Medizin oder Gymnasiallehramt studieren?

  • Ich habe mein Abi letztes Jahr gemacht und habe bereits das Orientierungspraktikum und das Pflegepraktikum absolviert, somit habe ich einen Einblick in beide Bereiche bekommen. Ich bin mir unsicher, ob ich Ma/Phy , Ma/Inf auf Lehramt für Gymnasien in Bayern oder Medizin in Erlangen studieren soll. Ich werde im Folgenden einfach mal die Vor- und Nachteile darstellen.


    Studium:
    Medizin
    - interessanteres Studium
    - eher ein "Fleißstudium" --> mit Disziplin machbar --> eventuell einfacher als Mathe und Physik
    - geringe Abbruchquote


    Lehramt:
    - wahrscheinlich sehr schwieriges Studium
    - hohe Abbruchquote
    - ähnlich schwer wie Mathe und Physik auf Bachelor
    - eher "trockenes" Thema


    Berufseinstieg:
    Medizin
    - mit guten Noten Chance auf eine Stelle an der Uniklinik
    - wahrscheinlich reibungsloser Übergang zwischen Uni und Beruf


    Lehramt:
    - 2025 gute Chancen eine Planstelle zu bekommen
    - bei schlechten Studienleistungen nur Angestellten Verhältnis


    Berufsalltag:
    Medizin
    - hohe Arbeitsbelastung
    - Verdienst liegt anfangs bei ca. 2500 netto *12 (Stk. 1) + Dienste


    Lehramt:
    - bei Verbeamtung entspanntes Leben
    - Verdienst liegt bei ca 3100 netto *12,5
    - private Versicherung


    Karriere:
    Medizin
    - Niederlassung oder Aufstieg im Krankenhaus


    Lehramt:
    - A15 bis A16 möglich


    Rente:
    Medizin:
    - keine Ahnung


    Lehramt:
    - gute Pension


    War jetzt mein Eindruck von den beiden Studiengängen.Ich weiß einfach nicht welchen Studiengang ich nehmen soll. Vielleicht könnt Ihr mir einige Tipps noch geben. Falls ihr einen Punkt anders seht, würde ich mich freuen, wenn Ihr ihn ergänzt.

  • vielleicht machst du auch eine _inhaltliche_ pro/contra-liste?
    Zwischen Physiklehrer und Informatiklehrer gibt es vielleicht nicht so große Unterschiede aber zwischen Lehrer und Arzt, ...?

  • Die Kategorie "einfaches oder schweres Studium" finde ich etwas kurz gedacht.


    Jedes dieser Fächer besteht aus vielen verschiedenen Kursen, manche liegen einem mehr, sind deshalb einfacher, andere liegen einem nicht und sind dann für einen persönlich schwerer. Ich kenne keinen Mediziner, der nicht über mindestens einen Kurs gejammert hat.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Studier Medizin. Ein Lehramtsstudium ist nicht wirklich was für Leute, die intellektuelle Herausforderung oder aufregende Gestaltungsmöglichkeiten in der Wirklichkeit suchen

  • Studier Medizin. Ein Lehramtsstudium ist nicht wirklich was für Leute, die intellektuelle Herausforderung oder aufregende Gestaltungsmöglichkeiten in der Wirklichkeit suchen

    Dass GeWis keine große intellektuelle Herausforderung sind, ist klar. Das hat aber nichts mit dem Lehramtsstudium zu tun.


    An den TE: Das sind halt zwei völlig unterschiedliche Berufsbilder. Finanziell wird Medizin lukrativer sein - Aber wenn du lieber Lehrer sein willst.. Mach am besten Praktika in beiden Bereichen und entscheide dann, was du eher beruflich(!) machen möchtest.

  • Willst du Schulklassen im stundenrhythmus Mathe näherbringen? Oder im Krankenhaus in der Notaufnahme Nachtschicht schieben?


    Der Anfang ist in jedem Beruf anstrengend. Was du draus machst ist aber deine persönliche Sache. Wo siehst du dich selbst? Vielleicht als Dermatologe in einer eigenen Praxis Leberflecke rausschnippeln? Bei Ärzte ohne Grenzen im Krisengebiet Leben retten? In einem Lehrerzimmer oder zu Hause Klassenarbeiten korrigieren? Halbwüchsigen was beibringen? Dich bei 28 Kids durchsetzen? Talente fördern? Etwas so erklären, dass es jeder versteht? Tödliche Diagnosen vermitteln? Patienten im minutenrhythmus abfertigen?


    Dein Leben besteht nicht aus deinem Verdienst.

  • Studiere Humanmedizin - damit hälst du dir das Arbeitsfeld inkl. aller Möglichkeiten eines Arztes offen und falls du später doch einsehen solltest, dass dich die Arbeitsbedingungen in der Klinik fertig machen, dann kannst du immer noch problemlos den Quereinstieg an beruflichen Schulen anpacken. Ich kenne zwei Ärzte (ersterer Psychiater, zweitere Internistin), bei denen das auf diese Weise problemlos vonstatten gegangen ist, und beide sind mittlerweile durch den Mangel an solchen Experten in der beruflichen Fachrichtung Gesundheit/Pflege+Biologie als Studienräte verbeamtet worden. In Bayern nennt sich diese Fachrichtung ebenfalls "Gesundheits- und Pflegewissenschaft" und du könntest damit im Nachhinein dein Faible für Medizin mit der klassischen Lehrerlaufbahn verbinden: https://www.tum.de/studium/stu…achelor-of-education-bed/

  • ....Medizin in Erlangen...

    Informiere dich zunächst, wie das Bewerbungsverfahren um Studienplätze im Fach Medizin abläuft. Damit du dir in Medizin deinen Studienort auswählen kannst, musst du dich auf die wenigen Plätze bewerben, die im Auswahlverfahren durch die Hochschulen direkt vergeben werden.
    https://zv.hochschulstart.de/index.php?id=281
    Bewerben kannst du dich sowieso nur noch für das Sommersemester 2018. Die Bewerbungsfrist für das Wintersemester 2017 ist am 15.Juli abgelaufen - aber als potentieller Medizinstudent mit einem 1,0-Schnitt weißt du das ja.


    Die Berufsaussichten sind für Mediziner derzeit besser als für Gymnasiallehrer - ob das in 6-8 Jahren, wenn du dein Medizinstudium abgeschlossen hast, immer noch so ausschaut, ist spekulativ.

    Lehramt:
    - bei Verbeamtung entspanntes Leben
    - Verdienst liegt bei ca 3100 netto *12,5
    - private Versicherung

    Über'n Daumen beginnst du bei A13 mit 4000 brutto - abzgl. 25% Steuer und abzgl. ca 300 € KV- in Bawü sind Weihnachts- und Urlaubsgeld seit langem ins Grundgehalt "eingerechnet" und somit verschwunden. Vielleicht ist das bei den Bayern ja noch anders.


    "Entspanntes Leben"..... ich hau' mich weg.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ich habe mich bereits beworben über hochschulstart und mit meiner DN und dem TMS Ergebnis bekomme ich in Erlangen sicher einen Platz. Die genannte Besoldung müssten eigentlich für Bayern zutreffen.

  • Ich würde mir eher Gedanken machen, welcher Beruf mich eher erfüllen würde als eine schnöde pro/contra-Liste zu erstellen. Das sind doch zwei ganz verschiedene Paar Schuhe. Zu welcher Aufgabe zieht es dich denn mehr?

  • Ganz klare Antwort: Medizin


    Als Arzt kannst du in verschiedene Berufsfelder gehen (freiberuflich, angestellt als Arzt im Krankenhaus, in der Industrie (Forschung, Verkauf) oder auch in staatlichen Forschungseinrichtungen). Notfalls kannst du auch ins Ausland gehen, wenn dir Deutschland (oder die Politik) nicht mehr passt. Als Lehrer dagegen bist du praktisch auf ein einziges Berufsfeld (eben die Schule) und auf einen einzigen Arbeitgeber (öffentlicher Dienst, egal welches Bundesland) festgelegt, und das DEIN LEBEN LANG! Bist du als Lehrer Beamter, dann kann dein Dienstherr sogar WILLKÜRLICH deine Arbeitsbedingungen einseitg verändern. Und das macht er auch, und zwar regelmäßig so, dass sie sich verschlechtern.


    Zudem ist das Sozialprestige von Ärzten ungleich höher (und die prinzipiellen Verdienstmöglichkeiten auch). Und nicht jeder wird A15 oder A16 als Lehrer. Das hat nicht unbedingt etwas mit Leistung zu tun, sondern auch viel mit "zur richtigen Zeit am richtigen Ort", mit dem Geschlecht und mit VIEL Opportunismus (wer sich gut anpassen kann und möglichst keine eigene Meinung hat, für den ist das natürlich ideal...)


    Und ob die tollen Pensionen für Beamte in 30 oder mehr Jahren noch existieren werden, daran habe ich meine Zweifel. Es läuft alles eher in Richtung Bürgergeld und Grundsicherung, d.h. alle bekommen dasselbe und man muss privat vorsorgen, wenn man mehr haben will. Und da hast du als Arzt einfach mehr Möglichkeiten.


    Und noch etwas: Als Arzt wirst du als Experte für dein Berufsbild angesehen und nicht jeder Dahergelaufene, der einmal eine Arztpraxis von Innen gesehen hat, wird dir erklären, wie du deinen Beruf zu machen hast. Im Gegensatz zur Situation bei den Lehrern.


    Nicht zu vergessen ist, dass die Ärzte eine Standesvertretung (Marburger Bund, Hartmannbund) haben, die ihren Namen auch verdient und für die Interessen der Ärzte eintritt, ganz im Gegensatz zur Situation bei den Lehrern, wo die dominierende GEWerkeschaft erst einmal Schulpolitik machen will, notfalls auch auf dem Rücken derjenigen, die sie eigentlich vertreten soll.


    Also: Tu dir selbst einen Gefallen und werde NICHT Lehrer. Die Bedingungen für den Lehrerberuf haben sich stark gewandelt in den letzten beiden Jahrzehnten. Und zwar NICHT zum Besseren!


    Gruß !


    Ergänzung: Eine Ausnahme will ich aber nennen: Wenn du eine FRAU bist, und sowieso vorhast Teilzeit zu arbeiten, weil du dich schwerpunktmäßig um die Erziehung deiner Kinder kümmern willst, dann (und nur dann) könnte das Lehramt sinnvoll sein: Der öffentliche Dienst (und damit auch das Lehramt) bietet dabei aktuell so ziemlich die beste Kombination aus Verdienst-, Karriere- und Teilzeitmöglickeiten für FRAUEN. Ca. 2/3 der neuen Lehrer sind ja mittlerweile auch Frauen, auch am Gymnasium. Die wissen schon, warum...


    Und noch eine Ergänzung: Zur "Wertigkeit" des Lehrerberufs, siehe auch diesen Thread: Als Student an einer Schule arbeiten: Was ist rechtlich möglich? Notfalls stellt die Bildungsverwaltung JEDEN vor die Klasse, bevor Unterricht ausfällt. Bei den Ärzten undenkbar, da geht ohne Approbation gar nichts...


    Dritte Ergänzung: Die Kinder der Kollegen und Kolleginnen, sofern sie studieren oder schon studiert haben, haben sich praktisch alle für Medizin, Ingenieur- oder Naturwissenschaften, Informatik oder Jura entschieden. Da wird KEINER Lehrer!

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    5 Mal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • ich finde deine Liste auch ein wenig eigenartig.


    Woher weißt du denn, welches Studium "interessanter" ist? Woran willst du das festmachen? Da spielen so viele persönliche Faktoren mit hinein, das kann man nicht so allgemein konstatieren -- schon gar nicht, wenn man weder in das eine noch in das andere hineingeschnuppert hat.


    Wieso hat Medizin eine geringere Abbruchquote als Mathe/Physik auf Lehramt? Welche Medizinsparten meinst du damit? Wpoher hast du deine Infos?
    Und vor allem: was hat das mit dir zu tun? ? Du weißt doch gar nicht, auf welcher Seite du dich im einen wie im anderen Fall befinden würdest.


    Was um alles in der Welt heißt: "trocken" ?????


    Woher weißt du 2017 bereits, wie die Einstellungsschancen für Lehrer 2025 sein werden? Welches Lehramt? Welches Bundesland? Glaskugel?
    Einstellungsschancen für Mediziner? Welche Sparte? Wo?


    Und dann der Knüller:


    bei Verbeamtung entspanntes Leben

    Mach ein Praktikum.
    Sprich mit jungen Lehrern.
    Bald!!

    Lehramt:
    - gute Pension

    Wieder frage ich dich: Hast du eine Glaskugel? Woher weißt du, wie sich die Pensionen entwickeln werden, bis du mal im Pensionsalter bist?


    Sei mir nicht böse, aber deine Vorstellungen scheinen mir doch von Vorurteilen geprägt zu sein. Ärteschwemme, Ärztestopp in den Großstädten, Karriere als niedergelassener Arzt, das alles findet bei deinen Überlegungen keinen Nachhall.


    Was möchtest du denn gerne tun??
    Welche Tätigkeit möchtest du gerne (mehr als) 30 Jahre ausüben?


    Da unterscheiden sich die Berufsbilder doch schon sehr,
    wenn man die verschiedenen Fachrichtungen (bei Medizin), Lehrämter und Regionen der späteren Berufsausübung mal außen vor lässt.


    deie Pro- und Contra-Liste ist sehr oberflächlich und geht m.E. am Kern der Frage vorbei.

  • Eine Alternative zu Medizin wäre sicherlich auch Berufliche Bildung Gesundheits- und Pflegewissenschaften + Mathe/Physik/Informatik an der TUM

  • Bitte meine Frage lesen. Ich habe bereits Praktika gemacht und die meisten jungen Lehrer hatten nach der Verbeamtung ein sehr entspanntes Leben. Ebenso habe ich Bundesland und Schulform genannt. Die Prognose für Bayern zeigt positive Aussichten für 2025 auf.


    Welche Fachrichtung ich bei Medizin wähle kann ich wohl am besten während des Studiums herausfinden. Ich gehe davon aus, dass es keine Ärzteschwemme geben wird, da die Anzahl der Medizin Studienplätze seit mehren Jahren konstant ist.

  • Dass GeWis keine große intellektuelle Herausforderung sind, ist klar. Das hat aber nichts mit dem Lehramtsstudium zu tun.

    Gääähn. Wieder so ein Nawi-Fach(?)idiot, der außer seiner eigenen Hilfswissenschaft, die er auf Lehramtsniveau mühsam runtergehampelt hat, nix kennt und nix gelten lässt.

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