist, ein Studium abzuschließen, aber das eigentlich die Inhalte fast egal sind, weil eh jeder alles unterrichten kann."


    Nein. Vieles aus meinem Studium, sowohl die Literatur- als auch die Sprachwissenschaften, nutzt mir immer wieder im Alltag. Und zwar nicht, weil ich jetzt ein Seminar zu Koeppens "Tauben im Gras" hatte und das auch 1 zu 1 in der Schule "drankommt", sondern weil ich (primär) als Literaturwissenschaftler ausgebildet wurde mit durchaus solidem bis gutem ;-) fachwissenschaftlichen Hintergrund, der ständig gefordert wird - merke ich gerade am stärksten wieder bei der Wiederholung mit den Abiturienten, wenn die mich querbeet alles Mögliche fragen, auf das sie beim Lernen gestoßen sind. Ich staune da manchmal selbst, was in meinem Gehirn da doch noch alles abgespeichert ist. ;) Vor allem aber eben die übergeordneten Zusammenhänge... dann kann man den Schülern auch besser begreiflich machen, welchen Sinn das gerade eigentlich hat, was wir da machen. Und nebenbei, nur weil ich hier so großspurig auftrete und erkläre, wie so was m.M. nach wirklich gut wird... selbst mit dem Studium und diversen Jahren Berufserfahrung im Nacken kriege ich das noch lange nicht so hin.
    Wobei man natürlich auch argumentieren kann, dass, wer so ein Studium nicht hat, diese Zusammenhänge auch gar nicht kennt, und dann diesen Anspruch auch gar nicht an sich selber und seinen Unterrichtet richtet, weil er diesen eben gar nicht kennen kann. (Und das meinte ich mit meinen Erklärungen, warum ich Politik niemals in der 9. Klasse unterrichten wollen würde: Ich bin politisch interessiert, habe auch durchaus ein klitzeklein wenig Ahnung von Soziologie... habe aber dieses Fach nie wirklich durchdrungen, weil ich es eben nie studiert habe, ich kenne die größeren Zusammenhänge gar nicht).


    Und ich wage zu behaupten, diese Überlegungen, also dass man die größeren fachlichen Zusammenhänge durchdrungen haben muss, um das auch den Schülern nahebringen und komplexe Inhalte vernünftig reduzieren zu können, gilt im gleichen Maße auch für die Haupt-/ Real-/Grundschule. Da werde ich es den Kindern dann vermutlich auf eine andere Art erläutern müssen, aber das notwendige Fachwissen dahinter bleibt das Gleiche.




    So, und jetzt entschuldige ich mich für den ellenlangen Text, ich habe gerade eine unfassbar anstrengende Woche in der Schule und bin extrem übermüdet, da fällt es mir leider schwerer, prägnant zusammenzufassen.


    In diesem Sinne: Gute Nacht. ;-p

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Hauptschule Neukölln habe ich nur geschrieben weil es das wäre, was ich machen wollen würde, wenn es das geben würde. Wenn es das nicht gibt, dann meine ich damit das, das dem am ähnlichsten ist. Und ich fand meine Beschreibung nicht "episch", ich verstehe das Wort auch in dem Zusammenhang nicht. Auf Sozialpädagogik habe ich gar keine Lust, weil das Studium gar nichts mit Fremdsprachen zu tun hat, und Englisch muss dabei sein, außerdem will ich auch ungern mit Kindern arbeiten die unter 10 Jahren alt sind oder so. Und ich will normaler Lehrer werden und nicht Sozialarbeiter.

    Als "normaler Lehrer" im Hauptschulbereich (und auch auf Gemeinschaftsschulen) bist du auch Sozialarbeiter, Psychologe, Krankenpfleger..., ;) Allerdings ist die Hauptschule tatsächlich eher als auslaufende Schulform zu sehen, da empfiehlt sich eher ein SekI-Studium. Bei deinen Interessen wäre DaZ aber gar nicht so schlecht, an einigen Unis kann man das ja als Zusatz oder Spezialisierung zum "normalen" Germanistikstudium machen (weiß nicht genau wo und wie, aber einer unserer Referendare hat das auch gemacht). Hast du schon Praktika in Schulen gemacht? Das wäre sicherlich sinnvoll, um ein Gefühl aus Lehrersicht für die verschiedenen Schulformen zu bekommen - aus Schülersicht kennst du zwar Schule, aber das ist dann doch etwas anderes.

    Sei immer du selbst! Außer, du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn! :verliebt:

  • Ich glaube, Du verkennst den Sinn eines Studiums.
    Du lernst sehr viele Inhalte und Facetten des jeweiligen Faches kennen, aber eben nicht alles. Ein Studium für das Lehramt ist deswegen sinnvoll, weil Du Dir mit einer vollen Planstelle viel gehaltvollen Stoff in möglichst geringer Zeit aneignen kannst, um ihn didaktisch zu reduzieren und so den Schülern weiterzugeben.


    Ich lernte im Studium so gut nichts Unterrichtsrelevantes. Es war kein einziges Buch dabei, was ich je an der Schule durchnehmen könnte. Epochenwissen hatte ich ausschließlich aus meiner eigenen Schulzeit und im Ref musste ich dann irgendwie in einem LK 11 eine Reihe zur Aufklärung stemmen. Da verflucht man sein angeblich nutzloses Studium natürlich schon; im Endeffekt aber wusste ich durch mein Studium wie ich mir dieses Wissen aneignen kann (und nein, wir reden hier nicht vom üblichen Rumgegoogle). Das Hintergrundwissen eines Lehrers muss einfach enorm sein, da Du den Schülern um so viel voraus sein musst.


    Mir ist auch ein wenig schleierhaft, wie Du Deutschunterricht wie Ethikunterricht aufziehen willst. In Deinen Didaktikseminaren lernst Du, wie man Stoff didaktisiert und wie Du die Methodik an der Didaktik orientierst und nicht umgekehrt.


    Lass es doch mal ein bisschen auf Dich zukommen und wähle letztendlich die Fächer, die Dir am nächsten sind. Aufsätze korrigieren kannst Du dann noch 35 Jahre lang, egal ob in Deutsch, Ethik, Englisch, Französisch ...


    Übrigens kann man in einigen Bundesländern auch noch Drittfachfortbildungen machen, nachdem man eine Planstelle angetreten hat.

    I wonder which mistake I'm going to try to learn from today.

  • Danke für die ganzen Antworten. Danke auch lamaison für Deinen Tipp. Liebe Katta, danke für Deine Antwort, ich bewundere es, dass es solche Menschen wie Dich gibt, die anderen so ausführlich helfen, obwohl es ihnen egal sein könnte. Bei Deinem langen Text habe ich sogar kurz überlegt, ob es echt das Richtige ist, dauernd lange Aufsätze korrigieren zu wollen.


    1. Ja ich habe geschrieben dass ich kein Sozialarbeiter werden will, ich habe damit aber nicht gemeint, dass ich keine Lust darauf hätte, AUCH das zu machen, was ein Sozialarbeiter machen muss. Wenn das so wäre, dann würde ich auch nicht an nicht-gymnasialen Stufen arbeiten wollen, sondern wenn dann an Gymnasien. Also allein schon weil ich schreibe ich will lieber an Oberschulen als an ein Gymnasium deutet das darauf hin, dass ich schon ungefähr weiß was diese Entscheidung bedeutet. Wenn jemand schreibt, dass er nur Latein und Französisch unterrichten will, weil ihn die Sprachen so faszinieren, und das wars, dann kann man das vielleicht zu ihm sagen, dass er die sozialen Verpflichtungen vielleicht unterschätzt. Ich habe das mit nicht Sozialarbeiter werden nur geschrieben weil mir nahegelegt wurde, Sozialarbeiter zu werden, obwohl ich davor geschrieben habe, dass ich mich auch mit Englisch beschäftigen will. Und obwohl ich vom Gallicum erzählt habe.


    2. Ich frage mich,was es alles für Lehrer gibt, auf die das was ich geschrieben habe (zusätzlich zum Fachinteresse an ihren jeweiligen Fächern), nicht zutrifft. Eigentlich muss das auf jeden Lehrer zutreffen.


    3. Ich bin auf Englischlehrer an Oberschulen gekommen, weil ich mich genau so mit Sprachen beschäftigen kann, und aber auch was werden kann, was ich einfach werden will. Wenn ich keine Lust auf sozialen Umgang hätte dann würde ich Altgriechisch und Althebräisch studieren und dann alte Texte entziffern. Und wenn ich mich so einschätze, dass ich gut mit diesen Schulstufen zurecht komme, dann schätze ich mich halt so ein.


    4. Mit Schülern helfen meine ich eigentlich sie beim Lernen zu unterstützen oder wenigstens nicht zu behindern. Es gibt sogar die Schüler behindernde Lehrer. Ich will auch Lehrer werden um mir selber zu zeigen dass ich besser bin als die ungeeigneten Lehrer (nur manche) die ich hatte. Man muss halt als Lehrer merken, welche Schüler ihr Wissen vergrößern wollen, und sie dann dabei unterstützen, und bei den anderen bei denen man merkt, dass sie das nicht wollen, muss man halt trotzdem probieren ihr Wissen zu vergrößern, aber nicht aufdringlich, und so dass sie es nicht merken.


    5. Man sollte auch nie Schüler in ihrem Aufstieg behindern, auch wenn sie schlecht sind. Man sollte fast nie Fünfer und Sechser geben. Das führt nur zu einer Negativspirale. Nur durch positive Erfahrungen entwickelt sich Positives.


    6. Ein fertiges Studium sagt nicht aus, ob jemand schlau ist oder ob er was drauf hat oder nicht. Man kann auch fertig studiert haben und ist danach genauso blöd wie davor.


    7. Ich verstehe oft nicht wieso man so lange und viel studieren muss (eigentlich denke ich das fast bei jedem Beruf außer bei Ärzten und Physikern und ähnlichen Berufen), weil ich oft denke dass in vielen Berufen studierte Leute arbeiten, für die andere Leute, die nicht studiert haben, viel besser geeignet wären.


    8. Auf der Grundschule ist es logisch dass man nach dem Klassenlehrerprinzip fast alle Fächer hat aber da ist der Studiengang auch darauf ausgerichtet. Wenn auf anderen Schulen fremdunterrichtet wird, dann wird damit schon das Studium von denjenigen die das fremdunterrichtete Fach studiert haben degradiert, weil man dann auch gleich ein Studienfach einrichten könnte, in dem man Didaktikmethoden lernt, und in dem man lernt, wie man schnell Stoff lernt, und den dann Schülern beibringt, und das einem dann das Unterrichten von allen Fächern erlaubt.


    9. Am ehesten ist Deutsch als Fach geeignet, um nebenbei Ethik-Themen zu besprechen. Ich würde trotzdem das unterrichten was ich unterrichten muss.


    10. ich wollte eigentlich nur wissen was ich als zweites Fach nehmen soll. Danke für die Antworten, aber eigentlich weiß ich jetzt nicht, welches Fach ich nehmen soll.


    11. Entweder nehme ich das Fach von dem ich denke dass ich es am leichtesten studieren kann, oder ich nehme das Fach bei dem die Berufsaussichten am besten sind.

  • 10. ich wollte eigentlich nur wissen was ich als zweites Fach nehmen soll. Danke für die Antworten, aber eigentlich weiß ich jetzt nicht, welches Fach ich nehmen soll.

    Aber Lukas, diese Frage hätten wir Dir doch sowieso nicht beantworten können - niemand kann das, außer Dir. Ein solches Forum kann nur Tipps geben und die hast Du bekommen.

    I wonder which mistake I'm going to try to learn from today.

  • Zitat

    Liebe Katta, danke für Deine Antwort, ich bewundere es, dass es solche Menschen wie Dich gibt, die anderen so ausführlich helfen, obwohl es ihnen egal sein könnte. Bei Deinem langen Text habe ich sogar kurz überlegt, ob es echt das Richtige ist, dauernd lange Aufsätze korrigieren zu wollen.

    Gerne. So falsch war es doch jetzt hoffentlich nicht in meinem völlig übermüdeten Kopf :P
    (Korrigieren macht echt nicht so viel Spaß, ich empfinde das als eine langweilige Fließbandarbeit...)
    (Ich gestehe aber auch, Lehrerforen.de ist auch eines meiner Prokrastinationsmittel, wenn ich auf Korrigieren keine Lust habe, da schreibe ich lieber lange Beiträge und lese mich hier durch.. ;) )




    Zitat

    5. Man sollte auch nie Schüler in ihrem Aufstieg behindern, auch wenn sie schlecht sind. Man sollte fast nie Fünfer und Sechser geben. Das führt nur zu einer Negativspirale. Nur durch positive Erfahrungen entwickelt sich Positives.


    Hui... Ich kenne kaum jemanden, der gerne schlechte Noten verteilt. Und natürlich motivieren Erfolgserlebnisse besser. Es gibt aber dennoch auch noch eine objektive Bezugsnorm, die man auch nicht unterschreiten sollte. Noten geben ist das zweit-ungeliebteste, was ich als Lehrer tun muss, u.a., weil es m.M. nach nur sehr eingeschränkt individuelle Lernfortschritte abbilden kann. Daraus allerdings eine Forderung abzuleiten, dass man fast nie Noten im nicht ausreichenden Bereich geben sollte... nun ja...


    Zitat

    6. Ein fertiges Studium sagt nicht aus, ob jemand schlau ist oder ob er was drauf hat oder nicht. Man kann auch fertig studiert haben und ist danach genauso blöd wie davor.

    Das hat auch keiner behauptet. Deswegen ist aber nicht automatisch jemand, der das Fach nicht studiert hat, schlauer.
    Ich ging in meinen Ausführungen immer von jemanden aus, der ein Interesse daran hat, etwas über sein Fach zu lernen, der eben Interesse an Bildung hat und nicht nur einer Ausbildung.




    Zitat

    8. [...] Wenn auf anderen Schulen fremdunterrichtet wird, dann wird damit schon das Studium von denjenigen die das fremdunterrichtete Fach studiert haben degradiert, weil man dann auch gleich ein Studienfach einrichten könnte, in dem man Didaktikmethoden lernt, und in dem man lernt, wie man schnell Stoff lernt, und den dann Schülern beibringt, und das einem dann das Unterrichten von allen Fächern erlaubt.

    Richtig. Das wollte ich mit meinen Ausführungen auch aussagen, weswegen ich das Ganze als eine Notlösung ansehe (und als solche wird es zumindest an den Gymnasium, an denen ich bislang war, i.d.R. auch angesehen), weil der Unterricht m.M. nach nicht so qualifiziert sein kann -- und ich habe ja durchaus schon fachfremd unterrichtet. Und auch Musik habe ich nur per einjähriger Zusatzausbildung als Fach dazu genommen und bin mir vollkommen bewusst, dass mein Unterricht nicht so gut ist wie der der studierten Kollegen. Weshalb diese Kollegen auch durchaus mehr Stunden in Musik bekommen als ich, ich bin eher der Lückenfüller für die kleinen Jahrgänge. Und in der SII habe ich auch mit dem Kurs in dem Fach nichts zu suchen.


    Die Vorstellung, dass man ein Fach einrichten könne, "in dem man lernt, wie man schnell Stoff lernt", ist allerdings etwas fehlgeleitet, Kompetenzen und Methoden erlernt man in der Regel schlecht losgelöst von einem sinnvollen Inhalt.
    Davon mal abgesehen, dass wir ja eine Affinität zu unseren Fächern haben und ja auch gerne in diesen ein gewisses Bildungsniveau erreichen wollen, sonst kann man sich das Studium und auch den Beruf des Lehrers auch sparen. Man muss beides mögen, die Kinder, aber auch die Fächer.




    Zitat

    10. ich wollte eigentlich nur wissen was ich als zweites Fach nehmen soll. Danke für die Antworten, aber eigentlich weiß ich jetzt nicht, welches Fach ich nehmen soll.


    11. Entweder nehme ich das Fach von dem ich denke dass ich es am leichtesten studieren kann, oder ich nehme das Fach bei dem die Berufsaussichten am besten sind.


    Wie oben schon gesagt, das können wir dir natürlich nicht beantworten.


    Ich hielte Englisch und Ethik/Philosophie für am sinnvollsten, weil du dich mit Französisch auf dem SI-Markt evtl. sehr einschränkst.
    Aber eigentlich würde ich Option 3 wählen: Nimm das Fach, das dich am meisten interessiert, in dem du dich am ehesten weiter "bilden" möchtest - so wie du ja auch Interesse am Englischen hast.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Man sollte fast nie Fünfer und Sechser geben. Das führt nur zu einer Negativspirale.

    :autsch:
    Lehren heißt auch Leistung einfordern und entsprechend zu bewerten, wenn die Leistung nicht erbracht wird.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • Ich bin ja als Sonderschullehrerin an der Sekundarschule und kann dir daher sagen, dass es an Sekundarschulen z.B. auch Französisch als Unterrichtsfach gibt -genau wie an den Gesamtschulen. Das Klientel an der Sekundarschule ist im Grunde dasselbe wie an der Hauptschule. Nur dass die Klassen größer sind (29 bis 30) und es weniger Unterricht beim Klassenlehrer gibt und dafür mehr Fachunterricht.


    An der Sekundarschule könntest du also Französisch unterrichten und gleichzeitig mit der Schülerschaft arbeiten, mit der du arbeiten möchtest.


    Ich unterrichte die Kinder und Jugendlichen dort gern, aber die Bedingungen sind schlecht. Überfüllte Klassen mit winzigen Klassenräumen, wenn für alle Schüler ein Tisch drin steht, ist der Raum so voll, dass man an sich durch die Tischreihen durchquetschen muss. In den Klassen sitzen neben den "normalen" Schülern mehrere Schüler mit Förderbedarf und Flüchtlingskinder, die erstmal Deutsch lernen müssen und oft bestimmt traumatisiert sind, dazu kommen in jeder Klasse zwei bis drei Schüler, die am Gymnasium nicht klargekommen sind, an den Gesamtschulen nicht mehr unterkamen und nun an der Sekundarschule sind. Du kannst nicht allen gerecht werden. An unserer Brennpunktschule wird in jeder Klasse mindestens ein Drittel der Familien vom Jugendamt betreut. Unsere Schule ist mangelhaft ausgestattet - in den Klassen gibt es zum Teil nicht mal Vorhänge, alles ist alt und abgenutzt, wir haben für die Schüler in den Klassen z.B. keine PCs. Das modernste in der Klasse ist der bestimmt 20 Jahre alte Overheadprojektor. :) Ich wünsche mir bessere Bedingungen, aber die wird es mangels Geld nicht geben. Überleg es dir, ob du wirklich gern unter solchen Bedingungen unterrichten möchtest. Am Gymnasium wirst du besser bezahlt und die Schüler freuen sich auch über nette, engagierte Lehrer.


    Ich würde dir allerdings generell von zwei Korrekturfächern abraten. Du hast durch die Korrekturen zuhause einfach mehr Arbeit als z.B. der Kollege mit Gesellschaftslehre und Sport.


    Wenn du im Hinterkopf hast, im Deutschunterricht Ethik mitunterrichten zu können, glaube ich, gehst du zumindest in den unteren Jahrgängen von falschen Voraussetzungen aus. Du musst dich letztendlich an den Lehrplan halten, dort sind z.B. in der Klasse 5 Thema Märchen vorgesehen, einen Brief schreiben, Texte ins Präteritum setzen können, Informationen aus einem Sachtext entnehmen…Letzteres ist bei unserer Schülerschaft übrigens ein wildes Rätselraten (Wie heißt "er geht" im Präteritum? er gehte, er gung oder er gangte). Wenn du Texte liest, hast du erstmal mit ganz basalen Dingen zu tun: Leseflüssigkeit verbessern, unbekannte Wörter klären (du glaubst nicht, was viele alles nicht an Wörtern kennen) und sinnentnehmendes Lesen üben. Überhaupt nur den Inhalt eines einfachen Textes, der etwa eine Buchseite lang ist, zu verstehen, ist für viele Anforderung genug. Da kommst du zeitlich gesehen leider gar nicht mehr zu weiteren Gesprächen.

  • 1. Liebe Katta, danke für Deine Anwort. Du bist hochintelligent und in Deutsch besser und an Deutsch mehr interessiert, als ich.


    2. Danke Landlehrer, ich denke drüber nach, ob Deine Aussage stimmt.


    3. Modal Nodes, bis jetzt denke ich, dass bei einem Schüler, der weiss dass er weitergekommen ist, obwohl er zu schlechte Leisungen erbracht hat, die Chance größer ist, dass er dann in Zukunft aus Zufriedenheit über sein Weiterkommen besser wird, als bei einem Schüler, der wegen schlechter Leistungen sitzenbleibt, und dann aus Frustration darüber, dass er, obwohl er schon sitzengeblieben ist, genauso schlecht ist wie davor, immer weiter nachlässt. Deswegen denke ich, dass ich später schlechte schriftliche Noten immer durch Vierer, Dreier und Zweier so lange ausgleiche, bis der Schüler eine Vier hat.


    4. Cat1970, alles was du schreibst, schreckt mich irgendwie nicht ab. Nach deiner Beschreibung des Deutsch-Unterrichts freue ich mich eher darauf als dass es mich abschreckt. Mir würde es Spaß machen, solche einfachen Themen zu bearbeiten. Ich probiere dann immer, in den letzten fünf Minuten der Stunde kurz über ein generelles Welt-Thema zu sprechen.


    Ich hätte noch kurz diese Fragen:


    Frage 1: Wenn man Englischlehrer ist, und hat als Zweitfach ein zweites Korrekturfach, also Deutsch oder Französisch, ist man dann während seines Berufslebens immer neidisch auf Lehrer die keine Korrekturfächer oder nur eins haben, auch wenn man die beiden Fächer genommen hat, die man am meisten mag, oder ist das nur Gerede und im Endeffekt ist der Unterschied nicht sooo groß?


    Frage 2: Merkt man als Hauptfach-Lehrer oft, wie sich Nebenfach-Lehrer darüber freuen, dass sie viel weniger zu tun haben als man selber?


    Frage 3: Ist man als Lehrer an nicht-Gymnasien oft neidisch auf Gymnasiallehrer weil die eigentlich einen einfacheren Job haben?


    Frage 4: Wenn man ein Fach hat wie Philosophie/Ethik, freut es einen dann eher dass man die Schüler viel seltener hat und sie schlechter kennt, man dafür aber viel mehr Schüler hat, oder nervt einen das dann eher?


    Frage 5: Hat man als Lehrer unter seinen Kollegen einen schlechteren Ruf, wenn man sowas macht wie Ethik bzw. ist die Ansehens-Reihenfolge so, dass Lehrer mit zwei Hauptfächern am meisten angesehen sind, mit einem Hauptfach am zweitmeisten und mit zwei Nebenfächern am wenigsten (pauschal gesagt, wenn man die individuellen Persönlichkeiten nicht berücksichtigt)?


    Frage 6: Was wird generell von Französisch-Lehrern gehalten?


    Frage 7: Macht einem Deutsch-Aufsätze korrigieren nach einer Zeit keinen Spaß mehr, auch wenn man davor unterschrieben hätte, dass man sehr gerne Aufsätze korrigiert?

  • Wenn ihr einen Keks gefrühstückt habt, dürft ihr auch das mit Zaubertinte geschriebene lesen ;)


    Frage 1: Wenn man Englischlehrer ist, und hat als Zweitfach ein zweites Korrekturfach, also Deutsch oder Französisch, ist man dann während seines Berufslebens immer neidisch auf Lehrer die keine Korrekturfächer oder nur eins haben, auch wenn man die beiden Fächer genommen hat, die man am meisten mag, oder ist das nur Gerede und im Endeffekt ist der Unterschied nicht sooo groß?
    Ja, bin ich manchmal etwas, aber nur in Klausurphasen, wie jetzt. Aber ich würd trotzdem keine anderen Fächer unterrichten wollen.
    Ach, die 160 Klausuren pro Quartalbei einer Vollzeitstelle, die ich in ca. 120Stunden korrigiere machen doch kaum einen Unterschied....

    Frage 2: Merkt man als Hauptfach-Lehrer oft, wie sich Nebenfach-Lehrer darüber freuen, dass sie viel weniger zu tun haben als man selber?
    In den meisten Nebenfächern werden in der Oberstufe auch Klausuren/ Protokolle/ Tests geschrieben.


    Außerdem: warum sollte sich jemand darüber vor anderen freuen?
    Abgesehen von dem einen Kollegen, der in der Klausurphase immer lachend im Lehrerzimmer steht und allen eine lange Nase macht, weil er ja nieeeee irgendwas korrigieren muss. Oh ja....

    Frage 3: Ist man als Lehrer an nicht-Gymnasien oft neidisch auf Gymnasiallehrer weil die eigentlich einen einfacheren Job haben?
    Was ist an dem Job denn einfacher?
    Total und dann auch noch der finanzielle Unterschied!

    Frage 4: Wenn man ein Fach hat wie Philosophie/Ethik, freut es einen dann eher dass man die Schüler viel seltener hat und sie schlechter kennt, man dafür aber viel mehr Schüler hat, oder nervt einen das dann eher?
    kann ich nicht beantworten
    Hängt doch eher von der Klasse ab...

    Frage 5: Hat man als Lehrer unter seinen Kollegen einen schlechteren Ruf, wenn man sowas macht wie Ethik bzw. ist die Ansehens-Reihenfolge so, dass Lehrer mit zwei Hauptfächern am meisten angesehen sind, mit einem Hauptfach am zweitmeisten und mit zwei Nebenfächern am wenigsten (pauschal gesagt, wenn man die individuellen Persönlichkeiten nicht
    berücksichtigt)?
    Die Ansehens-Reihenfolge ist: guter Lehrer - mittelguter Lehrer - schlechter Lehrer.
    Total! Also Mathelehrer mit Physik als Zweitfach sind halt einfach wichtigere Menschen als Physiklehrer mit Chemie als Erstfach....

    Frage 6: Was wird generell von Französisch-Lehrern gehalten?
    von guten Französischlehrern viel, von schlechten wenig
    Die essen doch eh den halben Tag nur Croissants und trinken Café au lait und sprechen dann aus Faulheit immer nur halbe Worte aus. Die kann man doch echt nicht ernst nehmen.


    Frage 7: Macht einem Deutsch-Aufsätze korrigieren nach einer Zeit keinen Spaß mehr, auch wenn man davor unterschrieben hätte, dass man sehr gerne Aufsätze korrigiert?
    28 Klausuren zu der gleichen Textstelle sind einfach nach mehreren Klausuren nicht mehr spannend.

    Und wenn man dann den gleichen Fehler zum 10 Mal sieht und merkt, dass die Leute, die nie die Hausaufgaben machen auch in der Klausur keine Ahnung haben, ja dann geht man so richtig motiviert da dran.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • 3. Modal Nodes, bis jetzt denke ich, dass bei einem Schüler, der weiss dass er weitergekommen ist, obwohl er zu schlechte Leisungen erbracht hat, die Chance größer ist, dass er dann in Zukunft aus Zufriedenheit über sein Weiterkommen besser wird, als bei einem Schüler, der wegen schlechter Leistungen sitzenbleibt, und dann aus Frustration darüber, dass er, obwohl er schon sitzengeblieben ist, genauso schlecht ist wie davor, immer weiter nachlässt. Deswegen denke ich, dass ich später schlechte schriftliche Noten immer durch Vierer, Dreier und Zweier so lange ausgleiche, bis der Schüler eine Vier hat.

    Dir ist aber schon klar, dass es Vorgaben dafür gibt wann man welche Note gibt und du nicht einfach keine 5en und 6en geben kannst?

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Deswegen denke ich, dass ich später schlechte schriftliche Noten immer durch Vierer, Dreier und Zweier so lange ausgleiche, bis der Schüler eine Vier hat.

    ich will dich nicht enttäuschen, aber: das wird so nicht klappen.


    Du wirst Leistungen beurteilen müssen. Du wirst Erwartungshorizonte schreiben, deine Bewertungen gegenkontrollieren lassen, das an "deiner" Schule eingeführte Bewertungssystem nutzen müssen.
    Wenn da jemand ständig ausschert, hat er ständig massiven Ärger an der Backe.


    Glaub mir oder glaub mir nicht, aber deine Vorstellungen sind völlig unrealistisch.


    Aber okay, du hast bislang weder Studium noch das Ref gemacht.


    Hast du eigentlich schon mal an eine Walldorfschule o-Ä.gedacht?

  • Zu deinen Fragen in Beitrag 34:


    wer ist "man" ?


    Diese Verallgemeinerungen sind genau das, was sie sind: zu vage.
    jeder hier kann die seine Sicht seines berufsalltagsschildern, und bei allen sicherhlich vorhandenen Parallelen wirst du bei 100 Gefragten 120 Antworten bekommen -- 120 unterschiedliche, wohlgemerkt.


    Dasselbe gilt natürlich für die Schüler.


    "Man" unterscheidet nur nach guten und schlechten Lehrern.


    Gute Lehrer sind übrigens die, die
    1. konsequent sind
    2. ich ihrer Lehrerrolle bewusst sind
    3. Ahnung von ihrem Fach haben
    4. Humor besitzen.


    Nicht die, die immer für alles Verständnis haben und angetreten sind, die Welt des Lernens als Kumpel der Schüler missionarisch neu zu erfinden

  • 3. Modal Nodes, bis jetzt denke ich, dass bei einem Schüler, der weiss dass er weitergekommen ist, obwohl er zu schlechte Leisungen erbracht hat, die Chance größer ist, dass er dann in Zukunft aus Zufriedenheit über sein Weiterkommen besser wird, als bei einem Schüler, der wegen schlechter Leistungen sitzenbleibt, und dann aus Frustration darüber, dass er, obwohl er schon sitzengeblieben ist, genauso schlecht ist wie davor, immer weiter nachlässt. Deswegen denke ich, dass ich später schlechte schriftliche Noten immer durch Vierer, Dreier und Zweier so lange ausgleiche, bis der Schüler eine Vier hat.

    Als Lehrer übernimmst du eine gesellschaftliche Aufgabe. Diese besteht auch darin, über die von dir vergebenen Noten zukünftigen Arbeitgebern etwas über das Wissen der SuS zu signalisieren. Wenn du diesen Aspekt außer Acht lässt, weil du lieber mit den SuS kuscheln willst, wirst du deiner Aufgabe nicht gerecht.
    So kommt es dann auch, dass viele Unternehmen oder Fachhochschulen eigene Einstellungstests durchführen, weil sie den Schulnoten (leider zu Recht) nicht mehr trauen.


    Desweiteren gibt es einen klaren Unterschied, ob SuS nicht wollen oder nicht können. Glaube mir, als Lehrer lernst du beide Gruppen schnell voneinander zu unterscheiden. Und bei der zweiten Gruppe sollte man dann mit der Notenkeule ein bisschen vorsichtiger sein, da hast du durchaus Recht.


    Frage 3: Ist man als Lehrer an nicht-Gymnasien oft neidisch auf Gymnasiallehrer weil die eigentlich einen einfacheren Job haben?

    Ich als Berufsschullehrer bin voller Hass und Neid auf Gymnasiallehrer, weil ich mir jeden Tag den Buckel krumm schaffe und die nur ihre Ei** schaukeln. :P
    Jetzt im Ernst: Diese Frage kann eigentlich nur jemand stellen, der richtig Lust auf einen Shitstorm der gesammelten Gymnasiallehrerschaft im Forum hat...


    Das ist jetzt nicht als Angriff gemeint, aber bist du dir sicher, dass dir die grundlegenden Aufgaben und Tätigkeiten eines Lehrers klar sind?

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

    Einmal editiert, zuletzt von Modal Nodes ()

  • Frage 1: Wenn man Englischlehrer ist, und hat als Zweitfach ein zweites Korrekturfach, also Deutsch oder Französisch, ist man dann während seines Berufslebens immer neidisch auf Lehrer die keine Korrekturfächer oder nur eins haben, auch wenn man die beiden Fächer genommen hat, die man am meisten mag, oder ist das nur Gerede und im Endeffekt ist der Unterschied nicht sooo groß?

    Es geht ja nicht um Neid. Okay, manchmal schon - wenn man in Stressphasen stark am rotieren ist, dann schielt man vielleicht schon mal auf Kollegen mit Nebenfächern und ertappt sich bei einem Moment des Neids. Aber eigentlich geht es eher um die eigene Belastung. Was mir von Anfang an an deinen Posts aufgefallen ist, war dass du immer wiederholst, wie gerne du Aufsätze korrigieren möchtest. Lass dir gesagt sein: Die überwiegende Mehrheit der Korrekturfachlehrer, vor allem der Deutschlehrer, würde das Korrigieren als den schlimmsten Teil des Berufes ansehen. Nicht wenige, die prinzipiell an ihrem Beruf und an ihren Fächern Freude haben, würden das Korrigieren als den einzigen Nachteil des Jobs bezeichnen. Ich habe in 15 Jahren Berufspraxis noch nicht einen Kollegen gehabt, der gerne korrigiert. Nun kann es schon sein, dass du die große Ausnahme bist - das meine ich ganz ironisch. Aber das kannst du jetzt noch nicht wissen, weil du einfach noch nicht die Erfahrung gemacht hast, wie es ist, 25-30 schlecht formulierte, schlecht strukturierte Texte über banale Erkenntnisse lesen, dekodieren, verbessern und differenziert bewerten zu müssen. Das meine ich nicht mal abwertend gegenüber den Schülern - ihnen fehlt eben die Erfahrung beim Verfassen tiefgründiger, rhetorisch ausgefeilter Texte. Dieses Verständnis für die SuS macht es aber für mich bei der Korrektur nicht angenehmer. Und als Korrekturfachlehrer hast du nicht alle paar Wochen mal so einen Klassensatz, sondern du hast zwischen Ende September und Mitte Juni IMMER mindestens zwei bis drei solcher Stapel auf dem Schreibtisch liegen, so dass du gleichzeitig immer den Zeitdruck hast. (Es gibt eine kurze Pause von ca. 2-3 Wochen um das Halbjahreszeugnis herum). Da dürfte auch vielen Idealisten die Lust am Korrigieren von Aufsätzen vergehen. Ob das bei der Fall sein wird, weiß keiner. Die Wahrscheinlichkeit ist meiner Erfahrung nach aber recht hoch.
    Dazu kommt, dass - bei mir zumindest - die Belastung durch Korrekturen so viel Energie frisst, dass alle anderen "Baustellen" (Unterrichtsvorbereitung; Elternarbeit; päd. Arbeit; außerunterrichtliches Engagement; Extraaufgaben an der Schule) eklatant darunter leiden, was zu weiterer Unzufriedenheit führt, den in der Regel sind wir ja alle mit einem gewissen Idealismus angetreten und wollen unseren Job gut machen. Das birgt hohes Frustrationspotential.
    Jetzt die gute Nachricht: Man kann lernen, damit umzugehen. Man findet besseres Zeitmanagement, man entwickelt Korrekturstrategien, man baut sich einen Fundus an Unterrichtsmaterialien auf etc. etc. Allerdings bleibt die "große Einsamkeit", wenn man bei der stupiden Korrekturarbeit am Schreibtisch sitzt und das Gefühl, dass man seine Zeit so viel besser damit verbringen könnte, sich anderen Aufgaben zu widmen.
    Wie gesagt, wie sehr dich das alles betreffen wird, weiß keiner. Allerdings muss dir bewusst sein, dass du wirklich, wirklich die große Ausnahme wärst, wenn du dir mittelfristig weiterhin die Lust am Korrigieren erhalten könntest.

    Frage 2: Merkt man als Hauptfach-Lehrer oft, wie sich Nebenfach-Lehrer darüber freuen, dass sie viel weniger zu tun haben als man selber?

    Wenn man ein halbwegs normales Kollegium hat, dann wird sich der Nebenfachlehrer nicht gerade spottend ins Lehrerzimmer stellen und darüber schwadronieren, dass er ja nichts arbeitet. Aber ernsthaft: Es ist ja nicht so, dass nur die Korrekturfachlehrer etwas arbeiten. Andere Fächer haben ihre eigenen Belastungen. Mit 30 präpubertären Kindern in einer hallenden Sporthalle halbwegs geordneten Sportunterricht abzuhalten, ist sicherlich auch nicht gerade ein Ponyhof. Als Musiklehrer zum Ende des Schuljahres hin mit ausgelaugten Schülern neben dem Unterricht Auftritte auf Sommerfest, bei Theateraufführugnen etc. einzüben, während sich dann die Korrekturfachlehrer endlich den eingewachsenen Rotschrift amputieren haben lassen und an die konkrete Urlaubsplanung gehen, dürfte auch ziemlich kräftezehrend sein. Und Wenn man Geschi/Geo unterrichtet, dann hat man zwar in der Sek I keine Klausuren, dafür aber bis zu 12 Lerngruppen (im Gegensatz zu den 4-6 Lerngruppen, die die Hauptfachlehrer in der Regel haben). Das bedeutet Mehraufwand bei der Verwaltung, mehr Notenkonferenzen etc. Natürlich hat man immer das Gefühl, dass man selbst besonders benachteiligt ist - bei mir liegt es daran, dass ich alles, alles lieber machen würde als zu korrigieren - aber auch wenn manche Kombinationen (möglicherweise) schon besonders belastet sind, ist es ja nicht so, dass manche Kollegen 10% und andere 140% geben. Okay, das ist schon so, aber das hängt eher an den Persönlichkeiten als an den Fächern.

    Frage 3: Ist man als Lehrer an nicht-Gymnasien oft neidisch auf Gymnasiallehrer weil die eigentlich einen einfacheren Job haben?

    Ich bin Gymnasiallehrer, deshalb antworte ich mal allgemeiner: Es gibt immer wieder Diskussionen, an welcher Schulart man nun mehr und an welcher man wengier arbeiten muss bzw. wo der Job einfacher ist. Du wirst viele Gymnasiallehrer finden, auch hier im Forum, die es genau andersherum sehen: [/Übertreibung on/]Der Gymnasiallehrer ist viel mehr belastet, da er auf fachlich viel anspruchsvollerem Niveau unterrichten muss, stundenlange anspruchsvolle Korrekturen stemmt, die Ausbildung der zukünftigen Akademiker verantwortet und das längere, fachlich anspruchsvollere Studium absolviert hat. Die Grundschulkollegen studieren nur kurz, indem sie ein paar billige Seminare belegen, müssen niemals irgendwas korrigieren und ihre Unterrichtsvorbereitung besteht aus basteln und laminieren. Außerdem können sie spätestens um 13 Uhr nach Hause gehen. [/Übertreibung off/]
    Das ist natürlich totaler Schwachsinn und wer solche Argumente bringt, zeigt, dass er keinen Zentimeter über den eigenen Tellerrand hinausschauen kann. Auf jeder Schulart sind die Kollegen stark belastet, überall allerdings in verschiedenen Bereichen: pauschal gesagt entweder eher fachlich oder eher pädagogisch (- das ist stark generalisiert und müsste für die einzelnen Schularten ausdifferenziert werden). Diese Belastungen zu quantifizieren ist schwer bis unmöglich. In meiner Wahrnehmung ist das aber so in etwa ausgeglichen, bzw. hängen die konkreten Belastungen eher von den Rahmenbedingungen (Lage der Schule; Schülerklientel; Elternschaft; Kollegium; Schulleitung) ab als von der Schulart. Der eigentliche Skandal ist und bleibt die ungleiche Bezahlung zwischen den Schularten (A13/A14 für Gym; A12 für GS). Hier kann ich mir einen gewissen Neid der GS-Kollegen vorstellen und hier ist er auch gerechtfertigt.

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