Aus der Kirche austreten um die Kirchensteuer zu sparen - lohnt sich das am Ende?

  • Vorsicht beim Austritt aus der Kirche - das heißt, man kann dann seine Kinder nicht dort taufen lassen.

    Wer selbst nicht christlich ist, der kann seine Kinder nicht christlich erziehen.....und ist ja der Sinn einer Taufe und des öffentlichen Zeugnisses dafür. Dazu gibt es ja extra Taufpaten, die versprechen die Kinder im christlichen Sinne zu erziehen.


    Und jetzt kommt bestimmt: Ich muss doch nicht Mitglied der Kirche sein, um Christ zu sein bzw. um meine Kinder christlich zu erziehen.


    Mitglied der Kirche zu sein (egal, ob evangelisch, katholisch oder frei-kirchlich) ist aber auch öffentliches Zeugnis.


    Und Christen, die aus der Kirche austreten, um Kirchensteuer zu sparen, können dann aber auch bei der Beerdigung den Trauerredner bezahlen. (Schliesslich hat man das Geld vorher gespart!)

  • Also Punkt 1...
    du kannst Christ sein ohne in irgendeiner Kirche zu sein. Das ist nämlich nicht Bedingung - du bist dann halt nicht katholisch, evangelisch etc., aber wenn du dich nach den "christichen Geboten" richten möchtest, kannst du dich auch als Christ bezeichnen (interessanterweise tun die Institutionen Kirche das nicht unbedingt, bzw haben es in der Vergangenheit nicht getan - das ist übrigens der Hauptgrund, wieso einige Christen eben bewusst nicht in einer Kirche sind).
    Und Punkt 2...
    wieso möchtest du denn ein Kind taufen lassen? Das ist Zwang gegen den es sich nicht wehren kann und mMn Quatsch. Sinnvoller fände ich es, einen Menschen der sich informieren kann selber entscheiden zu lassen, ob er das will, ich hätte es mir gewünscht (und war froh als ich aus dem korrupten Laden raus konnte als ich endlich 18 war... ab zum Gericht und raus...). War damals noch kostenlos, musste es nur unterschreiben... habe mir sagen lassen, mittlerweile wollen die sogar Gebühren dafür, was ich als bodenlose Unverschämtheit empfinde.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
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  • Zu Punkt 2:
    Ich wurde nicht getauft und bin froh drüber, meine Eltern haben es mir immer offen gelassen.


    Trotzdem wurde ich nach christlichen Werten erzogen, war im Kindergottesdienst und 13 Jahre im evangelischen Religionsunterricht.

  • Und Punkt 2...
    wieso möchtest du denn ein Kind taufen lassen? Das ist Zwang gegen den es sich nicht wehren kann und mMn Quatsch. Sinnvoller fände ich es, einen Menschen der sich informieren kann selber entscheiden zu lassen, ob er das will, ich hätte es mir gewünscht (und war froh als ich aus dem korrupten Laden raus konnte als ich endlich 18 war... ab zum Gericht und raus...). War damals noch kostenlos, musste es nur unterschreiben... habe mir sagen lassen, mittlerweile wollen die sogar Gebühren dafür, was ich als bodenlose Unverschämtheit empfinde.

    Das kann ich nur mehr als unterschreiben!


    Warten wir noch ein paar Jahrzehnte Rechtssprechung der obersten Gerichte ab, dann hat sich hoffentlich auch die Bevorzugung von kirchlichen Institutionen erledigt.



    .und ist ja der Sinn einer Taufe und des öffentlichen Zeugnisses dafür.

    Ganz ehrlich: Ich kenne jede Menge Eltern, die ihre Kinder taufen lassen... "Die Feier ist so schön". Eine andere Erziehung als bei meinen ungetauften Kindern kann ich danach allerdings nicht feststellen. Taufe hat bei den meisten heute überhaupt nichts mehr mit christlichen Werten zu tun. Übrigens, ich frage es immer gerne: Was sind eigentlich christliche Werte? Und bedeutet "christliche Werte" in diesem Zusammenhang, dass alle Menschen, die nicht christlich sind, andere Werte haben? Oder das die Ureinwohner z.B. in Australien oder Amerkia, die lange Zeit nicht das Vergnügen genossen haben, Christ zu sein, als einfache Barbaren gehaust haben?


    Ich sags ganz offen: Christliche Werte sind irgendwelche Worthülsen. Die Werte, auf denen man zusammenlebt, sind Werte, die sich in Gesellschaften von selbst entwickeln. Es macht durchaus Sinn, nicht seinen Nachbarn zu bestehlen oder jemanden umzubringen. Das hat aber überhaupt keinen Zusammenhang damit, dass man christlich ist oder nicht.

  • Vorsicht beim Austritt aus der Kirche - das heißt, man kann dann seine Kinder nicht dort taufen lassen. Wäre mir erst mal wurscht, aber ich hätte gern Kindergartenplätze. Und ja, die schieben einen da auf der Warteliste weeeeeiiit nach hinten, oder sagen gleich nein.


    Ansonsten bringt einem Kirchensteuer zahlen nur die kirchliche Trauung und Beerdigung. Für die sich die Hinterbliebenen selbst mit jahrzehntelanger Mitgliedschaft dumm und dusselig zahlen.

    Sorry, aber das ist Unsinn, das hängt sehr vom Pfarrer ab, ich kenne mehrere Fälle wo beide nicht in der Kirche sind und die Kinder getauft und bei uns bin auch nur ich in der Kirche und wir konnten sogar kirchlich heiraten und getauft sind die Kinder natürlich auch problemlos.


    Aber andere Gemeinden und auch andere Pfarrer hätten dies nicht gemacht. Ich bin z.B. auch ohne Religionsunterricht konfirmiert worden, das wäre in der Parallelgruppe beim andere Pfarrer nicht gegangen, deshalb haben wir extra gewechselt.

  • Fun Fact zum Thema "Taufe". Ich bin in einem derart katholischen Umfeld aufgewachsen, dass ich bis ca. 16 (oder noch später!!) gar nicht wusste, dass es möglich ist ein Kind nicht zu taufen. Ich dachte ernsthaft, dass dabei sozusagen der Name des Kindes festgelegt wird.


    Zur Kommunion gingen in meinem Jahrgang auch ausnahmslos alle und bei der Konfirmation waren eigentlich auch alle dabei. Das fand alles mehr oder weniger ungefragt und unverstanden statt.

  • Ich bin auch aus der Kirche ausgetreten. Sie ist meiner Meinung nach einfach nicht mehr zeitgemäß, bei vielen Themen hat sie veralterte Denkweisen. Wenn ich lese, wie oft ein sex. Missbrauch in kath. Einrichtungen stattgefunden hat, dann kann ich nicht mehr ruhigen Gewissens in der Kirche sein (Ja, so etwas kommt auch woanders vor, aber trotzdem. Mit christlicher Nächstenliebe hat es nix zu tun).


    Und nein, ich möchte später nicht kirchlich beerdigen lassen. Der Pfarrer war bei der Beerdigung von meinem Opa total unpersönlich, war noch nicht mal in der Lage seinen Namen richtig auszusprechen (und es war kein komplizierter Name). Da bezahle ich für meine Angehörigen, die auch nicht mehr in der Kirche sind, lieber einen Trauerredner. Mit ihm kann ich viel besser abstimmen, was er sagen soll (meine Oma hat dieses mit dem Pfarrer auch abgesprochen gehabt, eigentlich). Auch ich möchte an meinem Grab einen Trauerredner haben, der seine Rede persönlich gestaltet. Dafür gebe ich dann auch gerne Geld aus.


    Auch auf eine kirchl. Hochzeit kann ich gut verzichten.


    Und wenn die TE ohnehin nichts mit der Kirche am Hut hat, dann kann sie auch aus der Kirche austreten.

  • Zu Punkt 2:
    Ich wurde nicht getauft und bin froh drüber, meine Eltern haben es mir immer offen gelassen.


    Trotzdem wurde ich nach christlichen Werten erzogen, war im Kindergottesdienst und 13 Jahre im evangelischen Religionsunterricht.

    Die christlichen Werte sind auch nichts anderes als was im Grundgesetz steht.

  • Die christlichen Werte sind auch nichts anderes als was im Grundgesetz steht.

    Das Grundgesetz ist sicherlich auch von religiösen Vorstellungen mitgeprägt, was ja bereits in der Präambel deutlich wird. Eine Gleichsetzung von christlichen Werten und Artikeln des Grundgesetzes verbietet sich aber bereits aufgrund der Begriffsunschärfe von "christliche Werte". Viele dieser Werte sind im Übrigen auch in anderen Religionen zu finden und daher nicht spezifisch christlich und gleichzeitig werden unter christliche Werte auch Vorstellungen subsumiert, die unserer modernen, offenen Gesellschaft nicht immer entsprechen.

  • Das Grundgesetz ist sicherlich auch von religiösen Vorstellungen mitgeprägt, was ja bereits in der Präambel deutlich wird. Eine Gleichsetzung von christlichen Werten und Artikeln des Grundgesetzes verbietet sich aber bereits aufgrund der Begriffsunschärfe von "christliche Werte". Viele dieser Werte sind im Übrigen auch in anderen Religionen zu finden und daher nicht spezifisch christlich und gleichzeitig werden unter christliche Werte auch Vorstellungen subsumiert, die unserer modernen, offenen Gesellschaft nicht immer entsprechen.

    Viel mehr ist es so, dass jeder die "christlichen Werte" für sich anders definiert. Es ist einfach ein Deckmantel für das persönliche Moralverständnis, welches vom Christentum evtl. etwas beeinflusst wurde. Die Individualität dieser Ansichten hängt natürlich von der jeweiligen Sekte ab.

  • Viele dieser Werte sind im Übrigen auch in anderen Religionen zu finden und daher nicht spezifisch christlich

    Und umgekehrt ist es auch inkonsistent. Es gibt Hunderte von Religionsgemeinschaften, die sich „christlich“ nennen. Die sind genau deshalb entstanden, weil man sich in bestimmten Punkten eben nicht einig war.


    Es berufen sich immer wieder Menschen auf „christliche Werte“. Die Nachfrage, was darunter zu verstehen sei, wird nur selten beantwortet. Dann häufig ausweichend oder völlig unspezifisch.


    Die „christlichen Werte“ sind genau so eine Worthülse, wie alles andere, was die Religionen zu bieten haben.


    Wenn man es nicht benennen kann, wie will man dann das Leben danach ausrichten?

  • Auch ich möchte an meinem Grab einen Trauerredner haben, der seine Rede persönlich gestaltet. Dafür gebe ich dann auch gerne Geld aus.

    Es gibt wohl nichts, was mich so wenig interessiert, wie die Trauerfeier für mich selbst. Ich werde dann tot sein. Ich werde nichts, aber überhaupt nichts, davon mitbekommen.


    Ich kümmere mich dich lieber darum, dass zu Lebzeiten alles klar läuft. Die Trauer- (oder Freuden)-feier ist für die Hinterbliebenen. Die sollen sie so gestalten, wie’s ihnen am meisten hilft.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Zur Kirchensteuer: Selbst wenn man durch die Nichtmitgliedschaft kein Geld sparte, weil der Staat sich dieses über richtige Steuern holte, ist es mir doch lieber, der Staat bekommt das Geld. Da gibt es wenigstens eine kleine Chance, dass das Geld sinnvoll verwendet wird. Die Idee eine Machtstruktur, die sich auf eine absurde Ideologie beruft, finanziell unterstützten hingegen behagt mir weniger.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Zur Kirchensteuer: Selbst wenn man durch die Nichtmitgliedschaft kein Geld spart, weil der Staat sich diese über richtige Steuern holt, ist es mir doch lieber, der Staat bekommt das Geld. Da gibt es wenigstens eine kleine Chance, dass das Geld sinnvoll verwendet wird. Die Idee eine Machtstruktur, die sich auf eine absurde Ideologie beruft, finanziell unterstützten hingegen behagt mir weniger.

    Kann vollkommen nachvollziehen. Ob der Staat wirklich besser damit umgeht keine Ahnung. Die großen Kirchen sind deutlich wirtschaftlicher als der junge Staat. Die Wahl fällt da wirklich schwer, aber beim Staat gibts noch ne kleine Chance dass ich selbst ein wenig davon habe. Wenn damit mein Sold refinanziert wird ist das ja auch ok. Naja mit MMT ist das alles aber eher eine Hülle.

  • Ich hoffe nur, dass mir dann keiner von euch Sparern Heiligabend meinen Sitzplatz beim Krippenspiel wegnimmt ;)

    Hmmmm da die letzten Jahre eh kein Krippenspiel war oder man dafür seperate Karten brauchte war es mir die Tausend Euro im Jahr auch nicht mehr wert. Hat für mich auch nichts mit Glaube oder Werten zu tun. Zeiten ändern sich. Ich hatte mir die Frist für ein Göttliches Zeichen bis Ostern gesetzt, nichts kam, pgh :D

  • Hier gab es das Krippenspiel im Pfarrgarten als Outdoor-Veranstaltung. Das war eine nette Idee und hat den Ort mal etwas zusammengebracht in einer Zeit, in der man kaum zusammen sein konnte. Auch wenn ich persönlich keinen wirklichen Bezug zur Kirche als Institution habe, muss ich fairerweise sagen, dass in der Gemeindearbeit auch wirklich gute Dinge passieren.

  • Krippenspiel per Stream.

    Und meine Kinder gehen gerne zum Familiengottesdienst, Action-Bibel-Tagen etc. Vielleicht irgendwann Ferienfreizeiten,..

    vielleicht geht meine Mama wenn sie in Pension ist in den Frauenkreis. Ich zahle gerne etwas für die Gemeinschaft dieser Leute.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Zitat s3g4 Die großen Kirchen sind deutlich wirtschaftlicher als der junge Staat.

    Wenn ich so genau überlege, dass von Kirchensteuergeldern auch prunkvolle Wohnsitze finanziert werden, hege ich da so meine Zweifel.

    Möchte man z. B. konkret die Gemeindearbeit vor Ort unterstützen, kann man besser direkt dorthin spenden.

    Seit ich aus der Kirche ausgetreten bin (ja, ich weiß, die Katholen sehen das anders, weil ich kein Schisma herbeigeführt habe), spende ich zusätzlich auch die ersparte Kirchensteuer an verschiedene Einrichtungen. Da fühlt sich mein Geld gut aufgehoben.


    Natürlich machen viele Gemeinden gute Arbeit, dennoch mag ich dem „Verein“ aus vielerlei Gründen nicht angehören.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Mit wirtschaftlicher meine, ich dass die Kirchen es sehr gut verstehen Reichtümer und Ländereien anzuhäufen. Aber die hatten auch sehr viel Zeit dafür. Ich finde es gut zusehen, dass deren Macht immer kleiner wird.

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