Nebentätigkeit in einer VHS: was ist ein angemessenes Honorar?

  • Mir wurde eine Nebentätigkeit in einer VHS als Kursleiter für die Vorbereitung der Abschlüsse in Mathe und Physik angeboten über das ganze nächste Schuljahr. Gefragt wird was für ein Honorar für jeden 90 Min.-Takt Unterricht ich verlange. Was darf es denn sein?

  • ist damit ein anderes als das "übliche" VHS-Kursleitergehalt gemeint?
    Wärest du dann fest angestellt, oder -wie sonst im VHS-Bereich- als freier Mitarbeiter, der nur für die gehaltenen Stunden bezahlt wird?

  • Fest angestellt nicht, eher freier Mitarbeiter. Es handelt sich aber um Kurse die über das ganze SJ mit 90 Min. Treffen wöchentlich gehalten werden sollten.

  • An meiner Volkshochschule habe ich vor ca 5 Jahren ca 23 € pro 45 Minuten bekommen. Das war der allgemeine Honorarsatz für alle Dozenten.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Das ging mir damals auch so, dass die VHS auf mich zukam, ob ich einen Kurs bei ihnen halten kann und dann wissen wollte, was ich mir je Stunde vorstelle - um mir dann ihren Standard-Tarif anzubieten ;-)


    Damals vor acht Jahren hat die VHS recht schlecht gezahlt (knapp 20€/45 Minuten), habe den selben Kurs dann bei einem Verein angeboten (28€/45 Minuten) - hatte aber beides den Vorteil, dass es als Übungsleiterpauschale abgerechnet wurde.

  • Gefragt wird was für ein Honorar für jeden 90 Min.-Takt Unterricht ich verlange. Was darf es denn sein?

    Ein paar Vergleichswerte aus den zahlreichen Nebenjobs, die ich bei Lehrern in meinem engeren Umfeld erlebe:


    private Krankenpflegeschule, Deutschkurs: 56,- €
    privates Abendgymnasium: 66,- €
    gewerkschaftsnahe Weiterbildungseinrichtung, Deutsch- und Sozialkundeunterricht: 72,- €


    - jeweils für 90 Minuten.


    Für dringende Deutsch-Nachhilfe am Sonntag (ich hab mehrfach darauf hingewiesen, dass das nichts bringt, wenn am Montag die Arbeit ansteht...) hab ich auch schon mal 100,- € für 90 Minuten verlangt und bekommen.


    Persönlich würde ich nicht unter 60, eher 70 € für 90 Minuten gehen. Bedenke: Du hast Fahrtkosten, evtll. Parkgebühren (würde ich mir aber extra vergüten lassen), musst die Beträge evtll. versteuern etc. Man stelle sich einen Handwerker vor, der für unter 40,- € die Stunde arbeitet!

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Hahaha das ist ja wohl echt ein Witz. Leute, ihr habt studiert und bringt eine hohe Qualifikation mit. Das kann doch nicht deren ernst sein!? Bin schockiert!

  • Hahaha das ist ja wohl echt ein Witz. Leute, ihr habt studiert und bringt eine hohe Qualifikation mit. Das kann doch nicht deren ernst sein!? Bin schockiert!

    Jetzt halt mal den Ball flach, liebe Firelilly, und mach Dir endlich mal klar, dass 90 Minuten Unterricht wo auch immer nicht mit der Tätigkeit eines Anwalts oder Arztes vergleichbar sind, da kann die formale Ausbildung mit den zwei Staatsexamina noch so gleichwertig sein. Allein die Berufshaftpflicht für diese Gruppen ist teurer als das Monatsgehalt eines Lehrers (kein Wunder, kann doch eine einzige falsche Entscheidung locker hunderttausende Euro kosten. Das ist bei Lehrern nunmal nicht der Fall).
    Auch die Handwerkertarife kannst Du nicht wirklich vergleichen, denn Du zahlst selbstverständlich die Anschaffungs- und Verschleißkosten des Werkzeugs und alle sonstigen Arbeitsmittel mit; ganz zu schweigen von der Umsatzsteuer, die direkt ans Finanzamt geht.


    Ich persönlich finde alles unter 30 € für 45 Minuten grenzwertig. Bei den anderen von mir genannten Tarifen ist unbedingt zu berücksichtigen, dass kaum Vor- und keine Nachbereitung des Unterrichts anfällt. Bei dem gewerkschaftsnahen Verein sind Prüfungen zu korrigieren, das wird aber von anderen Kräften erledigt und gesondert vergütet (auch hier kenne ich die Tarife, die von 5 € bis 17 € für eine Klausur reichen, je nach Umfang. Der so zu erreichende Stundensatz liegt dann auch bei ca. 50-60 €). Insofern sind 66 bzw. 72 € für eine Doppelstunde durchaus ein ordentlicher Betrag, zumal bei der Versteuerung erstmal die Übungsleiterpauschale abgezogen werden kann. Wer nur einmal pro Woche 90 Minuten hält, bekommt sein Honorar dadurch fast immer steuerfrei.

  • Musikschule in den 2000ern: 34 bis 44 € pro 90 Minuten (für diplomierte Instrumentalpädagogen)...

    Das ist allerdings echt bescheiden. Hätte ich aber - müsste ich raten - ziemlich genau so eingeschätzt.


    Davon ab, nochmal Firelilly: Der Netto-"Stundenlohn" eines Studienrats (brutto macht wenig Sinn bei Leuten, die keine Sozialabgaben zahlen) beträgt je nach persönlicher Gehaltssituation zwischen 25 und 30 Euro. Und das sind wohlgemerkt Zeitstunden. Da finde ich 70 Euro brutto für eine Doppelstunde (also 46,66 € für 60 Minuten) nicht völlig unanständig.


    OT: Und jetzt muss ich es doch mal loswerden, nachdem es mich jedesmal juckt, das zu schreiben: Firelilly - ein angeblich indianisches Sprichwort sagt, "Wenn Du ein totes Pferd reitest, steig ab." Ich glaube, Dein Pferd stinkt schon ein bisschen...

  • Für eine Stunde (also 90 Arbeitsminuten) Mehrarbeit bekomme ich 32€ brutto, das waren bei der letzten Abrechnung 20€ netto.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Für eine Stunde (also 90 Arbeitsminuten) Mehrarbeit bekomme ich 32€ brutto, das waren bei der letzten Abrechnung 20€ netto.

    ... aber nicht alles auf einmal ausgeben, gell!

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  • Jetzt halt mal den Ball flach, liebe Firelilly, und mach Dir endlich mal klar, dass 90 Minuten Unterricht wo auch immer nicht mit der Tätigkeit eines Anwalts oder Arztes vergleichbar sind, da kann die formale Ausbildung mit den zwei Staatsexamina noch so gleichwertig sein. Allein die Berufshaftpflicht für diese Gruppen ist teurer als das Monatsgehalt eines Lehrers (kein Wunder, kann doch eine einzige falsche Entscheidung locker hunderttausende Euro kosten. Das ist bei Lehrern nunmal nicht der Fall).Auch die Handwerkertarife kannst Du nicht wirklich vergleichen, denn Du zahlst selbstverständlich die Anschaffungs- und Verschleißkosten des Werkzeugs und alle sonstigen Arbeitsmittel mit; ganz zu schweigen von der Umsatzsteuer, die direkt ans Finanzamt geht.

    Trotz Berufshaftpflicht bleibt trotzdem noch deutlich mehr übrig. Ich habe genug Ärzte (vor allem Zahnärzte) im Bekanntenkreis, die finanziell deutlich besser gestellt sind.
    Zumindest was Ärzte angeht hast Du mit dem Satz "eine einzige falsche Entscheidung kann locker hunderttausende Euro kosten" total unrecht. Bis man einen Arzt wirklich belangt muss der schon grob vorsätzlich mit dem Skalpell durch die Eingeweide gepflügt haben. Ein Arzt bekommt für Nachlässigkeitsfehler genausowenig Konsequenzen wie ein Lehrer, der beispielsweise die falsche Note einträgt.
    Ärzte müssten schon Dinge in seiner Profession tun, die bei einem Lehrer beispielsweise entsprechen würden, dass der Lehrer das Kind schlägt oder rassistisch beleidigt.
    Wie es bei Anwälten ist, weiß ich nicht.

  • Ich bin als Referentin bei verschiedenen freien Trägern tätig.


    Je nach Anbieter bekomme ich zwischen 40 und 80 Euro für 60 Minuten.


    Ich finde das durchaus angemessen. Es fällt ja auch Vorbereitungszeit sowie Fahrtzeit an. Zudem muss ich die Einnahmen zum Teil noch versteuern, da ich über die Grenze der Übungsleiterpauschale komme.


    Ich weiß, dass manche Referenten auch das doppelte verlangen (und bekommen).

  • Ich habe genug Ärzte (vor allem Zahnärzte) im Bekanntenkreis, die finanziell deutlich besser gestellt sind.

    Echt jetzt? Du kennst Ärzte, die besser verdienen als Lehrer? Nicht Dein Ernst...



    mein Ernst: Ich finde, langsam machst Du Dich lächerlich.

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  • mal ehrlich, ich finde 23 € ist ein guter Preis für 45 Minuten, die ich weder vorbereiten noch nachbereiten muss, weil ich das ansonsten eh schon unterrichte.
    Die VHS hat mich auch mal für einen Kurs angefragt, bei dem ich mich erst ins Thema hätte einlesen müssen, da hab ich dankend abgelehnt. 8)


    Und die ewigen Vergleiche mit Spitzenverdienern nerven. Wen die Honorarsätze stören, der muss ja nicht bei der VHS nebenbei arbeiten.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • ich finde 23 € ist ein guter Preis für 45 Minuten, die ich weder vorbereiten noch nachbereiten muss

    Kommt auf die Umstände an. Ich habe den von mir erwähnten Dozentenjob an der Krankenpflegeschule einige Jahre gemacht, habe dann aber für mich beschlossen, dass mir das zu wenig Geld ist - für 56 € (immer Doppelstunden) 12 mal 20 km Anfahrt, Parkplatz suchen, wieder heimfahren, am Ende noch eine Klausur erstellen und korrigieren (wenn auch basalstes Niveau, ca. zehn Minuten pro Arbeit) und am Ende 672 Euro rauskriegen war doch nicht lukrativ genug.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

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